Ugandareise Dezember 2015 bis Januar 2016

  • Und schon ist diese wunderbare Reise zu Ende und wir sind wohlbehalten zurück.

    Der Bericht kommt wieder häppchenweise!

    Am 23.12. sind wir nach einer störungsfreien Fahrt in Frankfurt angekommen. Online-check-in hatte nicht geklappt und am Schalter sagte ein recht unfreundlicher junger Mann, dass wir nicht im System stehen und von ihm somit auch keine Bordkarte bekommen. Wir sollen warten, in ca. 1h kommt ein Kollege, der die Buchung überprüfen wird.

    Gut dass wir über 4h vor Abflug vor Ort waren! Kollege kam, prüfte die elektronischen Tickets und meinte "Blödsinn, ist doch alles ok". Also zurück am Schalter des Unfreundlichen, der noch unfreundlicher wurde. Nein, es gibt keinen Flug für uns.

    Also wieder zum Kollegen, der nur die Augen verdrehte und einen dritten anrief. Dieser sah aus wie ein Vorgesetzter, drückte 2 Tasten und erklärte dann Herrn Unfreundlich, dass er Buchungsnummer und Passnummer verwechselt habe.
    Ab dann war alles stressfrei ;D

    Ethiopean Air ist absolut zu empfehlen = neue Maschinen und ein ausgezeichneter Service.

    Die 4 Stunden Zeit in Addis waren ok, der Weiterflug nach Entebbe pünktlich und genauso angenehm.

    Am Immigration-Counter hat es ungefähr 1 Minute gedauert: Fingerabdrücke, Foto, Stempel.
    8 Schalter offen, keine Warteschlange.
    Unser Fahrer/Guide war auch da und 30 Minuten nach der Landung waren wir schon auf der Piste.

    Geplante Fahrzeit nach Kibale war 4,5h, aber durch den Weihnachtsverkehr wurden 10,5h daraus.
    Stop-and-go = die ersten paar hundert Bilder von Menschen und Mopeds, Autos, Läden, Tieren...genau so wie wir es lieben, keine Minute war langweilig.

  • In unserer erste Lodge, Kyaninga, haben wir erst einmal ein Bier getrunken und dann gleich zu Abend gegessen.

    Kyaninga ist eine private Lodge, die 2 junge Briten selbst entworfen und gebaut haben. Die Angestellten sind alle aus den umliegenden Dörfern, super nett und super motiviert.

    Wie immer im Weihnachtsurlaub habe ich kleine Schoko-Nikoläusle dabei - und damit gepunktet :D
    Wir werden mit Namen angesprochen, privates gefragt und auch auf eine ganz liebe Weise veräppelt.

  • Der nächste Tag war zum Akklimatisieren gedacht.
    Die über 100 Treppen zum Haupthaus zu den Mahlzeiten waren anstrengend genug. Außer uns war nur noch eine britische Familie mit 3 Kindern da, die Familie aus Uganda bereits abgereist.

    Am Nachmittag wollten wir uns eine Massage gönnen; 4 Leute haben den Tisch gebracht, mein Mann durfte anfangen und ich habe solange zwei Eidechsen beobachtet, die sich gegenseitig an die Kehle gegangen sind.
    Plötzlich kracht es gewaltig und mein Mann liegt V-förmig zusammengeklappt auf den Trümmern des (selbstgebastelten) Tisches.

    26.12. = Treckingtag
    Kaffee und Toast haben wir uns um 5:30h ins Zimmer bringen lassen, um 6h war Abfahrt.
    Linyanti hat bei Erhard eine sehr zutreffende Einteilung ugandischer Straßen eingestellt, wir hatten die schlechteste Kategorie mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 10 km/h.
    Am Gate wurde uns ein Ranger samt Gewehr zugeteilt und bei Nieselregen sind wir dann in den Dschungel gestapft.

    Zum Glück hatten wir unter der vorgeschriebenen Kleidung (beschichtete lange Regenjacke, langärmliges Hemd) noch ein T-Shirt an; ich habe so gedampft, dass ich nichts mehr durch die Brille sehen konnte.

    Fast sofort haben wir das Alpha-Tier entdecken können, das sich aber dann gähnend weggeschwungen hat.

    Nach ca. 45 Minuten haben wir die nächsten Schimpansen getroffen, allerdings hoch auf den Bäumen sitzend, Obst essend und auch verdauend. Unsere Hüte waren hier wirklich nützlich.
    Für Bilder war das Licht nicht ausreichend, also haben wir weitergesucht und auch noch ein großes Männchen gefunden, das bereitwillig fürs Foto eine Denkerposition eingenommen, danach die Zähne gefletscht und abschließend sein Hinterteil präsentiert hat.

    Insgesamt waren wir 3h unterwegs und haben dann Lunchpause gemacht.

  • Das Lunchpaket war nicht wirklich gut, aber wir saßen direkt bei drei Bäumen voller Webervögel, was für ein Spektakel!
    Mit meiner schnellen Karte (Petra, danke!) habe ich gute Aufnahmen machen können.

    Danach ging es in den Sumpf. Vervet-Affen, alle Colobusaffenarten, Paviane und Vögel groß und klein; es leben mehr als 350 Spezies im Sumpfgebiet. Dazwischen Papyrus, Schilfe, eine Pflanze, die nur bestimmte Schmetterlinge anlockt und frisst, Libellen in wunderschönen Farben und das alles bei Sonnenschein, einfach herrlich!

    3h später ging es zur Lodge zurück.

    Am nächsten Tag haben wir den Krater umrundet, auf dessen Rand die Lodge gebaut ist.
    "Schöner kann es gar nicht mehr werden", das war unser Spruch jeden Abend.

    Der See tiefblau und grün, Palmen an einem Teilstück, Nadelgehölz an einem anderen, Hibiskus, Trompetenbäume, zwischendurch Affenfamilien mit spielenden Jungtieren, Greifvögel mit Beute, Sträucher mit unwirklich scheinenden Blüten in kobaltblau und purpur.

    Nach dem letzten Abendessen wurden wir von allen sehr herzlich verabschiedet, umarmt/geküsst!
    Besonders weil ich auch noch Nugattaler für die Boy- and Girlfriends verteilt habe ;)

    6:30h am nächsten Morgen sind wir Richtung QEP (Queen Elizabeth Park) gestartet.

  • Die Fahrt war wieder sehr erlebnisreich; nach ca. 100 Honig-Ständen an der Straße kamen die Stände mit Ananas, mit Brennholz, Tomaten, Eiern, Kartoffeln.

    Am Äquator standen Pavian-Herden und haben gewartet, dass ein leichtsinniger Tourist fürs Foto das Auto verlässt ohne die Fenster zu schließen ;)

    Im Park haben schon nach wenigen Minuten Elefantenherden die "Straße" überquert, erste Fotosession :mrgreen

    Kurz nach Einbruch der Dunkelheit haben wir die Mweya Lodge erreicht.
    Mweya ist durch die Größe und die ideale Lage beliebt bei Gruppenreisenden, Studiosus war ebenso vertreten wie eine Gruppe Österreicher.

    Unser gebuchtes Zelt war weitab vom Hauptgebäude und picobello. Die Betten waren nicht so riesig wie in der Kyaninga mit 2,60m Breite und weiterem 2x60 cm Insektenschutz-Überbau, aber genauso bequem.
    Das Essen war um Klassen besser, logisch. Bei 80 statt 8 Gäste lohnt sich ein großes Buffet.
    Dafür war es am ersten Abend dort so unpersönlich, dass wir uns nicht wohlgefühlt haben.

    Morgenblick aus dem Bett: Kanalufer mit Elefanten, Büffeln, Krokodilen, Schreit- und Greifvögel - der Wahnsinn.
    Und gleich gehen wir auf Bootsfahrt!

    Aber erstmal zum Frühstück, wo wir unterwegs eine Mungogroßfamilie mit mindestens 50 Tieren entdecken.
    Agamen sitzen auf den Baumstämmen, Bee-Eater flirren herum.
    Und eine nette Bedienung haben wir auch :,.)

  • Unterhalb der Lodge starten die Kanalboote.
    Wir haben dank unseres Guides die besten Sitzplätze: Oberdeck, 1. Reihe.

    Nach uns kommt eine Gruppe aus Schwaben aufs Oberdeck und wir beide reden bald nur noch englisch miteinander.
    Gut, dass die nette Dame, die die Tour leitet und Erklärungen gibt, dieses Gemotze nicht versteht!

    "Ich will Elefanten sehen, nicht 1000 Kingfisher. Gäns, Enten und Störch hab ich daheim. Adler sind langweilig. Wo sind die Elefanten?"
    "Scho wieder Vögel, scheiß Bootsfahrt. Der geb ich koi Trinkgeld." "Und Wlan gibt's auch net."
    "Wer ist dafür, statt noch ner Safari lieber in ein Hotel zu fahren wo es WLan gibt?
    Alle!

    Unsere Wahrnehmung der Fahrt:
    Wirklich mindestens 1000 pied Kingfisher mit Nisthöhlen am Ufer, darunter lauern in großen Höhlen Monitor Lizards auf die Eier, während die Vögel Nahrung fischen.
    Hippos ohne Ende, alte und/oder kranke Büffel legen sich ins warme Wasser und werden durch Oxpeckers, Reiher und andere Vögel von Parasiten befreit.

    Wir sehen Adler, Falken, Pelikane, Kormorane, riesige Krokodile und badende Elefanten.

    Badende Elefanten sind nichts Neues für uns, aber dass Jungtiere sich rückwärts ins Wasser werfen, eine Rückwärtsrolle machen, so dass nur 1 Bein herausschaut während ein anderes Jungtier versucht, das Bein mit dem Rüssel zu fangen, das haben wir noch nie gesehen.

    Genausowenig wie Elefanten, die ihren Rüssel lässig über einem Stoßzahn hängend baumeln lassen.

    Völlig geplättet kommen wir zurück und genießen die Aussicht von unserer Veranda.

    Das Abendessen war wieder supergut; viele Salate, Fischvariationen (Fleisch natürlich auch) und ca. 15 Nachspeisen.

  • Am nächsten Morgen haben wir uns auf eine Kratertour-Safari begeben:
    Landschaftlich grandios, Lavabrocken liegen herum, Steppe/Savanne/Papyrus wechseln sich ab:
    Uganda Kobs leben hier in riesigen Herden, weiterhin Warzenschweine, Geier, Adler, Kronenkraniche und mehr.

    Aber dann haben alle geflügelten Plagegeister beschlossen, uns auszusaugen!
    Schwarze Wolken aus bösen Insekten haben sich so schnell auf uns gestürzt, dass wir nur noch klatschend/schlagend/schreiend im Auto saßen, Fahrer inbegriffen.

    Deet hat nichts geholfen, biologisches Repellent auch nicht. Die Viecher, pferdebremsenartig, haben sich nicht aufhalten lassen.

    Am Gate angekommen, meinte der Diensthabende dass die Viecher schon seit Tagen so extrem aggressiv waren, dass außer uns niemand diese Tour gemacht hat.

    Schön wars trotzdem <$§$

    Und der Rest des Tages war sehr erholsam: Sitzen auf der Veranda, gucken und lesen und wieder gucken ;)

  • Am nächsten Tag habe ich für uns eine private, 3stündige Bootsfahrt gebucht! Sauteuer!!!
    Leider hat da was nicht funktioniert und es wurden nur 2h10.

    Aber davon haben wir jede einzelne Minute genossen! Es war ein kleines Boot und wir kamen sehr viel näher heran an die Krokodile mit aufgesperrten Maul, schier kieferausrenkende Hippos, badende Elefanten, Büffel und unzählige Vogelarten.
    Die Kingfisher haben die Gelegenheit genutzt und sind mitgefahren.

    Am Nachmittag war wieder nur gucken angesagt.
    Da wir am Vortag eine meterlange schwarze Mamba gesehen hatten, bin ich erschrocken als eine grüne Schlange versucht hat ins Zelt zu kommen. ??? Grüne Mamba??? Nein, nur eine harmlose Schlange, die mehr Angst vor mir hatte als ich vor ihr.

    Abends war Silvesterbüffet. Dabei haben sich die Österreicher hervorgetan, am Lautstärke und Thematik waren sie den Schwaben ebenbürtig. Bis Mitternacht haben wir nicht durchgehalten, denn an Neujahr war Aufstehen um 5h angesagt.
    Den letzten Nikolaus bekam Emmanuel, der supernette Gepäckträger, was ihn zu Tränen gerührt hat.

    Neben den Süßigkeiten haben wir natürlich auch entsprechende Trinkgelder gegeben :yyyesmaster

    Weiter ging die Fahrt nach Bwindi...

  • Erst kamen wir sehr langsam voran, ständig haben Elefanten die "Straße" passiert.

    Eine 2-stündige Safari in Ishasha war auch dabei.

    Insgesamt waren wir 12,5h unterwegs und wieder nur gestaunt, was dieses Land alles bietet.

    Die Baumlöwen in Ishasha haben wir nicht gesehen, aber dafür haben wir heimlich einen Fuß in den Kongo gesetzt, die Grenze ist in einem Wasserlauf, wo Hippos länderübergreifend unterwegs sind.
    Diese Baumlöwen klettern wegen dieser fiesen Fliegen hoch, um ungestört schlafen zu können.
    Denn die Fliegen fliegen nur im Gras, also ca. 2m hoch.

    Mit zunehmender Höhe wird die Landschaft anders, riesige Teeplantagen, Ananasplantagen, Kaffeefelder und tiefblaue Seen wechseln sich ab.

    Und Neujahr ist hier ein großer Feiertag! So eine Vielfalt an Festtagsbekleidung haben wir noch nirgendwo erlebt.
    Alle sind unterwegs zur Kirche bzw. auf dem Heimweg. Unser Fahrer erklärt uns, dass die Menschen bis zu 6h zur Kirche laufen müssen, deshalb beginnen die Gottesdienste gegen 11h und enden gegen 15h.

    Auch neu für uns: Die Wohlhabenden bringen lebende Hühner und Hähne statt Geld mit; die ärmeren dürfen sich dann ein Federvieh aussuchen. Das wird an beiden Flügeln gepackt und mitgetragen. Anscheinend sind die Tiere daran gewöhnt, denn sie gucken recht stressfrei.

    Die Uhr von Wolfgang zeigt mittlerweile Höhen zwischen 1900m und 2600m an.
    Die Gottesdienste sind zu Ende und in den Dörfern wird gefeiert, viel getrunken und getanzt.
    Alle Menschen rennen auf unser Auto zu, wir kommen kaum nach mit Winken; einige Kleinkinder fangen vor Schreck an zu weinen.

    Michael erklärt uns, dass er nicht die normale Route nach Bwindi gewählt hat, sondern eine Strecke wo sonst kein Touri hinkommt. Denn inzwischen weiß er, dass wir sehr am Leben der einfachen Leute in Uganda interessiert sind.

  • Nach diesem wunderbaren Umweg sind wir noch 1h auf geteerter Straße unterwegs, dann geht's ab nach Bwindi.

    Schon nach wenigen Kilometern wird es neblig; die rote Straße lässt die Serpentinen gerade noch erkennen.

    Wir begegnen dem ersten afrikanischen Helikopter:
    Ein verletzter Mann wird auf einer Trage zum Krankenhaus transportiert; sein ganzes Dorf ist dabei und die Träger wechseln sich ab. Das Krankenhaus ist mehrere Stunden entfernt.
    Auch Frauen werden zur Entbindung auf diese Weise transportiert, allerdings kommen die Kinder oftmals auf der Straße zur Welt.

  • Michael zeigt uns den Beginn des Bwindi-Nebelwaldes und ich bin kurz geschockt!
    Denn das sieht echt gefährlich aus, senkrechte Steigungen, dichter Dschungel, keinerlei Wege.

    Aber ich denke an meine Freundin, die letztes Jahr dort war und nach kurzer Wanderung auf einer sonnengefluteten Lichtung eine Stunde mit einer großen Gorillafamilie erleben durfte.

    Wir rumpeln weiter nach oben, vorbei an Felsbrüchen, durch Wasserläufe und erreichen müde, aber glücklich unsere Lodge für die nächsten 4 Nächte.

    Der Manager steht zur Begrüßung bereit: Christian, ein Wiener!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!