Post - Drama in 3 Akten - die Sache mit dem Wert National

  • Wenn Ihr diese Geschichte hört, dann weint Ihr vielleicht mit mir. Es ist manchmal schier unglaublich, was einem so bei einem Dienstleister widerfährt.

    1. Akt

    Ich hatte ja berichtet, dass mein Neffe seinen Geburtstagsbrief ohne das 20 Euro-Geschenk von uns erhalten hat. Klar, das war mein Fehler, man verschickt einfach kein Geld in einem normalen Brief und schreibt dann auch noch "An das Geburtstagkind" drauf. Das verführt nun mal die Mitarbeiter zum Klauen. Verstehe ich ja und habe auch daraus gelernt. Hier hatte ich darüber berichtet: Langfinger bei der Post - wie gemein

    Da Leon nun ohne Geschenk war, habe ich nun gleich wieder ein Scheinchen mit einer Karte eingepackt. Dieses Mal habe ich einen neutralen Umschlag gewählt und auch kein Geburtstagskind drauf geschrieben.

    Natürlich habe ich den Brief so nicht in den Kasten geschmissen, sondern bin in das Postbank Finanzcenter in 31655 Stadthagen gefahren. Ich wollte ja, dass der Brief dieses Mal mit kompletten Inhalt ankommt.

    Das wollte ich mit dem Wert National erledigen. Die Post wirbt auf Ihrer Seite:

    Zitat

    Mit unserem neuen Service WERT NATIONAL, früher bekannt als Wertbrief, können Sie risikolos Geld verschicken oder andere wertvolle Gegenstände versenden. Sie können sogar Ihre Briefsendungen mit WERT NATIONAL jederzeit online verfolgen.
    Ihre Vorteil von WERT NATIONAL:

    Einlieferungsbeleg der Filiale
    Schriftliche Empfangsbestätigung des Empfängers
    Sendungsverfolgung per Internet
    Haftung bis 500 € bei Sach- oder Warenwerten und bis 100 € bei Bargeld

    Es kostet nur einen Aufpreis von 3,95 zum normalen Porto und das ist mir die ganze Sache wert.

    Wie gesagt, ich fuhr extra ins Finanzcenter und nicht in eine der nahen Filialen. Das war vielleicht ein Fehler, wir werden sehen. Ich reihe mich in die Schlange der Wartenden ein. Dann kam ich dran und sagte natürlich, dass ich diesen Brief als Wert National verschicken wollte, weil mein erster Brief an meinen Neffen von Samstag sauber aufgeschlitzt wurde und das Geld entnommen wurde.

    Sie schaute mich mit großen Augen an und meinte, das kenne sie nicht und holte ihren Kollegen. Auch dieser meinte, das gab es einmal, jetzt gäbe es nur noch Express zu 9 Euro und. Mhmm meinte ich, ich habe es aber im Internet gelesen und es kostet 3,95 Aufpreis. Oh je, dass war das Stichwort, Internet, das sind andere Preise und das geht nur online und zu 3,95 € gäbe es nichts und Wert National gibt es auch nicht.

    Tja, da stehe ich nun ganz bedröppelt und will es nicht glauben. Leider habe ich mein Smartphone zu Hause liegen lassen, so dass ich auch nicht nachschauen kann.

    Da ich nur 20 € verschicken möchte, bietet man mir an, dass ich den Brief als Einschreiben schicken könne, der ist bis 25 Euro versichert und kostet nur 2,75. Das wollte ich zwar nicht, aber Wert National gab man mir nicht.

    Ich bezahlte also das Einschreiben und zahlte, bekam einen Einlieferungsschein und sagte: ich fahre nach Hause und komme wieder, denn ich weiß ja, was ich vor kurzem erst gelesen habe.

  • 2. Akt

    Natürlich war ich nicht zufrieden und haderte mit mir selber. Ich wollte gerade das Postamt verlassen, da sah ich doch einen Ständer mit diversen Broschüren. Gucken kann man ja mal, dachte ich mir. Und siehe da, ich wurde fündig.

    Leistungen und Preise Stand 01.07.2014

    Auf Seite 25 fand ich genau das was ich suchte:

    Zusatzleitungen Wert National... :exxclaim wunderbar, es gibt es also doch und ich bin noch nicht senil. :ssschmunzeln

    Also ging ich wieder zurück zum Schalter und reihte mich wieder in die Schlange der Wartenden ein, die Broschüre in den Händen haltend. Die Dame, die mich bediente, winkte gleich ab und meinte nur gleich zum Kollegen. Na gut, ist mir auch egal, irgendwann kam ich dann dran:
    ER:
    wer will denn mit mir diskutieren?
    Ich:
    Nö, ich will nicht diskutieren, sondern habe eine Frage, ob diese Broschüre noch gültig ist?
    Er:
    Steht doch vorne drauf
    Ich:
    Dann schlug ich die Seite 25 auf, hier steht, dass es doch Wert National gibt!
    Er:
    Moment, das habe ich auch nie gesagt, Sie wollten ja nur 20 € verschicken und daher ist das Einschreiben genau das richtige gewesen.

    Nun ja so ergab ein Wort das andere und zum Schluss meinte ich nur, also gibt es doch Wert National und damit habe ich Recht. ;) Und dann stolzierte ich raus, war aber doch ziemlich sauer, weil er nicht einfach sagen konnte: sorry, ich habe mich vertan. Nein, nur nicht das Gesicht verlieren! Die anderen im Raume schauten natürlich auch auf...

  • 3. Akt

    Ich war froh, das nun erledigt zu haben und fuhr nach Hause. Nun wollte ich noch bei dem PrivatKundenservice
    anrufen und Bescheid geben, dass aus dem Brief an meinem Neffen das Geld geklaut wurde. Mir war klar, dass ich natürlich keine Ansprüche habe, aber wie gesagt, es gibt auch bei der Post eine Sicherheitsabteilung und es wird in jedem Fall überprüft.

    Die Mitarbeiterin war sehr nett und nahm alles auf. Ich erzählte ihr, dass ich gerade eben wieder einen Schein verschickt habe, dieses Mal aber als Einschreiben. Was ich dann zu hören bekam, ließ mich fast in Ohnmacht fallen:

    Wenn in dem Einschreiben Geld drin gewesen ist, dann ist es nicht versichert. }g

    Ach, meinte ich, kann es sein, dass die Kollegen das nicht wissen? Nein, meinte sie, das sollte jeder wissen. Boah klasse... Ich fragte sie, ob es denn Wert National gäbe? Natürlich, das ist extra als Zusatzleistung relativ neu, weil eben viele Geld als Geburtstagsgeschenk etc verschicken möchten und das nun bis 100 Euro versichert sei.

    Mein Reden! Ich erzählte ihr die Story und meinte nur, ich möchte, dass die Kollegen in Stadthagen mal aufgeklärt werden. Sie war allerdings nicht die richtige Ansprechpartnerin und verband mich weiter.

    Soll ich sagen, was ich in der Warteschleife hörte:

    Wenn Sie Geld verschicken möchten, dann nutzen Sie den Wert National bis 100 Euro... {a

    (so ähnlich jedenfalls, denn mir stockte fast der Atem, als ich das hörte)

    Tja, irgendwann war ich dann dran und erzählte wieder meine Geschichte: Ja, das hätten Sie nicht dürfen, ein Einschreiben geht nicht und so weiter und so fort. Nur, ich bin so beraten worden. Die Dame hat das aufgenommen und wird das weitergeben. Hoffentlich! Über die Unfähigkeit der Postfiliale bin ich ganz schön geschockt und nun kann ich wieder zittern, ob der Brief mit Inhalt ankommt oder nicht.

    In jedem Fall habe ich eine Trackingnummer bekommen.

    Das ist fast wie in einem Krimi, traurig aber wahr, Servicewüste Deutschland...

    Viele Grüße
    Petra

  • Stimmt, es fehlte der 3. Teil dieser Schauerkomödie - Mensch, da bekommt man doch ein Rad ab! Mir fällt dazu nichts mehr ein - aber es zeigt, dass die Post kein kundenorientieres Unternehmen ist

    "Was gäbe ich für Küsse, wie kalte Kirschen, Zeit wie Sand am Meer.Was gäbe ich her, wenn jeder Tag wie der erste des Sommers wär" (Zitat aus dem Song "Engel" der Gruppe MIA)

    http://rosentaenzerin.wordpress.com/

  • :Cheerleader
    Petra, ich bin schon bis zum 4. Akt vorgedrungen!

    Beim Einschreiben ist kein Geld versichert, aber z.B. Rabattmarken oder eine Kinokarte.

    Einschreiben-Einwurf ist kein Nachweis für eine Zustellung.
    Einschreiben mit Rückschein: Hilft nur, wenn derjenige auch die Tür aufmacht. Wenn das Einschreiben dann nicht innerhalb von 8 Tagen am Postamt abgeholt wird, gilt es als nicht zugestellt.

    Wert National geht online nicht.

    Ein Paket ist zwar bis 2.500 versichert, aber nicht, wenn es Geld oder reines Edelmetall enthält.

    Persönliches Einlegen in Packstation schützt nicht vor Verlust.

    Bei einer Buchsendung nach A-Wien schreibt der Beamte unter das A Australien.
    Ich korrigiere ihn, sage es nach Österreich soll.
    Dann soll ich es auch so draufschreiben!

    In Stoßzeiten sind an der Hauptpost 2-3 Mitarbeiter an den 8 Schaltern. Eine Wartezeit von ca. 15 Minuten ist gesetzt.

    Aber bei uns gibt's 300 Meter weiter eine Lottostelle, die auch Post entgegennimmt. Mit allen Richtlinien vertraut, kundenorientiert und ohne Warterei.

  • Leider kann ich Letzteres von unserer Postannahmestelle nicht immer sagen - ich gebe ein Einwurfeinschreiben mit einer Wohnungskündigung ab, und die machen daraus ein Übergabeinschreiben, welches natürlich nicht übergeben wird, nicht abgeholt wird, und während ich denke, Kündigung ist ok, kommt das KÜndigungsschreiben wegen Ablauf der Lagerfrist wieder bei mir an :KKopffass2
    Mein "Büropostamt" hingegen hat bisher keinerlei Probleme bereitet.Abgesehen von den Warteschlangen, die in dieser Zeit ins unendliche wachsen - und natürlich dem Postangestellten-am-Schalter-Syndrom: Wir haben nach dem Motto" Er bewegt sich doch"
    Aber das sind viele interessante Informationen Angelika...
    Übrigens soll die Post ins Ausland besser gehen, wenn du die Landeskennzahl weglässt....

    "Was gäbe ich für Küsse, wie kalte Kirschen, Zeit wie Sand am Meer.Was gäbe ich her, wenn jeder Tag wie der erste des Sommers wär" (Zitat aus dem Song "Engel" der Gruppe MIA)

    http://rosentaenzerin.wordpress.com/


  • Leider kann ich Letzteres von unserer Postannahmestelle nicht immer sagen - ich gebe ein Einwurfeinschreiben mit einer Wohnungskündigung ab, und die machen daraus ein Übergabeinschreiben, welches natürlich nicht übergeben wird, nicht abgeholt wird, und während ich denke, Kündigung ist ok, kommt das KÜndigungsschreiben wegen Ablauf der Lagerfrist wieder bei mir an :KKopffass2
    Mein "Büropostamt" hingegen hat bisher keinerlei Probleme bereitet.Abgesehen von den Warteschlangen, die in dieser Zeit ins unendliche wachsen - und natürlich dem Postangestellten-am-Schalter-Syndrom: Wir haben nach dem Motto" Er bewegt sich doch"
    Aber das sind viele interessante Informationen Angelika...
    Übrigens soll die Post ins Ausland besser gehen, wenn du die Landeskennzahl weglässt....

    Ausland ohne Landeskennzahl? - Aha -! Ich werde es ausprobieren ;)
    Vielleicht nicht grad bei so einem Exoten wie Österreich ;)

    Übrigens hilft auch ein Titel nicht: Der Gerichtsvollzieher klingelt, die Frau macht auf, sagt, dass sie ihn nicht hereinlässt und auch keinen Brief annimmt.
    Mein Pech...

  • Das verstehe ich allerdings nicht - denn der Gerichtsvollzieher kann doch im Briefkasten hinterlegen und dann gilt es als zugestellt: Ich schicke per Einwurfeinschreiben - und dann gilt es als zugestellt, selbst wenn der Empfänger es wieder zurückschicken würde.
    "§ 179 ZPO
    Wird die Annahme des zuzustellenden Schriftstücks unberechtigt verweigert, so ist das Schriftstück in der Wohnung oder in dem Geschäftsraumzurückzulassen. Hat der Zustellungsadressat keine Wohnung oder ist kein
    Geschäftsraum vorhanden, ist das zuzustellende Schriftstück zurückzusenden.
    Mit der Annahmeverweigerung gilt das Schriftstück als zugestellt.

    "• unberechtigte Annahmeverweigerung
    - Wohnung / Geschäftsraum:
    Schriftstück ist im Machtbereich zurückzulassen(z.B. Durch Hindurchschieben untr der Wohnungstüre,
    auf dem Tisch liegen lassen, Einwurf in den Briefkasten)"
    (Zitat aus http://www.justiz.bayern.de/imperia/md/...…chtschultze.pdf)

    "Was gäbe ich für Küsse, wie kalte Kirschen, Zeit wie Sand am Meer.Was gäbe ich her, wenn jeder Tag wie der erste des Sommers wär" (Zitat aus dem Song "Engel" der Gruppe MIA)

    http://rosentaenzerin.wordpress.com/

    Einmal editiert, zuletzt von Heike (4. Dezember 2014 um 22:12)

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