Beiträge von kiki

    Ich fand's auch sehr spannend und bin immer wieder auf's Neue begeistert, wenn ich jetzt so nach und nach den Bericht verfasse. War eine gute Wahl, sich auf dieses Land einzulassen. :yyyesmaster

    Angelika, ich hoffe, die Filmindustrie entdeckt andere Sujets, dann bleibt es hier so kuschlig, wie ich es kennengelernt habe. :ccool

    Zurück in Goris wollte ich dann noch einmal zu den Pyramidenfelsen laufen, aber auch jetzt machte mir wieder das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Ich ließ es dann bleiben, komme einfach zu einem anderen Zeitpunkt wieder und stöbere dann richtig! Mir hat Goris sehr gut gefallen und ich bin dann auch gerne Wiederholungstäter. :mrgreen
    So blieb es bei einem kleinen Stadtbummel, wo ich noch ein paar kleine Eindrücke aufschnappte und am nächsten Tag ging es dann zurück nach Jerewan.



    Da ich nun lange keine Kirche mehr angeschaut hatte, ging es nun am nächsten Tag zusammen mit 3 Jungs vom Hostel zum Kloster Tatev. :tt+r
    Dort reist man am besten mit dem Taxi an, da die Anfahrt mit den Öffis etwas knifflig ist. Die Taxe hatte mein Gastgeber organisiert und so ging es dann am späten Vormittag auf Tour.
    Das Kloster liegt direkt an einer Schlucht, an deren gegenüberliegenden Seite eine Seilbahn gebaut wurde, um den Weg dorthin zu überbrücken. Vorher war es eine elende Fahrerei duch unzählige Serpentinen über sehr schlechte Strassen, da ist diese Seilbahn ein echter Nutzen für alle Besucher. Die Fahrt zum Kloster kostet 3000DRAM, für jede Stunde Wartezeit werden 1000DRAM extra berechnet, unter 3 Stunden braucht man hier nicht kalkulieren, da es oft schon 1 Stunde dauert, bis man nach dem Ticketkauf in die Kabine kommt. Der Andrang ist groß.
    Viele Bilder gibt es nicht, beim Kloster waren umfassende Renovierungsarbeiten am Gange.


    In den georgischen Kirchen kann man ja viele Fresken bestaunen, die armenischen Varianten sind dagegen eher schmucklos von innen. Man sieht eigentlich nur grauen Stein und etwas Licht.

    Nach 2 Stunden im Weltkulturerberausch ging es dann wieder zurück nach Goris.

    Am nächsten Tag ging ich dann mit meiner deutschen Mitbewohnerin auf Erkundungstour in das kleine Dorf Chndsoresk.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Chndsoresk

    Anna war auf dem Weg in den Iran und reiste am nächsten Morgen ab, somit hatte ich heute mal wieder eine Begleitung und fand das echt toll. Alleine reisen ist zwar schön, aber ab und zu darf auch ein wenig Gesellschaft sein.
    Das Wetter war grottig. Ich brauchte sogar die Jacke und es zogen abwechseln Regen und Nebelschwaden durch's Tal. Nicht die besten Voraussetzungen, wenn man ein wenig Landschaft anschauen möchte ;(
    Mit dem Bus waren wir nach ca. 30min angekommen, der Fahrer deutete kurz auf einen Hof und machte uns klar, daß dahinter der Weg in's Tal hinabführt. Gleichtzeitig kritzelte er noch ein paar Uhrzeiten auf einen Zettel und so wußten wir auch, wann der Bus uns für die Rückfahrt einsammeln würde. Fand ich sehr hilfreich, da man sich mit Worten mal wieder nicht verständigen konnte :D
    Da sollten wir jetzt also lang... na gut...

    Die Sicht war gleich Null, man stocherte blicktechnisch im Nebel herum, die Pfade waren natürlich nicht gekennzeichnet. Bei guter Sicht hätte man von weitem schon sehen können wo man hin möchte, so war es natürlich etwas schwieriger. Dazu kamen dann immer wieder die Regenschauer vom Himmel, trotzdem möchte ich mich jetzt nicht beschweren, eigentlich hat es viel Spass gemacht. Manchmal hat man einfach Pech mit dem Wetter. Die Wege wurden dann auch etwas breiter, so daß man eigentlich gut laufen konnte und nicht immer Angst haben mußte, daß man wegrutscht.

    Die Landschaft von Chndsoresk wird ebenfalls von diesen eigentümlichen Felsformationen geprägt. Das alte Dort existiert natürlich nicht mehr, einzig ein paar Ruinen und Höhlen deuten an, daß hier über die Jahrhunderte lang auch Menschen gelebt haben.


    Zum Schluß noch eine Mutprobe der besonderen Art. Ich hab's ja nicht so mit der Höhe und war natürlich etwas wackelig auf den Beinen als ich über die Brücke mußte. Auf der gegenüberliegenden Seite kommt man zu den Parkplätzen, wo die Taxen stoppen, ein wenig Gastronomie ist vorhanden, sowie einige Aussichtspunkte. Die Pfade mit den Besichtigungen befinden sich größtenteils auf der Seite, von der ich aus das Dorf erkundet habe. Wer also nicht über die Brücke mag, sollte mit dem öffentlichen Bus anreisen.

    Um 15:00 machten wir uns dann auf den heimweg. Den heutigen Erkundungsgang durch Goris schenkte ich mir aufgrund des Wetters dann auch und ging zurück in's Hostel.



    Im Hostel waren neue Mitbewohner eingetroffen und ab jetzt teilten Anna und ich uns das Zimmer mit 2 Jungs. {a

    Am nächsten Morgen stand ich dann pünktlich um 7:00 an der Bushaltestelle und durfte dann erst einmal erleben, was der Armenier unter Nachhaltigkeit versteht. Der Bus nach Goris war auch da und ich war der einzige Fahrgast. Natürlich logisch, daß der bei nur einer person so nicht einfach losfährt. Um 9:30 war es dann soweit, das Gefährt halb voll und es ging dann endlich auf die Reise. Ich muß wohl nicht erwähnen, daß die Fahrt durch die Landschaft wieder sehr schön auszuhalten war, leider wurde das Wetter immer schlechter, je weiter wir in den Süden kamen. Nach ca. 5 Std war ich am Ziel.
    Goris selber ist sehr hübsch in einem Tag gelegen und bekannt für seine "Pyramidenfelsen".


    Mein Hostel hatte ich schnell gefunden und als ich in das 4-Bettzimmer zog, bemerkte ich, daß meine Mitbewohnerin aus Deutschland kam. Später stelle sich dann heraus, daß sie auf der Durchreise in Richtung Iran war. Von Goris aus starten die Busse nach Megli, dort ist der Grenzübergang. Allzuweit weg ist es nicht.
    Ich wollte nach meiner Ankunft natürlich gleich die Landschaft erkunden und zog sofort los. Die Felsen, die sich im Hintergrund auftürmten, waren u.A. der Grund, warum ich mir diesen Ort ausgesucht hatte.
    Leider fing es recht bals wieder an zu regnen und es wurde beim Wandern echt ungemütlich. Oft waren es nur Trampelpfade, es war total matschig und es passierte so einige male, daß ich mich fast langgemacht hätte. Eigentlich bin ich schon recht trittfest, aber hier wurde es mir bei dem Regen dann doch etwas
    zuviel.

    Also schaue ich mich noch kurz in der City um. Es ist ein sehr übersichtlicher Ort und nach dem dritten Regenschauer verzog ich mich dann auch in's Hostel.

    In Armenien wird auch sehr leckerer Wein angebaut. Entlang der Strecke sahen wir reichlich Weinfelder, das ist es nur logisch, daß man den dort auch an der Strasse erwerben kann. Neben Trauben wird auch Granatapfel zur Herstellung verwendet. Da ich mit Irina nun eine Übersetzerin hatte, bekam ich so einiges mit.
    Man kann zur Weinprobe natürlich auch ein richtiges Weingut aufsuchen, wir hielten kurz an einem der unzähligen kleinen Strassenstände und probierten uns durch. Irina kaufte sich gleich einen halben Liter und als wir 30 min später Khor Virap erreichten war die Flasche auch leer. :ttwisted {a

    Khor Virap ist aufgrund seiner Lage das wohl bekannteste Kloster in Armenien. Es liegt in Sichtweite zur türkischen Grenze und dahinter blickt man auf den Ararat. Unzählige Postkarten ziert genau dieses Motiv. Bei meinem Besuch versteckte sich der Ararat wieder in den Wolken. Vielleicht schämt er sich auch für Erdogan. :wweinen

    Beide Klöster kann man auch mit den Öffis von Jerewan aus erreichen, allerdings nicht in dieser Kombination. Man müßte für jedes Kloster einen extra Tag einplanen, das war mir dann doch zu aufwändig. Der Ausflug mit der Taxe kostet ca. 60€, aber das war es mir wert.
    Das war es nun für's erste aus Jerewan und seiner Umgebung. Am nächsten Tag fuhr ich dann mit dem Bus in den Süden nach Goris.

    Am vorerst letzten Tag in Jerewan ging es nun zusammen mit Irina auf Tour. Zuerst fuhren wir zum Kloster Noravank. Das ist selbstverständlich auch Weltkulturerbe. :mrgreen

    https://de.wikipedia.org/wiki/Norawank

    Bei herrlichem Sonnenwetter war es wieder eine total schöne Tour durch die Berge. Hier ist schon alleine der Weg das Ziel. Gerne hätte ich ein paar Bilder geschossen, aber es war gleichzeitig total diesig am Horizont und das Licht war doof. Also muß meine Empfehlung jetzt reichen.
    Nach ca. 2 Std Fahrt hatten wir das Kloster erreicht.

    Auch hier wieder Chatschkars.

    Auch landschaftlich schön anzuschauen.

    Nach 1 Std. hatten wir alles erkundet und es ging nun zum zweiten Hotspot Khor Virap.

    Vom Markt aus latschte ich dann in Richtung Oper zurück. Jerewans Altbauten erinnern ein wenig an Berlin, aufgrund der großen Hinterhöfe. Garagen, Spielplätze, Wäscheleinen, Werkstätten, diverse Luxuskarren und auch alter Schrott standen herum. Sieht alles ein wenig abgenagt aus, ist aber auch interessant anzuschauen.



    Oberhalb der Kaskaden befindet sich das Denkmal für 50 Jahre armenisch-sowjetische Freundschaft.



    Das muß man nicht unbedingt besichtigen, ist aber von der Lage her ungeschlagen. Wenn nur nicht die Wolken wären. :ttwisted

    Als ich in's Hostel zurück kam war ich nicht mehr alleine in meinem großen Zimmer. Irina aus Russland hatte sich bei mir einquartiert. Es wurde ein feucht-fröhlicher Abend und am nächsten Tag gingen wir beide zusammen mit der Taxe auf Klostertour. War mir ganz recht, da fast alle Armenier auch Russisch verstehen und Irina war eine ganz quirlige ~^^ Ich hatte sie sofort in mein Herz geschlossen.

    Rund um den Busbahnhof in Jerewan gab es einen kleinen Markt. Da stöbere ich ja besonders gerne rum. Das Angebot war allerdings sehr übersichtlich, generell habe ich da in Armenien nix größeres gefunden. Falsche Zeit, falscher Ort, wer weiss...



    Die Markthalle war ein Tip meiner Gastgeber. Von außen sehr ansprechend, innen war nix los. Vielleicht zieht es den Armenier mittlerweile eher in den klassischen Supermarkt.

    Richtung Garni hatte ich dann ein Problem, der Bus kam nicht und ich konnte auch niemanden so richtig fragen {e
    Plötzlich drückte man mir ungefragt eine Scheibe süßes Brot in die Hand und ein älterer Herr fragte neugierig, woher ich denn komme. Er versuchte es gleich auf russisch, in der Hoffnung, daß ich ihn verstehe. Na gut, "at kuda" kann ich noch einsortieren und sagte brav "Germania" :mrgreen
    Ah Germania! Sein Kumpel sprach ein paar Brocken Englisch, aber das Problem mit dem Bus konnte ich nicht lösen. Also faßte ich mir ein Herz und fragte nach, ob ich denn bis Garni bei ihnen mitfahren könnte. Sie kamen aus Jerewan und dann muß man auf jeden Fall bei Garni vorbei.
    Natürlich durfte ich einsteigen, die Herren waren erfreut, daß sie mir einen Gefallen damit taten und so schaukelte ich in einem uraltem Lada zu meinem nächsten Ziel. :mrgreen

    Der Tempel von Garni erinnert mehr an die Römerzeit, es gibt da mehrere Theorien, ich setze hier einfach einen Link, weil ich keine Lust habe, das zu erklären. (Ich hoffe, das ist so ok)

    https://de.wikipedia.org/wiki/Tempel_von_Garni

    Der Tempel kostet Eintritt. 1000DRAM wollen sie dafür haben, ich denke, das geht so in Ordnung. ~^^
    Man kann auch einige Wanderungen in der schönen Umgebung machen, mir reichte an diesem Tag die Aussicht.

    Danach machte ich mich auf den Weg zurück nach Jerewan. Wo der Bus hält, wußte ich ja :mrgreen


    Die Bilder vom Museum sind sehr beein-drück-end.

    Ja maxi, nicht gerade leichte Kost. Gehört zur Geschichte des Landes allerdings dazu.
    Leugnen, wie einige es heute immer noch tun, ist allerdings viel schlimmer. :wweinen

    Es kommt übrigens noch eine ganze Menge, versprochen! :yyyesmaster

    Der nächste Ausflug ging dann tagsdrauf wieder zu alten Steinen. Daß die auch gleichzeitig wieder zum Weltkulturerbe gehören, brauch ich wohl nicht extra erwähnen :mrgreen
    Nachdem meine Gastgeber mir den passenden Busbahnhof eingeimpft hatten (die armenische Sprache besteht nur aus Zungenbrechern...) ging es dann auf Tour.
    Am Busbahnhof diesmal nur Marschrutki mit Kullerschrift vorne dran, ich entdeckte dann aber recht bald ein gefährt, wo ein Bild an der Frontscheibe steckte, welches mir bekannt vorkam. :ccool
    Vorsichtiges Gestammel meinerseits... "Garni? ... Geghard?"... Ja, hier biste richtig! :mrgreen
    Im Reiseführer stand noch, daß die Busse nur bis Garni fahren, wenn man auch geghard besuchen wollte, müßte man ein Taxi nehmen, aber es gibt tatsächlich Busse, die beide Klöster bedienen. Mir sollte es so recht sein.
    Also war erst einmal das Kloster Geghard an der Reihe, das war etwas weiter weg. Falls es dann keinen Bus gibt, brauch ich nur eine Tour mit dem Taxi fahren.
    Die Fahrt in die Berge war sehr schön, die schlechten Strassen störten nicht weiter, man bekam landschaftlich genug Abwechslung geboten.
    Am Kloster Geghard traf man dann auf jede Menge Touristen und Souvenirshops. Ich verzog mich erst einmal in die hinterste Ecke und erkundete ein wenig die Umgebung.
    Ich entdeckte eine Ecke, wo so weißes Zeug in den Büschen hing und dachte an ein Müllproblem. {a
    Typisch Tourist! :ttwisted

    Bei genaurerem Hinsehen konnte man aber erkennen, daß es sich hier um geknotete weiße Tücher handelte, die wohl eine bestimmte bedeutung haben. Später erklärte man mir, daß die Leute hier sich etwas wünschen, dabei beten und hoffen das alles in Erfüllung geht. Aha!

    nachdem sich am Kloster das Rudel zum Teil wieder verzogen hatte, startete ich meine kleine Erkundungstour. Das Kloster ist direkt an einen Felsen gebaut, es gibt daher Räume, die direkt in den Stein gehauen sind und bei einer Innenbesichtigung gut zu erkunden sind.

    Etwas ganz typisches für die armenische Kultur sind die sog. Chatschkars. Das sind Gedächtnissteine, welche in aufwändiger Handarbeit bis in die heutige Zeit hergestellt werden. Zentrales Motiv ist das Kreuz, darum ranken sich Motive wie Tiere, Truben, Schriftzeichen od. Palmetten. Teilweise sehr filigran gearbeitet und sehr eindrucksvolles Handwerk.

    Zum Schluß gab es noch Steine in etwas einfacherer Darstellung und dann machte ich mich auf den Weg nach Garni.

    Den Nachmittag verbrachte ich dann im Museum. Eigentlich ist das ganze Land eines, aber es gibt da auch noch spezielle Geschichten. Mitten in Jerewan befindet sich auf einem Hügel der Denkmalkomplex Zizernakabert, besser bekannt als Armenian Genocide Museum.
    Es ist den Opfern des Völkermordes gewidmet, bis heute ein brisantes Thema zwischen Türken und Armeniern. Ich setze hier jetzt mal einen Link, wer Interesse hat, kann nachlesen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lk…n_den_Armeniern

    Die Bilder, die man in diesem Museum betrachten darf, haben eine erschütternde Ähnlichkeit mit den Grausamkeiten, die im 2. Weltkrieg von den Nazis verübt wurden. Kein einfacher Besuch dort, aber es lohnt sich trotzdem. Klare Empfehlung meinerseits!

    Danach schlich ich etwas bedröppelt zurück in mein Hostel. Es reichte an diesem Tag mit Geschichte.



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