Da meine nächste Unterkunft in Carreco liegt, hier "oben" gibt es wirklich nichts, musste ich mich mich wieder vom Camino verabschieden und die letzten 3 Kilometer an der N 13 entlanggehen.
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Zu Fuß von Porto nach Santiago - mein Pilgerweg live!
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- Reisebericht
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Petra -
26. Mai 2017 um 11:52
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Das Guesthaus Casarada (Bild 3) fand ich auf Anhieb. Es wird von einem holländischen Ehepaar geführt. Hauke ist sehr nett, er spricht deutsch und ich wurde herzlich aufgenommen.
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Ein schönes großes Zimmer mit Balkon, WIFI gibt es auch, was will man mehr. Das Badezimmer teilte ich mir mit Ivana einer Pilgerin aus der Tschechien.
In der Nähe gibt es ein Restaurant und einen Minimercado. Ich kaufte mir ein paar Sachen ein, wir dürfen auch die Küche mitbenutzen.
Für die Übernachtung bezahlte ich einen Preis von 21,60 € - da kann man wirklich nicht meckern.
Am Abend lud mich Iavana auf ein Glas Wein auf ihren Balkon ein. Hauke kam auch dazu und wir erzählten eine ganze Weile. Hauke lebte in Amsterdam und war als Seemann sehr oft in Portugal und daher sind sie vor ca. 2 Jahren hierhergezogen.
So jetzt habe ich meinen Tee ausgetrunken und ich gehe los, es ist gleich 7 Uhr.
Viele Grüße
Petra -
Mein 7. Pilgertag von Carreco nach Caminha - 29.675 Schritte ~ 17,8 Kilometer
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Um 6 Uhr bin ich aufgestanden, habe mir einen Tee gekocht. Ich hatte noch ein Joghurt, eine Banane und ein Pappbrötchen vom Vortage. Das musste als Frühstück herhalten. Um 7 Uhr war ich dann wieder auf dem Weg.
Die Frage war wieder, wo wollte ich den Camino treffen? Ich entschied mich für die leichtere und unromatischere Variante und folgte bis Ancora der N-13.
Immer wieder konnte ich auf kleinen Wegen gehen, die parallel zur Hauptstraße angelegt waren.
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Es war recht warm, doch ich lief zunächst auch meistens vor der Sonne geschützt. Das war recht angenehm.
Meinen ersten Kaffee bekam ich in dem Hotel Compostela hinter Afife. Zwei Portugiesinnen nahmen gerade ihr Frühstück zu sich. Wir kamen ins Gespräch, als Pilger wird man immer und überall angesprochen.
Sie leben in Bristol und sind auf Heimatbesuch hier in Portugal. Als ich auf die Toilette ging, schaute mich der Hahn mit großen Augen durch das Fenster an.
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Leider musste ich dann doch ein ganzes Stück auf der N13 laufen. Die Nebenstrecke führte einfach zu weit weg. Es verlief jedoch alles glatt, wenn es auch recht mühsam war, immer an die Begrenzung zu springen, wenn ein Auto kam.
Die Wartehäuschen boten sich an, dass ich mal meinen Rucksack runternehme, um ein paar Minuten Pause zu machen. Da war dann auch noch relativ sicher.
Viele winkten mir zu und manch einer verlangsamte sogar die Fahrt, um mir ein "Buen Camino" zuzurufen. Nicht ganz 9 Kilometer bin ich gelaufen, als ich Ancora erreichte.
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Ich hatte ja schon von unterwegs aus bei den Kommentaren geschrieben, wie hilfsbereit die Portugiesen sind, als ich nicht wusste, welchen Weg ich nehmen sollte.
ZitatEben hatte ich wieder eine tolle Begegnung. Ortseingang von Ancora ein großer Kreisel mit 6 verschiedenen Möglichkeiten für mich. Ich kann mich nicht recht entscheiden, da fährt ein Auto aus dem Kreisel hupt und zeigt mir die Richtung. Ich freue mich immer tierisch über solche Gesten.
Als ich dann in dieser Straße entlangging, kam er mir zu Fuß entgegen, um mir den weiteren Weg zu erklären. (natürlich auf französisch)
Hier in Ancora machte ich eine etwas längere Rast. Ich zog auch meine Schuhe aus, damit die Füße etwas Luft bekamen. Ein Tonic Wasser und ein Käsetoast mit Tomatenscheiben war genau das, was ich brauchte. Die Bedienung war total nett, sie meinte, sie hätte auch extra Margarine genommen. Ich hatte ihr erklärt, dass ich keinen Schinken essen möchte, weil ich Vegetarier bin.
Nachdem ich mich wieder etwas erholt habe, ging ich dann weiter. Ich hatte ja noch so einiges vor mir.
Die gelben Pfeile auf dem 3. Bild zeigen nach Santiago de Compostela, die blauen Pfeile weisen den Weg nach Fatima.
Und endlich komme ich wieder ans Meer!
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Es ist eine schöne Strecke und sie ist recht einfach zu gehen
Ich treffe auf eine Herde Ziegen, die kampfeslustig sind. Da erinnerte ich mich daran, wie es die Hirten machen, sie schlagen mit dem Stock auf den Boden und genau das tat ich auch und die Ziegen ließen mich durch.
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Hier habe ich mal die Karte fotografiert, ihr könnt sie dann in ganz groß anschauen. Heike hatte ja gefragt, warum ich manchmal nicht an der Küste laufe. Auf der Karte sieht man deutlich, dass nur wenige Wege (grün) fertig sind. Die schwarz eingezeichneten werden erst noch gebaut.
Ich bin wieder alleine unterwegs. Nur einmal treffe ich 2 Fahrradfahrer, er hält an und fragt mich, woher ich komme und wohin ich gehe, es sind Holländer.
Auf dem 2. Bild sieht man in der Ferne einen "Berg". Das ist schon Spanien. Da muss ich noch hin...
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Ich erreiche Moleda und brauche unbedingt eine Pause. Ich finde eine Café-Snack-Bar und bestelle mir ein Glas Wein (zu 1 Euro), dann ziehe ich meine Schuhe aus und bedaure mich ein wenig. Ich habe noch ungefähr 4 Kilometer vor mir.
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Beschwingt gehe ich dann die letzten Kilometer, es ist wieder ziemlich heiß geworden.
Hier sieht man wieder Spanien auf dem letzten Bild, von diesem Berg werde ich noch berichten.
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Im Hotel Muralha de Caminha habe ich ein Zimmer gebucht. Ich bin sehr zufrieden. Frühstück gibt es erst ab 9:30h. Das ist mir zu spät, denn ich will die Fähre um 9 UHr nehmen. Diese soll gehen, so sagt man mir an der Rezeption. Es gibt ein Restaurant im Haus. Ich schaue auf die Speisekarte nur Fisch und Fleisch. Ich frage nach, ob ich auch was anderes bekommen kann. Super, sie machen mir ein Omelette und einen Tomatensalat.
Vorher beziehe ich das Zimmer, gehe unter die Dusche und wasche meine Sachen.
Dann gehe ich ins Restaurant und sitze da eine ganze Weile beim Essen und einem Glas Wein, mit Blick auf Spanien.
Übrigens habe ich endlich auch wieder Empfang mit meinem Telefon, das gibt mir dann doch etwas mehr Sicherheit, nur für den Fall der Fälle.
Das versprochene Internet funktioniert nicht, egal, ich habe Handyempfang und richte mir einen Hotspot ein. So kann ich schon den ersten Bericht schreiben.
Allerdings halte ich nicht lange aus, ich bin kaputt. Morgen geht es ja schon wieder weiter. Noch träume ich von angenehmen leichten 11 Kilometern, die ich geplant habe.
Es sollte ganz anders kommen, aber das ist schon der nächste Tag.
Viele Grüße
Petra -
Mein 8. Pilgertag von Caminha nach Oia - 30.976 Schritte ~ 18,5 Kilometer
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Manchmal kommt es anders als man denkt...
Da ich am Vortage die Auskunft bekommen habe, dass es um 9 Uhr eine Fähre gibt, die über den Rio Minho fährt, musste ich nicht so früh aufstehen. Auf der anderen Seite des Flusses ist dann schon Spanien. Allerdings war dann doch schon wieder um 6 Uhr wach.
Ich hätte ja nun die Zeit nutzen können, um den Bericht weiterzuschreiben, aber ich hatte dieses Mal kein Empfang weder über W-Lan noch über Handy. Also tat ich erst einmal NICHTS.
Nach 8 Uhr verließ ich das Hotel, mit mir noch 4 andere Pilger, die auch mit der Fähre fahren wollten. Die hatten es gut, denn sie ließen sich das Gepäck zum nächsten Zielort fahren. Wenn ich mal nicht kann, dann mache ich es auch.
Vom Hotel aus ist es nicht weit zum Fähranleger. Leider fährt die 9 Uhr-Fähre aber nicht, der Fluss hat zu wenig Wasser. Die nächste Fähre geht erst um 11 Uhr.
Die 4 Pilger, die übrigens aus England kamen, wollten nicht warten und nahmen sich ein Taxi. Es gibt natürlich auch eine Brücke, aber die ist um die 14 km entfernt, also wären das fast 30 Kilometer zusätzlich. Das ist dann an einem Tag nicht zu Fuß zu schaffen.
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Was nun, diese Frage stellte ich mir. Vielleicht gibt es einen Bus? Aber auch das empfand ich als unsportlich, es ist ja keine Notwendigkeit vorhanden.
Die Fähre, ich war im Glauben, dass sie nach A Guarda geht, braucht ungefähr eine Stunde, dann kommt der Zeitunterschied zwischen Portugal und Spanien von einer Stunde zum Tragen, dann ist es 13 Uhr, wenn ich dann losmarschiere. 11 kurze Kilometer sind es dann nur noch bis nach Oiã, kein Problem, dann komme ich eben etwas später an.
Ich war mit mir und meiner Entscheidung zufrieden und suchte mir nun ein Plätzchen, wo ich frühstücken konnte. Im Hotel, wo ich übernachtet habe, sollte es das Frühstück erst um 9:30 geben.
Ein Käsebaguette, ein Kaffee mit Milch und später noch ein Tonicwasser, das ließ ich mir schmecken. Es gab auch Internetzugang, so dass ich mir die Wartezeit ganz gut versüßte.
Rechtzeitig ging ich zum Fähranleger und kaufte mir das Ticket für einen Euro. Hätte mir das zu denken geben müssen? Eigentlich schon, aber ich bin im Pilgermodus, alles ist irgendwie ausgeschaltet.
Jetzt waren etliche Pilger und sogar einige Autos da, die warteten. Da es noch genügend Zeit gab, trank ich am Fähranleger noch ein Tonic Wasser und kam mit meinen wartenden Nachbarinnen ins Gespräch. Sie kamen aus Österreich.
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Pünktlich um 11 Uhr konnten wir auf die Fähre und dann legten wir auch sofort ab. Nach wenigen Minuten dämmerte es bei mir. Wir fuhren nicht nach A Guarda, sondern überquerten in wenigen Minuten den Fluss auf kürzestem Wege und landeten in Maritimo.
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Damit war meine komplette Zeitplanung irgendwie im Eimer. Noch ahnte ich nicht, was der Weg für mich bereithielt.
Ich musste nämlich über den besagten Berg gehen, den ich von Caminha schon gesehen habe. Wie gut, dass man nicht immer alles vorher weiß. Es ging über Stock und Stein mal rauf und mal runter und ich war dann schon das erste Mal "fertig" von der Kletterei.
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Hier noch ein paar Bilder von der schweißtreibenden Kletterei. Irgendwann kam ich dann im Zentrum von A Guarda an. (völlig fertig)
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Der Weg durch die Stadt war gut markiert. Am Ende der Stadt traf ich die beiden Österreicher wieder, sie machten auch eine Pause. Nun waren wir wieder auf Meereshöhe, nach einigen Treppenstufen.
Ich ging in ein Lokal, denn ich brauchte dringend eine Pause und etwas Kraftfutter. Das war auch gut so, denn es war die einzige Gelegenheit auf dem folgenden Weg, wo man etwas zu essen bekam.
Ich bestellte mir eine Tortilla mit Kartoffeln und trank dazu ein Bier, am Nebentisch saßen Pilger aus Polen und wir erzählten ein wenig.
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