Ich wollte hier den anderen nur einmal demonstrieren, daß es auch hinterher kein großer Aufwand ist, solche Dinge zu korrigieren. Diese Märkte mit ihren schrecklichen Kunstlicht sind da immer gut geeignet.
Im Prinzip kann man bei unseren Weihnachtsmärkten ähnliche Erfahrungen sammeln.
Natürlich kann man auch den Schieberegler benutzen. Ich wollte diese Möglichkeit hier aufzeigen, weil es der Funktion der Farbtemperatur in der Praxis am ehesten entspricht.
Es wäre doch schade, wenn ein Bild aufgrund seines Farbstichs im Papierkorb landet, da gibt es doch noch schlimmere Ausreißer. 
Es hat auch nichts mit der Lust an der Bildbearbeitung zu tun, früher ging man auch nicht freudestrahlend in die Dunkelkammer und panschte mit Chemie herum, es war einfach ein Prozess, der zur Fotografie dazu gehört und noch nie war es auch für Laien so einfach wie heute, diese Dinge gefahrlos am Computer zu regeln.
Man muß auch ein Gespür dafür entwickeln, wann man das anwendet. In der Regel wird man eher selten mit sowas konfrontiert, weil die Kamera das inzwischen selber gut schafft.
Es geht auch nie darum, die Bildbearbeitung zu bevorzugen, sonderm man muß auch als Nutzer ein Gespür dafür entwickeln, wenn tatsächlich eine Korrektur vorher oder nacher notwendig ist und wie man das am besten macht. Im Idealfall merkt man das bei der Aufnahme und regelt sofort nach. Wenn man im Eifer das erst hinterher merkt, ist es kein Beinbruch. Nur das wollte ich hier kurz darstellen.
Im Yau Ma Tei Market hat man z.B. sehr unterschiedliche Lichtquellen und Stolperfallen. Da reicht ein einziger Weißabgleich oft nicht aus, sondern man muß sehr häufig schon gucken und vor Ort korrigieren, wenn man ein gutes Ergebnis haben möchte. Da jeder Stand so seine eigene Kunstlichtquelle hat, wäre das jetzt natürlich eine gute Übung. Es ging mir nie darum, hier etwas zu kritisieren, sondern nur auch eine Alternative aufzuzeigen, wie man es auch hinterher korrigieren kann. Die Methode ist ja die gleiche.
Wo ich tatsächlich immer(!) mit manuellem Weißabgleich arbeite, ist in der Infrarotfotografie. Nicht weil ich es in der Bearbeitung einfacher habe, sondern um beurteilen zu können, ob das Bild auch wirklich zu gebrauchen ist. Da man hier etwas unsichtbares fotografiert, ist das sehr hilfreich.
Den Schieberegler zu bewegen ist ja das Gleiche, nur da kommt es dann auf den persönlichen Geschmack drauf an. Man kann ja mal einen Sonnenuntergang fotografieren. Mit manueller Graukarte, mit nachträglicher Pipette oder mit dem Schieberegler nach eigenem Empfinden. Wäre mal spannend, welches Bild man hinterher wirklich bevorzugt.