Gähn! Um 5:30h kommt Innocent mit Kaffee und Toast.
Blöderweise haben wir bis 2h morgens unsere Kanalfahrt-Bilder angeschaut; dabei sollten wir so fit wie ein Turnschuh bzw. Wanderstiefel sein.
Als wir am Gate ankommen, wird es gerade hell. Die Einteilung der Gruppen erfolgt weiter oben, ca. 20 Minuten steiler Fußmarsch.
:o
Wer überholt uns leichtfüßig und sich lautstark über Bergtouren unterhaltend?
Die Ösis! Alle durchgestylt von Kopf bis Fuß in Funktionskleidung, buntgemusterten Gamaschen und Spezialhandschuhen.
Ich wusste nicht mal, dass es spezielle Gamaschen gibt, die mit den Schuhen verbunden werden können, so dass weder Feuchtigkeit noch Ameisen, Blutegel oder Mosquitos rein können.
Aber Spezialhandschuhe hatte ich auch mit: Einen alten genoppten Gartenhandschuh in pink und einen in orange. Die Gegenstücke existieren nicht mehr.
Alle (6 Gruppen mit je 8 Personen) wollen nochmal auf Toilette. Jetzt wird es sehr unappetitlich!
Das sind 2 liedschäftige Holzhäuschen ohne Fundament, in der Mitte ist ein ausgehobenes Loch, bereits überfüllt und bestialisch stinkend. Ich bin sofort wieder raus und habe so fürchterlich gewürgt, dass ich Einblutungen in und unter den Augen hatte.
Und dann ging es los!
8h 15: Im Frühtau zu Berge wir ziehn, fallera.....
Start ist auf 1900m, erster richtiger Stop auf 2450m; vorher haben die 6 Alpinisten auf uns immer wieder sehr geduldig gewartet und angespornt. Vor und hinter der Gruppe läuft ein Wildhüter mit Gewehr, denn die Waldelefanten sind sehr aggressiv.
Den Stop konnten wir aber nutzen um hinter einem riesigen Baum kurz zu verschwinden.
Der Stop wird eingelegt an der Stelle, wo die Gorillas am Vortag gesehen wurden.
Sobald die vorausgeschickten Späher die Tiere entdeckt haben, geht es weiter.
Und diesmal querfeldein wieder runter auf 2000m und auf der anderes Seite hoch auf 2350.
Einen Vorteil bietet dieser "undurchdringliche" Nebelwald: Man fällt nicht weit, denn das Dickicht bremst. Leider hat es auch Dornen, Mücken und Schlingpflanzen. Mein Träger (kostet 15 US, ich hab ihm 30 gegeben) zieht mich senkrecht hoch über Erdrutsche, durch Totholz und schlägt mich mit der Machete wieder frei. Bergab hilft er mir zu bremsen, ab und zu fallen wir auch beide hin.
Endlich, am nächsten Bergrücken fast angekommen, ermuntert mich der Guide: You can make it! Letzte Reserven mobilisiert, nach oben inzwischen auf allen vieren gekrabbelt, höre ich den Funkruf der Späher: Die Gorillas sind gewandert und jetzt irgendwo im nächsten Berg.
Hinsetzen und weinen wäre kontraproduktiv, Tränen enthalten Salze und Mineralstoffe.
Die Alpinisten haben große Saugflaschen mit Elektrolyten und geben mir was ab.
Und wieder geht es abwärts, mir zittern die Knie und ich brauche in immer kürzeren Abständen einen Baum um mich 3 Atemzüge lang anzulehnen; das Gelände ist so steil und rutschig, dass kein fester Stand möglich ist.
4 Stunden sind inzwischen um und noch kein Gorilla.
Beschrieben wird die Tourlänge mit 1 - 4h insgesamt.