Ungefähr eine Stunde fuhren wir mit dem Auto bis wir ein kleines Fischerdorf erreichten. Vorher hielt unser bog unser Fahrer in den Urwald ab und zeigte uns einen mächtigen Baum. Friedrich stellte sich in Pose und ich machte ein Foto, um die ungefähre größe des Baumes festzuhalten. In der näheren Umgebung wuchsen Kakaobäume. Wir befanden uns am Rande einer großen Kakaoplantage. Aber diese war nicht unser Ziel.
Wir wollten in den Turuepano Nationalpark. Hier befinden sich die letzten Zufluchtsorte der Manati (Seekühe). Aber gleich vorweg, wie haben keine gesehen, denn diese sind sehr scheu.
Am Caño de Ajies bestiegen wir ein kleines Motorboot, nahmen Getränke und ein Lunchpaket mit an Board und schon ging die Fahrt flussabwärts. Hier ist die Natur noch sehr unberührt, rechts und links an den sumpfigen Uferböschungen war ein undurchdringlisches Dickicht von Mangrovengewächsen zu sehen. Dann und wann sahen wir auch größere Abschnitte mit Palmen und größeren Bäumen.
Nur ganz vereinzelnt waren auch Einheimische mit ihren Einbäumen unterwegs, wahrscheinlich waren es Fischer. Bei einem Boot fuhren wir längsseit und hielten an. Wir konnten einen Blick in das Boot werfen und sahen, dass sie schon einige Fische gefangen hatten. Zwei Exemplare mussten für ein Foto-Shooting herhalten. Je weiter wir voran kamen, desto breiter wurde der Strom.
Nach etwa einer Stunde Fahrtzeit mündete er in den Caño Viejo - wenn ich es richtig verstanden habe. Die Vegetation war diegleiche, aber nun tauchten immer öfter die kleinen roten Ibisse auf. An einer Uferseite hatte sich eine große Schar von Geiern versammelt. Wir fuhren näher ran und sahen, dass sie sich über einen großen toten Fisch her machten.
Wenn man das Ufer näher betrachtete, konnte man auch sehen, dass hier irre viele Kleintiere am Werke waren. Sie krabbelten im Wasser, im Morast oder in kleinen Uferhöhlen entlang.
Plötzlich tauchten auch die Vieraugenfische auf (Anableps Anableps) Sie gleiten förmlich über das Wasser, halb über, halb unter Wasser. Die Natur hat ihre Augen so eingerichtet, dass sie sowohl über als auch unter Wasser gleichzeitig sehen können. Ebenso sehen wir sie über das Wasser springen und wir versuchen diese kleinen Tierchen mit der Kamera einzufangen.
Nachdem wir ein weiteres Stück flussaufwärts gefahren waren, sahen wir in der Flussmitte ein einsames Hausboot (eigentlich nur eine floßartige Platform mit einem Dach). An einem Seitenbalken hing eine frisch geschlachtete Ziege. Daneben war die Haut zum Trocknen ausgebreitet. Von den Bewohnern dieses Hausbootes gab es weit und breit keine Spur.
Wir fuhren noch ein Stück weiter, beobachteten Pelikane, die sich mutig von oben ins Wasser stürzten, um sich ihren Fang einzuheimsen. Man fragt sich, wie sie erkennen, dass dort ein Fisch ist. Wir können in diesem trüben Wasser keinen Fisch sehen.
Nach etwa anderthalb Stunden machten wir kehrt und die Rückfahrt begann. An einer unbewohnten Platform im Wasser legten wir an und machten eine Pause. Wir packten unser Lunchpaket aus und aßen die leckeren Mitbringsel. Dazu gab es eisgekühlte Getränke.
Nach dieser Pause stiegen wir wieder ins Boot und fuhren heimwärts. Als wir in den kleineren Seitenkanal abbogen, konnten wir deutlich erkennen, dass die Ebbe eingesetzt hat. Der Wasserstand war ca. 40 - 50 cm niedriger als auf der Hinfahrt und die Strömung flussabwärts hatte stark zugenommen. Zwischendurch schlug die Antriebsschraube des Motors immer wieder an flachen Stellen auf, oder berührte im Wasser umherschwimmende Holz- und Pflanzenteile. Unser Skipper musste mehrfach den Motor hochnehmen, um die Schraube zu säubern.
Trotzdem schafften wir es ohne Panne zurück zum Fischerdorf zu kommen. Sicherlich kann man diese Fahrt nicht mit der Tour im Orinoco-Delta vergleichen, aber sie hatte auch ihren Reiz und wieder neue Erkenntnisse parat.
Auf dem Heimweg mit dem Auto konnten wir im Fischerdorf noch einige lustige kleine frei laufende Hausschweine sehen, teils schwarz, teils grau, teils gesprenkelt. Im Gegensatz zu unseren deutschen Schweinen, sind klein und gedrungen. (sicherlich auf jeder Seite 3 Rippen weniger).