Wir haben über Lufthansa einen günstigen Flug in die polnische Hauptstadt gebucht, der von Lot ausgeführt wird. Es geht um 19.45 Uhr los, Flugzeit so 1 Stunde 40 Minuten. Ich war schon einmal vor einer Ewigkeit in Warschau. 1974 - damals mit Hilfe einer nicht endenden Bahnfahrt und um eine Brieffreundin zu besuchen, die ich noch nie zuvor gesehen hatte - rein in den tiefsten Osten.
Der Flug erfolgt mit einer Embrar 145 - Mann, ist die klein. Ich kann kaum stehen, also Stehhöhe knapp 1,80. Okke mit 1,94 natürlich nicht. Auf der kurzen Strecke werden Kaltgetränke, einschließlich Wein und Bier, ein Brötchen, einen Keksriegel und Kaffee und Tee serviert. Als wir n Warschau landen ist es schon dunkel.
In Polen gibt es noch keinen Euro und wir haben vergessen uns zuhause über den Kurz zu informieren. Da wir keinen Zloty haben tauschen wir, wie wir später feststelen, zum vermutlich schlechtesten Kurs in ganz Warschau - 1 ergibt 3,3 Zloty. Der eigentliche Kurz beträgt, wie ich nunmehr weiß, 1 zu 4 - Dann die Frage Bus oder Taxi und wenn Taxi, was ist der angemessene Preis. Wir werden gleich von "Schwarzfahrern" angesprochen, die uns für 60 Zloty oder 15 Euro fahren wollen - Der Tag war lang und wir müde und denken nicht mehr richtig nach- wir gehen zu den offiziellen Taxis und vereinbaren einen Fixpreis für 50 Zloty. Im Taxi setzt mein Verstand wieder ein - wie blöd: 50 Zloty sind bei Kurs 3,3 auch 15 Euro. Bzw. bei dem anderen Fahrer hätten wir ja in Euro zahlen können und quasi einen Kurs 1 zu vier gehabt. Und dann kommt natürlich was kommen musste, beim Hostel versteht der Fahrer kein Wort Englisch und will 56,40 laut Tachometer. Ich kann schließlich die 50 durchsetzen.
Im Hostel Tamka in der Straße Tamka sind sie sehr nett, aber das Zimmer ist spartanisch - Jugendherbergsfeeling. Es kostet inklusive Frühstück für 4 Nächte und 2 Personen aber auch nur 600 Zloty, per Kreditkarte bezahlt, also vermutlich mit Bankkurs und das dürften dann so 150 Euro für die gesamte Zeit sein. Absolutes Plus: Das Hostel Tamka liegt sehr zentral in der Altstadt und an der Weichsel.
Warschau - wirklich eine Reise wert
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- Reisebericht
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Heike -
26. Mai 2010 um 08:19
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Die Nacht ist so, als stünde das Bett im Wartesaal eines Bahnhofes. Direkt vor unserem Zimmer ist das Treppenhaus und man hat das Gefühl, es gibt keine Tür dazwischen - vor dem Fenster rauscht der Verkehr und man denkt, Einfachverglasung, was aber nicht stimmt. Na ja, aber wir sind auch nicht wegen der langen ruhigen Nächte hier. Im Treppenhaus lesen wir später ein Schild: Wenn es zu laut ist holen sie sich Ohrstöpsel von der Rezeption.
Das Jugendherbergsfrühstück mit hinterher selber die Teller abwaschen besteht aus Brot aus der Tüte, Dosen mit Tee, Kaffee, Nescafe etc. Milch und Cornflakes und einem Chaostisch, auf dem sich Becher mit Margarine befinden, Schmelzkäseecken, undefinierbare sonstige Schmierkäse, Marmelade. Es gibt großzügige 3 Tische mit je 4 Stühlen. Man kann auch auf den Sofas des Aufenthaltsraumes sitzen. Wir ergattern nach kurzer Wartezeit einen Tisch , und basteln dann Kaffee mit Nescafe und heißem Wasser und essen Brot mit Margarine und Marmelade. -
Es ist warm - also schnell kurze Hose an und Rock. Draußen erwartet uns ein herrlich warmer Tag mit strahlender Sonne. Kurz denken wir daran, dass wir auch mit dem Fahrrad die Weichsel hoch und runterfahren können, bis wir dann an die Weichsel nach kurzem Fussweg kommen - ach ja, da war ja noch was: Das Hochwasser. Ist schon anders als sonst, aber nicht so schlimm.
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Das Fernsehen ist auch schon da
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Wir überqueren die Weichsel auf der "Most Swietokrzyski", einer sehr schönen Brücke, auf deren rechter Seite, wechseln dann die Straßenseite und gehen auf der anderen Seite zurück.
Warschau wurde übrigens Ende des 13. Jhs gegründet. Und am 3. Mai 1971 wurde in Warschau eine Verfassung verabschiedet, die laut Reiseführer die erste in Europa und als zweite in der Welt den Grund zu einem modernen Staat legt. Kraft Gesetz erhalten die Bürger am 18. April 1791 Bürgerrechte, weitere umfangreiche Verwaltungsmaßnahmen wurden ergriffen und am 21. April 1791 wurde das entsprechende Gesetz in die Stadtbücher eingetragen - dieser Tag wird seit 1991 als "Tag von Warschau" gefeiert -
Die Weichsel hat beim Hochwasser eine extreme Geschwindigkeit. Immer wieder bilden sich kleine Stromschnellen und Strudel. Da könnte niemand gegenan schwimmen. Auf dem Rückweg haben wir einen wunderbaren Blick auf die Altstadt und die nächste Brücke, die "Most Slasko Dabrowski"
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Auf der anderen Seite der Weichsel wieder angekommen, gehen wir parallel zum Fluß Richtung Altstadt. Dabei kommen wir auch an modernen Universitätsgebäuden vorbei. Wir entdecken Leute auf deren Dach und versuchen einen Weg auf das Dach zu finden, von wo aus man einen Blick über die Weichsel hat. Dabei betreten wir ein Gebäude, was scheinbar der Rechtsbereich ist – Na ja, war ja klar, dass wir genau diesen Bereich zielstrebig finden. Ein sehr schönes modernes Uni-Gebäude und auch heute am Sonnabend finden Vorlesungen statt. Nur zum Dach kommen wir nicht. Offensichtlich muss man dafür auf die andere Seite des riesigen Geländes, so dass wir das auf ein anderes Mal verschieben.
Wir gehen weiter die Weichsel entlang Richtung Altstadt. -
Hier ein Blick auf die andere Seite, auf den Stadtteil Praga.
Auch an der Brücke "Most Slasko Dabrowski" führen die Wege direkt in die Weichsel.
Hier befindet sich ein eindrucksvolles Gemälde - es erinnert an den Widerstand, meine ich. Ich könnte keine Hintergründe dazu herausfinden. -
Der Abfalleimer dürfte auch nicht einsatzbereit sein zur Zeit..... genausowenig wie die Radfahrwege.
Laut Reiseführer haben die Weichselfahrten oft Schwierigkeiten wegen Niedrigwasser. Heute allerdings ist das Gegenteil der Fall: Weichselfahrten fallen aus - keine Möglichkeit an die Anleger zu kommen. -
Hier kommen wir nicht mehr weiter. Es gibt eine Straßenunterführung und die ist wohl etwas nass geworden. Die Polizei hat den Fußweg abgesperrt- was eigentlich keinen Sinn macht. Aber wir dürfen hier nicht weiter, kehren um, und überqueren am Ende der Brücke die Straße, um dann einen herrlichen Blick auf das Schloss zu bekommen. Die Altstadt liegt ein deutliches Stück höher als die Weichsel.
Als ich 1974 hier war, gab es das Schloss noch nicht.
Das Schloss wurde im 13. Jhd, erbaut. Es diente früher nicht nur als Sitz des Königs, sondern war auch der exekutiven und legislativen Gewalt. In den Jahren 1933-1944 wurde es geplündert und komplett zerstört. 1971 -1984 wurde es unter Verwendung der erhaltenen architektonischen Fragmente wieder originalgetreu aufgebaut. Wir haben es aber nicht von innen besichtigt. -
Die ALtstadt in Warschau ist etwas besonderes, denn eigentlich gibt es sie gar nicht. Im Jahre 1944 wurde die Altstadt nämlich während des Warschauer Aufstandes über einen Monat verteidigt - dann verloren die Aufständler und die Deutschen zerstörten 90 % der Bebauung
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Zu Beginn des 14. Jhd. ließen sich in der Altstadt reiche Handwerker und Kaufmänner nieder. Die Häuser waren zunächst aus Holz. In der Mitte auf dem Marktplatz befand sich das Rathaus. Die Stadt hatte einen regelmäßigen Grundriss und war von Stadtmauern, Toren und Basteien umgeben
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Im Laufe der Zeit wurden die Holzhäuser abgerissen und durch Steinhäuser ersetzt
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Im 18 und 19 Jhd verlor die Altstadt ihre Bedeutung etwas, und die Straße Krakowskie Przediescie /Krakauer Vorstadt) wurde mehr das Zentrum. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts interessierte man sich für die Baudenkmäler und renovierte sie, wie auch die Stadtmauer.... bis dann alle sim Krieg zuerstört wurde
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Es ist angenehm in der Altstadt, denn es gibt keine Autos. Dafür viele Restaurants und Cafes
Überall finden sich Hinweise auf Chopin - es ist sein 200. Geburtstag 2010 -
Man kann wirklich nur schwer glauben, dass hier nach dem Krieg nichts mehr gestanden hat. Die Altstadt ist nach dem Wiederaufbau nach dem Krieg in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen worden
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Wir können uns nicht sattsehen von den Stadtansichten und genießen die Stimmung
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Dieses rote Gemäuer ist die "Barbakane" Sie wurde 1548 nach einem Entwurf vom vene´0zianischen Architekten Giovanni Battista erbaut. 1936-38 wurden die unteren Partien und ein Fragment der Befestigungsmauer mit dem benachbarten Pulverturm freigelegt und rekonstruiert. Der vollständige Wiederaufbau wurde in den Jahren 1953 bis 54 abgeschlossen
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Wir gehen durch die Barbakane hindurch und sind erstaunt, dass es auch dahinter unverändert schön ist
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Auch hier ist die Straße zumindest heute am Sonnabend für Fussgänger reserviert, und noch für Pferdekutschen.
Und überall sehen wir Hochzeitpaare - das ist wirklich unglaublich wie viele heute heiraten -
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