Madagaskar 2018

  • Heute ist der letzte Tag, wo wir auf der Piste unterwegs sind. Es macht zwar irgendwie Spass, aber wir freuen uns auf normale Strassen und Hotels.

    Es geht also wieder auf Sandpisten rauf und runter, bis wir an ein Flussbett kommen, wo grosse Aufregung herrscht und schon einige Touristen-Jeeps warten. Es gab wohl einen Viehdiebstahl auf der anderen Seite und damit Unruhen. Das Militär ist hierher unterwegs, um uns zu begleiten.

    Während wir so herum stehen, probieren wir an den Ständen die angebotenen "Speisen". Zwischendrin laufen die Hunde, Hühner und Enten und picken sich ihren Anteil. Ein Hund fällt mir auf, er ist ziemlich abgemagert. Mir kommen die Tränen... Natürlich ist mir klar, dass in einem Land wo es den Menschen so schlecht geht, die Tiere keine Möglichkeiten haben, aber trotzdem könnte man ihm doch ein paar Reste hin werfen.

    Ich kaufe essen und gehe ihm hinter her. An einem schattigen Plätzchen füttere ich ihn langsam. Leider kann ich ihm nicht viel geben, dass würde er nicht verkraften, aber er bekommt reichlich. Langfristig wird er es nicht schaffen....<:(

    Plötzlich laute Rufe, wir springen alle in unsere Jeeps und fahren im Konvoi, das Militär lässt sich nicht blicken. Wir treffen aber einige Soldaten auf Moppeds auf der anderen Seite, durchqueren noch einige Flussbetten und Mautstationen werden passiert und dann, ganz plötzlich, liegt eine asphaltierte Strasse vor uns. Die nehmen wir und sind eine Stunde später im Kimony Resort.

    Wir beziehen unsere Bungalows und schlabbern erst mal ein kühles Bierchen, bevor wir losfahren, um den Sonnenuntergang an der Baobab Allee anzuschauen.

    Mist an diesen ganzen Unterkünften an der Westküste ist, dass es nur für einige Stunden Strom gibt. Ich schaffe es kaum, mein Handy, Tablett und eBook aufzuladen. Nachts fällt dann auch noch der Notstrom aus und wir müssen unsere Taschenlampen nutzen.

    Wir fahren ca. eine Stunde bis zur Baobab Allee. Allerdings ist das ein bekannter Hotspot für den Sonnenuntergang und so sind wir nicht alleine. Ich treffe einen schweizer Fotografen, der dieses Jahr schon zum zweiten Mal hier ist und insgesamt zum 10.x Er zeigt mir Fotos, wie es hier nach der Regenzeit aussah.... sehr toll.

    Ich stehe dann wieder alleine rum, aber Untergang ist keiner zu sehen... es ist bewölkt:razz. Also laufe ich ein bisschen umher, kaufe Souvenirs und mache Fotos.

    Tierische Grüße von Anja

    Einmal editiert, zuletzt von Anja R. (15. Oktober 2018 um 05:31)

  • Danach wollten wir gerne mal ausserhalb des Hotels essen und der Guide will uns zu einem Restaurant in der Stadt bringen. Während wir an ein einheimisches Lokal dachten, werden wir in einen Palast gefahren. Allerdings sind dort auch alle anderen Sonnenuntergangs Touristen und wir haben Glück, es ist kein Platz mehr frei.

    In die Stadt will sie mit uns nicht, also fahren wir ins Hotel. Wir essen und fallen dann völlig erschöpft in die Betten. Die Hitze und die Anstrengungen waren doch hoch in den vergangenen Tagen. Strom gibt es noch bis 22Uhr, aber die Lampen sind auch bis dahin nur Funzeln. Dafür geht der Tag um 5Uhr sofort los... dann ist es hell und es herrschen noch erträgliche Temperaturen.

    Heute Vormittag haben wir frei. Ich sitze im Schatten am Pool, trinke Cola, lese, schreibe Tagebuch. Einer der ganz seltenen, ruhigen Momente auf dieser Reise. Die anderen sind zum Strand gelaufen, ca. 700m .... total sonniger Weg... nee nix für mich.

    Wir sitzen natürlich pünktlich am Mittagstisch, nur das Essen ist nicht fertig.... das zieht sich und wir kommen erst um 14.30Uhr weg, zwei Stunden später als geplant...:KKopffass2. Noch einmal geht es über die Sandpisten bis zum Kirindy Reservat. Nach ca. 1,5 Stunden halten wir am Hotel. Äääähhhhmmm was sollen wir hier? Ja erst mal einchecken und Essen bestellen meint der Guide. Das glaube ich ja wohl nicht... diese dämlichen Essensbestellungen, die dann eh nicht funktionieren gehen mir auf den Sack. Glücklicherweise sind die meisten auch dieser Meinung und so springen wir wieder ins Auto und fahren weiter ins Reservat.

    Es sind noch andere Touristen hier, aber der Andrang hält sich in Grenzen. Plötzlich Geschrei, unser Guide rennt los und winkt uns und da liegt er... der Fossa, Madagaskars einziges Raubtier. Wir können ein Foto machen und weg ist er.

    Wir bekommen einen lokalen Guide und spazieren los. Er ist ein guter Guide und findet die zwei hier vorkommenden tagaktiven Lemuren. Wir laufen weiter in die Dunkelheit. Er hat eine Taschenlampe auf dem Kopf und tatsächlich finden wir einen Maus-Lemur, die kleinste der Lemuren-Arten.

    Was für ein grandioser Spaziergang.

  • Die Sifakas leben in Familien von bis zu höchstens 8 Tieren zusammen. Sie posen in den Bäumen und schauen interessiert zu uns herunter... nebenbei fressen sie. Ein Weibchen mit Baby ist dabei, soooo knuffig. Plötzlich haben sie keine Lust mehr auf uns und springen los. Das kann man hier gar nicht beschreiben... die springen, drücken sich am nächsten Baum nach rechts weg, springen sofort weiter zum nächsten Baum und drücken sich wieder weg zum nächsten Baum. Das alles geschieht in Sekunden und ist atemberaubend. Keiner sagt was, Stille!!!

    Für die familieninterne Kommunikation geben sie Grunzlaute von sich, fangen sie in hohen Tönen an zu schreien ist Gefahr im Verzug. Der Fossa ist eine Gefahr. Er kann gut klettern, aber nicht von Baum zu Baum springen. Er kommt nachts wenn die Lemuren in den Bäumen schlafen....

    Später sind wir total erschöpft und fahren zurück ins Hotel. Im Bus ist es sowieso die letzten Tage immer stiller geworden, die Erschöpfung macht sich breit. Als wir im Hotel ankommen, bestellen wir zuerst Essen, dann beziehen wir unsere Zimmer. Noch 2 Stunden Strom... was soll man zuerst aufladen???

    Die Dusche ist kalt... okay, es ist den ganzen Tag heiss und man kann kalt duschen, aber zu meinem Wohlbefinden gehört zumindest eine warme Dusche. Ich springe also nur kurz drunter und hin und her. Eine Stunde später liege ich im Bett... total glücklich. :thump::cheerleader

  • Nachts wache ich auf, weil es so kalt ist. KALT?????? Na endlich mal, ich ziehe mir was über und schlafe noch bis 4.30Uhr. Heute ist frühe Abreise um 5Uhr, weil wir ca. 500km zu fahren haben. Eine Entfernung, die hier endlos ist.

    In Dunkelheit geht es mit den Jeeps los, dann Sonnenaufgang kurz vor der Baobab Allee und nach zwei Stunden erreichen wir unseren Bus. Wir steigen hier wieder um. Vorher grosse Verabschiedung von unseren Fahrern, viele Dankeswortd, Hände schütteln und los.

    Wieder verändert sich die Umgebung.... von trist und karg auf grüner, wir kommen langsam ins Hochland. Bisher habe ich noch keine Sekunde im Auto geschlafen, ausser als ich krank war, aber heute fallen mir ab und an die Augen zu.

    Wir machen viele Stopps, besuchen Märkte, suchen kühle Grtränke.

    Hier haben wir auch wieder die Armut vor Augen, Kinder die hunderte Meter gerannt kommen, um einen Keks oder eine leere Wasserflasche zu ergattern. Nie mehr in meinen Leben werde ich vergessen, wie glücklich Kinderaugen strahlen können, wenn man eine LEERE Wasserflasche verschenkt.

    Auch heute habe ich wieder nicht lange was von meinen gekauften Sachen. Aus der Cola nehme ich nur ein paar Schlucke und verschenke sie, genauso mit Keksen und Baguette. Gut das ich so viel zuzusetzen habe{a ich wusste, dass mir meine Kilos irgendwann noch mal von Nutzen sind.

    Während der Fahrt wird die Temperatur merklich kühler... eine Wohltat, das Hochland. Nach 13 Stunden Fahrt kommen wir im komfortablen Hotel Plumeria in Antsirabe an. Wir stürzen auf die Zimmer... endlich mit ausreichend Wasser, bei angenehmer Temperatur duschen. Es gibt ununterbrochen Strom~^^ und Licht... worüber man sich so freuen kann...

    Wir Essen noch zusammen, einige zechen noch an der Bar, andere, wie auch ich, müssen ins Bett...

  • Unser letzter gemeinsamer Tag bricht an. Das Frühstück ist einsilbig, irgendein Rum gestern soll schlechg gewesen sein :ggrins:. 8.30Uhr fahren wir los, aber vorher erstehe ich noch ein Lemuren Tshirt am Strassenrand. Mist... ich wollte doch keine Tshirts mehr kaufen. Na egal...

    6 Stunden Fahrt warten auf uns. Den Weg kennen wir schon, den haben wir ja auch in Richtung Süden genommen, trotzdem gibt es neues zu entdecken und so halten wir noch einige Male.

    Leider ist unser Hotel in der Hauptstadt, die hier nur kurz Tana genannt wird, nicht so dolle. Weit ausserhalb, hinter hohen Mauern. Meine Mitreisenden sind gefrustet. Ihnen gefällt die Reise überhaupt nicht, ich glaube sie haben zu viel getrunken... :thump:.

    Ein letztes gemeinsames Abendessen noch und alle gehen zu Bett.

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