Endlich Sommer!
--> Noch eine Urlaubslektüre gefällig?
Da hab ich was, das ich zuletzt jetzt auch im Urlaub gelesen hab:
Unterhaltsam, lustig, leicht zu lesen - aber kein Schmarr'n, sondern wirklich auch gut geschrieben!
Und das Beste: Es ist nicht nur 1 Buch, sondern eine kleine, vierbändige Erzählreihe namens
"Alle Toten fliegen hoch" von Joachim Meyerhoff
Sparte: Coming-of-Age / Entwicklungsroman
Die Bücher im Einzelnen:
1. Alle Toten fliegen hoch Teil 1: Amerika
2. Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war
3. Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke
4. Die Zweisamkeit der Einzelgänger
In dieser Romanreihe erzählt der Autor von seiner Kindheit und Jugend im ländlichen Schleswig Holstein als jüngster von drei Söhnen des Direktors einer Kinder- und Jugendpsychiatrie (Band 1, vor allem aber Band 2), seinem Schüler-Austausch in die USA (Band 1), seinem Schauspielstudium in München (Band. 3) und seiner Zeit als junger, mäßig erfolgreicher Theaterschauspieler.
Wie der Titel bereits verrät, geht es im ersten Band vor allem um sein Schüleraustauschjahr in den USA und um seinen Traum, fern von Brüdern und Eltern allein die große, weite Welt zu entdecken. Die Realität beschert ihm dann jedoch eine christliche Gastfamilie in einem Kaff in Wyoming... Doch er nimmt die Herausforderung an und durchlebt jede Menge lustige und skurrile Begebenheiten und natürlich auch erste Liebschaften. Der Schicksalsschlag ereilt ihn dann aus heiterem Himmel …
Der zweite Band führt zeitlich einen Schritt zurück in die Kindheit des Erzählers und das Aufwachsen in einer Familie, die auf dem Gelände einer Psychiatrie-Anstalt in Schleswig lebt, da der Vater dort der Psychiatriedirektor ist. Einerseits wimmelt es geradezu von skurrilen Begegnungen und lustigen Anekdoten, andererseits geht es in diesem Band aber insbesondere auch um seinen Vater, ein Geheimnis und einen weiteren Schicksalsschlag.
Im dritten Band scheint der bislang perspektiv- und motivationslos vor sich hindümpelnde Protagonist allmählich seinen Weg zu finden und beginnt eine Schauspielausbildung in München. Es folgt jedoch nicht etwa eine wilde Studentenzeit in der Großstadt, sondern vielmehr eine Gratwanderung zwischen der Welt seiner Großeltern, bei denen er während seiner Ausbildung wohnt, und der für ihn in vielerlei Hinsicht befremdlichen Welt des Theaters. Zunehmend kämpft er dabei gegen Selbstzweifel und eine innere Leere, die auch seine Großeltern bereits ergriffen hat.
Der abschließende vierte Band beschreibt die Zeit seiner ersten Bühnenengagements in der Theater-Provinz und endlich auch der ersten großen Liebe – oder sind es etwa schon bald zwei? Oder gar drei? – „Egal“, würde Nr. 2 drauf antworten … Und ganz am Schluss löst sich dann auch der Titel dieser empfehlenswerten Buchreihe auf.
Fazit:
Alle vier Bände sind überwiegend geprägt von lustig erzählten, komischen und skurrilen Erlebnissen, die der Autor mit einer guten Prise Selbstironie und viel Wortwitz unterhaltsam rüberbringt, die aber auch immer wieder von tragischen Ereignissen durchbrochen werden.
Abgesehen von ein paar kleineren, gefühlten Längen in Band 3 und 4 habe ich die Bände in rascher Folge aufeinander gelesen und habe es sehr genossen!
P.S.: Natürlich lesen sich die Bücher im Herbst, Winter oder Frühling sicherlich genau so gut, das war eingangs lediglich ein reißerischer Aufhänger ...