Arabella Kiesbauer - Mein afrikanisches Herz

  • Hallo an alle Leseratten,
    dieses Buch habe ich vor kurzem geschenkt bekommen und gerade zu Ende gelesen.

    Zitat

    Wer bin ich? Woher stamme ich? Was ist meine Identität? Diese Fragen treiben Arabella Kiesbauer, Tochter einer deutschen Schauspielerin und eines Ghanesen, an. Aufgewachsen ohne ihren Vater, begibt sie sich als erwachsene Frau auf die Spuren ihrer Herkunft und reist nach Ghana, zur Wiege des Vodoo-Kults. Hier, beim Stamm der Fanti, trifft sie auf eine weit verzweigte Familie, die sie als Nachfahrin eines angesehenen Stammeshäuptlings bei sich aufnimmt. Hier erlebt sie jene Rituale, die sie bislang nur aus den Erzählungen der Mutter kennt. Die emotionale Entdeckungsreise einer mutigen Frau in ein afrikanisches Land, in dem die alten Traditionen noch lebendig sind.

    Obiger Text mit freundlicher Genehmigung des Pendo-Verlags

    Hier meine persönlichen Bemerkungen zu dem Buch:

    Arabella Kiesbauer, die bekannte Fernsehmoderatorin hat eine Reise nach Ghana angetreten, auf den Spuren ihres verstorbenen Vaters. Auslöser war der Tod ihrer geliebten Großmutter, die eine große Lücke hinterließ. Plötzlich entsann Arabella Kiesbauer sich ihrer afrikanischen Wurzeln und sie wollte ihren Vater kennenlernen. Dazu ist es jedoch nie gekommen. Kurz vor dem vereinbartem "Termin" verstarb er.

    In diesem Buch beschreibt Arabella Kiesbauer, wie sie nach dem Tod ihres Vaters mit ihrer Mutter nach Ghana reiste und wie sie dort von ihren Verwandten, die sie bis dato nicht kannte, aufgenommen wurde, was ihr Vater für ein Mensch war und auch ein Stückchen von der Kultur und den Menschen in Ghana. Tema, Kumasi, Accra, Cape Coast und Kuntu, das sind nur einige Städte und Dörfer von denen in diesem Buch geschrieben wird.

    Auch ich habe einmal eine "ghanaisch" Beerdigung gesehen, die in diesem Land so ganz anders verläuft als bei uns. Vieles in diesem Buch erinnerte mich an meine eigene Reise nach Ghana 2003, die ich hier in diesem Reisebericht beschrieben habe.

    Auch die Mutter von Arabella Kiesbauer spielt in diesem Buch eine große Rolle. Wir Leser erfahren von den Problemen und Hintergründen, warum diese Verbindung zwischen Arabellas Vater und Mutter nicht gut gehen konnte. 2 Welten prallten aufeinander mit den unterschiedlichsten Kulturen. Wenn dann ein halbes Herz für die westliche Welt und das andere für Ghana schlägt, dann ist es sehr schwierig, wenn nicht fast unmöglich, einen Weg zu finden, um beide Welten miteinander zu verbinden.

    Ich kann Arabella Kiesbauer nachfühlen, wenn sie über diese liebenswerten Menschen erzählt, ihre Sitten und Gebräuche, die doch so ganz anders sind als unsere hektische Lebensweise hier in Deutschland. Ebenso erfährt der Leser ein wenig über die großen sozialen Unterschiede, die es im Lande Ghanas selber gibt. Die Armut der Kinder, die Umweltschäden der Zivilisation, der große Unterschied zwischen Arme und Reiche.

    Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen, ich kann es nur empfehlen.
    Es bringt uns ein Land etwas näher und zeigt aber auch viel von der privaten, sensiblen Seite von Arabella Kiesbauer, die ich aus den Medien eigentlich ganz anders kannte.

    So und hier die Daten von dem Buch:

    Kiesbauer, Arabella - Mein afrikanisches Herz
    Preis: 19.90 EUR, 250 Seiten
    geb. mit SU mit zahlreichen farbigen Abbildungen
    Format: 13,5 x 21,5 cm, € (A) 20,50 / sFr 35,40
    ISBN 978-3-86612-132-4, sofort lieferbar
    Erschienen: 09|2007

    zu bestellen beim Pendo-Verlag oder bei amazon.de

    Viele Grüße
    Petra

  • Interview mit Arabella Kiesbauer:

    Der Tod Ihrer Großmutter hat Sie schmerzlich getroffen. Auf einmal war es für Sie wichtig Ihren Vater kennen zu lernen, wieso diese Umkehr? Jahrelang hatten Sie ihn nicht einmal vermisst.

    Ich bin bei meiner Großmutter aufgewachsen und war durch eine besonders innige Beziehung mit ihr verbunden. Ihr plötzlicher Tod traf mich sehr. In der Trauerphase wurde mir bewußt, dass ich auf der Suche nach Geborgenheit auch meinen Vater in mein Leben einbinden möchte, auch wenn ich jahrelang fast keinen Kontakt zu ihm gepflegt habe.

    Hat Ihnen in Ihrer Kindheit oder in der Jugend der Vater nie gefehlt?

    Meine Mutter und meine Großmutter haben mich mit größtmöglicher Liebe und Fürsorge erzogen, die männliche Bezugsperson hat mir nie gefehlt.

    Hätten Sie sich in manchen Situationen nicht manchmal gewünscht, dass der Vater ein Machtwort spricht?

    Meine Großmutter war der Chef in der Familie, daher auch ihr Spitzname "Nana" , was auf ghanesisch "Häuptling" bedeutet.

    Werden Sie Ihren Mann und Ihre Tochter, die bald zur Welt kommt, mit nach Ghana nehmen und ihnen die Heimat Ihres Vaters zeigen? Finden Sie es wichtig, dass Ihr Kind von Anfang an das Land Ghana und die Verwandten kennenlernt?

    Ich möchte meiner Tochter von Anfang an ihr kulturelles Erbe mit auf den Weg geben und ihr so ihre afrikanische Identität nahebringen . Eine Reise nach Ghana zu ihren Wurzeln gehört da unbedingt dazu.

    Haben Sie Interesse die Sprache Ihres Vaters zu lernen?

    Ich spreche leider nur ein paar Brocken Fanti, das ist die Stammessprache meiner Familie. Nachdem fast alle Familienmitglieder sehr gut Englisch sprechen, werde ich über diesen Grundwortschatz in Fanti wohl nicht hinauskommen:-)

    Sehen Sie Ihren Vater jetzt mit anderen Augen?

    Die größte Bereicherung für mich war, dass ich endlich Antworten auf die Fragen gefunden habe, die ich mir in Bezug auf meinen Vater gestellt habe: Was war er für ein Mensch? Welche Werte bestimmten sein Leben? Was hat er für mich empfunden? Früher war mein Vater der große Unbekannte in meinem Leben; wenn mich heute jemand fragt, kann ich ihn mit Stolz als erfolgreichen Geschäftsmann beschreiben können, der ein ausgeprägter Familienmensch war und seine afrikanische Heimat nie vergessen hat.

    Was bedeutet Ghana jetzt nach dem Besuch für Sie?

    Ghana ist ein wunderschönes Land und durch die Herzlichkeit, mit der mich meine Familie aufgenommen hat, auch ein Stück Heimat für mich geworden.

    Ich habe Ghana als wunderschönes Land kennen gelernt, in all den schillernden Facetten und Farben. Ich fühle mich dorthin gezogen und möchte mehr kennen lernen. Was sind das für Menschen, was ist das für ein Land, das einen so in den Bann zieht? Die Ghanaer habe ich als liebenswerte Menschen kennen gelernt. Wie sehen Sie die Menschen dort?

    Die Ghanaer definieren Luxus und Glück über die Qualität der Beziehungen der Menschen untereinander. Sie sind nicht durch materielle Werte verblendet wie wir Europäer. Davon können wir etwas lernen.

    Warum haben Sie das Buch geschrieben?

    Meine Spurensuche war wichtig um mich als Mensch zu spüren. Woher komme ich, wer sind meine Vorfahren, was habe ich von ihnen als kulturelles Erbe mit auf den Weg gegeben bekommen? Jetzt weiß ich, wodurch sich sich meine Identität begründet: Das entdecken zu dürfen war unglaublich spannend und bereichernd.

    Vielen Dank Arabella Kiesbauer für das Interview!
    Petra Kaiser
    PS. Copyright für das Bild: (c) Robert Brembeck

  • Ich bin beeindruckt, Petra. ich hatte von der Autorin bisher nicht den allerbesten EIndruck - aber Du hast mich neugierig gemacht. Und wie bist Du zu dem Interview gekommen? Gruß Heike

    "Was gäbe ich für Küsse, wie kalte Kirschen, Zeit wie Sand am Meer.Was gäbe ich her, wenn jeder Tag wie der erste des Sommers wär" (Zitat aus dem Song "Engel" der Gruppe MIA)

    http://rosentaenzerin.wordpress.com/

  • Hallo Heike,
    Arabella Kiesbauer ist durch meinen Ghana-Bericht auf mich zugekommen. Ich kannte sie ja auch nur vom "Hören-Sagen" und aus der Presse. Dann habe ich das Buch gelesen und mir fielen die Fragen spontan ein. Ich habe mich auch gewundert, dass ich das Interview bekommen habe, habe mich aber eigentlich auch darüber gefreut. Das ist mal etwas ganz anderes ;-)))
    Dadurch, dass ich in Ghana war, kam mir vieles bekannt vor. Dir wird es sicher auch so ergehen. Wenn Du willst, kann ich Dir das Buch gerne ausleihen. ;D
    Viele Grüße
    Petra

  • Ich habe das Buch nun im Urlaub gelesen. Positiv fand ich natürlich die Schilderungen der Erlebnisse in Ghana, die, wenn man selber in Ghana war, natürlich einen großen Wiedererkennungseffekt haben. Und so manch eine Szene hat bei mir ein Schmunzeln hervorgerufen, weil ich bestimmte Verhaltensweisen von "meinen"Ghanaern kannte. Nicht gefallen hat mir die große Sprunghaftigkeit beim Erzählen in den verschiedenen Zeitebenen, die für mich ohne ein System erfolgt. Ich liebe Bücher, die in zwei verschiedenen Zeitebenen spielen - aber es muss für den Leser eine nachvollziehbare Logik vorhanden sein - das fehlt hier. Trotzdem ist es ein Buch, das ich weiterempfehlen kann, weil es gut zu lesen ist und interessante Ansichten aus zwei Welten bietet. Heike

    "Was gäbe ich für Küsse, wie kalte Kirschen, Zeit wie Sand am Meer.Was gäbe ich her, wenn jeder Tag wie der erste des Sommers wär" (Zitat aus dem Song "Engel" der Gruppe MIA)

    http://rosentaenzerin.wordpress.com/

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!