Hi,
da ich noch bezahlte Surfzeit übrig habe, will ich noch ein paar Informationen hier reinstellen:
Großer Leuchtturm - Neuer Leuchtturm
Eines der wichtigeren Seefeuer an der Nordseeküste ist der "Große Leuchtturm Borkum", der die Aufgabe hat, mit seinen zwei Lichtblitzen vorbeifahrenden Schiffen zur Orientierung zu dienen. Auf Borkum wurde 1780 als erstes Leuchtfeuer die ohlenfeuer-Bake errichtet bevor 1817 der "Alte Leuchtturm" in Betrieb genommen wurde.
In klaren Nächten ist das Licht des Seefeuers rund 45 Kilometer weit zu sehen. Das nächste gelegene Seefeuer westlich ist der 36 Kilometer von Borkum entfernt gelegene Leuchtturm der Insel Schiermonnikoog mit 4 Blitzen und im Osten der Leuchtturm auf Norderney.
In einem Seitenfenster des Großen Leuchtturms von Borkum ist ein Nebenfeuer eingerichtet und zeigt derin das Westerems-Fahrwasser einlaufenden Schifffahrt einen Kurswechsel an der Borkumriffplatte an.
Was ist ein Seefeuer? Die großen, rundum leuchtenden Feuer der großen Leuchttürme aud den Inseln und in See werden "Seefeuer" genannt. Sie dienen den vor der Küste vorbeifahrenden Schiffen als grundsätzliche Navigationsmittel zur Orientierung
Nun ein paar technische Dinge:
Der Turm ist 60,2 m hoch. Er wurde vom Februar bis November 1879 erbaut. Die Niederlande haben sich 1879 zu einem Drittel an den Baukosten beteiligt.
1.526.000 rotbraune Klinker wurden vermauert. Die Steintreppe hat insgesamt 315 Stufen.
Das Seefeuer liegt 63 m über dem Wasser, die Kennung sind 2 Blitze von je 0,2 Sekunden, alle 12 Sekunden, die Lichtquelle ist eine Glühlampe von 110 Volt und 1500 Watt (bis 2004)
Die Kennung des Quermarkenfeuer "Westerems": Farbsektoren rot/weiß/grün mit festem Licht. Es ist eine Halogenlampe von 70 Watt. Alles hochkompliziert, zumindest für mein technisches Verständnis. Insofern werde ich auch nur kurz auf die Querfeuer eingehen.
1879 wurde als leuchtfeuertechnische Einrichtung ein Fresnel'sches Drehfeuer 1. Ordnung eingebaut, ein 5 Meter hoher, bienenkorbartiger Apparat. Die Glasteile stammten alle aus Frankreich. Die ursprüngliche Kennung war eine Mischkennung aus einem festen, weißen Licht, dem ein Schein von einer Minute Dauer und ein stärkerer Blink von rund 12 Sekunden Dauer überlagert wurden. Angetrieben wurden die drehenden Teile der Leuchte durch ein Uhrwerk, dessen Gewichte im Treppenschacht des Turmes hingen (1 Umdrehung in 12 Minuten)
Als Lichtquelle war eine Petroleumlampe eingesetzt, mit 5 hohlen, zylindrischen Dochten. Damit wurde ein richtiges "Leuchtfeuer" mit einer Flamme von 10,5 cm Durchmesser erzeugt.
1908 wurde das Seefeuer auf eine neue Kennung umgestellt: Festes Feuer mit Gruppen von zwei Blinken und einer Wiederkehr von 40 Sekunden. Statt in 12 Minuten, drehte sich die Leuchte nunmehr in 2 Minuten um ihre Achse. Als Lichtquelle diente nun ein Petroleumglühlich mit einem Glühstrumpf von 80 mm Durchmesser. Die mittleren, drehenden Teile wurden auf große Linsenfelder umgebaut.
1925 kam das Gas-Glühlicht mit einer elektrischen 1000-Watt-Glühlampe. Die große Leuchte wurde nun durch einen kleinen Elektromotor bewegt.
Alle Mischkennungen wurden zu Beginn der Dreißiger Jahre von der Seezeichenverwaltung beseitigt und somit wurde das Borkumer Seefeuer 1936 auf eine 2-Blitz-Kennung mit einer Wiederkehr von 12 Sekunden umgestellt. Seitdem dreht sich die Leuchte in 36 Sekunden um ihre eigene Achse. Als Lichtquellen wurde verschiedene Glühlampen eingesetzt. Zunächst eine 2000-Watt-Lampe, von 1951 - 2004 wurden verschiedene 1500-Watt-Lampen eingesetzt. Seit März 2004 erzeugt eine 400-Watt-Halogen-Metalldampflampe in der Laterne des Großen Leuchtturms eine Betriebslichtstärke von 2.475.000 Candela. Damit erreicht das Seefeuer eine Nenntragweite von 24,5 Seemeilen.
Schon ab 1883 wurde gemeinsam von den Niederlanden und dem Deutschen Reich ein Plan für die Nachtschiffahrt der Ems und die Beleuchtung der Unterems aufgestellt. 1891 wurde eine Quermarke im Großen Leuchtturm in einem Seiten fenster eingerichtet. Es war sieben Seemeilen sichtbar und zeigte den Schiffern den Übergang vom Westemsleitfeuer auf das Leitfeuer Campen an. Das Feuer wurde mit einer Petroleum-Dochtlampe und einem Leuchtapparat 5. Ordnung (bedeutet mit einer Brennweite von 18,75 cm) betrieben. 1901 wurde dieses Feuer durch ein stärkeres ersetzt und in den Jahren 1911, 1925 und 1937 weiter wesentlich verändert. 1989 wurde ein neuer Bezeichnungsplan für die Westerems und das Randzelgat aufgestellt und damit musste auch ein neues Quermarkenfeuer eingerichtet werden. Durch die Entwicklung ist es heute ein Kompakt-Präzisionssektorenfeuer, das wie ein Dia-Projektor mit Farbfilterscheiben wirkt.
Geht man um den Turm herum, so scheint der Turm schief zu stehen. Warum das so ist, das werde ich sicher noch herausfinden. Ich bin ja noch lange genug da. Auf der Rückseite ist in den Klinkern eine (Marmor-)Platte eingelassen aus der steht: Erbaut im Jahre 1879 unter der Regierung Kaiser Wilhelm I. Natürlich bin ich auf den Turm hochgestiegen. Über 300 gewendelte Treppenstufen. Zum Ausruhen gab es Zwischenpodeste. Damit es nicht so auffiel, hingen dort Informationen an den Wänden...
Die Besichtigungszeiten sind von 10-11:30 und 15 - 17:30. Obwohl es noch vor 10 Uhr war, durfte ich hinauf. Eintritt koste mit Kurkarte 1 Euro, ohne 2 Euro. Kinder unter 6 Jahren zahlen nichts und bis 14 die Hälfte der Erwachsenenpreise. Die Kurkarte hatte ich vergessen, dennoch bekam ich die Ermäßigung.
Ich war (fast) alleine oben und genoß die Aussicht. Strahlendes Wetter mit weiter Sicht, da lohnte sich doch der etwas beschwerliche Aufstieg. Ein paar Mal um den Turm herum, es war alles komplett mit Draht abgesichert, dennoch konnte ich durch die Öffnungen einigermaßen fotografieren. Der Abstieg war viel einfacher als der Aufstieg.