Motorradtour in den Harz
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- Reisebericht
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Petra -
1. Oktober 2011 um 23:19
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Quedlinburg gefällt uns außerordentlich gut. Wir hatten aber für heute genug gesehen und machten uns auf den Weg zu unseren Motorrädern.
Das Hotel Vorhof zur Hölle ist eines der alten Bürgerhäuser von 1554 bzw. 1560, die im niedersächsischen Fachwerkstil erbaut wurden. Es war das Gildhaus der Schumacher und hatte einen Durchgang zum Schuhhof. Dieser Durchgang wurde in früheren Zeiten am Abend geschlossen. -
Mit den Motorrädern fuhren wir nun zur Kaiser-Otto-Straße, denn von hier aus hatte man einen schönen Blick zum Schlossberg mit der romanischen Stiftskirche.
Auf der Spitze der Türme sieht man einmal ein Kreuz und auf dem anderen Turm einen Reichsadler, den ich in Ermangelung eines "großen" Objetives nicht besser fotografieren konnte.Von hier aus fuhren wir weiter. Ich wollte jetzt noch kurz am Flugplatz vorbeifahren.
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Als letztes für den heutigen Tag wollte ich noch einen Blick auf den Flugplatz werfen, den wir schon von den Gegensteinen gesehen hatten.
Der Verkehrslandeplatz Ballenstedt hat die Kennung EDCB und ist für Helicopter, Motorsegler, Segelflugzeuge, Ultraleicht-Flugzeuge, Ballone und Fallschirmspringer zugelassen.
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Dann starteten die Fallschirmspringer. Immer höher schraubte sich die Maschine in die Luft. Ganz plötzlich sahen wir einen nach dem anderen aus der Maschine springen. Hätte ich nur mein großes Objetiv mitgehabt. Aber egal, es war schon toll, einfach zuzusehen.
Nachdem alle sicher auf dem Boden gelandet sind, schwangen wir uns auf die Motorräder und fuhren zurück zur Pension Gegenstein.
Hier wartete schon das Bier auf uns. Wieder waren wir eine lustige Runde und schwafelten Bikerlatein und der ein oder andere Schierker Feuerstein und Sanddornlikör machte die Runde.
Das Abendessen wurde draußen serviert. Es gab verschiedene Aufläufe mit Schnitzel zum Satt-Essen. Da bei den Aufläufen auf Speck und Fleisch verzichtet wurde, war es auch für Vegetarier geeignet. Es war sooo lecker, dass ich nicht nur einmal zuschlug!
Am nächsten Tag mussten wir schon wieder abreisen, aber wir hatten ja noch einen schönen Ausflug vor uns. Hexentanz am Brocken!
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Hallo Petra,
Habe gerade Deinen Bericht gelesen und ein paar Bilder angeschaut.
Bist ja eine tolle Bikerbraut. Was es doch für schöne unbekannte Orte gibt. -
Danke Ingrid. >""§
Mein Bericht geht weiter. Wir haben am nächsten Morgen ausgiebig und lecker gefrühstückt und danach mussten wir unsere sieben Sachen packen und Abschied nehmen. Hier in der Pension am Gegenstein haben wir uns als Biker super gut aufgehoben gefühlt. Man merkt, die Inhaber sind mit Leib und Seele dabei. >""§Die Route war nun folgendermaßen:
Ballenstedt -> Rieder -> Gernrode -> Bad Süderode -> Friedrichsbrunn -> Allrode -> Hasselfelde -> Traunfelde -> Tanne -> Sorge -> Elend -> SchierkeNicht nach Schierke einbiegen, sondern den schmalen Weg zum Bahnhof fahren, dann ist man auch schon da.
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Unser Ziel war der Brocken, mit seinen 1.142 Metern der höchste Berg in Norddeutschland, dort, wo in der Walpurgisnacht die Hexen tanzen.
Der bequeme Weg auf den Brocken ist natürlich eine Fahrt mit der Schmalspurbahn. Über 140 Kilometer umfasst das gesamte Streckennetz, davon befährt die Brockenbahn 19 Kilometer.
Die Spurbreite beträgt 1.000 mm, es gibt 26 Bahnhöfe und 22 Haltepunkte. Der höchstgelegene Bahnhof ist natürlich der Brocken mit 1.125 m über NN.Es gibt 25 Dampflokomotiven, davon sind 3 mit Baujahr 1897/98 angegeben, 10 Triebwagen und 12 Diesellokomotiven.
Wir haben uns Schierke als Bahnhof ausgesucht, weil es die letzte Station vor dem Brocken ist. Die Fahrt beträgt ca. 40 Minuten hinauf und kostet stolze 28 € pro Person (Hin- und Rückfahrt)
Das einzige Problem ist, wenn der Zug voll ist, dann kommt man nicht mit. Reservierungen werden nur für Gruppen angenommen und ich habe in Erfahrung gebracht, dass am 2.10. der Teufel los war und viele Touristen stehen geblieben sind.
Wir waren guter Dinge und kamen genau passend an, stellten unsere Motorräder auf dem Parkplatz ab (5 Euro pro Gefährt) und freuten uns, dass wir den letzten brauchbaren Platz ergattert hatten, denn der Parkplatz am Bahnhof war knallvoll.
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Der Zug fuhr ein und wir eroberten uns einen Platz draußen auf der Platform. Ich wollte ja schließlich fotografieren. Umfallen konnte man nicht und Taschendiebe hätten in diesem Gewühle ein leichtes Spiel gehabt.
Dann ging die Fahrt los. Die Dampflok pustete schwarzen "Dreck" in die Luft, der sich bei meiner Nachbarin auf das schöne weiße T-Shirt verteilte. Wie gut, dass ich meine dunkle Motorradjacke anhatte, da sah man wenigstens nichts. ;D
Natürlich gibt es viele Wanderwegs zum Brocken hinauf. Wir sahen auch immer wieder viele Menschen unterwegs, denn teilweise führen die Wege dicht an der Brockenbahn vorbei.
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Mehrere Millionen Besuchen kommen regelmäßig zum Brocken, das muss eine Landschaft verkraften können, daher gibt es so einige Regeln von den Naturpark-Harz-Rangern, die man einfach nur befolgen sollte, denn dieser sagenumwobene Berg sollte bzw. muss geschützt werden.
Der Brocken ist der einzige Mittelgebirgsgipfel mit natürlicher Waldgrenze. Diese liegt bei 1.100 Meter über NN. Das hängt damit zusammen, dass der Brocken als windreichster Ort Deutschlands gilt. Im Jahr 1984 wurde eine Windgeschwindigkeit von 263 km/h gemessen.
Somit wird eben auch durch den Wind verhindert, dass ein geschlossener Wald auf dem Brocken-Plateau wächst.
In der Broschüre, die man oben auf dem Brocken erhält steht, dass die ökologischen Bedingungen in 1.141 Meter Höhe, denen in den Alpen bei 2.000 Metern entspricht.
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Auf dem Brocken angekommen, treffen wir natürlich eine Unmenge von Touristen, aber klar, wir sind ja auch dabei.
Und was haben wir für ein Glück!Normalerweise ist es an 306 Tagen im Jahr nebelig, die Jahrestemperatur beträgt im Durchschnitt 3,1 °C und es fallen durchschnittlich 1.800 mm Niederschlag.
Bei uns am 3.10.2011 herrschte strahlender Sonnenschein, die Sicht betrug ca. 230 Kilometer und es war angenehm warm.
Was will man mehr? <$§$
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Goethe hat in seinem Werk "Faust" die Eindrücke seiner ersten Brockenbesteigung 1777 verarbeitet.
In der Walpurgisnacht, die am 1. Mai stattfindet, treffen sich die Hexen auf dem Blocksberg, der Teufelskanzel und dem hexenaltar, um den Schnee mit ihren Reisigbesen vom Brocken zu fegen.Leider haben wir keine Hexen gesehen.
Auf dem 2. Bild ist der "Horchposten" der ehemaligen DDR zu sehen.
Auf dem 3. Bild ist das Brockenhaus zu sehen, dort gibt es eine umfangreiche Ausstellung und man kann auf die Aussichtsterrasse steigen. Der Eintritt kostet 4 €. -
Auch Heinrich Heine hat man ein Denkmal gewidmet, denn er wanderte 1828 von Harzburg auf den Brocken und zurück dann nach Ilsenburg, wobei der Aufstieg von Ilsenburg zum Brocken als der schönste gilt!
Dieser Spruch, den man Heinrich Heine andichtete, stammte vermutlich aber nicht von ihm:
Viele Steine
müde Beine
Aussicht keine
Heinrich HeineIn "Harzreise" hat er jedoch seine Eindrücke verarbeitet:
Es ist ein äußerst erschöpfender Weg, und ich war froh, als ich endlich das langersehnte Brockenhaus zu Gesicht bekam.Neben Goethe und Heine haben noch einige den Brocken beschrieben oder über ihn Geschichten erzählt wie z. Beispiel der Thriller Nebra mit seiner Himmelsscheibe von Thomas Thiemeyer.
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