Hinter Vik verändert sich die Landschaft. Erst findet sich schwarzer Lavaboden mit roten Flechten.
Live - Reisebericht aus Island
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- Reisebericht
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Heike -
19. Juli 2008 um 23:28
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Dann kommen wir an einer Stelle vorbei, wo lauter Steinhügel errichtet sind. An dieser Stelle soll das Grossgut Laufskoger gestanden haben. Dieses wurde im Jahre 894 durch den belegten Ausbruch der Katla vernichtet.Die Quellen sprechen von einem sehr großen Gutshaus mit 24 Türen.Die Tradition verlangte, dass jeder, der zum ersten Mal daran vorbeikam, eine STeinwarte erreichten sollte, um sich Glück auf der Reise zu sichern. Das staatliche Straßenbauamt ermöglichst es den Reisenden am Myrdalsandur auch heute, diese Tradition zu erhalten, in dem es dort Gestein zur Verfügung stellt. Wir haben auch eine kleine STeinwarte, bestehend aus drei Steinen, errichtet - letztes Bild.
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Auf dem Weg nach Kirkjubäjarklustur fahren wir durch die moosbewachsene Lavafläche Eldhraun, die beim Lakiausbruch im Jahre 1783/84 entstand. Darauf zu laufen ist eigenartig- weich. Und man sitzt drauf wie auf einem Sofa.
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Wir finden auf einem Parkplatz einen Hinweis auf die Schlucht von Fjaorargljufur. Es ist eine 100m tiefe und 2 km lange Schlucht von beträchtlicher Breite. Sie besteht abwechselnd aus Tuffstein, Lava und Intrusionen. Entstanden zur Eiszeit ist sie ca. 2 Mill. Jahre alt.Als sich die Gletscher der letzten Eiszeit zurückzogen, bildete sich im hinteren Talende ein See. Hartes Gestein blockierte den Abfluss am Talausgang, ehe das Wassersich einen Weg in die Senke und die heutige Schlucht bahnte.Ströme vom Rand des Eiszeitgletschers lagerten Sedimente ab, während der Fluss sich rasch in das harte Gestein und den Tuff grub. Dieser gewaltige Strom schuf die Schlucht. Mit fallendem Wasserspiegel im See ließ die Kraft des Stromes nach, der sich nun in die Sedimente des Tales frißt.
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So gegen 18.30 kommen wir in Kirkjubäjarklustur im Laki Hotel an. Dort fragt man uns, ob wir auch bereit wären in einer Hütte mit drei Schlafzimmern ca. 1 km weiter zu wohnen – wir könnten auch unsere Zimmer bekommen, aber sie hätten ein Problem und wir würden ihnen helfen, wenn wir vielleicht auf die Hütte ausweichen. Wir schauen uns die Hütte an. Sie ist geräumig, und liegt absolut ruhig in einer grünen Hügellandschaft. Wir bleiben. Das Dinner kostet im Laki pro Person 3200 Kronen. In der Hütte haben wir eine Kochmöglichkeit. Also fahren Jan und ich in den Ort und kaufen im Supermarkt, Nackensteaks, Kartoffelbrei,Butter, Tomaten und Lachs.Und dann braten wir unser Essen selber. Der einzige Nachteil der Hütte ist, dass wir wieder kein Internet haben.
Die Schlafräume sind klein und warm. Wir trauen uns nicht das Fenster zu öffnen, da wir nicht wissen, ob es Mücken gibt. Vor den Fenstern ist keinerlei Schutz. Deshalb ist es sehr warm und Jan und ich schlafen schlecht und unruhig. -
Der Morgen begrüßt und mit Sonne und herrlichem blauen Himmel. So etwas gibt es also auch auf Island!
Wir packen unsere Sachen zusammen und fahren zum Hotel zum Frühstücken. Dann geht es los. (so gegen 9.00?)
Uns begleitet ein strahlend blauer Himmer. Die Farben werden jetzt sehr intensiv. Immer wieder begegnen wir Wasserfällen und Gletscherflüssen. -
und noch mehr Bilder von unterwegs
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Wir nähern uns dem großen Gletschergebiet des Vatnajökul. Das Gebiet ist der Skaftafell-Nationalpark.Bevor wir uns dem Gletscher nähern, gibt es Gewässer, in denen sich der Berg spiegelt. Das sieht toll aus und wir fotografieren. Allerdings geraten wir dafür in den totalen Matsch. Aber was tut man nicht alles um schöne Fotos zu machen.
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Mehr Bilder vom Gletscher
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Eine Gletschernase betrachten wir von Nahem – da sieht sie eher grau und schmuddelig aus.
Das Gletschergebiet wird im Nationalpark Skaftafell zusammengefasst. Drei Talgletscher hehören zu diesem Gebiet deren Größter der Skeidararjökull ist. Man kann in diesem Gebiet sehr gut wandern- wir sind keine Wanderer, also bleiben wir in dem Bereich, den man von der Ringstraße aus sehen kann. Der Vatnajökull ist mit einer Fläche von über 8300 km² nicht nur Islands, aondern auch Europas größter Gletscher. Sein Eisschild liegt auf einem Gelände, dass sich 700-800m über dem Meer erhebt. -
Beeindruckend ist der Gletschersee Jökulsarlon, der 160m tief ist. Erst 1992 hat man unter dem Gletscher einen 25 km langen und 5 km breiten Fjord entdeckt. Leider ist uns an diesr Stelle mal wieder die Sonne abhanden gekommen-
Aber wir finden den Gletschersee, auf dem Eisstücke schwimmen.
Schade, dass die Sonne weg isgt, weil dadurch die Farben nicht so intensiv sind. Bei blauem Himmel spiegelt sich das Blau natürlich auch im Wasser. Trotzdem ist es beeindruckend. Und kalt. Es weht ein schneidiger Wind. -
und noch mehr Bilder vom Eissee
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Und noch mehr Eis - und mitten im Eis sehr ihr einen Seehund
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Immer wieder überraschend sind die zarteln Blüten inmitten dieser Einöde
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Die Fahrt geht weiter über Höfn, Stafafell. Djupivogut, Breiddalsvik-
Dann kommen wir ins Fjordland. Wir fahren einen Fjord nach dem anderen ab und das Wetter wird immer schlechter. Bei den letzte Fjorden sieht man kaum noch etwas von der Landschaft. Zum Glück kann ein Stück des Weges entlang den Fjorden abgekürzt werden, weil man einen 6 km langen Tunnel durch einen Berg gebaut hat. Wir kommen kurz vor Reydarfjördur wieder heraus, durchfahren Eskilfördur.Die Wolken hängen sehr tief und alles ist grau.
Um nach Neskaupstadur zu kommen müssen wir einen Berg mit vielen Serpentinen überwinden. Oben gibt es einen 650 m langen Tunnel. Überall liegen Schneefelder. Es sieht gruselig, kalt und nass aus. Man kann sich vorstellen, dass gleich ein Troll irgendwo hervorspringt.
Ich glaube, wir kommen gegen 20.00 dort an. Im Hotel ist man überrascht. Irgendwie findet man unsere Buchung nicht. Aber alle sind freundlich und versuchen das Problem zu lösen. Das Dreibettzimmer, das wir reserviert haben, ist belegt. Wir bekommen zum gleichen Preis zwei Doppelzimmer und die sind sehr nett. Und wir haben dort endlich Internet und können uns mal zuhause melden. Wir haben dann dort auch gegegessen. Okke hatte gebratenes Huhn mit Reis und Salat, Jan und ich fünf Calamarisringe mit Salat. Da mussten wir später noch ein Käsebrötchen essen – wir hatten noch etwas vom Reiseproviant. -
Mittwoch, 16. Juli 2008
Wir haben sehr gut geschlafen und der Blick nach draußen zeigt auf einmal Landschaft. Das Wetter ist besser geworden und es ist trocken. Hin und wieder sieht man sogar etwas Sonne.Jetzt sehen wir wenigstens, wo wir gelandet sind. Gestern konnte man von dem Fjord ja fast gar nichts mehr sehen, weil alles in Regenwolken versunken war. Ich habe das Gefühl, hier ist das Ende der Welt. Bedrohlich und düster schließen die Berge das Tal ein.
Wir begeben uns erst einmal zum Frühstück. Das ist etwas lieblos hingestellt. Wir müssen sogar die Stühle von einem Tisch runterstellen, um einen Platz zu finden. Außer uns scheinen noch ein paar Russen Gäste zu sein, deren Tischmanieren zu wünschen über lassen. So gehen sie mit dem Messer direkt in de Margarinedose, un schmieren ihr Brot im Stehen. Oder haben die Platte mit den Tomaten für alle gleich ganz auf ihren Tisch gestellt. Brot ist nicht geschnitten, sondern man puhlt das Toastbrot, wie zuhause, aus der Tüte und anderes Brot ist noch in Celophan eingepackt... Na ja, aber verhungern tun wir nicht.
Die Hotelcrew ist jung und nett. Wir werden gefragt ob alles ok ist oder wir was brauchen. Ich frage nach Marmelade und prompt kommen zwei Schalen aus der Küche.Der Boss erzählt, dass sie hier letztes Wochenende ein Rockfestival hatten und 900 Leute da waren. Das Essen gestern hatten wir noch nicht bezahlt und ich muss ihn zweimal daran erinnern – hätte ich nichts gesagt, hätten wir wohl auch ohne für das Essen zu bezahlen abfahren können. Was er dann für das Essen an Preisen eintippt, deckt sich nicht mit meiner Erinnerung. Später, beim Brötchenkauf, stelle ich dann fest, dass hier nicht die Bruttopreise angegeben sind, sondern die Nettopreise. So war es auch beim Essen. Allerdings ist das nicht überall so. Teilweise werden auch die Bruttopreise angegeben. Das ist noch verwirrender als in New York.Ich bekomme dann noch eine umfassende Erläuterung über die Lebensgrundlage an diesem Fjord: Heringe und Fischindustrie. Riesige Mengen Hering werden jeden Tag dort angelandet und verarbeitet. Es soll die größte Fischfabrik Islands sein. Nun, wir hatten uns schon gefragt, was 1500 Menschen an diesem Gott verlassenen Ort, der im Winter vielleicht sogar völlig von der Umwelt abgeschlossen ist, machen.
Relativ spät kommen wir erst los, so gegen 10.40.Der Morgen in Fotos....
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Es ist ein ganz anderes Fahren als auf dem Hinweg, weil man jetzt die Umgebung sieht. Die Landschaft erinnert an Norwegen.
Hinter Reydarfjördur stoßen wir wieder auf die Ringstraße und fahren weiter Richtung Egilstadir. Dort gibt es einen der größeren Regionalflughäfen und natürlich müssen wir dort stoppen - kein Flughafen ohne Fotos.... Als wir weiterfahren wollen, macht das Auto ganz komische Geräusche. Es scheint von hinten rechts zu kommen. Nach kurzer Strecke halten wir an und stellen fest, das wir einen Platten haben. Dummer Spruch meiner Männer: Wo das wohl herkäme... wer würde denn da wohl sitzen? Na, ihr könnt es euch schon denken wer da saß. Also heisst es alle Taschen raus und ran an den Reservereifen. Der war immerhin gebrauchsfähig, wenn auch stark abgefahren. Außerdem braucht er Luft. Da wir bei einer Tankstelle halten, ist das kein Problem. In den Vertragsunterlagen steht, dass man Probleme sofort melden soll. Beim Flughafen ist eine solche Anmietstation, also kehren wir dorthin zurück - aber der Flugverkehr ist erst einmal vorbei und alles ist leer. Also fahren wir unsere Tour weiter Richtung Akureyi, wo es auch eine Anmietstation gibt. Jan findet später in einer unserer Karten folgenden Hinweis für Egilstadir, wo auch ein See ist: "Travellers beware! A monster lives in this lake" - nun wissen wir, wer verantwortlich für den Platten ist.
Unterwegs immer wieder Schluchten, Flüsse, Wasserfälle. -
Die Landschaften werden nun immer karger - zunächst noch grün, dann weniger grün
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Die Landschaften werden nun immer karger - zunächst noch grün, dann weniger grün
Dann kommen wir durch eine schwarze Lava - Landschaft- Da fallen uns dann ganz besonders die Parkplatzschilder auf: Parkplatz mit Baum - wo bitte ist in dieser Landschaft der Baum?Nach der blanken Lavalandschaft kommen wieder Flechten auf. - Das erste Bild müsste eigentlich nach hinten - Flechten und kleine Gräse
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Hinter Grimstadir verlassen wir die Ringstraße. Auf einer Schotterstraße geht es nun 28 km ins Nichts. Aber nur so kommt man zum Jökulsárgljúfur, einem 25 km langem Canyon.An manchen Stellen ist er 10 m tief. Das Gebiet ist auch ein Nationalpark. Der Gletscherfluß Jökulsa á Fjöllum entspringt unter dem Dyngjujökull, am Nordrand des Vatnajökull, und ist der zweitgrößte Fluss Islands. Im Jökulsárgljúfur fällt 44m hinab - als Dettifoss. Schon von weiterem kann man die Gischtwolke des Wasserfalls sehen.
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