Live aus Temeswar - Dezember 2019

  • Mit Evi und Kati besuchten wir eine Messe und hinterher gab es Pizza! Vicky kam dann auch noch hinzu und wir hatten einen sehr gemütlichen Abend.

    Hier isst man zu der Pizza immer eine Sauce, als echte Ungarin nimmt Kati natürlich eine richtig scharfe Sauce, die mich an den Rand einer Luftnot bingt, so nehme ich dann lieber von der Knoblauchcreme.

    Da ich als einzige nicht Auto fahren musste, durfte ich ein Timisoreana trinken! Übrigens Pizza für 6 inklusive der Getränke, kostete noch nicht einmal 40 €uro! :thump:

  • Am Nikolausvorabend hatten wir eine Einladung zu einer Nikolausfeier in der Kindertagesstätte Nicolae in Temeswar. Hier werden an die 60 Kinder betreut, bekommen nach der Schule ein warmes Mittagessen, Hilfe bei den Hausaufgaben und vieles mehr. "Hilfe für Kinder" unterstützt diese Einrichtung in vielerlei Hinsicht.

    Für die Eltern und einige eingeladene Gäste wurden Weihnachtslieder gesungen, Gedichte vorgetragen und zu meiner großen Überraschung stellte ich bei einem Vortrag fest, das verstehe ich sogar. Es gab ei Nikolausgedicht auf englisch (Bild 5) und eins auf deutsch (letztes Bild). Wir haben den Jungen hinterher gefragt, woher er so gut deutsch kann und er antwortete uns, dass er ein Jahr lang mit seinen Eltern in Deutschland gelebt hat.

  • Nachdem alle Kinder ein Nikolauspäckchen bekommen haben, werden wir noch zum Kaffee gebeten. Dort lerne ich einige Künstler kennen, unter anderem Frau Steluta Gutiu. Sie ist Rumäniendeutsche und spricht ein ausgezeichnetes deutsch.

    So konnten wir noch ein wenig Luft schöpfen, ich ahnte ja nicht was mich noch erwartete.

  • Nun holen wir Claudia Radu ab, wir arbeiten schon lange mit ihr zusammen.

    Zitat

    Die Sozialassistentin Claudia Radu hat bei sich zu Hause ein Tagesheim eingerichtet, in dem sie ehrenamtlich zusammen mit einigen Student/innen, die ein Praktikum ableisten oder ebenfalls ehrenamtlich mitarbeiten, etwa 15 Schulkinder aus sozial schwachen oder desorganisierten Familien ihres Wohnviertels betreut.

    Sie will mit uns zu drei sehr armen Familien fahren. Ich muss ehrlich sagen, diese drei Besuche haben mich doch sehr geschockt. Die ersten beiden Familien, jeweils mit einem Kleinkind leben in einer Ruine. Die Lebensumstände sind unvorstellbar. Wir bringen erst einmal ein Weihnachtspäckchen vorbei, alles Weitere muss in Ruhe besprochen werden.

    Die beiden bewohnten Zimmer sind notdürftig eingerichtet, wenn man mal von einer Einrichtung sprechen kann. Die Fensteröffnungen mit Folie abgeklebt. Ein winziger Ofen brennt in einem Zimmer, in dem anderen Zimmer ist es kalt.

  • Claudia bringt uns nun zu der dritten Familie. Schon der Anblick der Hütte lässt mich erstarren. Ich denke, bitte nicht. Es ist ein Bretterverschlag, innen ist nur ein Raum, wir passen zu dritt mit Mühe hinein. Drei Kinder und die Mutter schauen uns erwartungsvoll an.

    Wir bringen Weihnachtspäckchen für die Kinder. Die Augen strahlen. Außerdem bekommen sie noch Anziehsachen und man sieht, sie freuen sich sehr.

    In diesem Raum schlafen die Eltern mit den 3 Kindern. Der Raum ist beengt, keine Stuhl, kein Tisch. Gekocht wird vor der Hütte. Es gibt kein Wasser, keinen Strom. Der Kleine darf nicht in den Kindergarten, die Kinder hatten Läuse und waren oft dreckig. Klar, wie soll das auch gehen, ohne eine Waschmöglichkeit.

    Claudia würde sich bereit erklären und die Wäsche waschen, aber dafür braucht sie eine extra Waschmaschine, ansonsten müsste sie nach jedem Wäschegang eine Säuberung durchführen.

    An diesem Tag stehen nicht nur mir die Tränen in den Augen.

  • Meine Zeit ist vorbei, am nächsten Morgen nehme ich Abschied von all den Lieben in Temeswar, aber ich gebe das Versprechen, dass ich im nächsten Jahr wiederkomme. In der Nacht gehe ich noch einmal zu Topi und decke sie zu. Ein letzter Blick für immer, denn am nächsten Morgen ist sie für immer eingeschlafen. :wweinen

    Meine Rückreise war mit Hindernissen gespickt. Die Maschine von Temewar nach München flog verspätet ab, dadurch bekam ich die Anschlussmaschine nicht und hatte 2 Stunden Aufenthalt, aber auch diese Maschine flog mit fast 2 Stunden Verspätung ab. Zu guter Letzt saß ich dann im Zug nach Hause und mittendrin gab es eine Streckensperrung. Irgndwann war ich dann aber doch zu Hause.

  • Zum Schluss möchte ich mich bei allen Spendern bedanken. Ich habe wieder vielen helfen können. Danke schön!

    Aus Rumänien habe ich schon den Dankesbrief bekommen:

    Damit endet mein Bericht aus Temeswar.

    VIele Grüße
    Petra

    Nun darf hier auch kommentiert werden. :)

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