"Das Geräusch des Lichts" von Katharina Hagena

  • Da mir der Roman „Der Geschmack von Apfelkernen“ der Autorin so gut gefallen hatte, war ich nun gespannt, wie dieses Buch sein würde.

    Zur Handlung:

    Fünf Menschen sitzen im Wartezimmer eines Nervenarztes, darunter eine Frau, die sich das Warten dadurch verkürzt, dass sie in ihrem Kopf die Lebensgeschichten der Mitwartenden erfindet, auch ihre eigene, und diese geschickt und fantasievoll miteinander verwebt.

    Da ist zum Beispiel die Moosforscherin Daphne, die in Yellowknife in Kanada nicht nur nach Moosarten sucht, sondern auch nach ihrer verschollenen Forschungskollegin, die auf der Suche nach winzigen Bärtierchen war;

    Oder der Musiker, der für seine verstorbene Frau, die in Kanada ein vor ihm verborgenes Leben als Klangkünstlerin geführt hatte, in Yellowknife auf das Geräusch des Nordlichts wartet;

    Und im zentralen Teil des Romans der Junge, der sich zur Verarbeitung des tragischen Todes seiner Mutter und seiner Halbschwester eine phantastische Erklärungs-Theorie um deren Flucht zum Planeten Tschu ersonnen hat, welche er zum Leidwesen seines Vaters hartnäckig verfolgt.

    Dabei taucht immer wieder ein Element auf, das die eine Geschichte mit der anderen verbindet – ein kleiner Faden, wie die winzigen Rhizome eines Mooses.

    Was alle Geschichten verbindet ist Kanada, das Nordlicht, der Verlust eines oder mehrerer Menschen (stets Frauen), Autounglücke im weitesten Sinne.

    Klingt vielleicht alles etwas merkwürdig. Ist es auch. Aber die Geschichten sind wunderbar und fesselnd erzählt, so schön formuliert, mit intelligenten Wortspielereien gespickt und mit so viel Fantasie geschrieben, dass man einfach immer weiterlesen möchte (zumindest ich).

    Am besten gefällt mir die eigentlich traurige und doch auch so erheiternde Geschichte des Jungen und seiner Theorie über die Flucht der beiden geliebten Verstorbenen zum imaginären Planeten Tschu. In jedem Kanaldeckel, hinter jedem Gitter wittert er einen geheimen Weg zu dem Planeten. Die suche nach den beiden führt ihn und seinen Vater über Berlin und New York bis nach - Yellowknife. Kanada. Natürlich. ;)


  • Das spricht mich gerade gar nicht an, aber vielen Dank für die Vorstellung-. Den Titel finde ich nämlich schon sehr ansprechend und es ist gut zu wissen, dass es trotz des Titels wohl kein Buch für mich ist.

    "Was gäbe ich für Küsse, wie kalte Kirschen, Zeit wie Sand am Meer.Was gäbe ich her, wenn jeder Tag wie der erste des Sommers wär" (Zitat aus dem Song "Engel" der Gruppe MIA)

    http://rosentaenzerin.wordpress.com/

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