Natürlich folgen uns viele Augen. Ich habe das Gefühl, das besonders Okke, mit seinen langen hellen Haaren bestaunt wird. Als ich eine größere Gruppe von Kindern vor mir auf dem Bahnsteig sitzen sehe und diese fotografieren will, löse ich einen echten Strudel aus. Die Kinder stürmen auf mich zu und wollen fotografiert werden. Ein Mädchen zeigt auf sich. Gerade da ist meine Speicherkarte voll. Ich hocke mich hin, um sie zu wechseln. Als ich hoch schaue, bin ich umstellt von 30, 40, 59 Kindern, die wild auf mich einreden. Vor lauter Kindern sehe ich weder Okke noch Jan. Es ist ein ganz komisches Gefühl, Ich fotografiere das Mädchen und muss dann das Bild allen zeigen. Dann kann ich weitergehen.
Foto 2 von Okke - irgendwo dahinter bin ich...
Ghana Eintauchen in eine andere Welt - der vollständige Reisebericht
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- Reisebericht
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Heike -
7. Februar 2011 um 18:38
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Auf dem Markt von Kumasi gibt es unendliche Fotomotive
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Bild 1 zeigt deutlich: Deutscher Import - erkennt jemand sein Auto wieder?
Wir verlassen schließlich das Bahnhofsgelände und laufen Richtung Kulturzentrum weiter. Dort befindet sich zum einen der als Museum fungierende „Königspalast“: ein kleiner Villenbau – vielleicht auch nur einfach ein Museum über die Königsfamilie. Das kostet 40.000 Cedi Eintritt. Ohne Nachweis wird Okke gleich als Student eingestuft. Eine Führerin erzählt in rasantem Englisch einiges zu den Ausstellungstücken. Ansonsten sind auf dem Gelände diverse Stände, an denen handwerkliche Arbeiten verkauft werden. Auf dem Gelände findet sich auch ein Restaurant, wo wir sehr gut essen. Okke un dich Yamwurzeln, Palaver und Beef (drei kleine Stücke), Jan Yollof mit Beef, dazu Wasser, ein großes Bier und ein Guinness – 105.000 Cedi
Mittlerweile hat es zu regnen angefangen, was hier aber nicht wirklich jemand kümmert. Die kurze Restzeit bis zum Dunkelwerden geht schnell im Hotel vorbei mit Duschen seitens Jan (Wasser jetzt tröpfelweise), Kaffeetrinken, dösen. Wir sind k.o. Die Eindrücke sind so vielfältig, dass man Ruhephasen braucht, um sie zu verarbeiten und zu speichern. Zum Abschluss würfeln wir 2 Runden. Beim Einschlafen verebben die Geräusche wieder langsam – nur das nervige Summe einer Mücke nicht… -
Dienstag, 05.09.2006
Jan ist gestern noch von jemandem angesprochen worden, der uns wohl heute irgendetwas zeigen wollte… daher meint Jan, wir müssen schnell das Hotel nach links herum verlassen, wenn wir losgehen.
Doch zunächst lassen wir den Tag langsam angehen.
Der Himmel ist bedeckt, ca. 26 Grad. Frühstück nach 9.00 Uhr: Omelette, Brot, Margarine, Marmelade. Den Kaffee machen wir vor- und nach dem Frühstück selber. Unsere 4 mitgebrachten Dosen Cafe a`Lait werden wohl nicht reichen, aber egal. Heute haben wir etwas Trinkgeld geben. Ich setze mich auf den Balkon und lasse die Geräusche, dröhnende Musik, Stimmengewirr, Gehupe, auf mich eindröhnen, schreibe Tagebuch.
Gegen 11.30 Uhr ziehen wir los Richtung Markt – unentdeckt. Die Schienen überqueren wir auf einer Brücke. Am Ende der Brücke ist ein kleines Postamt, wo ich die ersten Postkarten einwerfe. Nur ein kleines Stück weiter liegt der Markt. Schon vorher gibt es überall Stände, u.a. mit riesigen Mengen von Yamwurzeln. Diese schmecken gekocht wie trockene Kartoffeln. Zusammen mit Palaver, einem Spinatgemüse, sehr lecker. -
Wir durchqueren den Markt zunächst entlang der Schienen. Offenes Fotografieren geht nicht so gut – einige reagieren heftig ablehnend auf die Kameras.
Foto2-4 von Okke
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Okke und ich haben sie uns jeweils schräg über die Schulter gehängt und fotografieren weitestgehend blind aus dieser Position heraus. Bei einer Durchsicht später stelle ich fest, dass ich nicht immer gut getroffen habe- mal schauen später im Hotel.
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Am Ende des Marktes gehen wir nach rechts und dann an anderer Stelle zurück. Es gibt en unglaubliche Angebot von Waren, wobei der Markt schon in gewisse Sanktionen sachlich unterteilt ist.
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An den Schienen finden sich viele Textilverkäufer fertiger Kleidung, während an anderer Stelle Stoffe angeboten werden.
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In einem Gang und Umgebung werden Schuhe gefertigt. Zwischendurch gibt es mal Bereiche mit Gewürzen, und Fleisch – wie Inseln in ansonsten anderen Hauptgebieten von Waren. Lautes Stimmengewirr und ein unendliches Gedrängel herrschen vor.
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Die Kleidung klebt uns nass am Körper. Immer wieder beeindruckend, welche immensen Lasten auf den Köpfen transportiert werden. Und dann noch das Baby auf dem Rücken dazu.
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Nach 2 Stunden sind wir total geschafft und verlassen den Markt. Wir suchen einen Stand auf, wo wir schon gestern Wasser gekauft haben, und trinken zusammen auf einen Schlag 3 Liter aus. Hier noch einmal beeindruckende Beispiele der Tragekünstlerinnen
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Dann beschließen wir zurück ins Hotel zu gehen und eine Pause zu machen. Unterwegs kaufen wir eine Telefonkarte und nehmen Kontakt zum Bruder einer Mandantin auf, der zusagt, gegen 18 Uhr bei uns im Hotel zu sein. Ein kleines Mittagschläfchen gibt neue Kraft. Gegen 15 Uhr ziehen wir erneut los und finden in der Nein Restaurant. Ich nehme Yellof und Beef, Okke Kebab mit Reis, Jan Chicken mit rice – dazu gibt es eine scharfe Soße – tatsächlich sieht das Kebab aus wie mein Beef, das Chicken besteht aus zwei kleinen Stücke und ohne die scharfe Soße wäre der Reis ziemlich trocken. Mein Essen ist ok.
AUf dem 4. Bild sieht man unser Hotel -
Zurück beim Hotel werden wir von einem Händlern einem Kerzenständer in Form einer Figur angesprochen.
Der erste Preis ist 160.000, Das ist mir viel zuviel. Aber ich traue mich nicht ein Gegenangebot zu machen, da ich keine Vorstellung habe, was noch fair sein könnte. Da sehe ich, dass er auch solche Holzschnitzereien für die Wand hat, wie wir sie im Kulturzentrum gekauft haben (für 30.000) Ich frage nach deren Preis und er meinte irgend etwas zwischen 120.000-140.000 Damit war klar, dass seine Preise völlig überhöht sind. Ich biete ihm 50.000--- Als erstes und letztes. „What ist your goodby-price“ fragt er, und ich bleibe bei 50.000 und bekomme das Teil auch dafür.Fotos Okke
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Natürlich ist um 18 Uhr niemand im Hotel, der auf uns wartet. Und wir rechnen schon nicht mehr damit, dass der Bruder meiner Mandantin noch auftaucht. Als wir gegen 19.30 Uhr zur Rezeption gebeten werden. steht er mit seinem Cousin. Beide nehmen uns dann mit dem Auto zu einem Lokal etwas au0ßerhalb mit. Morgen sei er busy, aber am Donnerstag holt er uns um 12 Uhr ab und fährt und dorthin, wo die Figuren geschnitzt und wo gewebt wird und zu einem See. Er ist sehr freundlich und sieht meiner Mandantin ähnlich, wenn auch kleiner und schmaler.
Morgen Abend wollen sie wiederkommen und uns woanders ausführen
Gegen 21 Uhr endet unser Tag- im Zimmer ist es warm und die Mücke nervt….Fotos Okke
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Mittwoch, 06.09.2006
Nach der erneut schlecht durchschlafenen Nacht – es war viel zu warm, eine Mücke nervte und draußen dröhnte ein Generator – übliche Aufwachzeit zwischen 6.30 und 6.45 Uhr. Dann einen Milchkaffee getrunken. Duschen per Wasserschüssel. Morgens geht das Wasser nur tröpfelnd, am Nachmittag reicht es dann für eine echte Dusche. Frühstück um 9.00 Uhr. Tomato/Onionsomelette, Brot Margarine, Marmelade. Danach noch einen Milchkaffee auf dem Zimmer getrunken. Wieder lesen und den Tag langsam angehen lassen.
Heute gehen wir getrennt los. -
Dann kommen wir an einer Art Pavillon vorbei, in dem Frauen in 2 Reihen sitzen, mit langen Kleidern und Kopftüchern. Sie werden von einem Mann in arabischer Schrift unterrichtet. Ich bleibe stehen und schaue zu. Der Mann winkt mich in die Lehrstätte hinein und zu meinem Erstaunen darf ich fotografieren bzw. werde gerade dazu aufgefordert. Ich habe die Lichtverhältnisse falsch eingeschätzt und die Damen kichern auch herum und bewegen sich, so dass die Bilder leider schlecht werden.
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Wir laufen weiter, kommen die Gegend, die islamisch geprägt zu sein scheint. Ich versuche blind zu fotografieren, viele Fotos geraten aber daneben, zumal ich meist auch noch während des Fotografierens gehe. Immer wieder stoßen wir hinsichtlich des Fotoapparates auf erhebliche Ablehnung.
Ein Stück weiter stehen LKWs, die dermaßen überladen sind, dass man sich wundert, dass alles oben bleibt -
Rund um Kumasi herum steigt das Land leicht an, so dass Kumasi quasi in einer Mulde liegt. Der große Markt scheint der tiefste Punkt zu sein. Wir hoffen von einem höher gelegenen Stelle noch einen Blick auf ihn zu bekommen, der ein Foto lohnt – aber es gibt keine freie Stelle.
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Wir laufen weiter und kommen an den Möbelherstellern vorbei. Ganze Sitzlandschaften mit wuchtigen Polstermöbeln stehen, wie vieles, oder fast alle Waren hier, entlang der Straße aufgereiht. Was machen die bloß damit wenn es regnet? Wir gehen zurück Richtung Markt und kommen an eine Stelle, wo die ganzen Kleinbusse ankommen und abfahren. Hier herrscht ein unglaubliches Gewusel und man muss aufpassen, dass man nicht über den Haufen gefahren wird.
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Wir laufen am Rande des Markts entlang Richtung Bahnhof, wo wir uns einen Platz suchen wollen, um einfach ein bisschen das Geschehen zu beobachten.
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