Nach 2 Bootssafaris, wiederum andere Lichtverhältnisse, wunderbare Natur aber wenig Tiere, sind wir am Tag 3 frühmorgens zur Gorilla-Insel gestartet.
(Eigentlich war jeden Tag Aufstehen zwischen 5 und 6 Uhr angesagt, wenn näher an 6 Uhr, haben wir zumindest einen Kaffee getrunken.)
Die Insel ist groß, außenherum viel Dschungel und innen Sumpfgebiet. Bei Regenzeit sieht man keine Gorillas, nur in der Trockenzeit.
Bis zu 70 Wissenschaftler aus vielen Nationen studieren dort das Verhalten der Primaten.
Auf der Insel gibt es einen Generator, aber kein fließend Wasser und nur ein Plumpsklo.
Die Wissenschaftler sind meist 12 Monate dort und haben ein Zimmerchen in einem der Gemeinschaftshäuser, man muss das schon sehr wollen!
Deborah, Biologin aus Turin, hat uns schon erwartet und die Regeln erklärt: 2 Guides laufen vor, sie bleibt hinten. Wenn ein Waldelefant kommt, so schnell wie möglich zu ihr rückrennen.
Nichts unterwegs essen, immer Maske tragen und nichts reden. Nach einem Antigentest sind wir losgelaufen, ziemlich stramm und zuerst über halbwegs normales Gelände, dann über Stock und Stein, Äste, Bäume, Sträucher...
Nach einer guten Stunde wurde die Familie gefunden ( 3 Fährtenleser gehen Stunden vorher los und suchen) und wir sollten den Sumpf in der Inselmitte an seiner schmalsten Stelle queren.
Von den Leuten am Vortag wusste ich, dass der ca. 1,90m große Mann fast bis zum Hals in der schwarzen Brühe versunken ist.
Gorillas haben sie nicht entdeckt.
Nach ca. 10 Metern im Swamp, balancierend über kleine, biegsame Ästchen und rutschend über moosbedeckte Stämme in den Mangroven habe ich aufgegeben. Wir waren beide wadenhoch eingesunken, mein Schuh war aufgegangen und die Guides steckten bis zum Oberschenkel fest.
Es wäre noch mehr als 100 Meter so weitergegangen...
Ok, wir haben es wenigstens versucht! Nach insgesamt 2 Stunden waren wir zum Rand des Sumpfs zurückgekommen und die Gorillas auch:
Sie waren durchmarschiert und nun auf unserer Seite!
Wären wir weitergegangen, hätten wir sie nicht gesehen