Was ich nie gesagt habe Gretchens Schicksalsfamilie von Susanne Abel

  • Ich bin immer noch tief betroffen von diesem Buch, das ich als Hörbuch gehört habe.

    WIe soll ich beschreiben, was der eigentliche Inhalt ist - eine Lebensgeschichte? Eine Auseinandersetzung mit dem Nazireich? Oder das Recht jeden Menschens zu wissen wo er herkommt?

    Von jedem etwas - Die Hauptfigur ist Tom Monderath, ein Fernsehmensch. Um ihn herum spinnt sich die Lebensgeschichte seiner Eltern, vor allem seines Vaters. Der startet im Nazireich und bleibt als fast einziger seiner Familie über. Er hat eine Schwester mit Downsyndrown und kommt auch das Thema auf, wie man mit "unwertem" Leben im dritte Reich umging. Selbst innerhalb der Familie fielen die politischen Ansichten extrem auseinander. Über blieb der Vater der Hauptfigur, noch ein Kind - und irgendwann stellte sich heraus, dass auch ein Onkel überlebt hat - der war Frauenarzt. 10 Jahre saß er bei den Russen... Was ist seine Vergangenheit? Puzzleteile werden zusammengefügt. Der Vater von Tom wird auch Frauenarzt und arbeitet mit dem Onkel irgendwann zusammen. Da ist er schon mit Gretchen verheiratet - der wurde ein nichteheliches Kind, das sie aus einer Beziehung mit einem farbigen Amerikaner bekam, weggenommen. Auch der Amerikaner verschwand - ließ er sie sitzen oder was geschah? Sie zerbrach fast daran. Immer wieder gerät sie in schwere psychische Krisen. Und aus der Beziehung mit Toms Vater kam einfach kein Kind. Zumindest lange Zeit nicht. Irgendwann wurde dann ja schließlich Tom geboren. Toms Vater ist schon lange tot und Gretchen, seine Mutter hat Alzheimer. Tom hat nach seiner Schwester gesucht, das weggenommene Kind, und sie in Amerika gefunden. Und dann meldet sich plötzlich Henk aus den Niederlanden. Über eine Datenbank hat er herausgefunden, dass er ein Halbbruder von Tom ist. Ist sein Vater fremdgegangen?

    Tom selber hat endlich eine Frau gefunden, mit der er sich ein Leben vorstellen kann. Sie ist mit Anfang 40 über eine Samenbank schwanger geworden, aber das ist für ihn kein Problem. Das Kind ist für ihn sein Kind....

    Immer wieder gibt es Rückbezüge zur Nazizeit und zuer Vergangenheitsbewältigung. Stück um Stück dringen Familiengeheimnisse nach oben.

    Und das Ende ist der Hammer... finde ich jedenfalls, aber erzähle es hier nicht.

    Ich finde, das ist ein sehr sehr lesenswertes oder hörenswertes Buch.

    Gut hat mir auch das Nachwort gefallen. In dem berichtet die Autorin, wie die eine oder andere Figur zustande gekommen ist und das es auch Figuren gibt, die wirklich existierten. So z.B. eine Ärztin, die sich für vergewaltigte Frauen einsetzt.

    Leider ist auch ein so interessantes Buch irgendwann zuende. Und dann falle ich in ein Loch.

    "Was gäbe ich für Küsse, wie kalte Kirschen, Zeit wie Sand am Meer.Was gäbe ich her, wenn jeder Tag wie der erste des Sommers wär" (Zitat aus dem Song "Engel" der Gruppe MIA)

    http://rosentaenzerin.wordpress.com/

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