Als wir die Diagnose Zöliakie für unser Kind bekamen, waren wir froh - denn es stand noch ein Alternativverdacht im Raum und das war Mucovizszidose - eine sehr schwere Atemwegserkrankung mit geringer Lebensdauer.
Also "nur" Zöliakie" - und einfach nur etwas weglassen.... Roggen, Gerste, Weizen und Hafer.
Dann kam aber die Erkenntnis, dass das vier Sachen sind, die reichtlich vorkommen: Brot, Kekse, Nudeln, Kuchen, Pizza -ok, das gibt es alles auch glutenfrei - und italienische Restaurants wurden nunmehr gemieden.
Doch dann kam das dicke Ende: Gluten ist überall
Es klebt die Paprika auf die Kartoffelchips, es steckt als Bindemittel in Fertigsoßen- und suppen, in Gewürzen und eigentlich überall....Deshalb der Hinweis auf die DZG und die Positivliste.
Aber es bedeutet auch im Haushalt eine Umstellung.
Mit der richtigen, d.h. glutenfreien Nahrungsmittelauswahl allein ist es nicht getan.
Wichtig ist, dass man die Verunreinigungen durch die glutenhaltigen Produkte der Familienmitglieder vermeidet. Keine Brotkrümel in der Butter, nicht das glutenfreie Brot auf dem Brett schneiden, wo zuvor glutenhaltiges Brot geschnitten wurde, bei extrem empfindlichen Menschen braucht es auch zwei Toaster -
Man sollte auch nicht glutenfreies Getreide in Mühlen von Reformhäusern oder Bioläden mahlen lassen, da in diesen auch das glutenhaltige Getreide verarbeitet wird. Gleiches gilt natürlich auch für die eigene Getreidemühle -
Buchweizen ist übrigens glutenfrei, denn es gehört im Gegensatz zu den Getreiden nicht zu den Gräsern, sondern zur Familie der Knöterichgewächse.
Die Zöliakiegesellschaft empfiehlt,Arbeitsgeräte aus Holz und Kunststoff (Schneidebretter, Wellhölzer, Kochlöffel, Backpinsel u.ä.) jeweils nur für die glutenfreie Zubereitung zu verwenden, da die Reinigung schwierig sei und Gluten sich leicht in Ritzen und Fugen festsetze. Aber das tue ich nicht. Und da mein Sohn bei den jährlichen Antikörperkontrollen immer Werte eines Nichtbetroffenen aufweist, scheint das auch kein Problem zu sein. Sollte man aber weiterhin Probleme trotz Einhaltung der Diät haben, ist dies ein Bereich, wo vielleicht etwas schief gehen kann und ein sehr empfindlich reagierender Betroffener dann eben wirklich ein Problem hat.
Gleiches empfiehlt die DZG auch für Brot- und Kuchenbackformen, Backbleche und Einsätze für den Backautomaten. Backblechen und Backformen. Ich benutzt auch diese sachen für alles. Allerdings backe ich mittlerweile überwiegend für uns alle glutenfrei.
Glutenfreie Zutaten wie Mehle und Backzutaten (Backpulver, Hefe, Sesam, Mohn etc.) immer gut verpackt (z.B. in Plastikbehältern, Dosen, Gläsern mit Schraubverschluß) getrennt von glutenhaltigen Lebensmitteln aufbewahren. Ich habe alle glutenfreien sachen in einer Extraschublade in der Küche.
Beim Frittieren von Kartoffelprodukten, Gebäck, Obst, Gemüse etc. ist darauf zu achten, dass die glutenfreien Lebensmittel nicht im gleichen Frittierfett wie glutenhaltige Lebensmittel ausgebacken werden!
Zum Aufschneiden der glutenfreien Backwaren jeweils saubere Messer, Kuchenheber benutzen. Man sollte auch ein Extra-Brotkorb anschaffen.
Wenn man keinen zeiten Toaster hat, kann man alternativ auch einen sogenanntes “Toasta-Bag” verwenden. Dabei handelt es sich um eine wieder verwendbare Folientasche, in der Toastbrot ohne Kontaminationsrisiko zubereitet werden kann. ( so ein Ding muss ich auch mal anschaffen)
Man sollte auch nicht in der selben Pfanne glutenfreies und glutenhaltiges Bratgut braten– oder zuerst das glutenfreie Bratgut braten und dann warmstellen bevor etwas Glutenhaltiges in die Pfanne gelegt wird.