Bereits 2011 haben wir eine Tagesfahrt am ersten Augustwochenende zum Leuchtturm Roter Sand geschenkt bekommen. Die Karten hierfür bekommt man im über das Touristikzentrum in Bremerhaven hier: http://www.bremerhaven.de/meer-erleben/r…sand.13660.html
Man kann sie dort mit einem Formular via Internet bestellen - alles Weiter erfolgt dann per Post.
2011 wurde die Reise im Frühsommer aber abgesagt, da das Schiff kaputt gegangen war. Wir bekamen das Geld zurück. 2012 fand man kein geeignetes Schiff und das alte Schiff war nicht mehr instandzusetzen. 2013 wurde gemeldet, dass man nun den Tonnenleger Lev Taifun als geeignetes Schiff gefunden hätte und wir orderten erneut die Karten für das erste Augustwochenende. Ca. Ende Mai 2013 wurde die Reise erneut abgesagt, da wichtige Genehmigung für das Betreiben des Schiffes zu diesem Zweck fehlten. Erneut bekamen wir unsere Karten zurück.
Für 2014 wurden dann erneut fahrten genaboten. Also zum 3. Mal die Karten geordert und: EIN WUNDER! Es klappte!
Die Abfahrten richten sich nach Ebbe und Flut - in unserem Fall ist die Abfahrtzeit 8.00 Uhr. Dies bedeutet 4 Uhr raus aus dem Bett, 5 Uhr Abfahrt von Hamburg. Wir kommen gut durch und sind vor 7 Uhr schon in Bremerhaven. Die Abfahrt erfolgt Seebäderkaje- das ist mitten in den Hafenwelten. Parken kann man für 7 Euro den Tag im Parkhaus.
Als wir ankommen ist weder ein Schiff zu sehen noch andere Fahrgäste...
Am Ponton 2 liegt nur das Boot nach Helgoland.
Doch dann kommen weitere Fahrgäste und auch das Schiff, welches im Fischereihafen gelegen hatte
Tagesfahrt zum Leuchtturm Roter Sand 2.8.14 mit der Lev Taifun
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- Reisebericht
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Heike -
3. August 2014 um 16:24
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Fahrten zum Leuchtturm gibt es von Mitte Mai Mitte August an jeweils 2 Wochenenden im Monat.
Pro Tour zum Leuchtturm fahren nur 12 Personen mit - Tages- und Übernachtungsgäste. Denn maximal 6 Personen können eine Nacht auf dem Turm verbringen und werden dann am Sonntag wieder abgeholt. Heute sind es 4 Übernachtungsgäste und 8 Tagesgäste.
EIne Tagesreise kostet aktuell 88,50 pro Person, eine Übernachtung 556 Euro pro Person für eine Übernachtung - und jetzt wisst Ihr auch, warum wir nur die Tagesfahrt genommen haben
Auf dem Schiff gibt es auf Deck eine Überdachung und beim Ablegevorgang sollen wir uns in diesem Bereich aufhalten, um nicht verletzt zu werden -
Dann geht es los: Zunächst entlang der Schlepper, am Simon-Lochen-Leuchtturm in Bremerhaven vorbei und am kleinen Pingelleuchtturm vorbei, dem einzigen Leuchtturm übrigens mit einer Nebelglocke
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Weiter geht es Containerhafen vorbei
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Nachdem wir an den Containern vorbei sind, werden Verhaltenshinweise gegeben. Die Fahrt wird von einem Mitglied der Stiftung zum Erhalt für den Leuchtturm begleitet - ein älterer recht rundlicher freundlicher Herr. Dieser erklärt zunächst, dass 4 Übernachtungsgäste bis morgen auf dem Turm bleiben. Diese müssen einen Turmsprecher bestimmen - es sind drei Männer und eine Frau und keiner hat so richtig Lust auf diesen Job. Da bestimmt unser Begleiter schlichtweg die Frau zum Turmsprecher. Und sie ist dann auch gleich Objekt zur Veranschaulichung wie man die Ohnmachts-sichere-Rettungsweste anlegt und wie man den Überlebensanzug anzieht. Sie ist klein und eher zierlich und der Anzug ist von klein bis riesig gemacht, so dass es doch recht lustig aussieht, wie sie darin versinkt.
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Der Leuchtturm Roter Sand steht im Meer fast 30 Seemeilen vor Bremerhaven. Das Schiff fährt ca. 2 1/2 Stunden dorthin.Der Leuchtturm wurde 1885 als erstes unmittelbar auf dem Meeresboden gegründetes Bauwerk errichtet. Alternativ hätten auch Feuerschiffe den Dienst machen können - diese hätten aber eine deutlich umfangreichere Mannschaft benötigt als der Turm. Und so entschied man sich für den Turm
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1964 wurde der Turm außer Dienst gestellt. Neue Technik kam zum Einsatz - eine Radarkette, welche die Navigation der Schiffe erleichterte. Der Turm war für die neue Technik nicht geeignet. Außerdem war das Fundment sehr stark beschädigt.
Die staatllichen Behörden wollten den Turm dem Meer überlassen, gingen also davon aus, dass sich das Meer irgendwann den Turm holt und ihn "entsorgt".
Doch dies löste eine große Protestwelle aus und zur Bildung des Fördervereins "Leuchtturm Roter Sand e.V."
Dies und mehr erfahren wir auf der Fahrt - und dann kommt der Turm in Sicht! -
Die Sanierung des Turms sollte die unvorstellbare Summe von 8 Millionen Deutsche Mark kosten - das war einfach nicht aufzubringen.
Der Diplomingenieur Rolf Seedorf vom Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven hatte dann eine Idee zur Lösung des Problems: Ein Stahlmantel sollte als Manschette über den Turm gestülpt werden. Der Stahlmantel sollten den nahezu zerstörten Caisson bis in eine Tiefe von 10 Metern umgeben. Dann sollte der Zwischenraum zwischen Mantel und Senkkasten mit Beton ausgefüllt werden.
Diese Lösung wurde dann umgesetzt. Die Kosten wurden auf 1.120.000 DM geschätzt.Hiervon hat der Bund gut 700.000 DM übernommen, das Land Niedersachsen ca 300.000 DM und der Förderverein brachte 120.000 DM zusammen.
Am 12. November 1986 wurde das letzte Feuer gelöscht - der Turm hatte bis dahin noch als Tagessichtzeichen und des Nachts mit einem kleinen Propangasfeuer als Gegenfeuer zu einem anderen Leuchtturm gedient. Er war 101 Jahre und 11 Tage in Betrieb.
Nun werden die Fotoapparate gezückt ---und die Rettungswesten angelegt .
Zunächst fahren wir um den Turm herum -
Das Wetter ist bombastisch - das ist auch gut so. Denn das Boot kann nicht mehr anlegen, wenn die Wellen eine Höhe von 1 Meter erreichen. Und dann kann es vorkommen, dass man nicht den Turm besteigen kann...
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Während des Anlegens müssen wir wieder unter die Überdachung aus Sicherheitsgründen
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Nur langsam nähern wir uns dem Turm. Das Schiff kann übrigens wie ein Schlepper in alle Richtungen fahren.
Dann wird es vertäut und die Gangway wird an die Metallleiter unten eingehakt.
Der Herr von der Stiftung geht nun als erster rüber zum Turm -
Stufe um Stufe klettert er nach oben und schließt den Turm auf
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Doch bis wir auf den Turm können dauert es noch...
zunächst wird die Gangway ein ganzes Stück höher angebracht, dort, wo die Eisenstufen nicht mehr mit Algen bedeckt sind. Dadurch verkürzt sich das Stück, dass man hochklettern muss, deutlich. Dann wird unter die Gangway noch ein Netz gespannt -
Als erstes gehen die vier Übernachtungsgäste auf den Turm. Dann ist Okke dran. Dann steige ich hoch, dann Jan
Die Türschwelle befindet sich 6,39 Meter über Normalnull -
In der ersten Etage lagern Reservelebensmittel - auch für Tagesgäste als Notreserve, sollten die auf dem Turm verbleiben müssen, weil das Schiff wegen plötzlicher Wetterverschlechterung schnell ablegen muss. Es gibt eine Toilette und dort findet sich auch noch der Korb, mit dem man zu früheren Zeiten auf den Turm kam.
In der nächsten Etage stehen jeweils 3 Betten übereinander - die mittleren Betten sind gerade 1,80m lang - ich passe da wirklich von Wand zu Wand rein. Zum Schlafen wäre das sehr unangenehm. Jan und Okke hätten gar keine Chance- aber die anderen Betten rechts und links daneben sind etwas länger. Eng ist es aber auch in ihnen.
Uns wurde erzählt, dass maximal 6 Leute dort als Übernachtungsgäste sein können. -
Etage 3 beinhaltet die Küche und die Essecke
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Weiter geht es in die 4. Etage, in der sich der Dienstraum befindet. Von dort aus geht es über eine Wendeltreppe im Nordosterker des Nebenfeuers in die oberste Etage, die Laternenebene mit Laternenraum für das Haupt- und ein Nebenfeuer.
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Und dann sind wir endlich oben - und haben einen Blick (1. Foto) auf das Leuchtfeuer, das die Aufgabe des Turms übernommen hat.
Einige Zeit sind wir alleine oben auf dem Turm - es ist ein wunderbares Gefühl. Wir haben nun 3 Jahre auf diesen Moment gewartet. Das Wetter hätte nicht idealer sein können und wir scherzen, dass meine verstorbene Mutter und ein verstorbener Freund alle Wolken beiseite geschoben haben um uns zuzusehen -
Der Leuchtturm Roter Sand ist 52,5 Metern einschließlich Fundament unter Wasser hoch. Bei Niedrigwasser beträgt seine Höhe über dem Meeresspiegel 30,7 Meter.
Wenn es klar ist kann man bis nach Helgoland sehen -
Mittlerweile sind auch die anderen Tagesgäste oben angekommen.
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