Delia Owens: Der Gesang der Flusskrebse

  • Zu diesem 2018 veröffentlichten Roman kam ich erst indirekt durch die gleichnamige Kino-Verfilmung von 2022.

    Der Film mit seinen wunderschönen Natur- und Landschaftsaufnahmen der Sümpfe und Marschen North Carolinas und der bewegenden Geschichte des „Marschmädchens“ hat mich direkt in seinen Bann gezogen – erst recht dann aber die Literaturvorlage.

    Erzählt wird die Geschichte von Kya, die, als kleines Mädchen nach und nach von ihrer Familie verlassen, ganz auf sich allein gestellt im sumpfigen Marschland von North Carolina aufwächst. Über Jahre hinweg ist die sie umgebende Natur mit ihren Vögeln, Flusskrebsen, Muscheln, Insekten und anderen Tierren ihr verlässlichster Freund: Jemand, der immer da ist, sie nicht enttäuscht oder gar verlässt, so wie die Menschen.

    Für die Bewohner des nahegelegenen Küstenstädtchens Barkley Cove ist Kya einfach nur das merkwürdige, schmutzige „Marschmädchen“, mit dem man nichts zu tun haben möchte, das man ausgrenzt und verlacht. Ausnahmen sind Jumpin‘, ein schwarzer Händler und dessen Frau, vor allem aber Tate, einstiger Freund ihres älteren Bruders Jodie. Während Kya sich bei Jumpin‘ mit dem Lebensnotwendigten versorgt, entwickelt sich zu Tate im Lauf der Jahre eine vorsichtige Freundschaft und zunehmende Liebe. Er lehrt sie lesen und schreiben und eröffnet ihr somit neue Möglichkeiten, die sie umgebende Natur noch besser zu verstehen und ihr Wissen zu erweitern. Doch nach dem Abschluss der High School möchte Tate Barkley Cove verlassen, um zu studieren …

    Als eines Tages die Leiche des Sunnyboys und Frauenhelden Chase in den Sümpfen am Fuße des Feuerwehrturms gefunden wird, fällt der Verdacht schnell auf „das Marschmädchen“. Oder war es vielleicht doch nur ein Unfall und der Verdacht eine voreilige Vor-Verurteilung? Ein Gerichtsverfahren, bei dem es für die des Mordes angeklagten Kya um Leben und Tod geht, soll diese Frage klären.

    Mehr soll nicht verraten werden …

    Ich kann nur als Fazit sagen:

    Ein toll erzählter Roman in einer Mischung aus Kriminalfall, Lebens- und Liebesgeschichte, eine wunderschöne Erzählung über eine Außenseiterin, die „anders“ ist und deshalb ausgegrenzt wird (oder ist sie vielleicht nur so „anders“, eben weil sie ausgegrenzt, verlacht und verachtet wird?), die im Einklang mit der Natur ein zumeist einsames, jahrelang ein qualvoll einsames Leben lebt, in dem die Natur ihre einzige Konstante ist.

    Ich fand beim Lesen vor allem diese jahrelange, schmerzliche Einsamkeit der Protagonistin so eindrücklich beschrieben (was im Film weniger gut rüberzubringen ist), ebenso wie die Natur über die Jahre hinweg Kyas meist einzigen Trost, ihre einzige Kraftquelle darstellt.

    Was ist jetzt „besser“ – Film oder Buch? – Natürlich das Buch!

    Aber der Film ist wirklich auch sehr schön und ich empfehle beides (am besten zuerst das Buch)!

    Allerdings hätte ich als deutschen Titel vorzugsweise „Wo die Flusskrebse singen“ gewählt, was dem Originaltitel „Where the Crawdads sing“ entspricht. Im Buch wird diese Formulierung nicht nur einige Male explizit so verwendet, sondern es sind auch die letzten Worte des Romans.

  • Bitte nur im Spoiler verraten.

    Das Buch wünsche ich mir zum Geburtstag. :)

    Danke für die Vorstellung.

    Verraten wird nix, die Spoiler-Funktion hier kenne ich nicht mal.

    Ich muss sagen, das letzte Kapitel "Leuchtkäfer" hat mir besonders gefallen.

    Ich habe es später nochmal gelesen, wie so einige Stellen in diesem Buch.

    Ist ein schönes Ende für eine Erzählung - " ... wo die Flusskrebse singen.

    Trifft genau meine poetisch-romantische Ader. 8)

  • Spoiler anzeigen

    Claudi : Zur Frage nach Happy End und Taschentüchern:

    Für mich ein Happy End: Schön, aber auch ein bisschen traurig, Taschentücher müssen nicht sein.

    Claudi : Ich habe die Spoiler-Funktion für deine Frage entdeckt. ;)

  • Ich habe das Buch nun auch nicht gelesen sondern angehört. Anfangs dachte ich, na ja... Ich verstehe nicht die Begeisterung... Aber dann packte es mich doch und ich wurde hineingezogen in die Welt des Marschmaedchens. Und es gibt ein interessantes Ende

    "Was gäbe ich für Küsse, wie kalte Kirschen, Zeit wie Sand am Meer.Was gäbe ich her, wenn jeder Tag wie der erste des Sommers wär" (Zitat aus dem Song "Engel" der Gruppe MIA)

    http://rosentaenzerin.wordpress.com/

  • Ich habe es jetzt unterwegs gelesen.

    Ab dem Punkt, wo über die Gottesanbeterin geschrieben wurde, war mir das Ende eigentlich klar.

    Allerdings dachte ich zu diesem Zeitpunkt, es ist noch soviel Buch, womöglich kommt doch noch eine Wendung ;)

    Es war für mich manchmal etwas langatmig, aber teilweise auch wirklich berührend geschrieben.

    Allerdings denke ich, es ist ein " Frauenbuch", für Christian wäre das nichts gewesen.

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