Live - Motorradtour zum Nordkap 2007

  • Hi,
    die erste Etappe ist geschafft. Wir sind gestern Abend gut in Bad Schwartau angekommen und haben festgestellt, dass bei Dieter die Schuhe nicht regendicht sind und bei mir die Handschuhe.
    Es war eine regenreiche Strecke. Immer wieder kamen wir in heftige Schauer hinein. Daher haben wir auch ab Fallingbostel die Autobahn genommen, damit wir weiterkamen.
    In Seevetal kurz vor Hamburg war ein Stau und wir sind abgefahren. Ab hier war das Wetter auch einigermaßen. Gegen 20 Uhr waren wir bei meiner Schwester und haben lange auf der Terrasse gesessen, lecker gegessen und getrunken. (Mhmm habe viele Bilder gemacht...)
    Bevor wir gleich weiterfahren nach Kiel, werden wir noch kurz bei Louis reinschauen und ich will mir noch vernünftige Handschuhe kaufen.
    Bis bald.
    Viele Grüße
    Petra ;D
    PS. hier scheint im Moment die Sonne :D

    Nachtrag: Wir sind zu dritt unterwegs: Friedrich mit der Yamaha XS 650 SE, Dieter mit seiner Suzuki Intruder 1400 und ich mit meiner Eliminator, der Kawasaki ZL 600 ;)

  • Hi,
    die Fahrt nach Kiel war kurz und ohne Regen. Ich habe mich noch in Luebeck bei Louis mit 2 Paar Handschuhen eingedeckt, warme und kalte fuer alle Gelegenheiten und vor allem regenfest.
    Bis 12:30 war Checkin. Es sind einige Motorradfahrer unterwegs. Wir fahren mit der Color Line. Ein riesiges Schiff. Auf dem 10. Deck haben wir unsere Kabine. Die Abfahrt war super. Wir haben auf dem Sun-Deck gestanden, es ist noch die Kieler Woche und wir konnten die tollen Segelschiffe sehen. Ja, jetzt heisst es erst einmal: erholen.
    Auf meinem Erkundungsgang im Schiff habe ich Internetzugang gefunden. Na ja, das nutze ich gleich mal aus. Bilder kann ich hier nicht hochladen, aber das kommt halt spæter.
    Bisher ist die Tour richtig gut angelaufen und wir freuen uns auf die weiteren Tage und Erlebnisse.
    Bis dahin viele Gruesse
    Petra

  • Hallo Petra,
    ab heute werde ich Euch begleiten (wenn auch nur mit PC). Ich werde täglich gucken, was Ihr so macht. Irgendwie ist so ein aktueller Reisebericht schon interessant, ein klein wenig reist man mit.
    Ich hoffe, dass Ihr gut vorwärts kommt, schöne Eindrücke sammelt und die Fahrt auch nicht allzu stressig ist. Weiterhin gute Fahrt, bis morgen.
    Liebe Grüße auch an Deine "Begleiter"
    Eva

  • Hallo Petra,
    gerade war die Tageschau mit Wetterbericht. Oh oooh, am DI (26.06.) soll es in Südschweden und Südnorwegen so richtig schlecht werden. Danach aber besser. Vielleicht solltet Ihr Euch für den Dienstag irgendwo verkriechen!?!

  • Hi,
    mit dem Internet ist es nicht so einfach. Wir sind in Roros und ich habe hier WIFI, allerdings fliege ich immer raus. Ich versuche es halt...
    Die Tour ist super und gespickt mit Überraschungen...
    Zunächst von gestern:

    Von Oslo nach Randsverk 23133 - 23445 312 Etappenkilometer

    Am 24. Juni liefen wir gegen 9:30 im Hafen von Oslo ein. Der Nebel hing über dem Wasser, aber es regnete nicht.

    Wir fuhren zunächst ca. 12 Kilometer die E 18 in Richtung Drammen und bogen dann auf die E 16 in Richtung Bergen, Hönefoss ab. Hier war allerlei Verkehr, ein Auto fuhr hinter dem anderen, manchmal ein Bus und natürlich auch einige Mototrradfahrer. Nach 37 Kilometern nahmen wir die 241 und sofort wurde es ruhiger. Das Wetter war sehr wechselhaft. Regen und Sonnenschein wechselten sich ab. Vorsichtshalber zogen wir unsere Regenklamotten an. Ab Jevnaker folgten wir dem Randsfjorden. 80 Kilometer lang eine wunderschöne Strecke. Nur wenige Ortschaften lagen am Wegesrand. Wir erreichten nach knapp 2 Stunden Dokka, fuhren aber gleich weiter, da es just in dem Moment anfing etwas heftiger zu regnen.
    60 Kilometer weiter liegt Fagernes und wieder schien die Sonne. Wir füllten unseren Tank auf und machten eine Mittagsrast.

    Wir brachen zur letzten Tagesetappe auf. Das Ziel war Randsverk. Wir folgten der 51. Das Wetter zunächst noch angenehm mit Sonnenschein. Ab Beitostolen, dem Tor zum Jotunheimen, wurde es zunehmend kälter und es fing leider auch an zu nieseln. Rechts und links von der Straße kamen die Berge in Sicht. Wir fuhren immer höher hinauf und es wurde wirklich eine einmalige Fahrt. Wenn der Regen nicht gewesen wäre, dann hätte es uns sicher auch die Tränen in die Augen getrieben, wie es in einem Bericht in der Motorradzeitschrift zu lesen war. Man kann es wirklich nur schlecht beschrieben. Es ist eine wunderschöne Passtraße, wir waren vom Schnee umrahmt, die Berge waren in Nebel und Wolken verhüllt, unter uns ein Bach, Seen... Hier liegen die höchsten Berge von Norwegen, viele Berge sind über 2.000 m hoch, so der Galdhoppigen und Glittertind.

    An der höchsten Stelle der Passtraße machten wir Halt, um mit Fotos zu dokumentieren, dass wir durch das Schneegebiet gefahren sind. Das hat sich wirklich gelohnt.

    Kurz danach erreichten wir Randsverk, der Regen hörte auf, wir fuhren zum Campingplatz und mieteten eine Hytter. 350 Kronen kostete die große, das sind gerade mal etwas über 40 Euro. Nun sitzen wir vor der Hütte und genießen die Abendstimmung. Das Rauschen des Baches begleitet uns, ansonsten herrscht hier Stille.

    Viele Grüße
    Petra

    Ps. ich versuche auch noch Bilder reinzusetzen

  • Hi,
    nun der heutige Tag von Randsverk bis Roros
    23445 - 23731 - 286 Etappenkilometer

    Heute früh strahlte die Sonne vom Himmel, wunderbar, endlich mal kein Regen. Zum Frühstück gab es frische Brötchen und Spiegeleier... mhmm lecker.
    Nach dem wir alles verpackt haben, ging es los. Doe Route führte nach Heidal, Sjoa, Otta. War bis dahin noch alles in Ordnung, fing es langsam wieder an zu regnen. Wir zogen unsere Klamotten an, in Folldal, einer der trocknensten Orte von ganz Norwegen, goss es wie aus Kübeln... Von da aus ging es weiter nach Steinmoen und Tynset. In Tynset steht eine alte Kirche von 1798. Das Altarbild stammt von Ole Beitdokken.

    Im Moment regnete es nicht und wir fuhren weiter. Dafür streikte nach kurzer Zeit Friedrichs Motorrad. Was auch immer daran war, wir wussten es nicht und bekamen sie auch nicht mehr in Gang. So schleppte Dieter Friedrich ab. Es war ein Jammer...

    Mittlerweile goss es wieder vom Himmel und wir kamen nach Avdal. Dort gab es eine Tankstelle. Die beiden durften die Garage zum Schrauben benutzen. Es wurde fast das ganze Motorrad zerlegt. Tank abgebaut, Luftfilter, Vergaser geprüft, na ja, es war nichts zu finden. Es floss einfach kein Benzin.

    Ich fuhr zwischendurch und suchte schon mal eine Unterkunft. In diesem kleinen Ort gab es eine Hotel und ein paar Hütten. Gegen 20 Uhr sprang die Maschine wieder an. Es war vermutlich eine falsche Einstellung der Zündung... egal, anscheinend ein Wunder, wie beide mir sagten. So fuhren wir weiter bis nach Roros, mittlerweile hat es aufgehört zu regnen. Wir fanden eine Hytter, sogar mit W-Lan-Anschluss.

    Viele Grüße
    Petra...
    Morgen geht es nach Trondheim...

  • so die letzten Bilder von heute. Ich weiß nicht, wann ich wieder ins Netz komme, übermorgen versuche ich es wieder...

    Viele Grüße
    Petra
    Übrigens Roros ist eine alte Bergarbeiterstadt und steht unter dem Schutz des Unesco Weltkulturerbe. Wir werden sie uns morgen anschauen, nachdem das Moped von Friedrich ja wieder läuft...

  • Hallo Petra,
    fast alle Ort klingen bekannt und treten bei mir Erinnerungen los. Es macht Spass mit Euch zu fahren. In Trondheim gibt es eine schöne Jugendherberge mit einem tollen Blick.

  • Hi,
    hier kommt der nächste Teil. Es ist manchmal schwierig, Internet-Anschluss zu bekommen. Abends sind wir meistens so kaputt, dass ich keine Lust mehr habe, irgendwo hinzufahren. Auf den meisten Camping-Plätzen gibt es keine Verbindung...

    26. Juni
    Roros bis Sandvik über Trondheim
    23731 - 23933 202 Etappenkilometer, die es in sich hatten

    Der Tag fing so schön an. Es regnete mal nicht und so beschlossen wir, uns Roros, die alte Bergbaustadt anzuschauen.
    Schon im 17. Jahrhundert wurde in Roros wertvolles Kupfer gefunden und so wuchs die Stadt schnell, denn auch aus Dänemark und Deutschland kamen Menschen, um im Bergwerk zu arbeiten.

    Heute wird nichts mehr abgebaut, der Hüttenbetrieb wurd erst 1977 eingestellt.

    Über allen Häusern thront die Kirche Bergstadens Ziir (zu Ehren Gottes und zur Zierde der Bergstadt). Sie wurde 1784 fertig gestellt. Mit ihren 1600 Sitzplätzen ist sie eine der größten Kirchen im ganzen Land.

    Die Kirche gehörte bis 1865 dem Kupferwerk, diese hatte auch die Kosten für den Bau getragen. (etwas 23.000 Riksdaler. Ein Grubenarbeiter bekam zu der Zeit etwa 50 Riksdaler im Jahr). Danach wurde die Kirche von der Gemeinde übernommen. Bis 1888 gab es keine Heizung in der Kirche. Rechts saßen die Männer und links die Frauen, die Oberklasse durfte vorne sitzen. Die Ärmsten saßen in den Galerien. Die Treppen führten von außen hinauf.

    Wir schlendern durch die Gassen der Stadt und kommen an vielen alten Holzhäusern vorbei. Teilweise liebevoll restauriert sind sie ein Zeugnis der alten Geschichte. Wir schauen uns in der Kirche um und sehen die alte Orgel, das gewaltige Altarbild. Sie ist einfach schön diese Kirche. Wir dürfen gerne Bilder knipsen und machen davon reichlich Gebrauch.

    In einem Coop kaufen wir ein, Brot, Käse, die Männer Bier in einer 1,5 l Flasche und ich begnüge mich mit einer Cola und etwas Obst.

    Wir packen unsere sieben Sachen und fahren los. Das Wetter ist gut, wenn auch kalt. Wir kommen voran. Heute haben wir nicht so viele Kilometer vor uns und so lassen wir uns Zeit. Als erstes wollen wir uns Kvitsanden anschauen, vermutlich die nördlichste Sandwüste der Welt. Nach der Eiszeit lagerten sich hier Kies und Sand in großen Mengen ab. Richtig, es ist ein riesiger Sandberg mit weißen Dünen. Ich habe es mir irgendwie anders vorgestellt und fand es nicht soo umwerfend.

    Weiter geht es. Friedrich hält bei einem Wasserfall und einer alten Brücke an, damit ich ein Foto machen kann. Da war die Welt noch in Ordnung...

    Ungefähr 40 Kilometer später bekommt die XS 650 einen "Anfall" und es geht nichts mehr. Die Männer stellen fest, dass kein Benzin ankommt. Da kann man machen, was man will, sie springt nicht an. So ähnlich wie gestern. Wieder wird am Straßenrand alles aus- und wieder eingebaut, die Mimik besagt nichts Gutes. Sie wissen keinen Rat. Ich bleibe bei der Maschine und Friedrich und Dieter fahren in die nächste Ortschaft, um Hilfe zu holen.
    Was für ein Ende...

    Als sie wiederkommen, haben sie einen Abschleppwagen bestellt. In Trondheim gibt es eine Yamaha-Werkstatt. Während wir auf den Abschleppdienst warten, planen wir, was wir machen werden falls...die Maschine nicht mehr in Gang kommt...

    Der Dienst kommt an, aber es ist der falsche, wir sollen 600 Euro bezahlen, nein, das machen wir nicht, denn wir sind ja im ADAC. Das ist die Konkurenz meint der Fahrer. Er ruft die von mir genannte Nummer an und telefoniert und telefoniert. Er lässt sich die ADAC-Nummer geben unsere Adresse, alles seltsam, dann meint er, in einer Stunde kommt der andere Abschleppdienst.

    Während wir warten, gehen uns so allerlei Gedanken durch den Kopf, was wäre, wenn, hätte, müsste, sollte...

    Die Zeit vergeht, es kommt kein Abschleppdienst. Ich rufe noch einmal in oslo an, sie würgen mich ab, also warten wir weiter. Nach fast 2 Stunden hat Friedrich plötzlich eine Idee. Lass und mal hier noch einmal schauen, sagt er zu Dieter. Gesagt getan, die Schraubendreher gehen von einer Seite zur anderen und Dieter sagt plötzlich, ja, das wars, die Maschine springt gleich an. Ich verstehe nur "Bahnhof" aber das Wunder geschieht, die Maschine sprang an.

    Des Rätsels Lösung:
    Es war die Antriebswelle für die Zündeinrichtung. Klasse, nun ist alles wieder in Butter. Super, dass der Abschleppdienst uns im Stich gelassen hat.
    Wir bepacken die Maschinen wieder und es geht los. Was sind wir glücklich, dass wir nun endlich wissen, was es war. Der Urlaub ist gerettet...

    Geschafft fahren wir weiter. Es ist spät geworden, aber da es lange hell bleibt macht es uns nichts aus. Die ganzen letzten 80 Kilometer bis Trondheim begegnet uns kein Abschleppdienst. Da ist anscheinend etwas falsch gelaufen, oder wir wurden ordentlich gelinkt...

    Rund um Trondheim fanden wir keine freien Hütten. Irgendwie hatten wir keine Lust weiter zu suchen und fuhren durch Trondheim durch, bis wir nach Sandvik kamen. Ein toller Platz...

    Viele Grüße
    Petra

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