Madagaskar 2018

  • Wir fahren weiter ins Isalo Gebirge und machen Station im Nichts. Le Jardin du Roy wird von einem Nachkommen eines französischen Konolialherren geführt. Hier ist alles erstklassig, auch die, für dieses arme Land, hohen Preise.

    Der Iwanowski Reiseführer und unsere Reiseleiterin warnen uns immer wieder davor nach Einbruch der Dunkelheit los zu ziehen. Für diese armen Menschen sind wir wandelnde Geldscheine. Da ist es auch egal, wenn man nur 5€ dabei hat, was hier ein Vermögen ist. Dafür nehmen es die Hotels, die zumeist von Franzosen geführt werden, mit vollen Händen. Was bleibt uns also übrig... so geben wir am Tag bis zu 30€ für Essen und Trinken aus. Die Garküchen können wir tagsüber auch nicht immer nutzen, da nichts frisch zubereitet wird und wir nicht wissen, wie lange das alles schon liegt.

  • Am nächsten Tag haben wir dann eine Wanderung durch einen Teil des Isalo Gebirges gemacht. Das ist durchzogen von Schluchten, Flüssen und Tafelbergen in vielfarbigen Gesteinsschichten. Nach so viel öder Landschaft kommt einem alles gigantisch vor. Wir sind zeitig los gezogen, damit wir spätestens mittags zur grossen Hitze wieder da sind.... unglaubliche 3 Stunden haben wir für 4km gebraucht. Natürlich bekamen wir jede Menge Erklärungen vom Hotelguide, aber dazu mussten wir noch ständig pausieren, weil es bei der Hitze einfach nicht schneller möglich war. Der Guide ist ganz easy und ganz langsam gegangen, war gar nicht aus der Puste oder verschwitzt, er hat keinen Schluck Wasser gebraucht, nur wir waren bei Ankunft im Hotel total gar gekocht.... darum haben wir den Nachmittag dann auch nur noch relaxt.

  • Heute haben wir unseren Bus gegen die Jeeps getauscht, da wir später dann ja auch off road fahren werden.

    Wir haben schon die ganze Woche unsere leeren Wasserflaschen gesammelt und nun mit Leitungswasser gefüllt. Unsere Reiseleiterin sagt, dass es im Süden kaum Wasser gibt. Die Menschen am Strassenrand fragen immer wieder mit Gesten nach Wasser und so sind wir nicht die einzigen Autos die stoppen und Wasser verteilen. Die Menschen hier sind bettelarm, leben in kleinen Hütten und müssen selbst für einen Eimer Wasser stundenlang laufen. Man kann sich so viel Entsagung und Leid gar nicht vorstellen.

    Von unserer Reiseleiterin haben wir die Anweisung bekommen, nicht ohne ihr okay das Auto zu verlassen, nicht wegen Getränken irgendwo anzuhalten und auch ansonsten nicht auszusteigen. Die Menschen hier haben verstanden, dass Touristen immer was zu geben haben, egal ob Essen, Trinken, Seife... und wenn man dann mal nix gibt werden sie rabiat und fordern bei Bedarf auch körperlich heftig ihren Anteil ein. Naja, wenn man die Menschen auf den Strassen sieht kann man es verstehen....

    So gibt es heute nur ganz wenige Fotos aus dem Auto heraus.

  • Voller Tatendrang starten wir also in diesen Tag und sind nach Minuten ernüchtert. Der Jeep fährt total unrund, fühlt sich an als wären die Reifen nicht ausgewuchtet. Kein Instrument im Auto funktioniert und wir sind echt genervt. Wir zahlen so viel Geld für diese Reise und dann so ein Jeep }g. Der Fahrer ist sichtlich irritiert, dass wir ihm immerzu anzeigen langsamer zu fahren. Letztendlich kriecht er nur noch.

    Tja und dann werden wir auch noch mehrmals vom Militär angehalten. Bisher wurden wir immer durchgewunken, aber jetzt gilt der Tousisten-Bonus nicht mehr. Beim zweiten Stopp sind unsere Papiere nicht mehr in Ordnung und es fliesst wohl einiges an Bakschisch im hinteren Kämmerchen bis wir endlich weiter fahren dürfen.

    Der Alfons, ein Mitreisender, hat für solche Widerigkeiten immer eine Notration Alkohol an Bord und so leeren wir zu viert eine Flasche Rose. Das bringt den Fahrer jetzt völlig aus dem Konzept. Später hören wir vom Guide, dass wir ihm Angst gemacht haben.

    Wir kommen auch durch Ilakaka, die Stadt der Saphire. Man sieht die Menschen dort täglich erfolgreich schürfen.

    Tierische Grüße von Anja

    Einmal editiert, zuletzt von Anja R. (9. Oktober 2018 um 17:21)

  • Passend zu unserer Reise heisst unser Fahrer übrigens JULIEN :ggrins::ggrins: Die Pinguine lassen grüssen....

    Wie man also sieht werden die Behausungen der Menschen immer kleiner, die Landschaft immer dürrer und die Hitze noch unerträglicher. ABER dann fahren wir eine Strasse leicht bergab, biegen um eine Kurve uuuuuuund da ist es :^^ das Meer. Umwerfender Blick auf die Strasse von Mosambik. Nach den zähen Stunden kommt wieder Leben in unseren Jeep. Wir fahren nach Downtown Toliara und dort in ein italienisches Restaurant. Mit dem Essen hier klappt es ja nicht so gut, die Rohwaren sind super, aber alles wird total zerkocht und schmeckt zäh. Hier bei Giancarlo esse ich frische grüne Ravioli mit Käse... ein Gedicht.:gggitarre Giancarlo ist vor 20 Jahren als Schiffskoch nach Toliara gekommen und den hübschen Frauen erlegen. Er sagt er will nie wieder weg...

    Mit dicken Bäuchen und breitem Grinsen geht es die letzten Kilometer an. Nach ca. 10km fahren wir auf Sandpisten weiter. Wir müssen ein paar Mal nach dem Weg fragen, aber dann ist es angeschlagen das Residence Eden.... wir biegen ab, hoppeln den Weg in Wellen rauf und runter.... und sehen Bungalows..... endlich. Wir werden herzlich empfangen, obwohl es Franzosen sind :kkniep: und sind ungläublig staunend bei unserem wahnsinnig geilen Ausblick. Wir bleiben hier 2 Tage.

  • Bis zum Abendessen liegen wir auf unserem Daybed auf der Terrasse unseres Bungalows. Was für ein Luxus, was für ein Bungalow... mein Leben ist ein Ponyhof.:ggrins:

    Nach dem Abendessen hocken wir noch beisammen, werden dann gegen 22Uhr aus dem Lokal heraus komplimentiert, wie eigentlich jeden Abend. Auf dem Weg zum Bungalow werden wir von Einheimischen mit Macheten begleitet. Die Anlage wird nachts bewacht dabei liegt sie extrem abseits.

    Unser Ausflug am nächsten Tag zur Insel Nosy Ve muss ausfallen, da der Seegang zu stark ist. Da aber am nächsten Morgen gar kein Seegang zu sehen ist, nehme ich an, dass es nicht genug Motorboote gibt.

    So fahren wir also mit den Hotelguides ein Dorf weiter nach St.Augustin. Es herrscht Ebbe und wir wollen die Flamingo Kolonie besuchen. Wir werden mit Booten in den trockenen Teil des Flussbettes übergesetzt und laufen den Rest. Wir kommen ziemlich nahe ran, bis sie weg fliegen, aber für ordentliche Fotos reicht meine Kamera nicht aus.

    Es ist ein toller Tag. Strahlend blauer Himmel, die Sonne brennt. Wir laufen durchs Dorf und lassen uns von einem Einheimischen noch einige Stammesrituale und örtliche Gegebenheiten erklären, bevor wir wieder in den Jeep steigen und zum Ufer eines Flusses fahren. Wir werden den Fluss fast bis zur Quelle hinauf gepaddelt. Am Ziel angekommen sind schon viele Leute im Wasser, aber wir gehen erst einmal zum Picknickplatz. Das Hotel hat alles für uns vorbereitet, eine Decke ausgebreitet, eingedeckt, gekühlte Getränke bereit gestellt... soooo phantastisch... 2 aus der Gruppe sind nicht mitgegangen, die verpassen hier gerade so einiges.....

  • Als wir so im Schatten liegen und geniessen, kommt einer der Guides mit unserem Mittagessen.... boah... wir kommen aus dem Staunen nicht raus. Der Fisch und die Langusten schmecken fanatstisch, gerade gefangen und super frisch serviert.

    Wir essen und essen und essen... und dann fallen wir satt nach hinten rüber:ggrins:. Der Rest wird wieder abgeholt und unter den Guides und Paddlern verteilt. Danach dösen wir noch ein Stündchen im Schatten.... und dann bekomme ich leichte Bauchschmerzen und will los... passt aber zeitlich auch gerade und glücklicherweise will keiner mehr schwimmen. Wir werden zurück gepaddelt , was jetzt noch schwieriger ist, denn die Flut drückt in den Fluss. Die Jungs müssen sich ganz schön ins Zeug legen und werden mit einem guten Trinkgeld belohnt.

  • Endlich am Jeep angekommen, will ich nur noch ins Hotel. Irgendwie geht es mir schlecht... mein Magen krampft und ich denke, dass ich irgendetwas nicht vertragen habe. Im Hotel gehe ich gleich aufs Zimmer bzw. draussen aufs Daybed und schlafe gleich ein. Als ich aufwache ist mir schlecht und saukalt. Ich lege mich ins Bett und es geht weiter bergab. Ich bekomme hohes Fieber, weiterhin Magenkrämpfe und Erbrechen. Die anderen haben nix.

    Ausgerechnet heute gibt es einen bunten Abend im Haupthaus... davon bekomme ich nichts mit. Ich kämpfe... liege mit Medikamenten und kalten Wickeln im Bett. Ich bin selbst zu schwach um ins Bad zu gehen, schleppe mich so dahin und bin in Schweiss gebadet.... irgendwann komme ich zu mir und der Guide steht neben mir, sie hält mir was hin, ich trinke und wir machen neue kalte Wickel. Mitten in der Nacht wache ich dann auf und fühle mich etwas besser... das Fieber geht runter. Um 6Uhr klingelt der Wecker. Ich fühle mich in der Lage mit zu fahren, obwohl der Durchfall noch nicht weg, aber kontrollierbar ist. Ich schaffe es gerade bis zum Auto, sitze heute vorne... mehr weiss ich nicht mehr. Wir fahren off road, die erste Stunde überlebe ich kaum, ich schlafe trotzdem, wache nur ab und an auf und dann sind wir in der Shangr La Lodge. Ich lege mich sofort ins Bett, schlafe bis 19Uhr und gehe mal ins Haupthaus. Die anderen sind beim Essen und ich trinke einen Tee. Lege mich dann wieder hin und schlafe bis zum Morgen.

    Tierische Grüße von Anja

    Einmal editiert, zuletzt von Anja R. (13. Oktober 2018 um 08:20)

  • Wache auf und fühle mich wunderbar, aber schwach. Heute ist sowieso unser Ruhetag und ich mache genau so viel: NIX.

    Sitze wie Hercule Poirot den ganzen Tag angezogen und geschützt im Schatten. Lese, schreibe Tagebuch und döse ab und an.

    Die Anlage wird von einem italienischen Pärchen geführt. Sie sind arrogant und kommandieren die Einheimischen herum. Am Ende wollen sie uns bei der Bezahlung nicht mal unser Wechselgeld raus geben, meinen das wäre Trinkgeld. Wir wollen das nicht, fordern das Geld ein und stecken es dann heimlich der Bedienung zu:gggitarre.

    Die Bungalows sind klein, dunkel, riechen unangenehm und sind abgewohnt. Dafür ist der Strand ein Traum... kilometerlanger, einsamer Sandstrand. Ein Paradies!!

  • Mit neuem Tatendrang starte ich in den Tag. Wir haben 6 Stunden über Sandpisten, durch Dornenwälder und vorbei an den ersten Baobabs vor uns. Im Land der Mikea, der kleinsten Ethnie hier, ist es schwülwarm und meine Jeepseite wird von einem Tuch vor der Sonne geschützt. Man nimmt an, dass ich einen Sonnenstich hatte. Zu Hause muss ich das mal näher untersuchen lassen.... könnte ja auch was anderes sein.

    Die Anstrengung auf der Piste ist enorm, wir hoppsen in dem Jeep rum... jeden Knochen spürt man, die Bandscheibe, aber die Ausblicke sind super:cheerleader.

    Der erste Baobab kommt in Sicht... sehr anmutige, riesengrosse und alte Bäume. Sie werden auch Affenbrotbäume genannt und es gibt Arten, die auf Madagaskar endemisch sind. Sie können bis 30m gross werden. In den dicken Stämmen speichern sie Unmengen von Wasser und können somit auch lange Trockenzeiten gut überstehen und dass müssen sie hier ja auch.

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