Warum Vegetarier / Veganer Fleisch-Imitate essen

    Hi,
    ganz oft werde ich daraufhin angesprochen, warum ich als Vegetarier Produkte essen, die Fleisch oder Wurst imitieren. Ist das nicht Heuchelei? Ich komme dann ganz oft in Argumentationsnot, weil ich meist nicht schlagfertig genug antworten kann.
    Mir schmecken nämlich die Ersatzprodukte und mir hat auch früher die Wurst und das Fleisch geschmeckt. Ich habe aber ein Problem damit, dass dafür Tiere leiden und sterben müssen. Daher habe ich immer nach Alternativen gesucht und auch viele gefunden. So kann ich nun genüsslich essen, ohne dass ich meinem Vorsatz als Vegetarier untreu werde.

    Ich bin hier gerade über ein Video gestoßen, der genau das aussagt, was ich auch meine und kann das, was er sagt nur 100% unterschreiben.

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    Viele Grüße
    Petra
    PS. Meine Lieblingsliste mit Fleisch-freien Produkten findet Ihr hier:
    Vegetarische Fleisch-Ersatzprodukte

    Ich habe auch schon etliche dieser "Ersatzprodukte" probiert und finde einige echt gut und esse sie sehr gerne und regelmässig.

    Was ich aber immer schon irgendwie semi-optimal fand ist, dass die carnivoren Begriffe einfach übernommen wurden, wie z.B. die Veggie-"Wurst" oder Veggie-"Schnitzel" etc.

    Ich finde, das weckt falsche Geschmackserwartungen und ich finde schon, dass die meisten dieser Produkte anders schmecken, als man es von einer "echten" Wurst, einem "echten" Schnitzel erwarten würde.

    Man muss "dieses Andere" schon wollen und darf nicht erwarten, dass es 1:1 wie Fleisch/Wurst schmeckt.
    Das ist ja auch nicht Sinn der Sache.
    Aber die Begrifflichkeiten sind dann halt irreführend, da hätte man sich was anderes überlegen sollen, finde ich.

    Ich könnte mir vorstellen, dass man einem Fleischesser eher Veggie-Ersatzprodukte nahebringen könnte, wenn man ihn mit dem Produktnamen nicht erst auf die Assoziation einer Wurst oder von Fleisch bringt, sondern schon direkt durch eine andere Bezeichnung auf etwas ganz anderes.
    Dann kommt schon gar nicht der Vergleich auf von wegen "an ein echtes Schnitzel kommt es aber nicht ran" o.ä. und es gibt weniger Enttäuschungen.

    Da weiß ich auch keine Lösung. Für mich ist das nicht so schlimm, wenn man Wortteile benutzt, wie zum Beispiel Steak. Es heißt dann ja auch meist Soja-Steak und da denkt doch keiner an ein Rindersteak. Man benutzt ja sogar für Fisch auch den Ausdruck Steak, zum Beispiel bei Thunfisch. Da denke ich mir, ist es die Form, die das ausmacht und nicht der Geschmack.

    Bei Frikadellen oder Klopse denkt man an runde Bällchen, bei Schnitzel an flach Geklopftes. Es gibt Firmen, die haben Fantasienamen oder sagen Bratenstück zu allem, da weiß ich aber nie, woran das angelehnt ist. Bei Filet-Streifen, egal ob vom Fisch, Fleisch oder Veggie da weiß ich ich dass es kleine Streifen sind. Und es gibt Bratlinge, da weiß auch jeder, dass da kein Fleisch drinnen ist.

    Übrigens hätte ich super gerne etwas, was wie Fisch schmeckt, aber da hat mich noch nichts überzeugt. Bei der Currywurst, die ich auch geliebt habe, habe ich eine gute Alternative gefunden, aber da macht der Hauptanteil sicherlich auch die scharfe Soße aus.

    Vermutlich ist es jetzt zu spät, denn die Veggie-Namen haben sich doch eingebürgert. Eine Freundin von mir darf aus gesundheitlichen Gründen kein Fleisch mehr essen und sucht sich nur die Produkte, die dem Fleischgeschmack am meisten ähneln.

    Ich bin schon zu lange Vegetarier und kann nicht mehr vergleichen, wie Fleisch schmeckt. Ich meine nämlich immer, es schmeckt sehr ähnlich, aber ich weiß, dass es nicht so ist.

    Viele Grüße
    Petra

    Ich denke auch, dass es für jemanden wie dich, die eh schon Vegetarierin ist, kein Problem gibt mit der Bezeichnung.

    Ich denke jetzt nur an diejenigen, die man evtl. überzeugen könnte, ab und an auch Wurst/Fleisch mit etwas anderem zu kompensieren.

    Ein Bespiel von mir: Ich esse gerne ab und zu Kartofelbrei mit Erbsen und Möhren + eine Bratwurst.
    Letztere habe ich erstezt durch eine Veggie-Wurst, da mir bei diesem Gericht die Wurst gar nicht im Mittelpunkt steht, das Ganze soll halt schmecken und da integriert sich für mich die Alternative wunderbar. Ergebnis: Überflüssiger carnivorer Konsum reduziert.
    Das ist mein Ziel.

    Nach ein paar solchen Veggie-Tagen freue ich mich dann aber doch auf ein Fleischgericht am Wochenende, z.B. auf ein Gulasch oder letztens an Ostern die einmaligen Spätzle meiner Mutter mit Rindsrouladen.
    Diesen Geschmack kann einfach kein anderes Produkt erreichen, auch wenn es sich so ähnlich nennt.
    Darum meine ich, man sollte es durch Bezeichnungen nicht suggerieren, einfach um nicht falsche Erwartungen zu schüren.

    Also ich habe mich ja tatsächlich auch an eine fast komplett vegetarische Lebensweise gewöhnt. Das Beste daran ist, dass in meinem Umfeld immer mehr Menschen so denken und handeln. Bei unserem Grillfest heute Abend sind auch zwei Vegetarier und ein Veganer dabei, so dass es da für mich genügend Alternativen gibt.

    Die Namen fand ich anfangs auch etwas befremdlich. Als Neuling auf diesem Gebiet war ich dann erst unsicher.... ist es nun ein Schnitzel oder nicht, ist es Fleisch oder nicht. Ich habe eine Weile gebraucht, bis das in meinem Kopf angekommen ist und ich lese auch heute immer noch genau nach. Manche dieser Produkte finde ich gelinde gesagt unappetitlich, aber andere sind wirklich toll.

    Allerdings muss ich gestehen, dass ich noch nicht über den Berg bin. Ich habe ab und an einen extremen Heißhunger auf eine Bratwurst oder eine Scheibe Salami. Ich gestehe also, dass ich so alle 2 bis 3 Monate mal ein paar Scheiben Salami kaufe und die dann einfach so nacheinander weg esse :o

    Finde es interessant,was ich von & über den CHef von der Fleisch Firma RügenwalderMühle fand :
    und der wird viele Marketing - Wörter suchen
    für zB "Würste" bzw . schlauchförmige Lebensmittel - egal woraus ...

    "Wurst wird die Zigarette der Zukunft"
    Der Unternehmenschef von Rügenwalder Mühle reagiert mit der neuen Produktlinie auch darauf, dass Fleisch und Wurst bei vielen Verbrauchern mit einem schlechten Image     kämpfen.
    "Mein Sohn erzählt mir von seiner Clique. Auf Feiern wird dort vegetarisch gegessen oder Fisch. Steak isst er eigentlich nur zu Hause", sagte Rauffus.
    Das sei schon ähnlich wie mit dem Rauchen:
    "Es gibt einige in der Branche, die sagen, die Wurst wird die Zigarette der Zukunft."
    http://www.welt.de/wirtschaft/art…aner-Wurst.html

    Ich bin froh , dass hier von Petra und uns zu dem Thema "Anregung" & Austausch stattfindet.
    Bei dem Thema mischt sich aus meiner Sicht hinein :
    - Vorlieben - Gewohnheiten - Veränderung -
    - Un ... angepasst sein -
    - ethisches , politisches Verständnis -
    - Gesundheitsideen -

    Die vielen Argumente und Ansichten finde ich total interessant.

    Und die alternative Bezeichnung "Schlauchähnliches Lebensmittel" für eine Bockwurst lässt mich leise schmunzeln. :ssschmunzeln Ich hoffe, dass ich es heute noch auf den Vegan-Markt in Hannover schaffe und will mal schauen, was dort so angeboten wird. Vermutlich wird dort kein veganes Lebensmittel mit einem Begriff der Fleischerei betitelt werden. ;)

    Viele Grüße
    Petra

    Heute bekam ich einen Newsletter vom VEBU (Vegetarierbund Deutschland) mit dem Thema:
    Die Wurst gehört uns allen!

    Unter anderem steht folgendes geschrieben:

    Zitat

    Warum Fleischalternativen wie Fleisch aussehen, heißen und schmecken
    Zum einen vereinfachen die Produkte einen leichten Umstieg auf eine fleischfreie Ernährung. Wer jahrelang Fleisch gegessen hat, kann bequem seine Lieblingsgerichte weiter zu sich nehmen, indem einfach das Fleisch durch Fleischalternativen ausgetauscht wird. So kann man sich nach und nach an die vegan-vegetarische Küche ohne Fleisch und Fleischalternativen herantasten. Wer beispielsweise gern grillt, muss nicht gleich auf Gemüsespieße und Co. umsteigen, sondern kann sich seine vegane Bratwurst auf den Rost legen, ohne dabei gleich aus seiner Rolle zu fallen.

    Zum anderen konsumieren aber auch nach der Anfangsphase viele vegetarisch-vegan lebende Menschen noch ab und zu ein Veggie-Fleischprodukt. Dies hat vor allem emotionale Gründe. Wer als Kind an der Fleischtheke im Supermarkt immer eine Scheibe Mortadella geschenkt bekommen hat, fühlt sich durch Fleisch an diese Zeit zurückerinnert. Wer Heiligabend immer Kartoffelsalat mit Bockwürstchen gegessen hat, verbindet diesen Geschmack mit dem Weihnachtsfest. Auf diese Weise weckt Fleisch vor allem unterbewusst Gefühle wie Geborgenheit und Wärme. Wer sich danach sehnt, greift nicht nur zu einem Produkt, das wie Fleisch schmeckt und riecht, sondern das auch aussieht und heißt wie das Fleischprodukt aus der Kindheit.


    Auch diese Argumente ich ich für mich unterschreiben. :,.)

    Viele Grüße
    Petra

    Von Rügenwalder habe ich auch gelesen, und da sich damit schöne Gewinne machen lassen, gibt's bald auch von Wiesenhof Tofu-Hähnchen ;D
    (Wobei ich seit Jahren nichts von Wiesenhof kaufe und das auch zukünftig nicht machen werde.)

    Und was die Benennung betrifft, sehe ich das ähnlich wie bei Bier, es gibt alkoholfreies für diejenigen die keinen Alkohol trinken möchten, aber auf den (naja) Geschmack nicht verzichten wollen.

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