Es wurde schnell warm und ich war froh, dass ich so früh losgezogen bin. Die ersten Pilger überholten mich, Radfahrer fuhren vorbei und immer wieder hörte ich das fröhliche "Buen Camino"!
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Zu Fuß von Porto nach Santiago - mein Pilgerweg live!
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- Reisebericht
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Petra -
26. Mai 2017 um 11:52
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Da kein Café in Sicht war, suchte ich mir ein Schattenplätzchen und aß das leckere Frühstücksbrot. Ich blieb nicht lange alleine, seine treuen und bittenden Augen ließen mich dahinschmelzen...
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Ich verrate mal lieber nicht, ob ich was abgegeben habe oder nicht...
Unterwegs traf ich Cathy wieder, ein Weilchen ging sie mit mit, dann düste sie davon. Wir verabredeten uns jedoch für das erste Café und siehe da, da war sie auch.
Ich stelle fest, es ist richtig nett, wenn man unterwegs "Bekannte" trifft. Dieses Café ist stark frequentiert, es kam eine Familie (aus Kanada) mit Doppelkinderwagen hinein. Die Jungs sind 2 und 4 Jahre alt und sie sind seit Porto unterwegs klasse! Nach und nach tranken alle ihre Getränke und gingen weiter. Ich ließ mir noch ein wenig Zeit, ich brauche immer etwas mehr Erholung, außerdem hetzt mich ja nichts. Dann wurde es jedoch so voll, dass nicht alle reinkommen konnten, eine Radlergruppe war angekommen.
Da nahm ich dann auch Reißaus.
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Es ist heiß, um die 37 Grad im Schatten. Da nutze ich jede Gelegenheit, eine Pause zu machen. So viele gibt es nämlich nicht. Üuft.brigens ich trug jetzt eine Kopfbedeckung. Mein Sonnenbrand von gestern war gar keiner, ich war halt nur ein wenig rot im Gesicht, am nächsten Morgen war alles verschwunden.
Normalerweise trage ich nie was am Kopf weder im tiefsten Winter noch im heißesten Sommer, aber es ist schon was anderes , wenn man den ganzen Tag in der Sonne rumläuft.
Irgendwann kam wieder eine Pause in Sicht. Es waren Automaten aufgestellt und es gab sogar richtige Sitzgelegenheiten. Hier trafen sich wieder viele Pilger. Elisa kommt aus Österreich und Kay und Susanne aus Deutschland. Wir haben eine ganze Weile geplaudert und uns für Dienstag zur Pilgermesse verabredet.
Zwischendurch kam ein verzweifelter Spanier an, er hat sein Geld verloren und konnte sich noch nicht einmal Wasser kaufen. Ich kaufte ihm eine Flasche, denn ohne Wasser ist es bei solch einer Hitze nicht auszuhalten.
Meist findet man aber auch Brunnen unterwegs. Ich fülle ganz oft meine Flasche dort dann auf.
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Der Weg ist noch lange nicht zu Ende. Er ist aber recht abwechslungsreich, mal Asphalt, mal Waldwege, mal Kopfsteinpflaster, mal Schotter. Es geht durch Wälder, Wiesen, Felder und kleine Ortschaften, manchmal auch an einer befahrenen Straße entlang.
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Endlich kommt wieder ein Waldstück, das bedeutet wenigstens etwas Schatten. Ich muss den Rucksack runternehmen, meine Archillesfersen melden sich auch. Da es keine Sitzgelegenheiten gibt, noch nicht einmal ein Stein in Sicht, mache ich ein paar Aufnahmen im Wald. So richtig wird es aber nichts.
Zumindest haben sich meine Schultern etwas erholt.
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Immer weiter geht es Schritt für Schritt. Da ich außer dem Frühstück noch nichts gegessen habe, kehre ich hier ein. Leider gibt es absolut nichts für einen Vegetarier, außer... einem Käsebrot. Ich sage mal besser als nichts.
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Sehr weit kann es eigentlich nicht mehr sein. Ich erreiche einen Brunnen und fülle meine Wasserflasche nach.. Dort treffe ich drei Portugiesinnen, die auch von Porto gestartet sind. Es ist schon interessnat zu hören, was sie so erzählen. Sie sind befreundet und doch ist es nicht immer einfach, wenn man zusammengeht, man muss doch einige Kompromisse machen und kann oft nicht spontan reagieren. Ich bin jedenfalls froh, dass ich alleine unterwegs bin.
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Zum Wochenende sind sehr viele Fahrradgruppen unterwegs. Die letzte Gruppe, die ich treffe, fahren in 2 Tagen von Vigo nach Santiago. Dort wartet der Bus und transportiert die Räder zurück. Allerdings war das eine riesige Gruppe.
Es ist manchmal lustig, wenn sie in den engen Straßen herangesaust kommen und dann in der Kurve die gelbe Muschel nicht sehen und falsch abbiegen.
Seitdem ich jetzt den Hauptweg gehe, ist ein verlaufen so gut wie unmöglich. Alles ist richtig gut ausgeschildert.
Endlich erreiche ich Padron, es war ein langer und heißer Weg. Die Touristeninformation ist geschlossen, macht aber nichts, denn ich sehe schon das Hotel, es ist nur eine Straßenseite weiter.
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Gebucht habe ich das Hotel Chef Riviera, ich werde freundlich empfangen, das Zimmer ist ok und es gibt sogar ein Restaurant im Haus. Ab 20 Uhr macht die Küche auf, dann werde ich mir einen Gemüsereis essen, das macht man extra für mich. Was für ein Glück, es kommt etwas Abwechslung in meinen Spieseplan.
Das Foto vom Abendessen muss ich allerdings erst raussuchen und nachträglich hier einstellen.
Das war´s für heute!
Viele Grüße
Petra -
Meine 15. Pilgeretappe von Padron nach Teo - 21.255 Schritte ~ 12,7 km
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Dies ist nun meine vorletzte Etappe. Da ich keine 26 Kilometer am Stück mehr gehen will, habe ich die Etappe nach Santiago einfach noch einmal aufgeteilt und gehe nur bis Teo.
Da es nur eine kurze Strecke ist, dachte ich mir, dass ich auch nicht so früh aufstehen muss. So konnte ich auch das Frühstück im Hotel in Anspruch nehmen.
Nach dem Frühstück machte ich mich auf den Weg.
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Es war Markt in Padron, wie schön. So schlenderte ich von Stand zu Stand. Speck, Fleisch, Käse, Obst, Schuhe, es gibt fast alles zu kaufen.
Einige Skulpturen sind mit gestrickten Sachen geschmückt. Heute Abend findet ein Strickwettbewerb für MÄNNER statt. Das Spektakel hätte ich mir nur zu gerne angeschaut.
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Raus aus der Stadt das ist recht einfach. Bei der nächsten Möglichkeit kehre ich ein. Es ist schon früh wieder heiß.
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Es gibt immer Vorteile und Nachteile, was die Uhrzeit betrifft. Geht man schon früh los, liegt der Ort noch im Schlaf, man bekommt kein Frühstück, hat aber die Kühle.
Geht man wie ich an diesem Tag später los, bekommt man noch ein Frühstück, sieht das emsige Treiben auf dem Markt und sogar die Kirche hatte ihre Pforten geöffnet. Ein großer Nachteil jedoch die Hitze gewesen.
Ja, da ist sie wieder die Käsestulle, aber ich war froh, dass ich überhaupt was bekommen habe. Die Pause hatte ich dringend nötig!
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Die meiste Zeit war ich alleine unterwegs, nur ab und zu traf ich mal einen Fahrradfahrer oder auch einen Pilger. Um diese Uhrzeit waren die meisten jedoch schon an ihrem Tagesziel angekommen.
Hier im Wald gab es Schattenplätze, eine Wohltat!
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Stetig führt der Weg den Hügel hinauf. Da es Sonntag war, hatten die meisten Cafes entlang des Weges geschlossen, so war die Tankstelle eine kleine Rettung. Ich bekam dort ein eisgekühltes Erfrischungsgetränk. Das Wasser im Rucksak war nämlich ganz schön warm geworden. Als ich übrigens meinen Fettstift nahm und mir die Lippen eincremen wollte, habe ich sie mir fast verbrannt. Der Inhalt war flüssig geworden und tropfte auf meine Lippen. Da könnt ihr euch vielleicht vorstellen, wie heiß es war.
Ich war froh, dass ich in Teo eine Unterkunft gebucht hatte. Als ich ankam, winkte man mir ab, es ist nichts mehr frei, oder habe ich eine Reservierung, bin ich Petra? Puhh, das wäre ein Drama geworden, denn ich hätte nicht weitergehen mögen.
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Ich bekam ein schönes Zimmer und ich traf viele "alte" Bekannte, Nancy, die australischen Pilger aus Sydney, die Familie Tim und Kim mit den beiden kleinen Kindern.
Es gibt einen netten großen Aufenthaltsraum, man kann sich auch im Garten aufhalten, eine wirklich schöne Unterkunft das Casa Parada de Francos.Am Abend im Restaurant machte ich auch eine neue Bekanntschaft von 2 Kanadiern aus Vancouver Island. Sie fragten mich, ob ich nicht Lust hätte, mit ihnen am Tisch zu sitzen. Klar hatte ich Lust. Für mich gab es eine wirklich leckere Platte mit gegrilltem Gemüse. Das hat vielleicht gut geschmeckt. Ich erfahre von den beiden Kanadiern, dass sie schon in Lissabon losgegangen sind und jeden Morgen um 5:30 starten.
Nun habe ich nur noch einen Pilgertag vor mir.
Viele Grüße
Petra -
Meine 16. und letzte Pilgeretappe von Teo nach Santiago den Compostela - 24.444 Schritte ~ 14,6 km
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Friedrich hatte ich schon den Tag vorher von unterwegs für seinen Flug eingecheckt. Ich freute mich sehr auf das Wiedersehen. So lange waren wir noch nie getrennt.
Schon in der Früh bekam ich eine SMS, dass er am Flughafen in Hannover sitzt und auf den Abflug wartet.
Ich hatte also an diesem Morgen keine Eile und frühstückte in Ruhe, bevor ich dann die letzte Etappe in Angriff nahm. Es war heiß und schwül, aber es sind ja nur noch wenige Kilometer, die mich von meinem Ziel trennten. Ich war die letzte, die das Hotel verließ, alle anderen waren schon lange unterwegs.
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