Live aus Rumänien 2015

Seit gestern bin ich wieder in Temesvar. Es ist nun das 10. Mal in den letzten 11 Jahren. Nur einmal hat mich ein Mittelfußbruch daran gehindert. Dieses Mal habe ich es besser abgepasst. Selbst Lufthansa hat ihren angesagten Streik abgesagt, so dass ich ohne Probleme von Hannover über München nach Temesvar geflogen bin.

In Hannover kam gerade die Sonne hervor, in München war es nebelig und bei Ankunft in Temesvar hat es geregnet.

Zwei große, schwere Koffer hatte ich im Schlepptau mit vielen schönen Sachen. Auch in diesem Jahr habe ich wieder zwei große Pakete bekommen mit wunderschönen selbst gestrickten Pullovern, Mützen, Handschuhen, Socken und 3 niedlichen Teddybären, die fleißige Damen in einem Seniorenstift das ganze Jahr über gestrickt haben. Natürlich waren noch viele andere Dinge in den Koffern. Für mich selber hatte ich nur wenig Platz, aber ich bin ja nicht auf einer Modenschau.

Neben diesen Sachwerten habe ich fleißig Spenden hier, bei Facebook, in Erhards Forum und in meinem Freundes- und Familienkreis gesammelt und ich bin auf eine stolze Summe gekommen. Dieses Geld werde ich in diesen Tagen ausgeben und hier davon berichten.

Auch an dieser Stelle sage ich allen meinen herzlichen Dank für Eure Unterstützung. Schon heute, nach nur einem Tag muss ich sagen, es gibt so viel Elend und wenn man das so kompakt sieht, wie ich im Moment das geht einem an das Herz.

Hier in Rumänien ist der 1. Dezember Nationalfeiertag, kurzer Hand hat man nun den Montag als Brückentag frei gegeben, allerdings nur für die Schulen und Kindergärten. Mein Aufenthalt fällt nun gerade in diese Zeit, so dass wir keine Institutionen besuchen können und dafür mehr Familienbesuche machen werden.

Nachtrag: ich habe ganz vergessen zu erwähnen, dass ich mit Frau Mechtild Gollnick von Hilfe für KInder http://www.hilfe-fuer-kinder.deunterwegs bin.

Heute am ersten Tag hatten wir einige Besuche geplant. Wir packten Lebensmitteltüten, die Strickwaren für die Kinder, Plüschtiere und Süßigkeiten ins Auto. Wir trafen uns zunächst mit Claudia Radu.

Zitat

Die Sozialassistentin Claudia Radu hat bei sich zu Hause ein Tagesheim eingerichtet, in dem sie ehrenamtlich zusammen mit einigen Student/innen, die ein Praktikum ableisten oder ebenfalls ehrenamtlich mitarbeiten, etwa 15 Schulkinder aus sozial schwachen oder desorganisierten Familien ihres Wohnviertels betreut.

Die Kinder kommen mittags nach dem Unterricht in die Tageseinrichtung, erhalten eine warme Mahlzeit und Hilfe bei ihren Hausaufgaben. Danach malen, basteln oder spielen die Betreuerinnen mit ihnen.

Das Tagesheim „For help“ ist eine vorbildliche Einrichtung, durch die viele Kinder, deren Eltern sich nicht um sie kümmern oder den ganzen Tag arbeiten müssen, von der Straße ferngehalten und vor Verwahrlosung bewahrt werden und lernschwache Kinder Hilfe bei den Hausaufgaben und bei Lernlücken erhalten. Die Kinder kommen gern ins Tagesheim, weil sie hier mittags etwas zu essen bekommen und weil die Betreuer/innen liebevoll mit ihnen umgehen.

Familienbetreuung ist der 2. Schwerpunkt der sozialen Arbeit des Vereins „For help“. Frau Radu und ihre Mitarbeiter/innen beraten Not leidende Familien, unterstützen sie bei Behördengängen, helfen ihnen bei der Wohnungs- und Arbeitssuche und teilen Lebensmittel, Schulmaterial, Kleidung und andere Hilfsgüter, die ihnen gespendet wurden, an Bedürftige aus.

Der Verein „For help“ erhält keine staatliche Unterstützung, sondern finanziert seine soziale Arbeit ausschließlich durch Spenden.[/l]

Wir fahren in ein Stadtrandviertel von Temesvar. Wir werden mit vielen Schicksalen konfrontiert, die wir, um die Familien zu schützen, nicht unbedingt hier öffentlich machen wollen. Manchmal ist ein Vater der Familie Alkoholiker, manchmal ist die Mutter nicht in der Lage für Ordnung zu sorgen. In einem Fall schlägt der Vater alles in der Wohnung kurz und klein. Wir haben diese Wohnung gesehen, die Kinder leiden darunter. Wenn das Schloss ausgebaut wurde, dann tritt er halt die Wohnungstüre ein. Wir hören, dass erwachsene Kinder oder Väter oder Mütter im Gefängis sitzen, der Prostitution nachgehen etc. Immer sind die Kinder die Leidtragenden.

Frau Radu hat zum Beispiel 3 Mädchen bei sich zu Hause aufgenommen. Erst ist der Vater weggegangen und dann hat auch die Mutter die Kinder im Stich gelassen und ist einfach ins Ausland gefahren. Die Kinder waren von heute auf morgen auf sich alleine gestellt.

Hier bei der ersten Familie lassen wir eine Tüte mit Lebensmitteln da und die Kinder bekommen Nikolaussüßigkeiten. (Bild 1)

Dann kommt uns schon Alex mit seiner Mutter entgegen. Er bekommt ein Plüschtier und freut sich riesig. Sponsoren von Hilfe für Kinder zahlen den monatlichen Kindergartenbeitrag. (Bild 2)

Diese drei Kinder sind neugierig, erst wollen sie nicht fotografieret werden, aber nachdem ich Ale fotografiert habe und sie das Bild sehen, möchten sie auch und stellen sich in Pose. Klar, da drücke ich doch gerne einmal ab. Da ich meine Sofortbildkamera auch mithabe, mache ich noch ein Bild damit. Na ja, das muss ich dann noch zweimal wiederholen, denn jeder möchte so ein Bild haben. Sie freuen sich riesig. (Bild 3)

In der Wohnung gegenüber von Alex wohnt dieser Junge mit seiner Mutter. Er bekommt ein paar warme Stricksachen und die Mutter eine Lebensmitteltüte. Der Junge soll den Kindergarten besuchen, das ist sehr wichtig. Hilfe für Kinder sucht noch Sponsoren dafür.. (Je nach Kindergarten fallen monatliche Gebühren in Höhe von 40 - 45 Euro an.) (Bild 4)

Bei der nächsten Familie leben 8 Menschen in einem Raum. Größere Kinder der Familie kümmern sich um die Großmutter, die im Rollstuhl sitzt und leben bei ihr.
Das kleine Mädchen (Bild 2) soll in den Kindergarten. Hilfe für Kinder sucht noch Sponsoren. Wir lassen Nikolaussüßigkeiten da und eine Lebensmitteltüte mit: Maisgrieß, Öl, Reis, Fleisch- und Wurstkonserve, Suppennudeln, Fertigsuppe und Gewürz.

In der nächsten Familie, die wir besuchen leben noch 6 Kinder, drei sind aus dem Haus. 3 der Kinder, die im Haus leben gehen in die Schule, 2 in den Kindergarten, das jüngste Kind ist noch zu Hause. Auf Nachfrage bestätigt die Mutter, dass jetzt Schluss ist mit Kinder kriegen, es geht nun nicht mehr.

Wir lassen Lebensmittel da. Die Mutter sagt, dass die beiden Kindergartenkinder jeweils 20 € an den Kindergarten zahlen müssen, davon bekommt jedes Kind ein Geschenk zu Weihnachten. Das können sie jedoch nicht aufbringen. Außerdem ist der Gasherd kaputt, es geht nur noch eine Flamme. Hilfe für Kinder übernimmt erst einmal die Gebühr für den Kindergarten.

Bild 4: die beiden Kindergartenkinder

Bei der letzten Familie mit drei Kindern sind nur die zwei entwicklungsverzögerten Mädchen zu Hause, eines davon leidet unter Epilepsie. Sie leben in einem Zimmer, das zweite Zimmer ist nicht bewohnbar, die Fenster sind nicht isoliert und es gibt keinen funktionierenden Kleiderschrank. Wir lassen Lebensmittel da.

Nun fahren wir nach Hause, wir brauchen eine kleine Pause. Kati und Evi haben für uns eine Suppe gekocht, danach gibt es noch schnell einen Kaffee und ein Stollenkonfekt, ich sichere die ersten Bilder streichel einmal Topi und dann geht es weiter. Wir fahren nun zu Marius, er ist Sozialarbeiter. Mit ihm werden wir weitere arme Familien besuchen.

Viele Grüße
Petra
Kommentare und Grüße bitte hierhin!

Mit Marius fahren wir nun zusammen zu einer Familie mit 5 Kindern, die in einer kleinen Hütte wohnen. Wie lassen das Auto am Straßenrand stehen. Die Wege zu den Hütten sind matschig und aufgeweicht. Es gibt noch andere Familien, die hier wohnen. Ich habe ein paar Bilder von der Wohngegend gemacht.

Für die Kinder haben wir Plüschtiere und Kleidung mitgebracht. Es ist schön, sie dabei zu beobachten, wie sie sich über die Geschenke freuen. Natürlich haben wir auch eine Tüte mit Lebensmitteln mitgebracht. Die größeren Kinder gehen in die Schule und die Kleineren in den Kindergarten. Die Mutter erzählt, dass sie mit der Hand waschen muss. Sie wünscht sich eine halbautomatische Waschmaschine. Das Wasser muss von weit hergeholt werden. Das ist per Hand alles sehr mühsam.

Der Vater hat den einzigen Innenraum sehr wohnlich gemacht. Man merkt, dass sie versuchen, das Beste aus der schwierigen Situation zu machen.

Nun fahren wir zu weiteren Familien.
Die erste Familie hat 8 Kinder, der Sohn kommt zum Auto und bekommt einen Karton mit Plüschtieren, Süßigkeiten für jedes Kind und warme Anziehsachen wir Pullover, Mützen, Schal, Handschuhe und Socken. (Bild 1)
In der zweiten Familie, die wir besuchen, leben 5 Kinder mit den Eltern. Sie haben einen Raum, der geheizt ist, die übrigen Räume in einem begonnenen Rohbau sind nicht fertig geworden. Das jüngste Kind ist gerade 3 Monate alt geworden. (Bild 3 mit Marius)

Die Kinder bekommen Plüschtiere und Anziehsachen und wieder ist die Freude groß, wie man auf dem Bild sehen kann. (Bild 2)

Die Mutter zeigt uns die Küche. Unvorstellbar, wo sie kochen muss. Es ist ein Raum in dem unfertigen Haus, der nur von außen zugänglich ist. Ich habe hier mal ein paar Bilder gemacht. Es ist nichts isoliert, es ist nach oben alles offen, die Wände nicht verputzt und der Fußboden roh.

Wir lassen eine Tüte mit Lebensmitteln da und fahren bedrückt weg.

Für heute wäre unser Besuchsprogramm zu Ende gewesen. Marius entdeckte aber unterwegs "jemanden", den er kannte. Wir haben diese Familie 2011 besucht, sie lebten in einem Elendsviertel. Ich hatte hier darüber berichtet. ->klick

Die Familie wohnt nun hier in der Gegend, wo wir gerade waren und wir fahren hinter ihm her. Links das schöne Haus und auf der gegenüberliegenden Seite sehen wir die Hütte, selbst zusammengeschustert. Es ist kaum auszuhalten, wenn man so etwas mitbekommt. Wir gehen hinein. Die junge Familie hat mittlerweile 3 Kinder, die Mutter ist gerade 19 Jahre alt. Die Kinder liegen im Bett, es ist kalt in dem Raum, zwei von ihnen schlafen. Es gibt zwar einen Ofen, aber dieser ist nicht in Betrieb, sie haben kein Holz.

Aus der anderen Hütte mussten sie ausziehen und man hat ihnen erlaubt, hier an dieser Stelle eine Hütte zu bauen. Der Boden ist aus Lehm, es zieht an allen Ecken und Kanten, denn es gibt keine Isolierung. Die Holzwände sind mit dünnen Tüchern abgehängt, es regnet durch. Das ist ein hartes Leben. Wir haben noch eine Lebensmitteltüte, die wir da lassen. Der Sozialarbeiter bekommt Geld für Holz, das er besorgen wird, damit die Familie es wenigstens warm hat.

Ich bin froh, dass wir helfen und diesen armen und benachteiligten Menschen ein wenig unter die Arme greifen können. Ohne die vielen Spendengelder, die der Verein "Hilfe für Kinder" bekommt, ist dies aber nicht möglich. Daher geht mein Dank an dieser Stelle an alle, die dies unterstützt haben.

Nun überlegen wir, was wir für diese Familie tun können. Bevor wir uns Sponsoren suchen, muss geklärt werden, kann die Hütte überhaupt gedämmt und das Dach abgedichtet werden? Das wird Marius in die Hand nehmen und mit einem Baufachmann vor Ort entscheiden. Wenn dies technisch sinnvoll ist, dann werden wir die Hütte isolieren und auch für die Abdichtung sorgen. Ebenso brauchen sie einen neuen Ofen, denn der vorhandene ist einfach zu klein. Leider habe ich von dem Ofen kein Bild gemacht, nur von dem Ofenrohr, welches einfach so durch die Decke nach außen geleitet wird.

Im Moment können wir nichts weiter machen. Es gibt ja noch ein weiteres kleines Problem. Die Jungen sind mittlerweile 4 + 5, sie müssten dringend in den Kindergarten. Jedoch gibt es keine Geburtsurkunden von den Kindern, weil die Mutter keinen Ausweis hatte. Daher gibt es auch kein Kindergeld, geschweige denn eine Krankenversicherung.

Mittlerweile ist es nicht mehr ganz so schwierig, an eine Geburtsurkunde zu kommen. Natürlich kostet es auch Geld. Das werden wir auch mit Hlfe des Sozialarbeiters versuchen zu klären und eventuell auch die Kosten übernehmen.

Das war´s für heute.

Viele Grüße
Petra

Auch in diesem Jahr stand wieder ein Besuch des Dorfes Bencecu de Jos an. Wir fahren zu Augustin Iuga, Sozialarbeiter und Baptistenpfarrer. In diesem Dorf war ich 2010 das erste Mal und ich bin dann danach auch jedes Jahr einmal da gewesen. Es hat sich viel getan. Das Kinderheim ist mittlerweile fertig geworden. Es wurde mit von Hilfe vielen Spendern und Freiwilligen aus Deutschland und Holland gebaut.

Wir schauen uns die neuen Räume an, sie sind sehr schön geworden. Es gibt in der oberen Etage zwei Zimmer für Jungen, die sich ein Bad teilen, sowie zwei Mädchenzimmer mit einem Bad und ein Aufenthaltsraum.

Im Erdgeschoss befindet sich eine geräumige Küche, ein Wohn- und Esszimmer, ein Büro und natürlich auch der Gemeinschaftsraum für die Andachten und Messfeiern.

Zur Zeit wohnen 7 Kinder im Heim. Die Jungen sowie das kleines Mädchen sind Geschwister und wurden erst vom Vater verlassen und dann verschwand auch die Mutter und ließ die Kinder alleine. Sie wollte nach Deutschland gehen. Allerdings hat sie es dann doch nicht gemacht und wohnt nun irgendwo in einem anderen Dorf und lässt sich nicht mehr blicken. Die Kinder waren verwahrlost und in einer sehr schlechten Verfassung, körperlich wie auch seelisch.

Es leben noch größere Mädchen in dem Heim mit einem ähnlichen Schicksal.

Hilfe für Kinder unterstützt das Kinderheim und gibt Geld für Lebensmittel, Körperpflegemittel und Schulmaterial etc.

Alle Kinder bekommen heute einen Schokoladennikolaus. Außerdem bekommen alle Kinder ein paar warme Schuhe für den Winter. Diese Schuhe sind noch nicht gekauft, wir lassen aber das Geld dafür da.

Die jüngere Schwester hat eine eigene Betreuerin. Sie wohnen zusammen im Dorf, denn das Mädchen ist noch zu klein.

Als ich der Betreuerin vorgestellt werde, erkennen wir uns. Wir haben uns schon einige Male gesehen, das erste Mal auch 2010. Ich freue mich zu sehen, wie die Hilfe ankommt und dass es manchen Menschen Jahre später viel besser geht als vorher.

Nun fahren wir mit Augustin Iuga in die Roma-Siedlung von Bencecu de Jos. In den vergangenen Jahren hat Hilfe für Kinder einiges getan, es wurden Brunnen gebaut, Bumaterial gekauft und Lebensmittel gespendet.

Immer wieder erfahren wir von neuem Elend. Eine Familie wohnt in einer beengten Hütte, ohne Wasser, Strom etc. (Bild 1+2) Eine Verwandte dieser Familie wohnte mit Mann und Kindern in der Nähe in einer anderen Hütte. Der Besitzer dieser Hütte wurde nun aus dem Gefängnis entlassen und beanspruchte die Hütte für sich. Die Familie stand plotzlich ohne Unterkunft da. Nun zog sie auch noch in diese Hütte. (Bild 1+2)

In dem einzigen Raum wohnen nun 9 Personen! (Bild 3 + 4) Die junge Frau wollte nicht gerne fotografiert werden.

Es werden nun zwei neue Hütten gebaut, dafür werden noch Spendengelder benötigt.
Ich habe spontan zugesagt, dass wir die Dachbalken von dem von mir gesammelten Spendengeldern bezahlen. man spürt viel Dankbarkeit. Ich spreche kein rumänisch, aber ich kann jeden Händedruck und jedes Aufleuchten in den Augen deuten, ebenso sehe ich auch viele Tränen.

Hier noch ein paar Bilder. Wie man sieht, läuft man am besten in Gummistiefeln umher, denn die Gefahr des Ausrutschens im Matsch ist sehr groß. Außerdem gibt es zwei Schweineställe, auch die Tiere laufen hier umher und hinterlassen ihre "Sachen".

Dennoch wage ich mich langsam zu den einzelnen Stellen, wie brauchen schließlich Bilder für die Sponsoren. Ich passe fürchterlich auf, denn so sicher bin ich ja noch nicht mit meinem Fuß. Endlich habe ich alles im "Kasten" und taste mich langsam wieder zurück. Entsetzt stelle ich fest, dass ich alles nur in schwarz-weiß fotografiert habe.

Also alles noch einmal. Ja, so geht es. Ich habe keine Zeit, mich um irgendwelche guten Einstellungen zu kümmern. Der erste Schuss muss sitzen. In diesem Fall habe ich Pech gehabt, aber man hat geduldig auf mich gewartet und ich bin auch beim zweiten Mal gut durch die Matsche gekommen.

Von Bencecu de Jos fahren wir zurück nach Temesvar. Wir wollen in der Metro einkaufen. (Ja, ich habe noch ein paar saubere Schuhe im Auto. )

Wir brauchen noch weitere Lebensmittel für arme Familien. Außerdem bekommt eine Familie jeden Monat Lebensmittel gespendet und wir wollen für die Familie, die wir gestern besucht haben, eine halbautomatische Waschmaschine kaufen.

Wir nehmen zwei "Wagen", finden auf Anhieb eine halbautomatische Waschmaschine, die auch das Wasser erhitzt. Ein Angestellter hebt sie mit den Hubwagen auf den Einkaufswagen.

Dann werden die Lebensmittel gekauft und an der Kasse müssen wir separate Belege für die einzelnen Sponsoren ausstellen lassen. Das geht aber recht flott, denn wir packen die Lebensmittel schon immer dementsprechend auf den Einkaufswagen.

Da man in der Metro nicht fotografieren darf, gibt es dann erst hinterher ein offizielles Foto. Ein klein wenig haben wir Probleme die schwere Waschemaschine ins Auto zu hieven. Auf der gegenüberliegenden Parkplatzseite stehen 3-4 Rumänen und schauen uns belustigt zu. Wir schaffen es aber auch alleine und dann geht die Fahrt weiter.

Als erstes fahren wir zu der Familie, die in einem Bahnwärterhäuschen leben. Ich kenne sie auch von vielen anderen Besuchen, wie unterstützen sie schon seit langem hier ein Bild aus 2008:

Die jüngsten Kinder sind groß geworden, sie gehen regelmäßig in die Schule, haben einen Sponsor der die Fahrtkosten übernimmt und einmal im Monat bekommt die Familie Lebensmittel.

Wir gehen noch kurz mit hinein. Die Mutter zeigt uns die Zimmer. Es ist alles picobello sauber und ordentlich. Leider ist ein Zimmer nicht bewohnbar, da Feuchtigkeit eindringt. Der Putz platzt von den Wänden, das Fenster ist nicht dicht.
Die Situation ist im Moment unbefriedigend, denn das Haus gehört der staatlichen Bahngesellschaft. Im Moment wird verhandelt, ob man das Häuschen für 4.000 Euro kaufen kann, aber noch ist nichts unter Dach und Fach. Auch ist die Finazierung noch nicht ganz gesichert. Wenn allerdings jetzt wieder irgendwelche Arbeiten an dem Haus gemacht werden, dann steigt natürlich der Marktwert und es wird mehr Geld verlangt. Mal schauen, wie das ausgeht.

Übrigens darf der gewalttätige Vater das Haus nicht mehr betreten. Das wurde gerichtlich entschieden. Im Hof bellt ein Hund, fletscht die Zähne und reißt an der Kette. Oh je, da hoffen wir, dass wir das Auto unbeschadet erreichen, ohne gebissen zu werden. Die Familie ist aber beim Hund und versucht, ihn zu beruhigen. Es ist natürlich auch nichts passiert. Aber man weiß ja nie, ob nicht doch mal die Kette reißt.