Weißabgleich - Automatisch und Manuell

  • Für die meisten Situationen ist der automatische Weißabgleich in Ordnung. Es gibt aber Situationen, wo man besser den Weißabgleich manuell einstellt.

    Heute Abend habe ich von den gerade fertig gestrickten und gewaschenen Socken ein Bild machen wollen. Gleich hier an Ort und Stelle bei normalem Licht einer Deckenlampe.

    Das Ergebnis sah dann so aus wie Bild 1.
    Nur so sieht der Puschen überhaupt nicht aus, ich wollte die Farben so haben, wie sie auch in Wirklichkeit sind, siehe Bild 2.

    Wie komme ich nur an so ein Ergebnis? Es liegt einwandfrei am Weißabgleich, der nicht "hinhaut", oder am Licht, das nicht "ausreicht".

    Da ich eine Grau-Karte besitze, habe ich diese einmal fotografiert (im manuellen Modus, da der Autofocus nicht funktioniert und es einfach egal ist, ob das Bild scharf, unscharf oder sogar verwackelt ist.) Wichtig ist, dass nur das Grau der Karte fotografiert wird und nichts anderes.
    Ich habe hier mal die Graukarte mit drumherum mit automatischem Weiabgleich fotografiert. (Bild 1)

    Bei Canon gibt es jetzt eine Funktion, ein Bild als Referenzbild für den Weißabgleich zu nehmen. Dazu fotografiert man eben wie gesagt nur das Grau der Karte und clickt im Menü auf Custom WB (bei der EOS 7D von Canon) Man sieht, dass das letzte Bild auf dem Monitor erscheint und drückt SET, denn ich will ja, dass dieses Bild mein Referenzbild für Grau wird.

    Es kommt eine Abfrage:
    WB Daten dieses Bild für Custom WB verwenden
    was ich mit ok bestätige.

    Nun erscheint auf dem Monitor: WB einstellen auf "Manuell" (natürlich nur das PIC für Manuell) Ich klicke auf ok und schon habe ich den Weißabgleich auf Manuell und mein Referenzbild gesetzt. Man kann natürlich auch über das Menu gehen und dann auf Weißabgleich klicken und dort auf Manuell stellen.

    Jetzt nehme ich noch einmal die Graukarte auf und siehe da: (Bild 4) Die Farben sind so, wie ich es mir vorstelle.

  • Als nächstes mache ich noch einen Versuch mit meiner schwarzen Tasche.
    Bei dem 1. Bild ist die Tasche mit Weißabgleich = Automatisch fotografiert
    Bei dem 2. Bild wurde wieder der Weißabgleich auf Manuell gestellt. Das Referenzbild war noch zugeordnet.

    Bei den Bildern habe ich jetzt nicht auf Schärfe geachtet. Ich hatte den Fotoapparat auf dem Stativ und habe den manuellen Modus genommen mit ISO 400, Blende 5,6 und 2 Sekunden Belichtungszeit.

  • Zum Schluss habe ich die Grau-Karte umgedreht, sie ist auf der Rückseite weiß.
    Bild 1 = Automatischer Weißabgleich und
    Bild 2 = Manueller Weißabgleich

    Es gibt auch auch noch andere Einstellungsmöglichkeiten:
    Tageslicht
    Schatten
    Wolkig
    Kunstlicht
    Leuchtstoff
    Blitz

    Am besten Ihr probiert mal aus, was das bewirkt. Ich mache jedoch immer einen manuellen Weißabgleich.

    Viele Grüße
    Petra

  • Ich muss dazu sagen, ich bin einfach zu faul, um noch groß an den Bildern rumzumachen. Daher schieße ich lieber so, wie ich sie auch haben will.

    Als ich jetzt in Rumänien war, habe ich auch hauptsächlich Bilder geschossen, die dann gleich vor Ort nachbestellt werden. Die Spender bekommen dann neben einer detaillierten Abrechnung und einem Dankesbrief auch Bilder, die alles belegen. Da bleibt keine Zeit, um aufwändige Nachbarbeitungen zu machen.

    Also muss das Foto schon so gut sein, dass man davon jeder Zeit Papierbilder machen kann.

    Angelika hättest Du noch Zeit für die Bildbearbeitung?

  • Ich hole diesen Thread mal wieder hoch. Gestern habe ich ein paar Fotos im Innenraum geschossen und ich habe mich über den Weißabgleich geärgert. Nicht immer schafft dies die Kamera bei verschiedenen Lichtquellen richtig.

    Da ich das Bild gleich unbearbeitet weiterschicken musste, habe ich einen manuellen Weißabgleich gemacht. Das geht bei meiner Canon schnell und einfach. Man nimmt ein weißes Blatt oder eine Graukarte, schießt ein Bild davon in dem entsprechenden Licht und nimmt dieses Bild dann als Referenzbild .

    Schon hat man den Weißabgleich richtig eingestellt.

    Wie schon geschrieben, lässt sich der Weißabgleich auch nachträglich mit einem Bildbearbeitungsprogramm ändern, wenn man dazu die Zeit und Muße hat. Hier zwei Bilder von meiner "Graukarte" "out of cam" wie man so schön sagt, das erste mit automatischem Weißabgleich , das zweite mit manuellem:

     

    Was die Wahrnehmung der Farben betrifft, so sieht nicht jeder Mensch die gleichen Farben. Ich habe schon öfter mal mit Friedrich Diskussionen geführt über gelb und orange oder grün und blau in Variationen.

    Dazu habe ich einen interessanten Artikel im Netz gefunden:

    Nehmen alle Menschen Farben gleich wahr?

    Zitat

    Im Februar 2015 sorgte der Schnappschuss eines Kleids im Internet für lebhafte Diskussionen. Welche Farbe hatte es? Die einen waren sich sicher: blauschwarz! Die anderen glaubten vielmehr, einen weißgoldenen Stoff zu sehen. Mittlerweile ist klar, dass eine uneindeutige Beleuchtung und die persönlichen Seherfahrungen zu diesen unterschiedlichen Eindrücken führten. Doch eine Frage blieb offen: Sehen wir eigentlich das Gleiche wie unsere Mitmenschen, wenn wir einen farbigen Gegenstand betrachten?

    Viele Grüße
    Petra

  • In der Regel mache ich es mir einfach und nehme in der EBV die Pipette. Das dauert ein paar Sekunden, dann ist das erledigt.

    Meistens macht meine Kamera das im AWB Modus sehr ordentlich. Daß ich später daran rumtüddel, liegt einfach daran, daß ich gerne kühle Farben mag. Das kann aber weder die Kamera, noch die Graukarte ausbügeln. Soviel zum Thema Farbempfinden.

    Falls es etwas knifflig wird, nehme ich den Live View, gehe dann auf WB und stelle die Kelvinzahl manuell so ein, bis es mir gefällt. Bei mehreren unterschiedlichen Lichtquellen im Bild eher ratsam, wenn der AWB völlig daneben haut. Das passiert aber so gut wie nie.

  • Manchmal geht es nicht anders.

    Hier mal ein Beispiel aus Hongkong.

    Yau Ma Tei Market. Ätzendes Kunstlicht, mit dem AWB der Kamera nicht unbedingt zu bewältigen.

    Die Graukarte zwischen die Fleischstücke legen? Besser nicht, könnte Ärger geben;)

    Also in der EBV auf die Pipette geklickt

    Eine Stelle im Bild gesucht, wo neutrales Grau zu sehen ist. Ich hab mich hier für die Edelstahlwand links entschieden

    Fertig

    Zumindest kommt es dem "Original" wesentlich näher. Die anschließende Bearbeitung, falls gewünscht, wäre dann Geschmackssache. Die Korrektur ist in weniger als 1 Minute erledigt.

  • kiki, ich weiß wie das geht! ;) Du hättest auch keine Graukarte inmitten der toten Tiere legen müssen. Es hätte ein einfaches Referenzbild genügt. Du suchst Dir irgendein Stück, welches weiß oder grau ist aus, fotografierst dieses und legst dieses als Referenz fest und schon ist alles vorher erledigt. Das ist auch eine Sache von Sekunden und man braucht noch nicht einmal ein Laptop nebst Bildbearbeitungsprogramm. :saint:

    Ich glaube, Du verstehst mich nicht richtig. Ich wollte einfach mal aufzeigen, wie das mit der Graukarte funktioniert. Nicht mehr und nicht weniger. Natürlich kann man alles auch mit einem Programm erledigen.

    Wenn es geht, stelle ich die Kamera vorher so gut wie möglich ein, um so wenig wie möglich an Nachbearbeitung machen zu müssen.

    Du liebst die Bearbeitung, für mich ist es eine Strafe!

    Auch wenn jeder Schritt nur eine Sekunde braucht, mir ist diese Sekunde schon zuviel.

    Wenn bei mir ein Foto voll daneben liegt, dann kommt es bei mir postwendend in die Ablage "P". Ich schlage mich selten mit verhunzten Versuchen herum. Ich kann gut aussortieren. Meist ist mir die Zeit für die Bearbeitung einfach zu schade. Ich verstehe aber, wenn Du das gerne machst. :)

    Ich habe eine Fotofreundin, die nutzt nur das von Canon zur Verfügung gestellte Tool, mehr nicht und ihre Bilder sind klasse!

    Gute Nacht!

    Viele Grüße
    Petra

    Nachtrag: bei Elements 14 ist diese Funktion im Raw-Konverter untergebracht. Ich habe mal einen Sreenshot gemacht.

    Vielleicht sollten wir ein Thema mal aufmachen, wie man den Weißabgleich hinterher mit einem Bildbearbeitungsprogramm erledigt. :)

  • Ich wollte hier den anderen nur einmal demonstrieren, daß es auch hinterher kein großer Aufwand ist, solche Dinge zu korrigieren. Diese Märkte mit ihren schrecklichen Kunstlicht sind da immer gut geeignet.

    Im Prinzip kann man bei unseren Weihnachtsmärkten ähnliche Erfahrungen sammeln.

    Natürlich kann man auch den Schieberegler benutzen. Ich wollte diese Möglichkeit hier aufzeigen, weil es der Funktion der Farbtemperatur in der Praxis am ehesten entspricht.

    Es wäre doch schade, wenn ein Bild aufgrund seines Farbstichs im Papierkorb landet, da gibt es doch noch schlimmere Ausreißer. ;)

    Es hat auch nichts mit der Lust an der Bildbearbeitung zu tun, früher ging man auch nicht freudestrahlend in die Dunkelkammer und panschte mit Chemie herum, es war einfach ein Prozess, der zur Fotografie dazu gehört und noch nie war es auch für Laien so einfach wie heute, diese Dinge gefahrlos am Computer zu regeln.

    Man muß auch ein Gespür dafür entwickeln, wann man das anwendet. In der Regel wird man eher selten mit sowas konfrontiert, weil die Kamera das inzwischen selber gut schafft.

    Es geht auch nie darum, die Bildbearbeitung zu bevorzugen, sonderm man muß auch als Nutzer ein Gespür dafür entwickeln, wenn tatsächlich eine Korrektur vorher oder nacher notwendig ist und wie man das am besten macht. Im Idealfall merkt man das bei der Aufnahme und regelt sofort nach. Wenn man im Eifer das erst hinterher merkt, ist es kein Beinbruch. Nur das wollte ich hier kurz darstellen.

    Im Yau Ma Tei Market hat man z.B. sehr unterschiedliche Lichtquellen und Stolperfallen. Da reicht ein einziger Weißabgleich oft nicht aus, sondern man muß sehr häufig schon gucken und vor Ort korrigieren, wenn man ein gutes Ergebnis haben möchte. Da jeder Stand so seine eigene Kunstlichtquelle hat, wäre das jetzt natürlich eine gute Übung. Es ging mir nie darum, hier etwas zu kritisieren, sondern nur auch eine Alternative aufzuzeigen, wie man es auch hinterher korrigieren kann. Die Methode ist ja die gleiche.

    Wo ich tatsächlich immer(!) mit manuellem Weißabgleich arbeite, ist in der Infrarotfotografie. Nicht weil ich es in der Bearbeitung einfacher habe, sondern um beurteilen zu können, ob das Bild auch wirklich zu gebrauchen ist. Da man hier etwas unsichtbares fotografiert, ist das sehr hilfreich.

    Den Schieberegler zu bewegen ist ja das Gleiche, nur da kommt es dann auf den persönlichen Geschmack drauf an. Man kann ja mal einen Sonnenuntergang fotografieren. Mit manueller Graukarte, mit nachträglicher Pipette oder mit dem Schieberegler nach eigenem Empfinden. Wäre mal spannend, welches Bild man hinterher wirklich bevorzugt.

    Einmal editiert, zuletzt von kiki (16. April 2018 um 09:11)

  • Wo es einem die Graukarte auch erleichtert, ist in der Panoramafotografie. Wenn man das vor den Aufnahmen nicht berücksichtigt, wird es hierher wirklich ein wenig komisch. =O

    Man kann auch dann zwar in der EBV alles wieder auf einen Nenner bringen, das ist dann aber wirklich etwas nervig.

  • kiki, das ist ja alles ganz gut und ganz schön. Ich verstehe wirklich auch alle Deine Argumente. Für mich bleibt die Fotografie ein Hobby, ich fotografiere und erfreue mich an den Bildern. Die, die mir nicht gefallen, wandern in den Paperkorb.

    Aber ich hatte nicht verstanden, was Du mit der Pipette klicken gemeint hast. Bei meinem Programm sieht alles anders aus. Das liegt halt daran, dass ich kein 1000 Euro Programm nutze. (Ich weiß man kann es sich auch anders "besorgen", aber das ist nicht mein Ding).

    Nun habe ich aber mal gegoogelt. Bei Elements gibt es in der JPG-Bearbeitung keine Pipette, die das erledigt. Zumindest habe ich das nicht gefunden und ich habe Elements 14. Man findet dieses Werkzeug nur, wenn man den RAW-Konverter öffnet. Darauf klicken hilft auch nicht. Man muss mit der Pipette auf eine Stelle in dem zu bearbeitendem Bild klicken. Dann klappt es. Ich habe es probiert.

    :thump::thump::thump:

    PS. so eine Diskussion ist doch immer erfrischend. (Wenn 2 Welten aufeinanderprallen...{a)

    Viele Grüße
    Petra

  • Genau, man klickt erst die Pipette an und dann sucht man sich eine neutrale "Graustelle" .

    Auf dem Markt gab es ja genug grauen Edelstahl, da kann man das hinterher gut machen. ;)

    Daher hab ich auch den Sceenshot eingefügt, damit man das evtl. sehen kann. Vermutlich ist mir das nicht gut gelungen, da das Bild wohl doch zu klein im Forum.

    Im Prinzip sollte man das allerdings nur im RAW machen, beim jpeg ist deine Methode die erste Wahl. Beim jpeg soll es zu "Verlusten" kommen, hab ich irgendwo gelesen. Allerdings weiß ich da nichts genaues drüber, weil ich es nicht brauche.

    Die Pipette kommt übrigens auch bei Langzeitbelichtungen zum Einsatz. Kein Graufilter ist wirklich farbneutral.

    Da wäre im jpeg Modus z.B. die Graukarte absolute Pflicht.

  • Fazit: egal ob voher mit einer Graukarte oder hinterher in der Bildbearbeitung mit der Pipette (ich habe gelernt, es geht auch mit Lightroom ;) )

    die Ergebnisse können sich sehen lassen.

    Sicherlich ist die Nachbearbeitung einfacher, sofern man sie denn macht!

    Viele Grüße und immer gutes Licht!

    Petra

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!