Reisebericht: Bali 2007

  • Hi, ich gruesse alle vom Flughafen Singapur, wo wir auf dem Rueckflug von Bali zwischengelandet sind. Viele Bilder sind Rucksack bzw der Kamera. Ausfuehrlicher Bericht von dieser tollen Insel folgt binnen der naechsten Tage. Gruss Heike

    "Was gäbe ich für Küsse, wie kalte Kirschen, Zeit wie Sand am Meer.Was gäbe ich her, wenn jeder Tag wie der erste des Sommers wär" (Zitat aus dem Song "Engel" der Gruppe MIA)

    http://rosentaenzerin.wordpress.com/

    Einmal editiert, zuletzt von Petra (17. Februar 2011 um 21:14)

  • Hallo Heike,

    ich schließe mich den Wünschen an und freue mich auch sehr auf Deinen Bericht und die Bilder!

    Viele Grüsse
    Anne

  • So, wir sind heil zurückgekommen. Leider hat sich dann herausgestellt, dass in der Zwischenzeit mein Laptop schlapp gemacht hat. Seit gestern geht er wieder, aber dadurch dauert es noch ein bisschen mit dem ausführlichen Bericht. Hier erst einmal ein paar Fotos vorab und weiter habe ich unter Reisefotos eingestellt. Gruß Heike

  • Der Flug nach Bali ist lang, und schon gleich beim Abflug in HH traten die ersten Schwierigkeiten auf- Nebel in Frankfurt- die Maschine aus HH musste warten. Als es endlich los ging waren wir froh. Gerade noch schafften wir es den Flieger von Singapure Airlines zu erreichen. Weiter ging es sodann über Singapure nach Denpassar. Der Flug war – sofern man das für die Economyclass sagen kann, ertragbar. Sehr freundliches Personal, akzeptables Essen und auch mit der Diät für meinen Sohn (glutenfrei) hatte es geklappt. Ziemlich k.o. kamen wir in Denpassar an. Bis Candidasa, unserem im Osten der Insel liegenden Urlaubsort, sind es rund 1 ½ Stunden Fahrt mit dem Taxi. Am Flughafen gibt es Festpreise. Wir sind k.o. und haben auch keine Lust auf Handeln. 300.000 Rupiah kostet die Fahrt. Der Kurs steht momentan zwischen 11.300 Rupiah (Umtausch am Flughafen) – 11.850 Rupiah für 1 Euro. Die ersten Eindrücke rauschen an mir vorbei. Nichts besonderes, eine asiatische Stadt, wie ich sie schon häufiger gesehen habe. Das ist nun meine Trauminsel Bali? Der Taxifahrer fährt wie eine… na ja, ihr wisst schon. Er jongliert uns zwischen knatternden Mopeds, umrundet kleine Frachtlaster…Läden rauschen vorbei. Manchmal eröffnet sich auf der rechten Seite der Straße ein Blick auf das Meer. Die ersten Eindrücke der dortigen Strände ernüchternd. Fischerboote, Dreck….Dann sind wir in Candidasa. Das ist ein echter Straßenort, zieht sich über mehrere Kilometer hin. Es gibt eine Tempelanlage, eine Lagune. Restaurants, ein paar Hotels etc. , Läden. Das war es. Das Candi Beach Cottage, in dem wir die nächsten 14 Tage verbringen werden, liegt abseits der Straße direkt am Meer. Wir haben gebucht über HotelTravel.com. Das Hotel wird auch bei Hotelclub.net angeboten, aber erstere waren billiger. Es hat einen gehobenen Standard und die Anlage ist wirklich sehr schön und gepflegt. Einen richtigen Strand gibt es in Candidasa nicht. Leider hat man jahrelang das vorliegende Korallenriff zerstört, und dadurch ist dann der Strand abhanden gekommen. Heute hat man einige Betonringe als Wellenbrecher vorgelegt – vor unserem Hotel aber kaum zu sehen. Bei Ebbe wird ein Sandstreifen frei. Vor dem Hotel gibt es noch Korallen und man kann schnorcheln. Unser Zimmer, in dem wir zu dritt schlafen, ist freundlich eingerichtet.Den ersten Nachmittag erkunden wir das Hotel, gehen schwimmen, essen im Hotel und schlafen danach 14 Stunden. In Bali ist die Zeit uns 7 Stunden voraus.

  • Fortsetzung
    Tatsächlich waren wir 12 ½ Tage auf der Insel. Der Urlaub sollte nicht nur ein Abenteuer werden, wie die Ghana-Reise, sondern auch Erholung von meiner OP im Dezember und Entspannung. Deshalb haben wir uns gegen eine Rundreise auf Bali mit wechselnden Unterkünften entschieden und so nicht alles gesehen, was zu sehen ist. Um dennoch ein Stück der Insel zu erforschen, haben wir verschiedene Touren unternommen. Im Hinblick auf den herrschenden Linksverkehr und die turbulente Fahrweise der Balineser, haben wir davon Abstand genommen selber ein Auto zu mieten. Zudem war das Mieten eines Fahrzeuges mit Fahrer so extrem günstig, dass wir uns auch nicht um etwas anderes bemüht haben. Die erste Fahrt führte uns durch die Reisefelder nach Besakih. Dies ist einer der heiligsten Orte Balis, in 914 m Höhe gelegen am Abhang des 3142 m hohen Vulkanes Gunung Agung, der zuletzt 1963 ausgebrochen ist und weite Teile Ost-Balis zerstörte. So erzählte unser Fahrer, dass auch die Häuser in der Gegend von Candidasa alle nach 1963 gebaut wurden und immer wieder wies er uns auf die Lavareste hin. Einen Blick auf den Gunung Agung könnt ihr unter Reisefotos Bali als Nummer 5624 sehen. Auch der gewaltige Tempelkomplex wurde zerstört und wieder aufgebaut. Er ist der „Muttertempel“ Balis und auch der größte der ganzen Insel.(siehe auch Foto 5687) Unser Fahrer brachte uns quasi zum Hintereingang des Tempels und erklärte, normalerweise müsste man vom Parkplatz sehr weit laufen. Wir bräuchten einen Führer, damit wir wüssten, welche Bereiche zu betreten sind und welche nicht. Denn anders als bei den Tempeln Thailand darf man größte Teile der Tempel in Bali als Nichtgläubiger auch nicht betreten, vor allem nicht die Innenbereiche. Der Eintritt sollte pro Person 10.000 Rupiah kosten, der Führer 30000. Man darf die Tempelanlagen nur mit langen Hosen oder Kleidern betreten, ansonsten muss man einen Sarong umbinden. Einen solchen bekam mein Sohn dann ausgeliehen. Über eine Brücke wurden wir sodann von der Seite aus an die Tempelanlage geleitet, wirklich nur eine kurze Wegstrecke, und dann an einen anderen Führer übergeben. Dieser war so wortkarg, dass er keine einzige Erklärung zu den Tempeln gab, außer vielleicht „das Tempel Wassergott“ (in Englisch), und „ you are not allowed to go….“ Andere Besucher erhielten ganze Geschichten, wie wir am Rande mitbekamen. Die Anlage lliegt an einem Hügel und besteht aus mehreren Tempeln. Man hat von dort einen herrlichen Blick. (siehe Foto Reisefotos Nr.5733)Als wir an einem Tempel vorbeikamen, wo eine Gruppe betete, sagte er “You can take a picture“. Das fand ich nun wieder erstaunlich, zumal wir aus Ghana kannten, dass die Leute das Fotografieren gar nicht mochten – und hier kein Problem bei einer religiösen Handlung? Es war kein Problem, wie dem Foto 5733 (Reisefotos) zu entnehmen ist.
    Die weitere Tour führte uns erneut durch die Reisefelder zurück an die Küste, wo wir einen Blick auf den schwarzen Lavastrand warfen und in der Hitze fast wegschmolzen.

  • Fortsetzung:
    Nach der ersten Tour bekamen wir Kontakt zu einem anderen Fahrer, dessen balinesischer Name so lang ist, dass man ihn sich nicht merken kann, aber auch YAN enthält, so dass wir ihn einfach Yan nennen sollten. Mit ihm haben wir alle weiteren Touren gemacht und können ihn wärmstens weiterempfehlen. Er hat uns sehr viel über die Insel erzählt und schnell gemerkt, dass wir vor allem Landschaft sehen wollten. Mit der ersten Tour mit ihm erkundeten wir die „Inselnase“, die oberhalb Candidasas liegt, einschließlich des Aga-Dorfes Tenganan, welches nur rund 15 km von Candidasa entfernt ist. Dieses Dorf ist eine in sich abgeschlossene Gemeinde. Im Reiseführer ist nur die Rede von einem Dorf, unser Fahrer meinte aber, es gäbe zwei – eines, welches noch sehr traditionell sei, und eines, welches durch den Tourismus nicht mehr so streng wäre. Er brachte uns in das traditionelle. Gerade zu diesem Zeitpunkt machte sich die Regenzeit heftig bemerkbar. Das Dorf ist mit einer Mauer umschlossen und nachts dürften sich dort keine Fremden aufhalten. Es wohnen dort ca. 570 Menschen, die zur Regierung in Bali und Indonesien insgesamt in vielen Bereichen autark und autonom sind. Wer dort lebt, muss jemanden aus dem Dorf heiraten oder das Dorf verlassen. Der Dorfrat bestimmt vieles und setzt sich aus allen verheirateten Paaren zusammen. Die Bewohner des Dorfes leben von Anbau als Bauern, flechten Körbe und unterhalten Webereien. Es ist der einzige Ort Südostasiens wo eine bestimmte Webart hergestellt wird, die so genannten “Geringsing-Doppel-ikat-Textilien“. Man geht nicht alleine durch das Dorf, sondern wird durch einen Führer geleitet, nachdem man am Dorfeingang eine Spende hinterlassen hat, die jeder selber bestimmen kann. Diesmal hatten wir einen Führer, sehr umfangreich das Leben im Dorf erklärt hat – bei strömenden Regen! Irgendwie war das schon lustig. Die ersten beiden Fotos(von Okke Behm) kommen vom diesem Dorf.
    In Ujung haben wir den Wasserpalast, der 1921 vom letzten Raja von Karangasem gebaut und durch ein Erdbeben 1974 zerstört wurde, besichtigt. Wir hatten die ganze Anlage für uns alleine. Auch hier gesellte sich sofort ein Führer zu uns, der viele Informationen zu der Anlage und der Familie des Königs gab. Die heutigen Gebäude sind wiederaufgebaut.(Foto3) Auch in Tirtagangga findet sich ein Wasserpalast mit Badepools. 1947 gebaut und 1963 durch den Vulkanausbruch zerstört, danach wieder errichtet. (Foto4)

  • Und noch eine Fortsetzung:
    Fortsetzung
    Das Besondere an Bali sind die Reisterrassen. Dort wird einem dann auch bewusst, wie unglaublich mühsam der Reisanbau ist und man kann gar nicht glauben, dass das Endprodukt so billig ist. Die Reissaat kommt zunächst in ein geschütztes Beet. Man erkennt die Jungpflanzen gut auf dem Foto: Dicht und giftgrün. Der Bauer bereitet das Pflanzbecken durch Fluten, Flügen und Ebnen vor. Siehe Foto mit den Rindviechern. Das Umsetzen der Jungpflanzen geschieht per hand. Wenn man die riesige Menge an Reisfeldern mit Millionen von Pflanzen sieht, ist die dahinter stehende Arbeit unvorstellbar! In bestimmten Stadien werden die Felder wechselnd geflutet und trockengelegt, um den Wuchs zu fördern. Während dieser Zeit werden sie auch rregelmä0g gejätet. Geerntet wird der Reis, indem die Halme mit einem kleinen in der Hand verborgenen Messer geerntet werden, damit sich die Reisgöttin nicht ängstigt. Ertragreiche Reissorten werden sodann vor Ort gedroschen – siehe Foto - und in Säcken zur Reismühle. gebracht. Andere Sorten bleiben auf dem Halm und werden bis zum Gebrauch so in einer Scheune verwahrt. Nach der Ernte werden die Felder abgebrannt. Die dabei entstehende Asche soll den Boden schützen. Unser Fahrer erzählte zudem, dass es auch so etwas wie einen Fruchtwechsel gibt, also auf den Feldern zwischendurch etwas andere gepflanzt wird, wie z.B. balinesischer Spinat.
    Foto 1 Jungpflanzen Foto 2 Nach der Umsetzung Foto 3 Reisfeld nach der Ernte Foto 4 Ausklopfen der Reiskörner

  • Fortsetzung:
    Eine weiterere Tour führte uns in den Nordosten an den Batur-See.Erneut ging es zunächst hoch in die Reisterrassen. Unterwegs saßen Affen am Straßenrand. Der Batur-See liegt direkt neben einem weiteren Vulkan, dem Gunung Batur. Gunung bedeutet „Berg“. Er ist der aktivste Vulkan Balis und man sieht es dort hin und wieder qualmen. Man erkennt auch noch einen Lavafluß vom letzten Ausbruch. Unser Fahrer wählte eine hoch gelegene Straße, von der aus man einen herrlichen Blick auf den See und den Vulkan hatte.
    Von dort aus fuhren wir bis zur Küste auf der Nordseite und dann an der Küste entlang zurück nach Candidasa. Diese Strecke fanden wir weder besonders schön noch aufregend. In Tulamben fuhren wir noch einmal an den „Strand“. Er besteht hier aus schwarzen Steinen. Es gibt sicherlich schönere Ecken auf Bali.
    Foto 1 und 2 vom Vulkan und See Foto 3 Tulamben

  • Und nun der Schluss:
    Die letzte Tour führte uns zunächst Richtung Westen bis in das Gebiet von Ubud. Dort gibt es viele Handwerksbetriebe, wie Schnitzereien. Einen haben wir besichtigt und eine sehr schöne Maske erworben. Auch gibt es eine Reihe von Museen, deren Besuch wir ausgelassen haben. In Ubud gibt es einen Handwerkermarkt, den wir besucht haben. Von Ubud ging es dann Richtung Norden durch herrliche Reisterrassen. Leider wurde das Wetter immer schlechter und es begann zu regnen. So blieb es auch als wir bei den beiden Seen, Tamblingan-See und Buyansee ankamen. Unser Fahrer hatte wieder eine Straße gewählt, die uns einen Blick von hoch oben auf die Seen gewähren sollte, aber wir sahen nur eine weiße Wand. Yan meinte immer wieder „ I am so unlucky, I am so unlucky“ als sei er für das Wetter verantwortlich. Wir nahmen es mit Humor und fühlten uns ein bisschen in eine geheimnisvolle Welt versetzt. Yan schlug vor, wir sollten vielleicht im kleinen Restaurant an dieser Aussichtsstelle etwas trinken, vielleicht würde es noch einmal aufreißen. Wir glaubten nicht daran angesichts dieser weißen Wand vor uns. Aber das Wunder trat ein. Nach einer halben Stunden erschienen plötzliche 2 Seen (Foto 1 und 2). Es war ein bisschen wie im Zauberland. Anschließend fuhren wir an den Bratan See. Dort liegt der Pura-Ulun-Danu-Bratan-Tempel – laut Reiseführer auf einer kleinen Insel. Als wir da waren, konnten wir allerdings keine Insel sehen. Vielleicht war der Wasserstand so niedrig. Der Tempel ist aus dem 17. Jhd. Und der Göttin des Sees geweiht. ( Foto 3). Die Tour war sehr lang. Zwar waren wir um 9.00 Uhr bereits gestartet, aber der Weg hat viel Zeit verschlungen und auch unsere Zwischenstopps. Wir wollten zum Abschluss rüber auf die Westseite und noch den berühmten Tempel Tanah Lot sehen. Doch der Abend drohte und der kommt auf Bali sehr schnell. Kurz vor dem Ziel gab es dann auch noch einen Stau. Es war die Vollmondnacht und da ist in den Tempelanlagen überall reichlich los. Offensichtlich war die Straße an einer Stelle gesperrt. Unser Fahrer folgte auf gut Glück einer reihe von Fahrzeugen, die in eine kleine Straße abbogen, und tatsächlich rettete das uns und ermöglichte sogar einen herrlichen Blick auf den Tempel in der Abenddämmerung (siehe das Foto bei Reisefotos). Hier noch zum Abschluss ein Bild vor dem Sonnenuntergang als Foto 4. Die Rückfahrt nach Candidasa dauerte über 2 Stunden und erfolgte im Dunkeln. Erst um 20.30 Uhr kamen wir wieder am Hotel an. Diese Riesentour hat uns 500.000 Rupiah gekostet, also ca. 43 Euro. Nach den ersten drei Tagen Abendessen im Hotel hatten wir entdeckt, dass nur 1, sowie 3 Grundstücke weiter sehr günstige Restaurants vorhanden waren. Seither aßen wir abends in einem schönen Restaurant am Meer erheblich preisgünstiger als im Hotel selber. Doch in dieser Vollmondnacht war es zu und so wählten wir das kleine Restaurant direkt neben dem Hotel. Als die Rechnung, dachte ich, das kann ja nicht wahr sein. Für drei warme Essen, ein großes Bier, 2 Sodawasser und Obst zum Nachtisch inklusive haben wir nu 47.000 Rupiah= 4 Euro bezahlt. Das Leben auf Bali ist wirklich sehr preiswert.
    Eine Tour zum Ende der Reise haben meine beiden Männer alleine unternommen: Zum Flughafen bei Denpassar zum Spotten, also Fotografieren von Flugzeugen. Und wer hier tolle Fotos sehen will, kann sie unter Flugzeugbilder.de und dem Fotografen Okke Behm finden. Dort gibt es auch ein herrliches Foto vom Rückflug. Ich werde es mir mal von meinem Sohn „klauen“ und bei den Reisefotos einstellen. Gerade an so einem furchtbaren Tag wie heute, wo es in Hamburg gestürmt hat wie nichts gutes, sehne ich mich zurück. Trotz Regenzeit war es eine herrliche Zeit. Ich komme bestimmt zurück. Heike

  • Hallo Heike,

    vielen Dank für Deinen wunderbaren Bericht!
    Ich habe mir beim Lesen sehr viel Zeit genommen und war so in Gedanken mit Dir dort.

    Eine sehr schöne Erinnerung an meinen damaligen Besuch auf Bali!


    Herzliche Grüsse
    Anne

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