Madagaskar 2018
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- Reisebericht
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Anja R. -
24. September 2018 um 22:57
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Irgendwann kommt dann auch die erste Mautstelle in Sicht. Hier wurde nicht so lange für die Ausführung gebraucht wie beim Dobrindt, das geht hier deutlich schneller. Dicken Ast auf den Weg, starke Kerle mit Maschinenpistolen daneben und fertig. Hat eine überaus überzeugende Wirkung.... wir kurbeln die Fenster hoch und lassen den Fahrer das machen.
Wir fahren immer parallel zur Küste, aber sie kommt nur selten in Sicht. Unterwegs passieren wir einige Dörfer, aber hier geht leider eine gewisse Agressivität von den Bewohnern aus. Auch wenn wir nicht verstehen was sie sagen, können wir spüren, das wir beschimpft werde. Unser Jeep wird beworfen und sobald wir langsamer werden auch auf ihn eingetreten.
Wir fahren in zwei Jeeps, ich sitze im hinteren Wagen. Immer wieder ist der vordere Jeep weg und wir sehen ihn erst 30 Minuten später wieder. Beim nächsten Stop sagen wir der Reiseleitetin, dass wir das nicht wollen. Nützt aber nix, deshalb wiederholen wir unsere Forderung auch. Tage zuvor sollen wir das Auzo nicht verlassen und jetzt werden wir auf der Piste allein gelassen. Das geht doch nicht.
Zur späten Mittagszeit tauchen in der Ferne endlich Häuser auf, wir erreichen unsere heutige Unterkunft, Chez Katia. Die Dame ist sehr sympathisch und zaubert uns ein tolles Mittagessen, während wir den Blick auf Meer geniessen.
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Hier lässt es sich aushalten. Madame ist voll ausgebucht und so schlafen wir in ihrem Wohzimmer, zwar mit eigenem Bad, aber aus dem Hahn kommt kaum Wasser.... und dabei sind wir sooo durchgeschwitzt. Naja wir behelfen uns und haben ja immerhin eine normale Toilette.
Strom ist hier ein Problem, immer wieder ist er weg, auch das Internet funktioniert nicht... nur immer wieder für ein paar Sekunden. Ich gebe auf und fahre mit dem Guide auf den Markt, um für unseren nächsten Tag mit 10 Stunden Fahrt einzukaufen.
Weisse werden hier bestaunt und so habe ich viel Spass mit Kindern die mich abklatschen und Frauen die kichern. Wir laufen auf und ab, probieren noch frische Kokosnuss Taler und kehren zurück in die Unterkunft.
Ich mache es mir auf der Empore gemütlich und beobachte die Segler, die Fischer wie sie mit der Beute nach Hause kommen und die Fischer, die sich für die Nachtfahrt fertig machen. Ex ist ein traumhafter Nachmittag. Das nenne ich Urlaub...
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Zum Abendessen sitzen wir draussen unter Girlanden. Ich dick eingemummelt und eingesprüht, ich will keinen Kontakt mit Mücken, vermeiden kann ich es aber nicht ganz. Es ist immer noch schwülwarm.... Tropen eben.
Wir bekommen das beste Abendessen der ganzen Reise gredenzt und als wir so richtig zuschlagen wollen... BÄM... kein Strom... kein Licht... . Wir und noch zwei Gruppen sitzen im Dunkeln und hier ist dhnkel dann aber auch STOCKDUNKEL..... aaaaber wir sind ja die einzigen Deutschen und wir sind vorbereitet und so zücken wir unsere Taschenlampen und können im Schein dieser in Ruhe weiter essen. Die anderen sind wohl nicht vorbereitet...... Es werden zwar auch Kerzen gebracht, aber bei jedem Lüftchen sind sie erloschen.
Danach gehen wir umgehend ins Bett, es ist 20.15Uhr. wir müssen um 2Uhr aufstehen, denn um nicht irgendwo in einer Hütte unterzukommen müssen wir bis Belo sur Mer. Zusätzliche Schwierigkeit ist, dass der Ort am Meer von einer Art Prielen durchzogen ist und wir nur bei Ebbe zum Hotel können.
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Es sind 10 Stunden reine Fahrtzeit angesetzt. Wir fahren bei völliger Dunkelheit los, zumindest das Licht am Jeep funktioniert, wenn auch sonst nix und die Reifen total abgefahren sind. Wir sagen nochmals, dass die anderen uns nicht weg fahren sollen.
Um 5Uhr wird es langsam hell, das ist eine Erleichterung, die Anspannung bei Dunkelheit über Sandpisten durch unsicheres Gebiet zu rasen war gross. Wir haben unseren ersten Platten und wechseln den Reifen, unser vierter Reifenwechsel der gesamten Reise. Es geht weiter und plötzlich sind die anderen weg.... wrr alleine mit dem Fahrer, der nur ein paar Brocken Französisch spricht und wir gar nicht....
Der steigt aus, schaut sich immerzu um, läuft hektisch auf und ab und dann geht es los... die ersten Leute kommen aus den Ecken und betteln drauf los. Als es agressiver wird steigen wir in den Jeep , kurbeln die Fenster hoch und verfluchen den Guide. Was für eine Scheisse... Unbehagen macht sich breit. Wir versuchen die anderen telefonisch zu erreichen, kein Empfang. Der Fahrer fängt an, herumliegende Sachen aus dem Auto zu verteilen.... und Geld. Er hat nicht viel, umgerechnet nur ein paar Cent, aber die reissen es ihm aus der Hand.
Plötzlich biegt der andere Jeep um die Ecke. Ich halte ihn an und sage denen meine Meinung. Ich werde von meinen Mitfahrern unterstützt, aber die im anderen Jeep sind ausser sich, dass ich so eine Welle mache und wenn ich so ein Schisser bin, soll ich zu Hause bleiben. Das sehe ich natürlich anders und mache den Guide darauf aufmerksam, dass ich nicht noch einmal auf offener Strecke ALLEINE stehen will. Es gibt lautstatke Szenen, aber icn bleibe dabei das geht gar nicht.
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Jetzt ist die Stimmung in der Gruppe schlecht, aber im Vergleich alleine auf der Strecke zu sein, ist uns das egal.
Wir kommen an einen Fluss und müssen mit der Fähre übersetzen.
Der Fährschiffer muss erst geweckt werden und wir brauchen einige Leute aus dem Dorf zur Unterstützung. Die Jeeps werden abenteuerlich auf das Floss gefahren wir müssen mit drauf. Der Motor springt an, geht aber immer wieder aus.... Das Floss treibt ab, den Fluss hinunter, in dessen mitten die eigentliche Fähre für Hochwasser steht. Der Motor springt wieder an und wir werden zusätzlich mit Manneskraft in die richtige Richtung geschoben.... der Motor geht wieder aus und ich überlege schon wohin ich springe, wenn wir aufprallen aber da gehg er wieder an und wir schaffen es ans andere Ufer....also zumindest das Floss. Die Autos werden noch halb durchs Wasser, dann aber komplett an Land gefahren. Wir müssen auf ein anderes Floss umsteigen und werden den Rest einzelnen an Land getragen....
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Einige Stunden klappt das Konvoi fahren dann ganz gut, aber irgendwann sind wir wieder alleine und so fangen wir an zu singen. Zuerst entscheiden wir uns für "Eeeeeeisgekühlter Bommerlunder...... ", später dann noch "Die Biene Maja".
Wir durchqueren einige Flussbetten, die nur noch aus riesigen Pfützen bestehen. Allerdings wenn wir den anderen Jeep vor uns sehen und wie tief der oft einsinkt.... boah da wird einem mulmig. Wir machen unsere Fenster weit auf, damit wir zur Not raus schwimmen können. Gleich zweimal sind wir so tief, das wir Wasser im Fussraum haben... . Naja die Reise heisst ja "Wildes Madagaskar".
Ein paar Kurven weiter kommt es wie es kommen muss. Wir sind alleine an einer Mautstation. Junge Kerle, gestählte Muskeln, freier Oberkörper, Gewehre geschultert. Sie wollen Geld... logisch... wenn ich die Gesten des Fahrers richtig deute, will er ihnen klar machen, das der andere Jeep für uns mit bezahlt hat. Klappt aber nicht, die Männer umrunden unser Auto.... Der Fahrer fragt uns, ob wir Geld haben und malt 5.000 in den Staub auf dem Amaturenbrett... Wir diskutieren, ob wir das einfach aussitzen sollen, bis dem anderen Jeep auffällt, dass wir fehlen oder zahlen und nix wie weg ... wir entscheiden uns für letzteres. Das gibt nachher wieder Ärger....
Mautstationen gibt es an diesem Tag viele. Manche sind nett, manchmal sind es Kinder, manche sind forsch und mansche sind nicht besetzt und wir werfen die Schranken einfach ins Gras. Alle wollen sie Geld....
So zieht sich der Tag dahin, wir machen nur Harmonie Pausen und ansonsten schlingern wir über Sandpisten, rasen über Geröll oder hüpfen durch krasse unebene Untergründe.... 11 laaange Stunden.
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Und dann können wir es schon riechen... das Meer... noch ein paar Meter durch dichten Dornenwald und trockene Priele, um ein paar Ecken und wir stehen am Damm. Begleitet wurden wir die letzten Meter von einer aufgeregten Kinderschar.... wir verstehen nicht was los ist, hört sich aber negativ an und da sehen wir es auch schon.... der Damm ist unbefahrbar.... ein Auto liegt schon im Wasser. Oh nein... um 2Uhr aufgestanddn, um 3Uhr los gefahren, nur um jetzt zwar passend mit der Ebbe hier zu sein, aber doch nicht rüber zu kommen???? Die Sonne brennt vom Himmel, wir sind müde und erschöpft....... wir brauchen ein kühles Getränk.
Die Fahrer laufen den Damm auf und ab... stochern mit ihren FlipFlops überall rum und teilen uns dann mit, dass die Jeeps da nicht rauf fahren können, der Untergrund ist zu weich.
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Na toll.... der Guide ruft im Büro und im Hotel an. Büro sagt, irgendwie rüber, Hotel sagt, ich kann euch nicht holen . Sie telefoniert ewig, dann endlich hat sie ein Auto. Wir packen das nötigste in unsere Tagesrucksäcke, laufen den Kilometer über den Damm und steigen dort in das bestellte Auto, ein Jeep für 4 Personen und zwei Notsitze.... wir passen zu acht rein. Es sollen 4km bis zur Unterkunft sein, dabei müssen zwei halbtrockene Priele durchfahren werden. Wenigstens das klappt. Dann kommen wir am Tsara Belo an und schälen uns aus dem Auto.... Es begrüsst uns ein alter Franzose mit Bierbauch und nacktem Oberkörper. Quatscht uns unnötiger Weise voll, ich verstehe es eh nicht.... und da es fast allen so geht ordern wir eiskaltes Bier und Cola. Total erschöpft bestellen wir sofort Essen, es ist schon 17Uhr, wir sind seit 14 Stunden auf den Beinen und haben richtig Hunger.
Während das Essen zubereitet wird gehen wir in unsere Hütten und duschen. Das Wasser ist kalt und die Hütte selbst mit Tageslicht dunkel. Also kein echtes Erlebnis, mehr Katzenwäsche. Ich muss noch ein bisschen laufen und gehe an den Strand.... ein Träumchen... soooo schööön
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Belo-sur-Mer heisst dieses Juwel. Die Unterkunft ist kein Highlight. Eigentlich traumhaft gelegen, sind die Bungalows von innen eng und sehr muffig. Wohl fühlt man sich nicht und alles ist so dunkel.
In den Hütten gibt es keinen Strom und so müssen wir unsere Geräte an der Rezeption aufladen, die gleichzeitig Bar und Wohzimmer des Franzosen ist.
Das Essen ist ein Witz. Es gibt eine Krabbe mit Bratkartoffeln. Ich habe noch nie so viel gehungert wie in diesem Urlaub. Das Essen ist zumeist zäh oder es gibt nur die Wahl zwischen Fleisch und Fleisch . Hier direkt am Meer sollte es doch tollen Fisch geben.....
Es wurde angekündigt, dass die Abfahrt am nächsten Tag um 10Uhr ist, dann ist Ebbe und alles sollte klappen. Nach dem Essen und einigen Anrufen heisst es plötzlich, wir müssen schon um 7Uhr los. Wir protestieren vehement. Zum einen wollen wir nicht schon wieder so früh hoch und zum anderen ist dann doch noch Flut. Egal es gibt sonst kein Auto. Es wird ewig diskutiert, nützt aber nix...
Um 21Uhr liegen wir erschöpft in den modrigen Betten. Wieder haben wir nichts von der Unterkunft bzw. der Umgebung... das ist wirklich schade.
Nach einem schlechten Frühstück, das Teewasser schmeckte nach Fisch, quetschen wir uns ins Auto und fahren los. Wieder über Sandpisten, bis zum ersten Priel.... und dann die Überraschung... es ist Flut und wir kommen nicht rüber. Fahrer und Guide diskutieren... wir können es nicht fassen, der ganze frühe Aufwand für nix. Es wurde entschieden das wir noch für 2 Stunden zurück ins Dorf fahren und dort verweilen. Manchmal ist man einfach fassungslos.
Um 9Uhr versuchen wir es erneut. Das Auto muss auch durch tiefes Wasser, klappt aber alles, die zwei Priele werden überwunden. Danach laufen wir wieder über den Damm und sind Punkt 10Uhr abfahrbereit an unseren Jeeps.
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