Reisebericht China

  • Moin Moin,

    Da ich im Moment viel Zeit habe, "verschönere" ich das Forum mal wieder mit einem Reisebericht. ;)

    Diesmal scheib ich ein paar kleine Erinnerungen von meiner letzten Chinareise hier auf, an die ich auch gerne zurück denke. China ist ja riesig.

    Viele Chinareisen gehen quer durch's Land um möglichst einige Highlights besuchen zu können. Ich halte von sowas gar nichts und so habe ich mir immer einige Provinzen herausgepickt und mich dort etwas gründlicher umgeschaut. Das ist nicht nur bequemer, sondern auch stressfreier.

    Diesmal sollte es die Proving Guangdong sein und ein wenig Fujian. Ziel waren die Diaolou bei Kaiping und die Hakka Rundhäuser im südlichen Fujian.

    Geflogen sind wir mit der LH bis Hongkong, das war es dann auch mit der Reisevorbereitung. Allerdings ging es von HKG aus gleich weiter zum Bahnhof, weil wir es noch bis Guangzhou schaffen wollten. Da wir diese Grenze kennen, sollte es eigentlich recht einfach zu schaffen sein.

    Am Bahnhof kam dann die erste große Ernüchterung, da alle Züge ausgebucht waren. Also mußte man auf die KCR Rail ausweichen, die erst einmal nur bis Shenzhen fuhr. Ist auch kein Dilemma, allerdings sind die Sitzplätze sehr limitiert.

    Aber gut, wenn Herr Lagerfeld stundenlang Interviews im Stehen geben kann, sollten wir das auch schaffen.

    Die Grenze in Lowu ist zum Glück keine Unbekannte und so wäre es auch kein großes Problem gewesen, wenn nicht an diesem Tag gefühlt eine Milliarde Chinesen nicht die gleiche Idee gehabt hätten. :ttwisted

    Man wurde inmitten einer riesigen Menschenmenge durch die Flure gedrückt und irgendwann fehlte dann doch der Überblick. Zum Glück waren die Grenzbeamten auf Zack und sortierten uns recht schnell aus der Menge raus und brachten uns zum Ausländerschalter. Ratz Fatz waren wir nun in China. Problem war jetzt nur den Bahnhof zu finden, um noch einen Zug nach Guangzhou zu erwischen. Etwas verwirrt spazierten wir hinter der Grenze in die Richtung, als uns ein Chinese ansprach und wissen wollte wo wir denn hinwollen.

    Guangzhou und am nächsten Tag nach Kaiping, war unsere Antwort. Er meinte, daß das auch von Shenzhen aus geht, warum dann also bin Guangzhou fahren. Wir meinten, daß es für uns einfacher ist, weil wir uns dort auskennen und auch wissen, wo die Busse abfahren.

    Er bot an, uns den Busbahnhof in Shenzhen zu zeigen, der wirklich nur 5 min von der Grenze entfernt war und besorgte uns gleich noch das Ticket für den Bus nach Kaiping.

    Wir freuten uns, suchten anschließend noch ein kleines Hotel ein paar Schritte vom Busbahnhof entfernt und so blieb als erster Eindruck nur der Blich auf die Grenze in Shenzhen.

    Einmal editiert, zuletzt von kiki (15. März 2019 um 12:10)

  • Die Reise ist jetzt 5 Jahre her, aber so viel ändert sich dort nicht. Das Prozedere an der Grenze ist immer gleich und auch bei den folgenden Destinationen wird sich nix ändern, also darf der Bericht noch als recht aktuell zu betrachten sein.

    Am nächsten Morgen machten wir uns nun auf den Weg nach Kaiping. Die Busfahrt dauerte 3 Stunden und ging quer durch's Perlflußdelta. Es kam einem vor, als fahre man durch eine riesige, zusammenhängende Stadt. Alles zugebaut und die Fabriken reihten sich aneinander. Hier befindet sich die Werkbank der Welt. :question

    In Kaiping angekommen, suchten wir uns dann ein Taxi, welches uns in's 12km entfernte Chikan bringen sollte. Man kann die folgenden Ausflüge auch alle von Kaiping aus machen, aber Chikan hörte sich so kuschelig an und bekam daher den Vorzug.

    Als wir die kleine Stadt erreichten, wußten wir auch, daß unsere Entscheidung richtig war. :1tanzen






  • Unser Gästehaus in Chikan war reizend. Ein altes Haus mit viel Charme und die Aussicht von der Terrasse war einfach schön.

    Es war damals die einzige Unterkunft in Chikan. Vielleicht gibt es in der Zwischenzeit ja etwas mehr Auswahl. Das Zimmer war einfach. Das Badezimmer hatte eine Hocktoilette. Da muß man in China öfters drauf gefasst sein, wenn man solch einfache Unterkünfte bevorzugt. Chikan selbst ist auch Bestandteil der Besichtigungstouren rund um die Diaolou, tagsüber sind daher sehr viele Tagestouristen hier unterwegs. Kenne ich von Helgoland, daher macht mir das nix aus. Abends hat man seine Ruhe.

    Zum Stöbern eine bessere Alternative als Kaiping, welches nur eine typische chinesische Stadt darstellt.


    Das einzige Problem war das Essen. Es wurden meist Obsttage, da es für uns Auslaänder kaum die Möglichkeit gab, uns hier zu verständigen. Auch egal, die Hüfte freute sich. Mir ist das Essen egal. Hauptsache ich werde satt. Zur Not holt man sich im Supermarkt Instantsuppen. Die werden auch von den Chinesen gerne verzehrt. Ich brauchte unseren Gastgebern nur die Suppen zeigen und bekam postwendend eine Kessel mit Heißwasser gereicht.




    2 Mal editiert, zuletzt von kiki (15. März 2019 um 16:10)

  • Das war auch toll, Margarete. Ich hatte diesmal nur 2 Wochen Zeit. Da kann man nicht quer durch das große Land hetzen, was ich sowieso niemandem empfehlen würde. Man findet oft auch im Kleinen ganz beeindruckende Dinge, mit denen man sich nicht unbedingt beschäftigt, wenn man über eine Chinareise nachdenkt.

    Mein kleiner Bericht kann hier vielleicht ein wenig Interesse wecken. ;)

  • Diaolous sind große Wehrtürme, die zum Schutz gegen Plünderer und Diebe gebaut wurden.

    Die Erbauer waren meist Überseechinesen die die Gebäude nach ihrer Rückkehr hier errichtet haben.

    Unübersehbar ist daher auch der Einfluß europäischer Baustile, der dieser Architektur etwas Besonderes verleiht und daher gab es auch 2007 einen Weltkulturerbetitel.

    Die Touren über die Dörfer folgen einem gewissen Standard und es ist eigentlich egal wo man die bucht.

    Bei unseren Gastgebern lag eine kleine Karte mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und der Route aus. Ein kleiner Fingerzeig auf die Karte und das Wort "Taxi" versteht auch der Chinese. Auf dem Taschenrechner wurde ein Preis von 200 Yuan eingetippt und schon war man sich einig. Das Taxi wurde ebenfalls geordert und so ging es am nächsten Tag auf große Tour.

    Der erste Stop hieß Li Garden, allerdings waren wir etwas zu früh. Die Türen waren noch verschlossen.

    Also kurz ein wenig im Nachbardorf geguckt.



  • Wenn man eine Leidenschaft mit den Chinesen teilt, dann ist es das fotografieren.



    Es ist aber auch nix ungewöhnliches, wenn man selbst zum Objekt der Begierde wird. Wir waren die einzigen Foreigner vor Ort und wenn man die Möglichkeít hat eine Blonde und eine Rothaarige auf Bild zu bekommen, ist der Enthisiasmus meist größer, als bei der eigentlichen Sehenswürdigkeit. Hätte Gage nehmen sollen.


    Dieses Sujet war der Hammer.

    Als die Blonde ein Bild von der Rothaarigen in der Rickscha schiessen sollte, kamen sie von allen Seiten angetrabt und baten um ein Bild. So wurde gefühlt eine Stunde lang mit sämtlichen Besuchern dieverse Arrangements am Sujet durchgespielt. Der Reiseleiter war machtlos, als er die Gruppe zu weiteren Besichtigungen überreden wollte. Erst mußte jeder seinen Selfie mit den Foreigner Mädels gemacht haben und erst dann ging es weiter mit dem Programm. {a

  • Der nächste Stop war Zili Village. Hier stehen die Diaolous frei im Reisfeld herum. Während die unteren Etagen sehr schmucklos wirken und auch eigerichtet sind, so gleichen die oberen Stockwerke eher Palästen mit viel Ornament. Dazu Balkone und Dachterrasse machen das Ganze dann so richtig ansehlich. Viele der Gebäude kann man auch von innen besichtigen und so war viel Treppensteigen angesagt.





  • Bei mir darf jeder dazwischen schreiben.

    Ich finde auch, bei solch großen Entfernungen wie in China, sollte man den Radius etwas kleiner halten. Natürlich kann man Inlandsflüge buchen oder die Schnellzüge, aber oft ist es einfach entspannter erst einmal die Umgebung zu entdecken. Meine ersten Chinareisen gingen alle über 4 Wochen. Selbst da habe ich mich mit ein, max. zwei Provinzen zufrieden gegeben. Man kann nicht alles mit einer Reise erkunden. ;)

  • Nun war Jinjiangli an der Reihe. In der Gegend dort sind es alles kleine Dörfer, die von den Wehrtürmen dominiert werden. Das macht diese Ecke dort zu etwas besonderen.




    Der letzte Stop war ein extra Wachturm am Fluß. Die funktion und Geschichte dahinter hab ich vergessen:ppfeifen war viel Input an diesem Tag...


  • Die Busfahrt nach Guangzhou dauerte 2 Stunden. Man erkundigt sich am besten vorher, welcher Busbahnhof in der Stadt angepeilt wird, sonst muß man, wie wir, noch einen kleinen Ausflug mit der U-Bahn machen. Unser Ziel was der Ostbahnhof, wo die Züge nach Longyan abfahren. Wollten am gleichen Tag dort den Nachtzug nehmen.

    Am Schalter dann die große Ernüchterung. Für den heutigen Tag waren alle Plätze ausgebucht, für den morgigen Zug ergatterten wir noch 2 Sitzplätze in der Holzklasse. Na toll, 10 Stunden nur aufrecht sitzen, das kann ja was werden... naja, da muß man dann durch.:ttwisted


    Wir buchten dann ein Hotel gleich beim Bahnhof und mußten uns nun für den restlichen Tag in Guangzhou beschäftigen.

    Der Stadtsee war langweilig, Tretbootfahren ist nicht mein Ding, außerdem war es brütend heiß.

    Das war doch der Fernsehturm wesentlich interessanter.


    Einmal editiert, zuletzt von kiki (15. März 2019 um 16:16)

  • Der Fernsehturm war für kurze Zeit das höchste Gebäude der Welt. Ich war schon mal kurz nach der Eröffnung dort, damals war das Gedränge riesengroß.

    Jetzt war es bedeutend ruhiger und es gab auch noch eine neue Aussichtplatform ein paar Etagen höher. Die kannte ich nocht nicht.


    Die neue Aussichtsplatform ist im Freien. Das fand ich gut, da es dort auch eine Raucherecke gab.

    Die Bubbletrain kostet extra, ebenso der Bungeesprung. ich hab auf beides verzichtet...:ttwisted

    Die Sicht könnte ja so schön sein, allerdings haben chinesische Städte auch ein Smogproblem. Schade, daß es nicht geregnet hat. Dann wäre die Sicht etwas besser gewesen.

    Wir gingen dann noch zum Perlfluß um nach einer Abendcruise Ausschau zu halten. Es war proppevoll und die Wartezeiten lang. Daher verzogen wir uns in eine kleine Seitenstrasse, wo wir ein Restaurant fanden, wo die Speisen fein säuberlich in der Auslage zu sehen waren. Ein kurzer Fingerzeig und schon wurde man satt. Anschließend ein paar Pullen Bier und dann ging es zurück auf's Zimmer.

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