Live aus Südamerika - 2. Teil - Chile
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- Reisebericht
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Petra -
15. Dezember 2015 um 11:28
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Übrigens vor den meisten Läden werden die Weihnachtsgeschenke verpackt, gegen einen Obolus versteht sich.
Langsam schlendern wir wieder zu unserem Hotel. Wir kaufen noch in einem kleinen Laden ein, Kekse, Wasser und Zahnpasta.
Ich suche die Kokoskekse, ein Mann steht neben mir und hat eine Tüte in der Hand, da ich dachte, es sei ein Verkäufer, daher packe ich die Schoko-Kekse hinein und frage nach den Kokoskeksen. Er sucht mit mir, findet sie und freut sich mit mir.
Dann holt er sich eine weitere Tüte und packt ein paar Brötchen ein, die genau unter dem Keksregal liegen. Er war auch ein Kunde und wollte eigentlich nur frische Brötchen kaufen.
Auf dem letzten Bild ist das Hotel zu sehen, sehr familiär.
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Zum Schluss vom 18.12. habe ich noch ein paar Tierbilder, die ich unterwegs gemacht habe.
Viele Grüße
PetraFortsetzung folgt!
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Von Vallenar nach Chanaral
Unser nächstes Ziel ist Chanaral, wir wollen den Pan de Azucar besuchen. Über die Ruta 5 also die Panamericana wäre der einfache Weg gewesen. Das wollen wir nicht. Es gibt eine kleine Küstenstraße von Huesca nach Caldera, die wollen wir fahren.
Diese soll nämlich sehr schön und abwechslungsreich sein. Nach dem Frühsrück packen wir alles zusammen und fuhren los. Übrigens zum Frühstück gibt es Quinoa mit Joghurt und natürlich auch die üblichen Sachen wir Brot, Butter, Wurst, Käse, Rührei und Marmelade.
In Vallenar tanken wir noch einmal für 11.300 Pesos voll. Es war nicht so einfach aus dem Ort hinauszufinden, denn wir landen wieder auf der Ruta 5. Wieder mussten wir umkehren und irgendwann haben wir es gepackt. Das ist hier wirklich eine verrückte Verkehrsführung.
Nach Huasco fuhren wir ungefähr 28 Kilometer, ein netter kleiner Ort drekt am Pazifik gelegen mit einem Leuchtturm und vielen Pelikanen, die sich immer wieder in die Fluten stürzten. Wunderbar, da konnte ich mich erst einmal fotografisch austoben. -
Nun mussten wir nur noch die Küstenstraße finden. Nach einigen Versuchen war auch das geschafft! Wir fahren nun auf der Ruta del Desierto, ein passender Name. Die Straße ist geteert, in unserem Reiseführer steht noch, dass es eine Sandpiste ist.
Wir sind stundenlang durch die Wüste gefahren, haben ab und zu angehalten, Geröllwüste, Kakteenwüste, Sandwüste und Steinwüste, alles ist vorhanden. Die Straße ist einsam, nur sehr selten begegnen wir einem Auto. Wie gut, dass wir vollgetankt haben, denn hier gibt es unterwegs nichts. Noch haben wir etwas Wasser, wenn nichts dazwischenkommt, dann sollte es reichen.
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Vor kurzem haben wir das erste Vicunja gesehen. Die wild lebenden Tiere sind sehr scheu. So ist es auch, als wir anhielten, sprang es mit riesigen Sätzen davon. Wir beobachteten eine Eule und einen anderen Vogel, da muss ich noch nachschauen, was das war. Mittlerweile weiß ich, es ist ein Geier, sie heißen JOTES.
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Nach ungefähr 5 Stunden erreichen wir den Ort Puerto Vieijo, nur 6 Kilometer von der Küstenstraße entfernt. Wir fahren einmal durch den kleinen Ort. Hier stehen die Hütten eng nebeneinander.
Einige Fischerboote sind vollbeladen mit Tang. Ich muss heute Abend mal versuchen herauszufinden, was mit dem Tang gemacht wird. Einige Pelikane fischen auch hier im Meer, manche stehen auf dem Felsen und lassen das Gefieder trocknen.
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Wir setzen uns wieder ins Auto und fahren weiter. Nun sind es noch ca. 50 Kilometer bis Caldera. Kurz vorher treffen wir auf die Panamericana. Die letzte Etappe werden wir dann wieder darauf fahren. Wir wollen ja heute noch ankommen. (Es gibt aber auch keine andere Alternative)
Übrigens funktioniert keines der Navigationsgeräte: Gebiet nicht verzeichnet!
Nach 280 km erreichen wir nun die Ruta 5. Unsere Navigeräte funktionieren wieder und nun sind es nur noch 105 Kilometer bis zu unserem Ziel Chanaral.
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Als wir in Chanaral ankommen, bleibt uns die Spucke weg. Es sieht hier aus als wäre eine Bombe eingeschlagen. Kaputte Autos, zerstörte Häuser, überall Geröll, einen Strand sucht man vergesbens, es ist entsetzlich.
Friedrich sagt noch zu mir, was hast Du denn bloß gebucht. Ja, so hatte ich mir den Ort auch nicht vorgestellt. Mittlerweile wissen wir, es war der Tsunami, der mit voller Wucht hier auf 300 m Breite sein Unwesen getrieben hat. Die halbe Stadt ist zerstört.
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Wir bleiben dennoch zwei Nächte hier, wie wir es vorhatten. Wir wollen uns den Nationalpark Pan de Azucar anschauen. Dafür habe ich einen vollen Tag eingeplant. Unsere nächste Station liegt 400 km von hier entfernt und wir wollen nicht hetzen.
Die meisten Hostals und Hotels sind zerstört, wir haben Glück unser Hostal hat nichts abbekommen, genau bis zum Haus davor kam das Wasser.Wir sind schon ein wenig geknickt, denn für die Menschen hier ist es schrecklich. Das Leben geht weiter, manches ist notdürftig geflickt, aber normal ist es nicht. Es gibt kein Internet und wir bekommen schon wieder kein Geld, denn die ATMs funktionieren nicht. Mit Kreditkarte kann man auch nicht zahlen. Back to the roots. ;D
Wir suchen ein Restaurant, auch das ist nicht so einfach, denn es sind keine Touristen hier. Wir finden aber einen kleinen Laden, die machen uns Empanadas und Papas Fritas. Ich haue mir da ordentlich Ketchup rauf, meinte ich jedenfalls. Beim ersten Bissen, dachte ich, mir fliegt alles weg, so scharf war das. Die Bedienung lacht, ich habe die falsche Flasche erwischt.
Wir haben übrigens draußen im Stehen gegessen, denn es war nur so eine Art Pommes-Bude. Da wir aber hungrig waren, hat es prima geschmeckt!
Bild 1 + 2 unsere Unterkunft Hostal Pan de Azucar in Chanaral
Bild 4: vor dem Schnell-Restaurant
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Pan de Azucar
Heute wollen wir in den Nationalpark Pan de Azucar, deswegen sind wir ja hier. Nach dem Frühstück fahren wir los. Der Nationalpark liegt ungefähr 28 Kilometer von Chanaral entfernt. Es ist eine sehr schöne Strecke, mit abwechselnder Landschaft entlang der Küste.
Wir halten ab und zu an, um die Aussicht zu genießen. Dann erreichen wir den Park. Wir tragen uns in das Buch ein (Name, Adresse, Passnummer und Autokennzeichen. Eine Parkangestellte gibt uns erste Anweisungen in spanisch, sie kann kein englisch. In 8 Kilometern gibt eine Information, dort müssen wir uns melden. -
Wir bezahlen den Eintritt (5.000 pro Person) und bekommen weitere Informationen. Wir hatten vor, einmal komplett den Park zu durchfahren, es wären ca. 32 Kilometer mit jeder Menge Möglichkeiten zum Wandern gewesen.
Es gibt jedoch ein Problem, wir können nicht wie geplant durch den Park fahren. Die Straße ist gesperrt. Wir kommen nur bis zur Calete de Pan de Azucar.
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Außer uns ist zunächst keiner da. Später treffen wir noch ein Pärchen aus der Schweiz. Sie kamen gerade aus San Pedro de Atacama und wollen noch nach Patagonien. Sie fragten uns, ob wir irgendetwas in den Nachrichten gehört haben, die Fischer hätten Beunruhingendes gesagt. Wir haben jedenfalls nichts gehört.
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Als wir das Auto erreichten, merkte ich meine Füße, es reicht nun wirklich, ich kann nicht mehr. Wir setzen uns ins Auto und wir fahren los. Dort, wo die Straße gesperrt ist, steige ich noch einmal aus und gehe ein kleines Stück. Jetzt sehe ich, warum man nicht fahren kann, der Weg ist zerstört, es wird sicher auch der Tsunami gewesen sein.
Am Parkeingang treffen wir 2 Motorradfahrer, einer hat ein Kennzeichen aus Köln und einer aus Aachen. Das Kölner Motorrad haben wir vor einigen Tagen schon in Santiago gesehen. Friedrich erzählt ihnen von der Sperre. Wobei das für ein Motorrad vielleicht nicht so tragisch ist, wenn man das richtige hat. Die beiden sehen so aus, als würden sie das Abenteuer suchen. -
Nun fahren wir zurück nach Chanaral. An der Tankstelle fragen wir nach, ob wir mit Karte tanken können. Ja können wir, aber sie schaut nach, im Moment geht es doch nicht, die „Maschine“ arbeitet nicht. Aha. Dann fahren wir zum ATM, hier dasselbe Problem, ein Gerät „sagt“, dass kein Geld da ist, das andere andere hat keinen Strom. Na klasse.
Der Kassensturz ergibt, dass wir das Hotel bezahlen können, uns noch eine Tankfüllung leisten können und noch etwas Bargeld für ein Abendessen haben. Das betrifft die nur Peso, wir haben natürlich noch genügend Dollar und Euros, aber die will hier keiner haben. -
Wir fahren in die Panderia und kaufen 4 Brötchen, 4 Scheiben Käse und eine Handvoll schwarze Oliven zu 1.620 Pesos (= 2,50 €). Damit geht es zum Hostal und wir essen gemütlich und ganz zünftig unser Abendbrot.
Jetzt merken wir auch, dass wir total verbrannt sind. Die Sonne ist stark, auch wenn es bewölkt ist. Na gut, das wird hoffentlich alles braun werden...
Eben sehen wir im Fernsehen, dass hier in Chile gestreikt wird, Seit 4 Tagen gehen keine Flüge. Wir gut, dass wir mit dem Auto unterwegs sind!
Was für ein Tag! Das war´s für heute. Wir sind schon in Antofagasta, der Bericht kommt noch.Viele Grüße
Petra -
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