Moin Moin!
Was hab ich dieser Reise entgegen gefiebert... das Zimmer hab ich schon im Jahr zuvor gebucht und im Sommer wurde es Zeit, sich auch im Stammlokal zum Silvestermenü anzumelden. Blieb nur die Frage bzgl. Transport. Ich entschied mich bei der Anreise für den Flieger, die Rückfahrt sollte dann aber wieder mit dem Schiff stattfinden. Es gibt dafür spezielle Kombitickets, die auch nicht so teuer sind.
Wind ist ja meistens das größte Problem im Winter und da der Flieger auch noch abhebt, wenn das Schiff aufgrund von Sturm im Hafen bleiben muß, erschien mir das als sicherste Möglichkeit. Wir waren eine kleine Gruppe von 6 Leuten, 4 von uns buchten das Kombiticket, die anderen zwei wollten beide Strecken mit dem Schiff machen.
Am Tag der Abreise am 30.12. war dann die Enttäuschung groß. Der Tower in CUX gab aufgrund von schlechter Sicht keine Landeerlaubnis, also durfte der Flieger auf der Düne nicht mehr starten. Ich war todtraurig und hatte echt Muffe, daß mir das Wetter die ganze Silvesterreise versaut. Zum Glück blieb uns der 31.12. noch als Puffertag, da an diesem Tag das Schiff zumindest die Insel anfährt. Allerdings bleibt es dann vor Ort und fährt erst Neujahr wieder zurück, sodaß ein Ticket kein Problem war, da keine Tagestouristen an Board waren.
Also am 31. morgens wieder los und diesmal konnten auch wir unsere kleine Reise starten. Unsere beiden Freunde, die am Tag zuvor schon angereist waren, schrieben nur, daß wir nix verpasst haben, das Schiff war wohl proppevoll und die Hälfte der Passagiere hat recht oft zur Tüte gegriffen, wenn sie denn rechtzeitig noch eine zur Hand hatten.... ja, die Nordsee ist rauh im Winter...
Unsere Überfahrt verlief eigentlich ganz ruhig. Ohne Tagestouristen waren gerade mal 78 Passagiere an Board. Das war fast so, als hätte man eine Privatjacht gechartert, in der Hauptsaison werden täglich bis zu 1000 Leute mit der MS Helgoland befördert.
Kurz vor Helgoland wurd's dann auch seetechnisch wieder unruhig. Aufgrund des Windes (oder generell) legt das Schiff im kleineren Südbecken des Hafens an. Bei der Einfahrt bemerkten wir dann, daß das Schiff der Kaimauer doch recht nah kam und dann krachte es auch schon. Gleichzeitig ging in der Küche einiges Geschirr kaputt.
Naja, dachten wir, sind ja gleich da, das kann passieren.
Allerding schaffte es das Schiff nicht zum Anleger, sondern trieb ständig auf die entgegengesetzte Kaimauer zu und kam dabei auch den paar anderen Schiffen etwas zu nahe. "Setzt euch zur Sicherheit etwas weiter nach hinten in's Schiff und NICHT mehr aufstehen" hieß es dann von der Crew und so nahmen wir auf den hinteren Bänken Platz. Durch das Panoramafenster des Cafes konnten wir aber gut beobachten, daß als nächstes ein Steg dran glauben mußte. Die Stahlträger knickten beim Aufprall des Schiffes einfach um, zuletzt konnte die Fähre dann an der gegenüberliegenden Kaimauer angedockt werden, davor mußte noch eine Gangway dran glauben un zwei kleine Segelschiffe waren auch zur falschen Zeit am falschen Ort.
Von dem Trubel draußen hat man als Passagier nix mitbekommen. Feuerwehr, Seenotrettung und Notarzt waren natürlich vor Ort. Es war mit Sicherheit auch eine sehr heikle Situation im Hafen und ist letztendlich zum Glück auch glimpflich ausgegangen.
Ursache war wohl ein defektes Bugstrahlruder, dadurch konnte das Schiff sich nicht mehr seitlich bewegen und der starke Wind besorgte dann den Rest.
Wir sind schnurstraks in's Hotel gegangen, Bilder sollen die anderen zeigen, ich brauche das nicht.
Beim NDR kann man ein kleines Video anschauen.
http://www.ndr.de/nachrichten/sc…lgoland950.html
Vom ersten Tag gibt es dadurch jetzt auch keine Bilder. Man machte sich nur kurz frisch, genoß die ersten Kaltgetränke und um 19:00 ging es zum Silvestermenü. Bis 23:30 wurden wir gut versorgt und machten uns dann auf den Weg zu den Landungsbrücken. Das Feuerwerk war toll, durch den starken Wind verzog sich der Qualm sofort und es war immer eine schöne klare Sicht. Anschließend gab es ein paar Absacker in der Stammkneipe und später sind wir dann bei Bier und Tanz in der Nordseehalle versackt. Keine Ahnung, wann ich im Bett war.