Die fremde Braut Necla Kelek

  • Über die Autorin hat Petra schon geschrieben - ich habe das andere Buch gelesen: Die Autorin arbeitet darin zunächst auch einen Teil ihrer Familiengeschichte auf. Für eine sehr emanizipierte Frau, die in der Türkei geboren ist, ist es schwer verdaulich einen Ahnen (Großvater war es glaube ich) gehabt zu haben, der noch mit Frauen gehandelt hat.... Sie selber kommt als Kind mit ihrem Vater und Schwester nach Deutschland. Sie arbeitet in dem Buch Themen auf, wie - warum tragen muslemische Frauen ein Kopftuch, wie hat sich die Situation der Frauen auch in der Türkei verändert und schließlich natürlich, wie ist die Situation türkischer Frauen hier in Deutschland. Sie zeigt auf, dass es in Deutschland eine Parallelgeselschaft der Türken gibt. Einie Beispiele sind sehr beeindruckend. So schildert sie z.B. eine Situation, als sie mit ihrem Sohn (noch als Kind) in eine norddeutsche Kleinstadt fährt um dort mit türkischen Ehefrauen zu reden. Dabei bekommen sie Kontakte zu den dortigen Türken .... auf dem Nachhauseweg fragt ihr Sohn sie: Mama, wann haben die Türken diese Stadt eingenommen?
    Ich hatte vorher eher Verständnis für Kopftuchträgerin und dachte, dies wäre schlichtweg ein Ausdruck des Glaubens. Nachdem ich dieses Buch gelesen habe, hat sich meine Einstellung komplett geändert.Die Gründe, die Necla Kelek dargelgt, warum muslemische Frauen Kopftuch tragen, sind dermaßen absurd, dass sie das Tragen heute in keinster Weise rechtfertigen.
    Das Buch ist gut zu lesen und bestimmt in öffentlichen Bibliotheken zu bekommen, oder auch auf Flohmärkten, denn es ist schon vor einiger Zeit verlegt worden

    "Was gäbe ich für Küsse, wie kalte Kirschen, Zeit wie Sand am Meer.Was gäbe ich her, wenn jeder Tag wie der erste des Sommers wär" (Zitat aus dem Song "Engel" der Gruppe MIA)

    http://rosentaenzerin.wordpress.com/

  • Hallo Heike,

    danke für den Buchtipp! Das Buch hört sich sehr interessant an! Hoffentlich kann ich es bei der Bibi besorgen. Ich glaube, die Beweggründe ein Kopftuch zu tragen sind so unterschiedlich wie die Trägerinnen. Ich habe muslimische Frauen kennen gelernt, die waren so selbstbewusst, dagegen waren viele deutsche Frauen unbedarft. Einige der muslimischen Frauen sagen, sie schütze das Kopftuch vor männlichen Angriffen und sie würden sich geborgen fühlen. Aber genauso gibt es die Variante, das Frauen Kopftuch tragen müssen aufgrund des gesellschaftlichen Drucks und manchmal dient es auch als Ausdruck für wahrscheinlich falsch verstandene Religion (was falsch oder richtig ist, weiß ich nicht)?! Im Leben ist nichts eindeutig. Darum das Kopftuch in einem demokratischen Land zu verbieten, wie manche Menschen fordern, ist alles andere als demokratisch.

    Viele Grüsse
    Astrid

  • Genau das war, bevor ich das Buch gelesen habe, auch meine Einstellung. Doch genau die hat sich geändert. Denn die Geschichte, wie es zu dem Kopftuch gekommen ist, hat nichts mit religiösem Glauben zu tun. Auch der Islam zeigt dies nicht als Verpflichtung auf. Dahinter steckt männlicher Machtwahn - und ich denke, wenn man das weiß, ist ein Verbot des Kopftuches keinesfalls ein Angriff auf die Demokratie....
    In einem Interview sagt Frau Kelek dies:Mohammed wollte, so wird es im Koran dargestellt, seine Frauen vor Belästigungen schützen und empfahl ihnen, den Schleier über die Brust zu ziehen. Nach islamischer Auffassung sind die Menschen nicht in der Lage ihren Trieb durch Vernunft, d.h. Verstand zu steuern. Daher die Empfehlung, dass Frauen sich vor den Männern, die sich nicht kontrollieren können, verhüllen, um sie nicht sexuell zu erregen. Mit Ehrfurcht vor Allah hat das Kopftuch daher nichts zu tun, sondern mit der muslimischen Schamkultur. Nun haben wir in unserer Gesellschaft Gesetze, die Frauen vor Belästigung durch Männer schützen. Unsere Gesellschaft verlangt von den Männern, sich zu beherrschen und will, dass die Frauen gleichberechtigt in der Öffentlichkeit auftreten können. Es gibt viele muslimische Frauen, die das Kopftuch als archaisches Symbol einer Männerherrschaft ablehnen.
    Wenn aber muslimische Frauen das Kopftuch freiwillig tragen, ist das auch ihr Recht. Aber sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie damit eine ganz bestimmte Botschaft senden. Sie sagt damit, ich bin eine ehrbare Frau, meine Reize gehören nur meinem Mann, ich ordne mich ihm unter und fürchte, sonst belästigt zu werden. Das ist eine politische Botschaft auch an die deutsche Gesellschaft. Inzwischen ist das Kopftuch ein politisches Symbol, das einer muslimischen Identität, die sich aus religiösen, traditionellen, patriarchalischen Motiven von der Mehrheitsgesellschaft abgrenzt. Wenn ich in Berlin-Wedding, in Köln oder Paderborn die verschleierten jungen Importbräute hinter ihren verschleierten Schwiegermüttern laufen sehe, bezweifle ich, dass sie sich dieses verschleierte Leben freiwillig ausgesucht haben.

    Mehr zu diesem Interview hier:http://www.deutsche-islam-konferenz.de/nn_1375092/Sub…lek-inhalt.html

    "Was gäbe ich für Küsse, wie kalte Kirschen, Zeit wie Sand am Meer.Was gäbe ich her, wenn jeder Tag wie der erste des Sommers wär" (Zitat aus dem Song "Engel" der Gruppe MIA)

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    Einmal editiert, zuletzt von kaiser14658 (2. Januar 2010 um 21:02)

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