Keri Hulme: Unter dem Tagmond

  • Ich möchte mal wieder kein neues Buch vorstellen und empfehlen, sondern ein schon recht "altes":

    "Unter dem Tagmond".

    Dieser leider einzige Roman der neuseeländischen Autorin Keri Hulme dürfte wohl mein am häufigsten gelesenes Buch sein, habe ich es doch erstmals Anfang der 90er gelesen und geliebt, seitdem immer wieder erneut gelesen und immernoch geliebt (was so häufig nun auch nicht bei mir vorkommt innerhalb eines Zeitraums von über xx Jahren) und nun wieder gelesen - und ja: Ich liebe es nach wie vor!

    Worum geht es? - Und jetzt muss ich vorsichtig sein, denn ich fürchte, ich bekomme es nicht hin, NICHT den falschen Eindruck zu erwecken, es handle sich bei diesem Buch um einen Liebesroman, "Chick-Lit" oder dergleichen ... - weit davon entfernt! - Also kurz der Inhalt:

    Die eigenwillige, einzelgängerische Malerin Kerewin Holmes lebt zurückgezogen in einem unheimlich anmutenden Turm an einem einsamen, rauen Küstenabschnitt Neuseelands.
    Als sie eines Tages vom Strand zurückkehrt, macht sie ungewollt Bekanntschaft mit einem kleinen Jungen. Wie sich nach und nach herausstellt: Simon, vermutlich stumm, rätselhafte Herkunft; im Dorf als Dieb und Unruhebringer berüchtigt, Pflegesohn eines Maori namens Joe.
    Kerewins Interesse an Gesellschaft oder gar Freundschaft ist - gelinde gesagt! - gering, doch gelingt es ihr nicht, den entstandenen Kontakt mit Simon und Joe abzubrechen.
    Allen dreien gemeinsam ist ihre Entwurzelung und Vereinsamung, auf welche jeder auf seine individuelle Art mit Feindseligkeit und Aggressivität reagiert.
    Trotz dieser denkbar ungünstigen Voraussetzungen gelingt es ihnen zunächst, einander näher zu kommen. Dabei kristallisiert sich immer mehr heraus, dass sie sich auf bestimmte Weise einfach brauchen, damit jeder für sich glücklich leben kann. Leider wird ihnen dies zu spät klar und die Katastrophe scheint unausweichlich ...

    Eine traurige, zuweilen schonungslos brutale, zugleich aber auch hoffnungsvolle, am Schluss auch sehr poetische Erzählung (wobei die traditionelle Maori-Kultur eine grosse Rolle spielt) über die Verlorenheit des Einzelnen.

    Ich bin bei jedem Lesen jedenfalls immer wieder ergriffen von dieser Geschichte.

    Eigentlich sollte ich Peter Jackson endlich mal eine E-Mail senden und fragen, ob er diesen Roman nicht mal verfilmen möchte ... :D
    Cool wäre das auf jeden Fall, es bräuchte aber u.a. einen recht jungen, sehr, sehr guten Hauptdarsteller für den Jungen.

    Wahrscheinlich werde ich dieses Buch nicht zum letzten Mal gelesen haben.

  • Solltet ihr das Buch mal lesen, würde mich sehr interessieren, wie ihr es fandet!

    Mir sind zuletzt einige Merkwürdigkeiten bei Ortsangaben aufgefallen und je mehr ich nachgeforscht habe, desto verwirrter bin ich nun:

    Die Geschichte soll an der Westküste der Südinsel spielen, jedoch habe ich mal die Ortsangaben überprüft und diese führen in den äussersten Norden der Nordinsel, z.B. Whangaroa.
    Ein paar Ortsmnamen finde ich entweder gar nicht so richtig im Internet und/oder sie sind mal richtig und liegen auf der Südinsel, aber der nächste Ort ist wieder ganz anders geschrieben als er lauten müsste ...
    An anderer Stelle wird auf einen Simons Pass verwiesen, an welchem sie aber routentechnisch eigentlich überhaupt nicht vorbeifahren dürften ... :razz

    Ok, ich will weder mich jetzt komplett verwirren noch mit Details rumlangweilen.
    Aber merkwürdig ist es schon.
    Wenn ich ein Buch schreibe, das in S-Deutschland spielt, schreib ich ja auch nicht, die Protagonisten würden in Husum wohnen ...
    Nun denn, damit schliesse ich dieses Kapitel meiner Literaturrecherche. :yyyesmaster

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