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Reisebericht: Live aus Venezuela
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Petra -
21. Februar 2008 um 08:56
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Am nächsten Tag war unsere Fahrt von Ciudad Bolivar nach Carupano geplant. Wir hatten einen Privat-Transfer gebucht und hofften so sicher ans Ziel zu gelangen. Der Fahrer kam jedoch schon aus Carupano und war schon mehr als 6 Stunden auf der Straße.
Er brachte ein 2 Touristen aus Carupano mit, die uns aber sagten, dass der Fahrer schon auf der Hinfahrt Ermüdungserscheinungen zeigte. Für uns kam daher dieser Fahrer nicht in Frage, meinte Peter, gab ihm eine Cola und schickte ihn schlafen.
Kurze Zeit später kam ein weiteres Taxi - auch aus Carupano - an. Der Fahrer machte einen wacheren Eindruck als sein Vorgänger, so luden wir unsere Sachen ein und fuhren los. Auf dem ersten Teil der Strecke gab es keine besonderen Vorkommnisse. Später, als die Dämmerung einbrach, kamen wir an einem schweren Unfall vorbei. Unser Fahrer hielt an, stieg aus und erkundigte sich, was geschehen war. (Trunkenheit am Steuer und daher Verlust der Kontrolle, der Wagen ist in den Gegenverkehr gerast. Krankenwagen und Polizei waren noch nicht da.) Auf der weiteren Fahrt begegneten wir noch mehr Fahrern, die offensichtlich nicht mehr in der Lage waren, vernünftig Kurs zu halten.
Nachdem die absolute Dunkelheit eingebrochen war, fing es auch noch an zu regnen. Die Strecke war recht hügelig und führte in Serpentinen auf und ab. Teilweise konnte man keine 20 Meter weit sehen. Wir baten den Fahrer langsam zu fahren. Er erzählte uns, dass es auf diesem Weg öfters zu Überfällen kommt und wir hier auf keinen Fall anhalten dürfen. Um seine Worte zu verdeutlichen, symbolisierte er mit seiner rechten Hand eine Pistole und hielt sie sich an den Hals. Schöne Aussichten, unsere Laune sank und wir hofften, heil ans Ziel zu kommen.Nach siebeneinhalb Stunden waren wir endlich da. Kaputt ohne Ende. Die Posada hatte just keinen Strom und wir tranken ein kühles Bier. Das hatten wir uns nach dieser Fahrt mehr als verdient!
Die Posada Nena in Carupano gefällt uns. Wir haben ein nettes Zimmer mit großen Balkon. Der Strand ist nur ein paar Schritte entfernt. Hier wollen wir die nächsten Tage bleiben und uns erholen.
Andere Gäste erzählten uns, dass sie ganz bequem mit dem Bus gekommen sind. Die Fahrt dauert zwar fast 10 Stunden, aber sie ist stressfrei und es gibt bequeme Sitze, wo man fast liegen kann. Die Fahrpreise sind sehr moderat und es fahren bis zu 3 Fahrer auf der Strecke, die sich während der Fahrt ablösen. Wir werden das nächste Mal einen Bus nehmen. Dass wir noch einmal herkommen müssen, ist klar, denn in 2 Wochen kann man nur einen kleinen Eindruck bekommen.
Der offizielle Kurs ist 1 Euro : 2,8 Bolivar. Es gibt "Stellen", da wird zu einem Kurs von 1: 6 getauscht., der Dollar fällt im Moment im Kurs und ist viel schlechter. So wird der Urlaub hier natürlich reichlich günstiger, wenn man erst im Lande "richtig" tauscht
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Da die erste Woche doch recht anstrengend war, planen wir einfach nichts und leben in den Tag hinein. Ein, zwei kleinere Touren in die nähere Umgebung wollen wir noch machen, aber nicht mehr viel...
Den 1. Tag sind wir ein wenig an den Strand gegangen und haben uns den 2. großen Sonnenbrand geholt. Und das, obwohl wir gut eingecremt waren. Aber die Sonne ist unbarmherzig, die brennt auch durch die Wolken... Wir genießen das "Nichtstun" und sind einfach happy...
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Am Dienstag stand ein Tagesausflug zum Traumstrand Playa Medina auf dem Programm. Jeder redete davon, wir wollten ihn auch einmal sehen. So fuhren wir ca. eine Stunde mit dem Wagen an der karibischen Küste entlang nach Rio Caribe.
Unser Tourguide hält immer wieder an schönen Stellen an, so dass ich meinen Fotoapparat gar nicht mehr in der Tasche verstaue. Das Wetter ist ideal, es ist ein strahlend blauer Himmel!
Angekommen in Rio Caribe, einem Fischerdorf, bummeln wir über den Markt, während unser Tourguide unser Boot anheuert. Ja, nun geht es weiter mit dem Boot. Es ist nur ein kleines Boot und die Wellen schlagen an das Ufer. Friedrich zieht seine Schuhe aus. Wir müssen sicher erst durch das Wasser, bevor wir einsteigen, denn einen Kai gibt es nicht.
Geschafft, wir sind im Boot und schon geht es los. Die Kamera hängt um meinem Hals und da bleibt sie auch während der ganzen Fahrt. Es gibt keine Möglichkeit, zu fotografieren, denn wir tanzen über die Wellen, fallen in der Wellentäler und juchhu, wir werden wir ganz nach oben gebracht. Ja, das ist ein Spaß.
Manchmal ist es ganz schön hart, wenn man wieder auf dem einfachen Brett ankommen.Von der Ferne sieht das Meer so ruhig aus, aber auf dieser kleinen Nussschale wird man hin und her gewirbelt. Daher ist es ein unbedingtes Muss, dass man sich mit beiden Händen festhält, denn sonst...
Ein Großteil der Küste, die an uns vorbeizieht ist felsig, aber immer wieder erscheinen kleine, sandige Abschnitte, wo auch die Palmen fast bis ans Meer wachsen. Nach etwa einer Stunde Fahtzeit erreichen wir
unseren Traumstrand, den Playa Medina. Der Skipper fährt so weit wie möglich an das Ufer, wir ziehen unsere Schuhe aus und krempeln die Hosen hoch und gehen durch das flache Wasser ans Ufer.Unter einem Sonnendach aus Palmwedeln machen wir es uns bequem. Unser Fahrer ist auch angekommen und bringt uns die Kühltasche mit den eisgekühlten Getränken.
Die Palmen sind teilweise über 100 Jahre alt, denn hier gab es früher eine Kokos-Hazienda.
Seht Euch die Bilder an, dann wisst Ihr, wie gut es uns hier geht... Wir genießen, das Meer, den palmengesäumten Strand und den tiefblauen Himmel, die eisgekühlten Getränke und das leckere Dinner unter malerischen Palmen ...
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Bilder vom Traumstrand Playa Medina
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Zurück geht die Fahrt mit dem Auto, ich bin froh, denn noch einmal die Wellenberge rauf und runter, das muss nicht sein, aber einmal sollte man das mal gemacht haben
So fahren wir über die teilweise sehr holprigen Straßen, die manchmal riesige Löcher in der Mitte aufweisen. Da hilft nur ein gutes Auge oder ein gutes Wisse, wo sich diese Stellen befinden. Unser Fahrer kennt sich bestens aus, denn er weicht den Schlaglöchern geschickt aus und bremst vor den dicken SPEED-Breakern ab. Es geht an kleinen Dörfern und Siedlungen vorbei, wir fahren durch den Urwald, es geht bergauf und berab.
Noch bevor wir die Küstenstraße wieder erreichen, machen wir Halt an der Hazienda Bukare. Es ist eine alte Kakao-Plantage, die aus dem Jahre 1908 stammt. Der jetzige Besitzer kaufte die Hazienda 1994 und baute sie später zu einem Gästehaus um.
Die Kakao-Plantage inclusive der ökologischen Produktion wurde neu aufgenommen und zusätzlich die Produktion von handgefertigter Schokolade.
Früher hatte Venezuela den Ruf einer der besten Hauptlieferanten für Kakao zu sein, heute ist es das schwarze Gold, nämlich das Öl, womit Venezuela sein Geld verdient.
So sind diese wiederbelebten kleinen Betriebe eine wahre Schatzkammer. Die Familie Esser, die die Hazienda Bukare wieder zum Leben erweckte, haben neben 4 Zimmern, die sie vermieten, ein kleines Schoko-Museum und sie machen natürlich auch Führungen durch die Plantage mit anschließenden Erklärungen über die Herstellung von Schokolade.
Das Beste daran sind natürlich die Geschmacksproben, köstlich sage ich nur, ich habe noch nie im Leben so leckere Schokolade gegessen und über die Kalorien noch nicht einmal nachgedacht, denn Schokolade essen macht glücklich
Als erstes gingen wir in die Plantage und es wurde uns einiges über den ökologischen Anbau von Kakao vermittelt. An einem einzigen Baum sahen wir verschiedene Fruchtstände, Blüten, kleine Früchte und auch große Früchte. Die Früchte haben verschiedene Farben, gelb, rot und lilafarben.
Wir erfahren, dass der Baum nach einigen Jahren das erste Mal blüht. Die Blüten sitzen direkt am Stamm. Die verschiedenen Farben der Früchte stellen den Reifegrad dar. Zunächst sind sie grün, wechseln zu rot und werden schließlich rotbraunlila.
Mich erinnert das Aussehen der Frucht an eine dicke Zucchini. Jeder Baum bringt im Jahr durchschnittlich 30 Früchte hervor, es können aber auch in guten Jahren mehr sein.
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Wir gehen in die Hazienda zurück und Senor Esser bittet uns in den Show-Raum. Hier liegen die verschiedenen Stadien der Kakaobohnen in Körbchen und Tellern. Veranschaulicht wird alles durch farbige Bilder.
Wir sehen eine halbe Kakaofrucht. Von einer weißen süßen Masse ummantelt, sind die Kakaobohnen. Wir nehmen uns eine Bohne und lutschen die süße gallertartige Masse ab. Zurück bleibt die Kakaobohne.
Die Trennung der Masse von der Kakaobohne erfolgt durch Fermentation in Holzkisten. Der Prozess dauert mehrere Tage. Danach folgt der Trockenprozess, denn die Kakaobohne enthält noch sehr viel Wasser. Hier in der tropischen Sonne dauert die Trocknung zwischen 1 und 2 Wochen.
Wir haben auf einer anderen Fahrt an einer größeren Plantage angehalten und gesehen, wie ein Arbeiter die Bohnen in der Sonne hin und her wendete. Nach der Trocknung sind die Bohnen um einiges geschrumpft. Nun werden sie meist in Jutesäcke verpackt und zur Weiterverarbeitung verschifft.
Hier auf der Hazienda aber nicht, so werden die getrockneten Bohnen gesäubert und in einem thermischen Ofen 40 Minuten behandelt und wieder abgekühlt.
Danach wird maschinell die Schale von dem Kern getrennt. Die Kerne werden gemahlen und es entsteht eine Kakaomasse.Soll Kakaopulver hergestellt werden, dann wird die Kakaomasse gepresst. Dadurch wird die Kakaobutter von der Kakaomasse getrennt. Die Kakaobutter findet dann z. B. in der Kosmetikindustrie Verwendung oder zur Herstellung von Schokolade. Aus der restlichen Kakaomasse wird das Kakaopulver hergestellt.
Für die verschiedensten Schokoladensorten wird die Kakaomasse durch Zugaben von Kakaobutter, Milch, Zucker und Vanille gemischt..Wir probieren die leckersten Stückchen, die ich je gegessen habe. weiße Schokolade, Schokolade mit 70% Kakao, welche mit 50 % Kakao u.s.w... Dazu gibt es einen Kakaotrunk, der schmeckt vielleicht lecker... Ebenso wird auch ein Brotbelag hergestellt, dieser erinnert aber nur entfernt an Nutella (zumindest die Farbe)
Zum Schluss probieren wir noch einen Kakao-Likör, davon hätte es ruhig ein Schlückchen mehr sein können ;-)))
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die Bilder von den Schleckerein, manche haben wir sofort verputzt und einfach vergessen zu fotografieren
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Das Tankstellennetz in Venezuela ist zwar nicht so eng, aber dafür kann man jedes Mal ohne nachzudenken randvoll tanken. Zu Hause tankt man ja manchmal für das, was man gerade noch im Portemonnaie hat, hier spielt das keine Rolle.
Auf der Rückfahrt von dieser Tour wurde der Wagen neu befüllt und und uns blieb nur blankes Erstaunen über diese Preise:
Für 28 Liter wurden 2,8 Bolivar berechnet, das sind gerade mal 1 Euro (offizieller Wwechselkurs)
Bei diesen Spritpreisen kann man auch mit durstigem Auto durch die Gegend fahren. Man sieht hier viele alte amerikanische Straßenkreuzer mit großen 6 und 8-Zylinder-Motoren durch die Gegend fahren.
Die meisten sehen zwar aus, als ob sie geradewegs vom Schrottplatz kommen, links und recht und oben und unten verbeult, Fenster sind Mangelware und die Beleuchtung ist auch oft nicht mehr vorhanden.Morgen versuche ich mal ein paar Fotos von den alten Kisten zu machen.
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Ungefähr eine Stunde fuhren wir mit dem Auto bis wir ein kleines Fischerdorf erreichten. Vorher hielt unser bog unser Fahrer in den Urwald ab und zeigte uns einen mächtigen Baum. Friedrich stellte sich in Pose und ich machte ein Foto, um die ungefähre größe des Baumes festzuhalten. In der näheren Umgebung wuchsen Kakaobäume. Wir befanden uns am Rande einer großen Kakaoplantage. Aber diese war nicht unser Ziel.
Wir wollten in den Turuepano Nationalpark. Hier befinden sich die letzten Zufluchtsorte der Manati (Seekühe). Aber gleich vorweg, wie haben keine gesehen, denn diese sind sehr scheu.
Am Caño de Ajies bestiegen wir ein kleines Motorboot, nahmen Getränke und ein Lunchpaket mit an Board und schon ging die Fahrt flussabwärts. Hier ist die Natur noch sehr unberührt, rechts und links an den sumpfigen Uferböschungen war ein undurchdringlisches Dickicht von Mangrovengewächsen zu sehen. Dann und wann sahen wir auch größere Abschnitte mit Palmen und größeren Bäumen.
Nur ganz vereinzelnt waren auch Einheimische mit ihren Einbäumen unterwegs, wahrscheinlich waren es Fischer. Bei einem Boot fuhren wir längsseit und hielten an. Wir konnten einen Blick in das Boot werfen und sahen, dass sie schon einige Fische gefangen hatten. Zwei Exemplare mussten für ein Foto-Shooting herhalten. Je weiter wir voran kamen, desto breiter wurde der Strom.Nach etwa einer Stunde Fahrtzeit mündete er in den Caño Viejo - wenn ich es richtig verstanden habe. Die Vegetation war diegleiche, aber nun tauchten immer öfter die kleinen roten Ibisse auf. An einer Uferseite hatte sich eine große Schar von Geiern versammelt. Wir fuhren näher ran und sahen, dass sie sich über einen großen toten Fisch her machten.
Wenn man das Ufer näher betrachtete, konnte man auch sehen, dass hier irre viele Kleintiere am Werke waren. Sie krabbelten im Wasser, im Morast oder in kleinen Uferhöhlen entlang.Plötzlich tauchten auch die Vieraugenfische auf (Anableps Anableps) Sie gleiten förmlich über das Wasser, halb über, halb unter Wasser. Die Natur hat ihre Augen so eingerichtet, dass sie sowohl über als auch unter Wasser gleichzeitig sehen können. Ebenso sehen wir sie über das Wasser springen und wir versuchen diese kleinen Tierchen mit der Kamera einzufangen.
Nachdem wir ein weiteres Stück flussaufwärts gefahren waren, sahen wir in der Flussmitte ein einsames Hausboot (eigentlich nur eine floßartige Platform mit einem Dach). An einem Seitenbalken hing eine frisch geschlachtete Ziege. Daneben war die Haut zum Trocknen ausgebreitet. Von den Bewohnern dieses Hausbootes gab es weit und breit keine Spur.
Wir fuhren noch ein Stück weiter, beobachteten Pelikane, die sich mutig von oben ins Wasser stürzten, um sich ihren Fang einzuheimsen. Man fragt sich, wie sie erkennen, dass dort ein Fisch ist. Wir können in diesem trüben Wasser keinen Fisch sehen.
Nach etwa anderthalb Stunden machten wir kehrt und die Rückfahrt begann. An einer unbewohnten Platform im Wasser legten wir an und machten eine Pause. Wir packten unser Lunchpaket aus und aßen die leckeren Mitbringsel. Dazu gab es eisgekühlte Getränke.Nach dieser Pause stiegen wir wieder ins Boot und fuhren heimwärts. Als wir in den kleineren Seitenkanal abbogen, konnten wir deutlich erkennen, dass die Ebbe eingesetzt hat. Der Wasserstand war ca. 40 - 50 cm niedriger als auf der Hinfahrt und die Strömung flussabwärts hatte stark zugenommen. Zwischendurch schlug die Antriebsschraube des Motors immer wieder an flachen Stellen auf, oder berührte im Wasser umherschwimmende Holz- und Pflanzenteile. Unser Skipper musste mehrfach den Motor hochnehmen, um die Schraube zu säubern.
Trotzdem schafften wir es ohne Panne zurück zum Fischerdorf zu kommen. Sicherlich kann man diese Fahrt nicht mit der Tour im Orinoco-Delta vergleichen, aber sie hatte auch ihren Reiz und wieder neue Erkenntnisse parat.Auf dem Heimweg mit dem Auto konnten wir im Fischerdorf noch einige lustige kleine frei laufende Hausschweine sehen, teils schwarz, teils grau, teils gesprenkelt. Im Gegensatz zu unseren deutschen Schweinen, sind klein und gedrungen. (sicherlich auf jeder Seite 3 Rippen weniger).
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