Hallöle,
man glaubt es ja kaum, aber ich habe endlich den Albanienreisebericht online gestellt.
Warum ich so lange gebraucht habe? Ja eigentlich, weil ich mir nicht sicher bin ob ich dem Land wirklich gerecht werde mit meinem Reisebericht. Besonders ich stand in den ersten Tagen noch vom Arbeitsleben unter "Strom". Leider waren wir genau in der Zeit in Albanien.
Ein paar Wochen später ist mein Mann nochmals die Strecke mit einem Freund gefahren.
Also bleibt mir nur noch zu sagen, das ich wieder hin fahren würde, denn die Menschen sind unglaublich nett, hilfsbereit und das ganz unaufdringlich.
LG Mo
Also hier der Bericht. (Habe es noch mal geändert, denn kann ich vielleicht einfach die Bilder hier rein stellen)
Albanien
Zunächst geht es mit Auto und Anhänger von Köln nach Lienz in Österreich.
Schon am nächsten Tag machen wir uns mit unseren Motorrädern auf nach Venedig. Hier haben wir eine echt schöne Unterkunft, etwa 20km von Venedig entfernt. Wir haben gefühlte 40 Grad im Schatten, naja das nennt man ja auch Sommerurlaub.
Heute ist Samstag, um 12 Uhr geht die Fähre nach Igoumenitsa (Griechenland). Mir kommt es vor als würden die Griechen oder sind es doch die Italiener zum ersten mal eine Fähre verladen. Unsere Fähre hat zwar in Griechenland drei Stops und mir ist klar dass so eine Ladung sortiert werden muss, aber man sollte sich auch einig sein wen man denn so als erstes an Bord holt. So kommen wir erst 2 Stunden später los als geplant. Braucht halt was bis so Sattelzüge rauf auf die Fähre und denn rückwärts wieder runter sind. Wir erleben eine wirklich gigantische Hafenausfahrt aus Venedig, eine gefühlte Ewigkeit geht es an der Lagunenstadt vorbei. Das gehört zu den Dingen die man wirklich mal gesehen haben sollte.
Sonntag 14 Uhr in Igoumenitsa, wir sind da! Der echte Anfang unseres Albanienurlaubes.
Mittlerweile haben wir schon 16 Uhr und suchen immer noch Albanien. Jaja lacht nur, das soll ja nur 30 km vom Hafen entfernt sein. Immerhin haben wir schon mal eine Tankstelle, einen Supermarkt und einen super schönen Strand gefunden. Bleiben wir halt zur Not hier. Die gefühlten 40°C haben sich mittlerweile auf gefühlte 45°C erhöht. Meine Laune lässt ein wenig zu wünschen über. Mittlerweile haben wir die zweite einspurig geteerte Sackkasse hinter uns. Vor uns liegt unser erster Schotterweg des Urlaubes, 500 m sind es bis hinter den Hügel. Leo ist so nett und fährt schon mal vor. Kann ja sein, das es abermals eine Sackgasse ist. Mich wundert hier nix mehr. Tut es denn aber doch, als ein Mofafahrer hinter dem Hügel hervor kommt und mir wild gestikulierend bedeutet ihm in die andere Richtung zu folgen. Eine Falle? Leo kommt denn kurze Zeit später auch und wir folgen dem Mofa. Es geht ca 20 km auf einem einspurig geteerten Weg durch die Pampa, gelegentlicher Schotter lässt mich doch zweifeln ob hier noch irgendwo eine Grenze kommt. Sieht mehr aus wie ein Hinterhalt.
Der Mofafahrer hat uns nun auch verlassen und bedeutet wir sollen einfach dem Weg folgen. Vertrauen ist gut und siehe da, hinter dem nächsten Berg folgt auch schon die Grenze. Na wenn das nicht mal Prunk nach außen ist. Beide Grenzseiten sind so weit ausgebaut das man locker tausende Grenzgänger am Tag abfertigen kann. Die Griechen sind froh uns los zu sein und die Albaner freuen sich uns rein zu lassen. Also eine unerwartet schnelle Grenzkontrolle.
Der erste Blick nach Albanien gefällt mir nicht so sehr. Hier ist alles sehr trocken und überall sind Brände zu sehen. Damit ist das, wenn auch erlaubte, wilde campen erstmal von der To-Do-Liste gestrichen. Das ist uns doch etwas gefährlich bei der Vielzahl der Feuer die man hier sieht.
Eigentlich wollen wir nach Ksamil, inkl Fährüberfahrt mit einer Potonfähre. Dort habe ich einen von 16 im Internet registrierten Campingplätzen geortet. Schon bewahrheitet sich das, was mein Albanienreiseführer vorhergesagt hat. Die Reise-Know-How- Karte hat die einige albanische Orte grob mit farbigen Strichen verbunden. Nachdem hier alles Menschenleer ist und wir uns zwischen zwei Schotterwegen entscheiden müssen, wählen wir den rechten, mitten in den Ort. Nach einem halbstündigen Ausflug hinter den Ort in die Bergwelt, landen wir schließlich wieder vor dem Ort. Na denn, zum Geldwechseln haben wir leider auch noch nichts gefunden. Somit fragen wir uns mittlerweile mit was wir denn die Fähre und den Campingplatz bezahlen sollen. Wir entschließen uns unserem Gefühl anstatt der Karte zu folgen und steuern den nächst größeren Ort an.
In Qeparo entdecken wir den ersten Zeltplatz. Boah alles voller Zelte, das scheint hier „In“ zu sein. Nach näherer Betrachtung lernt man ja auch immer noch etwas dazu. Die Zelte stehen hier schon länger, sind mit Matratzen ausgestattet, Bettwäsche gibt es an der Rezeption. Damit das Naturerlebnis auch echt wird stehen alle Insektennetze offen. Ich gestehe, das ist mir zuviel Natur. Wir sind ja zum reisen hier und nicht zum schlafen, fahren wir halt noch etwas. In Himare finden wir endlich ein Plätzchen direkt am Meer. Der Zeltplatz bietet den gleichen Anblick. Alles voller Zelte. Nach kurzen Verhandlungen und ein, zwei komischen Blicken ist der Campingwart bereit ein Zelt weg zu räumen, sodass wir unseres aufstellen können.
Mittlerweile ist es Montag und wir machen uns früh auf, auf die Suche nach einem schönen Fleckchen Erde wo wir etwas verweilen können. Wir bleiben auf der Hauptroute von Nord nach Süd.
Leider können wir uns nicht an den Anblick der größeren Städte gewöhnen. Zunächst fährt man ewig an Müllbergen links und rechts der Straße entlang. Denn kommt das Zentrum des Ortes, viel gewusel, viel zu entdecken, unglaubliches zu sehen und denn kommt wieder ewig Müll und Gestank. Der Müll wird denn noch von Kühen, Hunden und Menschen nach brauchbarem durchsucht, der Rest wird denn irgendwann abgefackelt.
In Anbetracht dessen das für uns zur Zeit wild Campen nicht in Frage kommt und ab von der Hauptroute eher weniger Unterkünfte zu erwarten sind, bleiben wir auf der Hauptroute.
Auch heute lerne ich wieder etwas dazu. Die Straßenzustände wechseln permanent von gut auf schlecht, auf löchrig, auf staubig, auf perfekt…… Es ist extrem anstrengend für mich. Da wir mit unseren Zweirädern besser voran kommen als Autos ist öfter überholen angesagt.
Also als Mädchen habe ich mich den ganzen Vormittag damit über Wasser gehalten, meine Eigene Route vorauszurechnen, die Route meines Vorfahres auszurechnen, inkl. aller Ausweichmanöver um Schlaglöcher von ihm und mir. Den Gegenverkehr und seine Ausweichmanöver einzukalkulieren, das ganze denn noch mal zu überprüfen und mich denn in ein gewagtes Überholmanöver zu stürzen für den Fall das die Berechnungen Falsch sind.
Also der Albaner an sich macht sich das einfacher. Hupen, überholen, passt schon.
Ich habe mich denn irgendwann auch mal auf diese Variante eingelassen. Das kennt hier zumindest jeder. Klappt auch besser. Augen zu und durch.
Auch Stadtverkehr ist hier anders. Bei uns will ja keiner einen vor lassen. Hier fahren alle nach dem System – passt schon. Der Vordere gibt bisschen Gas, der Hintere geht bisschen vom Gas und schon läuft alles ruhig und zufrieden. Viel Verkehr und kein Stau.
Mit den Kleinbussen geht’s genauso, wo 9 rein passen, passen auch noch 12 rein und wenn das passt passen auch noch 17 Menschen. Irgendwie hat hier jeder einen guten Willen.
Die Polizei wird überall nett gegrüßt, habe ich mich denn auch schnell dran gewöhnt. Dabei stehen die alle 10 km mit Ihrer Laserpistole. Mir ist zwar nicht ganz klar auf welchem Stück man hier zu schnell fahren soll, aber wenn`s mal irgendwann möglich sein wird, denn sind se` schon mal gewappnet.
Überhaupt habe ich noch nirgendwo soviele hilfsbereite und dabei doch unaufdringliche Menschen kennen lernen dürfen. Die Menschen hier begeistern mich.
In sämtlichen Reiseführern wurde ja vor fehlenden Gullideckeln gewarnt. Kann ich nicht bestätigen und ich habe weiß Gott einige auf Ihren festen Sitz beim rumglotzen ausprobiert. Alles einwandfrei.
Es gibt zwei Dinge die man eigentlich Permanent im Auge hat und das wären Esel und unmengen Autos der Marke Mercedes in allen Alterskalsse.
Wir sind nun schon den ganzen Tag gefahren, bereits in Koplik angelangt, ganz oberhalb von Albanien. Die *schlechteLauneMo* übersieht vor lauter schlechter Laune Schatzi und ein Hotel vor dem er steht und fährt einfach weiter. Das geht jetzt schon fast eine Stunde so. Abgefräste Straße mit unmengen Schlaglöchern, wechseln sich mit Schotterpisten im guten oder schlechten Zustand ab. Wenn man dem Farbstrich auf der Landkarte glauben schenken will, ist das hier eine Bundesstraße. Hier ist seit Jahren nichts passiert. Die Anwohner legen wahlweise dicke Steine so auf ihre Fahrbahnhälfte das die Autos nicht mehr fahren können, oder Sie legen ihre Gartenschläuche raus, auf das es nicht so Staubt. Ich sehe bei diesem System leider kein einziges Loch mehr. Ich werd noch wahnsinnig bei der Piste.
Ja und da ist Sie auch schon, die Grenze zu Montenegro. Die konnte mich denn doch mal stoppen und nach kurzer Rücksprache und nachzählen unsere noch vorhandenen Barschaft in Lek. Haben wir uns doch glatt zu Rückkehr ins Hotel nach Koplik entschieden. Mittlerweile habe ich mich auch schon an die Piste gewöhnt und es geht doch schneller voran als gedacht.
Leo geht ins Hotel und fragt nach einem Zimmer. Bisher waren ja immer alle Hotels voll besetzt wenn wir gefragt haben. Vielleicht sollten wir uns beim nächsten Fragen mal etwas entstauben.
Jaaaaa, es gibt ein Zimmer für uns. Was für ein Zimmer, ich sage mal deutsche 4 Sterne für ne kleine Mark. Die gebrauchten Pantoffeln und die angetrunkene Flasche Wasser übersehe ich jetzt einfach mal, das Bettzeug`s ist frisch. Selten habe ich so gut geduscht. Herrlich fliesendes, klares Wasser, ein frisches Bett …wunderbar. Wir haben unsere Mopeds nach Absprache hinter das Haus gestellt. Ein Wachmann ist die ganze Nacht vor Ort. Das kennen wir ja schon vom Campingplatz. Nach einem guten Essen im Restaurant verschlägt es uns auch schnell ins Bett. Der Morgen lässt nicht lange auf sich warten, bereits um 5 Uhr früh lässt uns der Muzin vom Ende des Ramadan wissen. Er hält immerhin bis 7 Uhr durch.
Ich nutze die Zeit im Bad, danach bekommt Leo leider kein frisches Wasser mehr. Beim Frühstück sagen wir Bescheid und bekommen die Aussage, das es bereits wieder fließendes Wasser gibt. Kann ja mal passieren. Beim packen der Mopeds sehe ich denn auch den Grund für den Wassermangel und die Pantoffeln. Unser Zimmer ist das Einzige mit Wasseranschluss. Dieses wird durch ein 100 Liter Fass mit Pumpe hoch gepumpt. Das Fass muss man allerdings manuell mit einem Gartenschlauch füllen. Glück hat der Nachtwächter wenn kein Gast da ist. So darf er im Zimmer mit fließend Wasser schlafen.
Heute geht es nach Montenegro. Die Grenze ist nicht weit weg. Die Albaner lassen uns so schnell raus wie sie uns rein gelassen haben. Auf der Seite von Montenegro lege ich denn erst mal den Betrieb lahm, da ich meine grüne Versicherungskarte zur Sicherheit mal nach ganz unten verstaut habe.
Wir fahren oberhalb des Shkodres Sees über die Grenze, unterhalb des Sees soll für LKW`s gesperrt sein. Ich bin doch erstaunt, das die Grenze hier oben auch wieder nur einen einspurig geteerter Weg vorhanden ist. Bleibt nur zu hoffen das man hier bei den ganzen LKW`s mit Blockabfertigung arbeitet.
Unser Weg führt uns entlang des Sees zur Küste. Wunderschöne Ausblicke auf riesige Seerosenfelder und einen wunderschönen See erhalten wir immer wieder.
Aus dem Reiseführer haben wir eine Campingplatzadresse, welcher den „hohen deutschen“ Ansprüchen genügen soll. Ich muss sagen, das der Reiseführer wirklich recht hat. Zum ersten mal auf der Reise überkommt mich das Gefühl von Heimat und Ruhe kehrt ein.
So ist zum ersten al auch Zeit, das wir uns um meinen Hinterradreifen kümmern. Der möchte doch nun fast täglich neue Luft und wir finden einfach keinen Übeltäter. Auf dem Schotter war das fahren ja bisher nicht so das Problem. Hier sind aber doch echt wieder gute Verhältnisse. Der Campingplatzwacht schickt uns zu einem Vulkaniseur ganz in der Nähe. Hier werden denn alle verfügbaren Kapazitäten aus dem Ort frei gemacht. Einer für`s schrauben (Dessen Vater auch ne BMW hat, kommt mir doch irgendwie bekannt vor der Satz) einen für`s Loch flicken, und einer für`s abkassieren, obwohl der Preis noch ausdiskutiert werden muss. Der vierte nimmt denn das Geld.
Neuer Tag – neues Glück. Heute lassen wir mal den Touristen raus. Wir besichtigen Kotor und fahren durch die wunderschöne Bergwelt Richtung Cetinje. An einem wunderschönen Restaurant halten wir an, und lassen es uns gut gehen. Zurück geht es wieder am wunderschönen Shkodres See vorbei.
Heute wollen wir uns und Albanien noch einmal eine Chance geben. Unser Ziel ist der Koman Stausee. Früh aufstehen ist hier echt kein Problem. Gegen 5 Uhr stimmen die Bremer Stadtmusikanten ein. Der erste Hund beginnt, worauf sich der Hahn meldet, das das doch eigentlich sein Job ist. Zu diesem Zeitpunkt ist denn der Esel so entnervt, das er das gleich mal lautstark kund tut. Das ganze wird denn bis 6.30 Uhr ausdiskutiert.
Diesmal haben wir uns die Grenze unterhalb des Shkodres Sees ausgeschaut. Der Weg dort hin ist mal wieder nicht zu finden. Fragt man sich doch warum Montenegro und Albanien sich, bereits vor langer Zeit, zusammen getan haben genau diese Beiden Landstücke touristisch zu erschließen.
Irgendwann ist der Weg denn doch gefunden und wir erleben ein wirklich schönes Albanien. Der Tag ist wie bereits die vorherigen - heiß.
Zurück an der Grenze erblicken wir eine ewig lange Autoschlange. Hier sind die Grenzer echt nett zu uns Mopedfahrer. Für uns wird der Fussgängerdurchgang geöffnet und wir werden rasend schnell abgefertigt.
In Montenegro verbringen wir noch ein bisschen Zeit mit faulenzen am Meer. Schon bald geht es weiter nach Bosnien Richtung Konice. Hier wollen wir einen KFZ Mechaniker besuchen, der uns vor 5 Jahren vor dem sicheren Urlaubsabbruch gerettet hat.
Zunächst müssen wir aber noch eine Schildkröte von der Straße retten. O-Ton Schildkröte „ Habt ihr sie eigentlich noch alle an der Schüssel, mich beim Sonnenbaden zu stören?“
Hinter der Grenze treffen wir zwei Slowenen, die auch aus Albanien gekommen sind. Wir vergleichen ein wenig unsere gefahrenen Strecken und erfahren das sie die Route vom Ohrid See über Tirana genommen haben. Trotz ihrer Geländegängigen Maschinen war die Route wohl sehr schlecht zu befahren, die Krönung war denn die Durchfahrt durch Tirana, das schrieb aber auch schon mein Reiseführer.
Wir fahren bis zu dem Hotel wo wir bereits damals übernachtet haben. Hier hat sich nichts geändert. Ein Stückchen weiter die Straße rauf war damals die Werkstatt. Als wir dort ankommen ist sie leider verschlossen. Der Nachbar hilft uns weiter und ruft Ihn an. Uns Damaliger Motorradretter kommt aus Konice. Wir übergeben die Fotos von damals und erfahren das er mittlerweile eine Werkstatt in der nächst größeren Stadt hat. Das freut uns sehr.
Unsere Rastlosigkeit, lässt uns schon am nächsten Tag weiter reisen. Lange geht das nicht gut. Wir werden von der Polizei raus gewunken. Das kleine weiße Kästchen auf der Motorhaube soll angeblich Geschwindigkeiten messen und wir sollen entweder jetzt 25 € zahlen oder es würde später 105 € kosten. Man sind wir Pappnasen, beim Wort Euro hätte uns eigentlich schon ein Licht aufgehen können. Naja, so haben die Zwei wenigsten einen schönen Abend mit unserem Geld gehabt.
Wir fahren noch bis nach Rovinj wo wir uns ein paar Tage erholen.
Richtung Lienz halten wir noch einen Zwischenstopp in der Slowakei auf einem wunderbaren Campingplatz mit Familienanschluss.