Beiträge von angelika

    Plötzlich der Ruf des Guides: Da sind sie, schnell schnell, sie bewegen sich ständig.
    Hm, wo ist denn "da"?
    Ich sehe nichts, die Alpis rasen los, ich hangle mich irgendwie auch weitere 30 Minuten weiter und sehe dann alle mit ihren Kameras in halb sitzender/halb liegender Haltung.

    :mrgreen
    Ein Silberrücken, ein Weibchen mit einem ca. 3 Monate alten Bay und irgendwo in den Bäumen Jungtiere.
    Sobald ich mich im Schlamm positioniert habe, will ich auch fotografieren. Leider zittern mir die Hände und die Bilder sind alle unscharf.
    Zeit zum "Ent-Zittern" gab es nicht, denn die Gorillas hatten genug von uns und sind in "affenartiger" Geschwindigkeit weitergezogen.

    Durch scharfes Schilfgras, dem meine Handschuhe nicht gewachsen waren, ging es wieder abwärts.
    Und ich konnte zumindest scharfe Bilder machen, auch wenn durch das Grünzeug nur Gorillateile zu sehen waren.

    Die Guides haben versucht, die Schlingpflanzen mit der Machete wegzuhauen, das hat den Gorillas nicht gefallen, sie wurden ärgerlich und haben sich nach ein paar Schreien auch hier wieder verabschiedet.

    Ach ja, die ganze Strecke über waren Macheten im Einsatz, sonst wären wir gar nicht vorangekommen.

    Ja, Bilder kommen schon noch, aber selbst nach dem groben Aussortieren sind es noch über 3000.
    Den Bericht wollte ich schreiben solange die Erinnerung noch frisch ist.

    Maxi, ich suche Ziele, die nicht so ganz alltäglich sind, aber doch keine echten Herausforderungen!

    Blöd ist nur, dass immer etwas unvorhergesehenes dazwischen kommt, entweder ein Vulkan ausbricht, ein Erdrutsch stattfindet, irgendwelche giftigen Viecher uns besuchen oder das Boot im Sturm einen Motorschaden hat.

    Anja, Ethiopean ist in der Staralliance und wir haben BC-Prämienflüge bekommen.

    Gähn! Um 5:30h kommt Innocent mit Kaffee und Toast.
    Blöderweise haben wir bis 2h morgens unsere Kanalfahrt-Bilder angeschaut; dabei sollten wir so fit wie ein Turnschuh bzw. Wanderstiefel sein.

    Als wir am Gate ankommen, wird es gerade hell. Die Einteilung der Gruppen erfolgt weiter oben, ca. 20 Minuten steiler Fußmarsch.

    :o
    Wer überholt uns leichtfüßig und sich lautstark über Bergtouren unterhaltend?
    Die Ösis! Alle durchgestylt von Kopf bis Fuß in Funktionskleidung, buntgemusterten Gamaschen und Spezialhandschuhen.
    Ich wusste nicht mal, dass es spezielle Gamaschen gibt, die mit den Schuhen verbunden werden können, so dass weder Feuchtigkeit noch Ameisen, Blutegel oder Mosquitos rein können.
    Aber Spezialhandschuhe hatte ich auch mit: Einen alten genoppten Gartenhandschuh in pink und einen in orange. Die Gegenstücke existieren nicht mehr.

    Alle (6 Gruppen mit je 8 Personen) wollen nochmal auf Toilette. Jetzt wird es sehr unappetitlich!
    Das sind 2 liedschäftige Holzhäuschen ohne Fundament, in der Mitte ist ein ausgehobenes Loch, bereits überfüllt und bestialisch stinkend. Ich bin sofort wieder raus und habe so fürchterlich gewürgt, dass ich Einblutungen in und unter den Augen hatte.

    Und dann ging es los!
    8h 15: Im Frühtau zu Berge wir ziehn, fallera.....
    Start ist auf 1900m, erster richtiger Stop auf 2450m; vorher haben die 6 Alpinisten auf uns immer wieder sehr geduldig gewartet und angespornt. Vor und hinter der Gruppe läuft ein Wildhüter mit Gewehr, denn die Waldelefanten sind sehr aggressiv.

    Den Stop konnten wir aber nutzen um hinter einem riesigen Baum kurz zu verschwinden.

    Der Stop wird eingelegt an der Stelle, wo die Gorillas am Vortag gesehen wurden.
    Sobald die vorausgeschickten Späher die Tiere entdeckt haben, geht es weiter.
    Und diesmal querfeldein wieder runter auf 2000m und auf der anderes Seite hoch auf 2350.

    Einen Vorteil bietet dieser "undurchdringliche" Nebelwald: Man fällt nicht weit, denn das Dickicht bremst. Leider hat es auch Dornen, Mücken und Schlingpflanzen. Mein Träger (kostet 15 US, ich hab ihm 30 gegeben) zieht mich senkrecht hoch über Erdrutsche, durch Totholz und schlägt mich mit der Machete wieder frei. Bergab hilft er mir zu bremsen, ab und zu fallen wir auch beide hin.

    Endlich, am nächsten Bergrücken fast angekommen, ermuntert mich der Guide: You can make it! Letzte Reserven mobilisiert, nach oben inzwischen auf allen vieren gekrabbelt, höre ich den Funkruf der Späher: Die Gorillas sind gewandert und jetzt irgendwo im nächsten Berg.

    Hinsetzen und weinen wäre kontraproduktiv, Tränen enthalten Salze und Mineralstoffe.

    Die Alpinisten haben große Saugflaschen mit Elektrolyten und geben mir was ab.

    Und wieder geht es abwärts, mir zittern die Knie und ich brauche in immer kürzeren Abständen einen Baum um mich 3 Atemzüge lang anzulehnen; das Gelände ist so steil und rutschig, dass kein fester Stand möglich ist.

    4 Stunden sind inzwischen um und noch kein Gorilla.

    Beschrieben wird die Tourlänge mit 1 - 4h insgesamt.

    Die Lodge ist der Oberhammer! Auf über 2000m gelegen, wir sind insgesamt 6 Gäste und haben Blick auf sieben Vulkane, teils aktiv in Uganda, Ruanda und Congo.

    Innocent ist unser "private Butler" und rund um die Uhr für uns da!
    Er bringt uns ein Nile-Special in unser Cottage, 64 Stufen vom Haupthaus entfernt. Er macht ein Kaminfeuer an, das Wohnzimmer und Schlafzimmer wärmt.

    Zum Dinner wählen wir Fisch: lecker!

    Der nächste Tag ist wieder zum Akklimatisieren. Erstmals probiere ich meine Stöcke aus und wir laufen zu einer Schule für Waisen.
    Ich wiederhole: erstmals! Denn nach ca 1 km wundere ich mich doch, dass die Stöcke fast keinen Grip haben.
    :KKopffass2

    Nach Entfernen der Kunststoffschoner geht es deutlich besser ;D

    Die Schulanlage feiert ausgerechnet an diesem Tag 10jähriges Bestehen!

    Rang und Namen sitzen schon bereit im Festzelt (was wir zum Glück erst später realisiert haben), Bürgermeister, Dorf-Älteste, Stiftungsgäste.
    Vor den Ehrengästen ist ein kleiner Platz für Aufführungen; dahinter sitzen geduldig mehrere hundert Leute inkl. Kindern, die !alle! einfach warten ohne zu quengeln.

    Artur, Gründer des Projekts und demagogischer Redner stellt uns am Ende seiner Ansprache als honorable guests vor.
    Er verlässt die Feier, alle bleiben sitzen(!) und zeigt uns seine Schule.

    Über 150 Waisen bekommen einen Unterricht, der sie (über)lebensfähig macht.
    Schneidern, schreinern, kochen, Gartenarbeiten, PC-Kenntnisse, Buchhaltung, Haushaltsplanung - Hauptschulabgänger in Deutschland sind darauf nicht vorbereitet!

    Michael zeigt uns den Beginn des Bwindi-Nebelwaldes und ich bin kurz geschockt!
    Denn das sieht echt gefährlich aus, senkrechte Steigungen, dichter Dschungel, keinerlei Wege.

    Aber ich denke an meine Freundin, die letztes Jahr dort war und nach kurzer Wanderung auf einer sonnengefluteten Lichtung eine Stunde mit einer großen Gorillafamilie erleben durfte.

    Wir rumpeln weiter nach oben, vorbei an Felsbrüchen, durch Wasserläufe und erreichen müde, aber glücklich unsere Lodge für die nächsten 4 Nächte.

    Der Manager steht zur Begrüßung bereit: Christian, ein Wiener!

    Nach diesem wunderbaren Umweg sind wir noch 1h auf geteerter Straße unterwegs, dann geht's ab nach Bwindi.

    Schon nach wenigen Kilometern wird es neblig; die rote Straße lässt die Serpentinen gerade noch erkennen.

    Wir begegnen dem ersten afrikanischen Helikopter:
    Ein verletzter Mann wird auf einer Trage zum Krankenhaus transportiert; sein ganzes Dorf ist dabei und die Träger wechseln sich ab. Das Krankenhaus ist mehrere Stunden entfernt.
    Auch Frauen werden zur Entbindung auf diese Weise transportiert, allerdings kommen die Kinder oftmals auf der Straße zur Welt.

    Erst kamen wir sehr langsam voran, ständig haben Elefanten die "Straße" passiert.

    Eine 2-stündige Safari in Ishasha war auch dabei.

    Insgesamt waren wir 12,5h unterwegs und wieder nur gestaunt, was dieses Land alles bietet.

    Die Baumlöwen in Ishasha haben wir nicht gesehen, aber dafür haben wir heimlich einen Fuß in den Kongo gesetzt, die Grenze ist in einem Wasserlauf, wo Hippos länderübergreifend unterwegs sind.
    Diese Baumlöwen klettern wegen dieser fiesen Fliegen hoch, um ungestört schlafen zu können.
    Denn die Fliegen fliegen nur im Gras, also ca. 2m hoch.

    Mit zunehmender Höhe wird die Landschaft anders, riesige Teeplantagen, Ananasplantagen, Kaffeefelder und tiefblaue Seen wechseln sich ab.

    Und Neujahr ist hier ein großer Feiertag! So eine Vielfalt an Festtagsbekleidung haben wir noch nirgendwo erlebt.
    Alle sind unterwegs zur Kirche bzw. auf dem Heimweg. Unser Fahrer erklärt uns, dass die Menschen bis zu 6h zur Kirche laufen müssen, deshalb beginnen die Gottesdienste gegen 11h und enden gegen 15h.

    Auch neu für uns: Die Wohlhabenden bringen lebende Hühner und Hähne statt Geld mit; die ärmeren dürfen sich dann ein Federvieh aussuchen. Das wird an beiden Flügeln gepackt und mitgetragen. Anscheinend sind die Tiere daran gewöhnt, denn sie gucken recht stressfrei.

    Die Uhr von Wolfgang zeigt mittlerweile Höhen zwischen 1900m und 2600m an.
    Die Gottesdienste sind zu Ende und in den Dörfern wird gefeiert, viel getrunken und getanzt.
    Alle Menschen rennen auf unser Auto zu, wir kommen kaum nach mit Winken; einige Kleinkinder fangen vor Schreck an zu weinen.

    Michael erklärt uns, dass er nicht die normale Route nach Bwindi gewählt hat, sondern eine Strecke wo sonst kein Touri hinkommt. Denn inzwischen weiß er, dass wir sehr am Leben der einfachen Leute in Uganda interessiert sind.

    Am nächsten Tag habe ich für uns eine private, 3stündige Bootsfahrt gebucht! Sauteuer!!!
    Leider hat da was nicht funktioniert und es wurden nur 2h10.

    Aber davon haben wir jede einzelne Minute genossen! Es war ein kleines Boot und wir kamen sehr viel näher heran an die Krokodile mit aufgesperrten Maul, schier kieferausrenkende Hippos, badende Elefanten, Büffel und unzählige Vogelarten.
    Die Kingfisher haben die Gelegenheit genutzt und sind mitgefahren.

    Am Nachmittag war wieder nur gucken angesagt.
    Da wir am Vortag eine meterlange schwarze Mamba gesehen hatten, bin ich erschrocken als eine grüne Schlange versucht hat ins Zelt zu kommen. ??? Grüne Mamba??? Nein, nur eine harmlose Schlange, die mehr Angst vor mir hatte als ich vor ihr.

    Abends war Silvesterbüffet. Dabei haben sich die Österreicher hervorgetan, am Lautstärke und Thematik waren sie den Schwaben ebenbürtig. Bis Mitternacht haben wir nicht durchgehalten, denn an Neujahr war Aufstehen um 5h angesagt.
    Den letzten Nikolaus bekam Emmanuel, der supernette Gepäckträger, was ihn zu Tränen gerührt hat.

    Neben den Süßigkeiten haben wir natürlich auch entsprechende Trinkgelder gegeben :yyyesmaster

    Weiter ging die Fahrt nach Bwindi...

    Am nächsten Morgen haben wir uns auf eine Kratertour-Safari begeben:
    Landschaftlich grandios, Lavabrocken liegen herum, Steppe/Savanne/Papyrus wechseln sich ab:
    Uganda Kobs leben hier in riesigen Herden, weiterhin Warzenschweine, Geier, Adler, Kronenkraniche und mehr.

    Aber dann haben alle geflügelten Plagegeister beschlossen, uns auszusaugen!
    Schwarze Wolken aus bösen Insekten haben sich so schnell auf uns gestürzt, dass wir nur noch klatschend/schlagend/schreiend im Auto saßen, Fahrer inbegriffen.

    Deet hat nichts geholfen, biologisches Repellent auch nicht. Die Viecher, pferdebremsenartig, haben sich nicht aufhalten lassen.

    Am Gate angekommen, meinte der Diensthabende dass die Viecher schon seit Tagen so extrem aggressiv waren, dass außer uns niemand diese Tour gemacht hat.

    Schön wars trotzdem <$§$

    Und der Rest des Tages war sehr erholsam: Sitzen auf der Veranda, gucken und lesen und wieder gucken ;)

    Unterhalb der Lodge starten die Kanalboote.
    Wir haben dank unseres Guides die besten Sitzplätze: Oberdeck, 1. Reihe.

    Nach uns kommt eine Gruppe aus Schwaben aufs Oberdeck und wir beide reden bald nur noch englisch miteinander.
    Gut, dass die nette Dame, die die Tour leitet und Erklärungen gibt, dieses Gemotze nicht versteht!

    "Ich will Elefanten sehen, nicht 1000 Kingfisher. Gäns, Enten und Störch hab ich daheim. Adler sind langweilig. Wo sind die Elefanten?"
    "Scho wieder Vögel, scheiß Bootsfahrt. Der geb ich koi Trinkgeld." "Und Wlan gibt's auch net."
    "Wer ist dafür, statt noch ner Safari lieber in ein Hotel zu fahren wo es WLan gibt?
    Alle!

    Unsere Wahrnehmung der Fahrt:
    Wirklich mindestens 1000 pied Kingfisher mit Nisthöhlen am Ufer, darunter lauern in großen Höhlen Monitor Lizards auf die Eier, während die Vögel Nahrung fischen.
    Hippos ohne Ende, alte und/oder kranke Büffel legen sich ins warme Wasser und werden durch Oxpeckers, Reiher und andere Vögel von Parasiten befreit.

    Wir sehen Adler, Falken, Pelikane, Kormorane, riesige Krokodile und badende Elefanten.

    Badende Elefanten sind nichts Neues für uns, aber dass Jungtiere sich rückwärts ins Wasser werfen, eine Rückwärtsrolle machen, so dass nur 1 Bein herausschaut während ein anderes Jungtier versucht, das Bein mit dem Rüssel zu fangen, das haben wir noch nie gesehen.

    Genausowenig wie Elefanten, die ihren Rüssel lässig über einem Stoßzahn hängend baumeln lassen.

    Völlig geplättet kommen wir zurück und genießen die Aussicht von unserer Veranda.

    Das Abendessen war wieder supergut; viele Salate, Fischvariationen (Fleisch natürlich auch) und ca. 15 Nachspeisen.

    Die Fahrt war wieder sehr erlebnisreich; nach ca. 100 Honig-Ständen an der Straße kamen die Stände mit Ananas, mit Brennholz, Tomaten, Eiern, Kartoffeln.

    Am Äquator standen Pavian-Herden und haben gewartet, dass ein leichtsinniger Tourist fürs Foto das Auto verlässt ohne die Fenster zu schließen ;)

    Im Park haben schon nach wenigen Minuten Elefantenherden die "Straße" überquert, erste Fotosession :mrgreen

    Kurz nach Einbruch der Dunkelheit haben wir die Mweya Lodge erreicht.
    Mweya ist durch die Größe und die ideale Lage beliebt bei Gruppenreisenden, Studiosus war ebenso vertreten wie eine Gruppe Österreicher.

    Unser gebuchtes Zelt war weitab vom Hauptgebäude und picobello. Die Betten waren nicht so riesig wie in der Kyaninga mit 2,60m Breite und weiterem 2x60 cm Insektenschutz-Überbau, aber genauso bequem.
    Das Essen war um Klassen besser, logisch. Bei 80 statt 8 Gäste lohnt sich ein großes Buffet.
    Dafür war es am ersten Abend dort so unpersönlich, dass wir uns nicht wohlgefühlt haben.

    Morgenblick aus dem Bett: Kanalufer mit Elefanten, Büffeln, Krokodilen, Schreit- und Greifvögel - der Wahnsinn.
    Und gleich gehen wir auf Bootsfahrt!

    Aber erstmal zum Frühstück, wo wir unterwegs eine Mungogroßfamilie mit mindestens 50 Tieren entdecken.
    Agamen sitzen auf den Baumstämmen, Bee-Eater flirren herum.
    Und eine nette Bedienung haben wir auch :,.)

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