Auf dem Jakobsweg unterwegs - Camino francés - Teil 2
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- Reisebericht
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Petra -
27. Mai 2019 um 22:56
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Der Wind blies heftig und dann auch noch von vorne. Ich bedauerte, dass ich keine Handschuhe mitgenommen habe. Ich hatte sie nämlich in der Hand und habe mir nur gedacht, Du läufst im Juni und nicht im Winter.
Ja das Wetter schlägt Kapriolen. Es wurde auch insgesamt nicht viel wärmer. Den Bildern sieht man die Kälte nicht an. Ich habe jedenfalls ordentlich gefroren. Andererseits war ich froh, dass es trocken geblieben ist.
Nach über 12 Kilometern erreichte ich Reliegos, endlich eine Bar, in der man sich aufwärmen kann. Dass es für mich mal wieder nur Kartoffelfrittata gab, das war mir egal.
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Als Unterkunft hatte ich das Hostal Alberguería Del Camino, damit war ich sehr zufrieden. Die Zimmer sind urig, überhaupt ist alles liebevoll mit alten Möbeln "vollgestopft". Es gibt verschiedene Terrassen (u.a. mit Blick auf die Kirche Bild 2) verschiedene Gemeinschaftsräume, eine kleine Bar und natürlich der Essraum.
Um 19 Uhr gab es das Pilgermenü. Mit Vegetariern ist es hier in Spanien so eine Sache. Die Hauptspeisen waren ausnahmslos mit Fleisch oder Fisch. So durfte ich aus den Vorspeisen zwei wählen. Ich entschied mit für Porree mit Knobalauch und für Spargel mit Mayonnaise. Muss ich erwähnen, dass beide Gerichte eiskalt waren? Zum Nachtisch wählte ich mal kein Eis, sondern einen Käsekuchen. Dafür bekam ich aber mal wieder Rotwein satt. Ich hätte die ganze Flasche leeren können. Das war alles im Pilgermenü-Preis mit enthalten.
Das war´s mal wieder für heute.
Viele Grüße
Petra -
11. Etappe: von Mansilla de las Mulas nach Leon - ca. 19 km
und wie immer hier der Link zu der Karte:
https://drive.google.com/open?…d10Exzq1GaCnY&usp=sharing -
Das Frühstück war genau so wie ich es am liebsten immer habe, Spiegeleier auf Toast, Kaffee und Orangensaft. Während ich zu Hause ja nur meinen Mango Sanddorntee trinke, bin ich hier auf Kaffee umgeschwenkt. Das ist einfacher.
Danach lief ich dann auch schon los. Es war sonnig und noch ein wenig frisch, aber nicht mehr so kalt wie tags zuvor.
Auf dem letzten Bild sieht man wie das Wasser gezielt durch Schleusen gelenkt wird.
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Man merkt, dass man bald Leon erreicht, denn es geht nun durch das Industriegebiet, es müssen Autobahnen überquert werden, aber es ist alles sicher für die Pilger gemacht. Zäune, Überwege, Abgrenzungen, alles ist vorhanden.
Nun zieht sich der Weg ganz schön hin. Ich habe von vielen Pilgern gehört, dass sie das Stück lieber abkürzen und den Bus in die Stadt nehmen. Das hatte ich aber nie vor, denn ich möchte schon den kompletten Weg gehen.
Also Zähne zusammenbeißen... Es ist ein tolles Gefühl, wenn man dann den Blick auf die Stadt Leon hat und weiß, nun hat man bald wieder eine Etappe geschafft!
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Gebucht habe ich das Hotel La Posada Regia. Es liegt in der Nähe der Kathedrale. Daher kann ich zunächst einfach den gelben Pfeilen folgen. Irgendwann schmeiße ich dann aber doch das Navi an und laufe fast dreimal im Kreis.
Dann habe ich das Hotel gefunden und es hat sogar eine Mini-Bar!
Ich habe ein schönes Einzelzimmer, alles mit alten Möbeln bestückt, Dielenboden etc. Hier kann ich es gut 2 Nächte aushalten, denn morgen ist wie schon an anderer Stelle gesagt, ein Ruhetag für mich. Ich will ja auch etwas vom Ort sehen. Ich war zwar schon einmal hier, als wir mit dem Motorrad den Weg abgefahren sind.
Ich meine jedoch, dass wir damals nicht in Leon übernachtet haben.
Das letzte Bild ist der Blick aus meinem Fenster.
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Obwohl ich eine Pause gebrauchen könnte, denn ich bin ja fast 20 Kilometer gelaufen, unterdrücke diese Gelüste nach dem Bett, dusche und ziehe mich um, denn ich will die Zeit nutzen.
Als erstes gehe ich zur Kathedrale. Sie Kostet Eintritt, für Rentner gibt es einen Euro Ermäßigung, aber da ich meinen Ausweis (Handicap) mithabe, komme ich sogar umsonst rein. Das ist doch mal ein Vorteil. Es gibt wieder Audiofongeräte, die sind im Eintrittspreis enthalten und man darf fotografieren ohne Blitz und ohne Stativ. Das heißt, man muss mit hoher ISO-Zahl fotografieren.
Die Kathedrale von Leon ist im gotischen Stil erbaut und stammt aus dem 13. Jahrhundert. Es ist eine richtig schöne Kirche mit sehr vielen Kunstschätzen. Sie gefällt mir ausgesprochen gut!. Interessant sind die einzelnen Erklärungen zu der Bauweise und natürlich den Kunstschätzen.
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So langsam macht sich der Hunger bei mir bemerkbar, denn ich habe außer dem Früphstück noch nichts Vernünftiges gegessen.
Leider ist es aber so, dass die Küche in den meisten Restaurants erst um 20 Uhr "a las ocho" aufmacht. Auch da muss ich jetzt durch. Dafür gab es ein vorzügliches Risotto, sehr, sehr lecker und heiß!
Auf den Straßen und in den Bars und Lokalen war ordentlich was los. Es war Wochenende und das Wetter spielte mit, so war wohl jeder unterwegs.
Es wurden unheimlich viele Jungesellen (Innen)- abschiede gefeiert mit interessanten Verkleidungen (ich will mal das Wort peinlich nicht nennen )
Warum die "römische Truppe" durch die Stadt marschierte, ich weiß es nicht. Der Name der Stadt wird ja auf den Aufenthalt der römischen Legionen zurückgeführt.Das war nun mein erster Tag in Leon. Nach dem Essen bin ich ins Hotel zurückgegangen. Meine Füße haben ganz schön gebrannt. Aber ich weiß ja, ma nächsten Tag ist alles wieder vergessen.
Viele Grüße
Petra -
Was für ein Luxus, ein Ruhetag (09.06.2019) zwischendurch. Den habe ich auch voll ausgekostet. Zum Frühstück bin ich aufgestanden, denn das war im Zimmerpreis mit enthalten. Danach bin ich aber wieder auf das Zimmer gegangen und habe meine Füße hochgelegt.
Ich habe in Ruhe meine Bilder sortiert und die Berichte geschrieben.
Am Nachmittag bin ich dann losgezogen, bei bestem sommerlichem Wetter. Am Sonntag haben die meisten Geschäfte zu. In der Nähe gibt es einen Supermarkt, ich brauchte dringend eine Nagelfeile und eine Schere. Meine Nagelfeile ist verscwhunden und Scheren darf man ja nicht so ohne Weiteres auf dem Flug mitnehmen, wenn man nur Handgepäck hat.
Im Supermarkt fand ich weder Feile noch Schere, dafür kaufte ich mir ein belegtes Sandwich und eine Flasche Orangensaft. Damit setzte ich mich auf eine Bank vor der Kathedrale.
An diesem Tag war nicht so viel los wie tags zuvor. Viel laufen wollte ich nicht, aber einen kleinen Rundgang sollte drin sein.
Ich wollte mir auch noch die Basilika San Isidoro anschauen.
Im Hotel hatte ich einen Stadtplan bekommen, den habe ich aber leider falsch gelesen.
So fand ich aber eine Apotheke, die geöffnet war und drei Damen versuchten mir zu helfen, wegen der Feile und der Schere. Nun bin ich wieder gut ausgerüstet und ich habe Friedrich gesagt, dass er mir Alufolie mitbringen soll. Die Schere hat 12 Euro gekostet. Es wäre doch schade, wenn man sie mir wieder am Flughafen abnimmt.
Das Bild von der Kathedrale ist aus 3 Bildern zusammengesetzt. Man kann es auch erkennen, die Laterne ist versetzt
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Nachder Besichtigung lief ich wieder zurück zur Altstadt, hier und da hielt ich an und machte ein paar Fotos. Dann setzte ich mich in eine Bar, natürlich draußen und genoss ein Glas Rotwein.
Dazu gab mir der Wirt ein Tapas, es war die berüchtigte Morcilla, sie besteht aus Schweineblut, Speck, Schwarte, Schweinefleisch und Gewürzen. (schüttel!)
Durch Zufall kam ich dann noch am Plaza Mayor vorbei, sehr hübsch und kühl sind die Arkadengänge und man kann natürlich überall einen Drink nehmen und Tapas essen.
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Zum Schluss noch ein Foto von einem Stuhl am Plaza Mayor:
Let it be!
hier sind die Texte auf vielen Stühle von bekannten Gruppen oder Sängern aufgeschrieben.
Ich besorgte mir noch etwas zu essen und dann ging ich zurück zum Hotel. (u. a. warme Pommes und ein sehr leckeres Sandwich, die Mozzarella Sticks haben sie vergessen...)
Das war ein richtig schöner erholsamer Ruhetag!
Viele Grüße
Petra -
12. Etappe: von Leon nach Villadangos del Páramo - ca. 19 km 12.06.2019
hier der Link zu Google Maps:
https://drive.google.com/open?…kCW5rGLhNPO4d&usp=sharing -
Leon hat mir gut gefallen. Aber ich muss weiter. Im Hotel kann ich schon um halb acht frühstücken, normalerweise geht es erst ab 8 Uhr.
Somit komme ich dann auch erst kurz vor 8 Uhr los. Ich weiß wie ich aus Leon rausgehen muss, zumindest die erste Strecke bis zum Fluss Berneska. Da komme ich an dem ehemaligen Kloster San Marcos vorbei. Hier auch die Pilgerstatue.
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Hinter dem Fluss sehe ich keinen Hinweis auf den Jakobsweg, keine Muschel und keinen gelben Pfeil. Ein Leonese zeigt mir den richtigen Weg. Ich wäre falsch abgebogen. Glück gehabt.
Dann finde ich aber wieder die gelben Pfeile.
Nach etwas mehr als 7 Kilometern erreiche ich La Virgin del Camino. Für mich heißt das erst einmal, endlich eine Kaffeepause!
Hier muss man sich auch entscheiden, welchen Weg man weitergehen will, es gibt den originalen Jakobsweg, der aber leider sehr an einer Landstraße entlang führt, oder aber den alternativen Weg, der gefälliger sein soll, dafür aber länger und man hat keine Möglichkeiten vorzubuchen.
Daher muss ich den originalen Weg laufen, denn ich habe ja mein Zimmer schon gebucht und das Hotel liegt auf dieser Strecke.
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In Valverde de la Virgin mache ich dann die nächste Pause, hier bekomme ich ein Käsebaguette.
Die Pausen nutze ich auch auch dazu, um im Outdoor die Route nachzulesen oder zu überprüfen. Klar, man kann auch ohne laufen, aber dann kann es sein, dass man dann eine ganz andere Strecke läuft als man vielleicht vorhatte.
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