Der Morgen vor der Klausur

  • Nein, ich muss keine Klausur mehr schreiben, diese Tage sind endgültig vorbei. Es traf Jenni, sie hat für heute um 10 Uhr eine Klausur an der Leibnitz Uni in Hannover und zwar in Analysis. Genau 10 Uhr und nicht c.t. also cum tempore, mit Zeit, wie es so schön heißt. Die akademische Viertelstunde gibt es bei Klausuren nicht.

    Gestern Abend hat sie sich schon den Zug herausgesucht, dieser sollte um 8:33 h ab Stadthagen fahren. Es gibt noch einen späteren, aber die Überlegung war, was ist, wenn der spätere Verspätung hat, dann schafft sie es nicht mehr pünktlich in den Prüfungssaal.

    Nun gut ich vereinbarte, dass ich Jenni um 8:10 von zu Hause abhole, 2 Flaschen Wasser mitbringe und sie dann zum Bahnhof fahre. Also ganz gemütlich. Heute Nacht habe ich geträumt, dass ich verpennt habe und war laufend wach. Friedrich weckte mich um 7 Uhr und rief um 8 Uhr noch einmal an: Bist Du schon unterwegs?

    Na klar, um 8:07 stand ich vor Jennis Haustüre, um 8:10 kam sie raus: ach ich habe schlecht geschlafen und geträumt, dass ich verschlafen würde, also bin ich fast jede Stunde aufgewacht, meinte sie. Oh je, das kenne ich, mir ging es ja nicht anders.

    Um 8:15 h waren wir am Bahnhof, also viel zu früh. Daher bleiben wir noch ein wenig sitzen. Was für ein fataler Fehler!

    Um 8:22 wünschte ich ihr viel Glück und sie ging in den Bahnhof. Ich fuhr aus der Parklücke und reihte mich vor der Ampel ein. Irgendwie war die Ampelphase recht lange, endlich grün und ich bog mit Schwung in die Hauptstraße ein und ordnete mich auf der ganz linken Spur ein. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich wie Jenni gehetzt kam, über die Straße eilte, meine Beifahrertür aufriss und Panik in den Augen hatte:

    Der Zug fährt nicht - er fuhr schon um 8:21 - der nächste hat 30 Minuten Verspätung.

    Ich bog nicht ab, sondern fuhr geradeaus weiter, nutzte die nächste Kreuzung zum Drehen und fuhr nun in Richtung Stadt. Keine Panik, wir haben noch anderthalb Stunden und bis zur Uni sind es 50 Kilometer, rechne aus, wie schnell ich fahren muss, um halbwegs pünktlich anzukommen. 8)

    Wie gut, dass ich schon gefrühstückt hatte, Schuhe anhatte, Geld und Papiere mitgenommen hatte, also alles perfekt, um pünktlich in Hannover anzukommen.

    Es gab einige Baustellen und LKW-Schlangen, aber wir kamen gut voran. Ich kenne schließlich den Weg nach Hannover.

    Jenni wurde wieder ruhiger: wie gut, dass Du mich noch gesehen hast, wie gut, dass Du mich heute zum Bahnhof abgeholt hast, heute ist mein Glückstag!

    Um 9:16 waren wir auf dem Campus. Wunderbar, es hat alles prima geklappt. Jetzt sitzt Jenni schon im Prüfungssaal und brütet nun vor sich her.

    Viel Erfolg! :hhherzen

    Ein Start mit Stolpersteinen. :ttwisted

    Viele Grüße
    Petra

  • Jenni ist wieder zurück. Die Klausur ist geschafft und sie meint, dass sie mehr Punkte erreicht hat, als sie braucht.

    Kurios
    , ihr Kommilitone, wollte einen Zug eher fahren, aber dieser fiel aus, der nächste 8:21 fuhr nicht, den wir ja auch nicht bekommen haben und auch er ist mit anderen Studenten mit dem Auto zur Uni gefahren, denn sie mussten auch zu der Analysis-Klausur!

    Viele Grüße
    Petra

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