Air Berlin wieder in den Schlagzeilen

  • Hallo,
    auch heute steht wieder ein beängstigender Artikel über Air Berlin in der Zeitung. Man spricht von drohender Insolvenz, es wird gemunkelt, dass die Fluglinie, die schon seit vielen Jahren nur rote Zahlen schreibt, irgendwann keine Unterstützung/Kredite mehr von dem Partner Etihad bekommt.

    Die Aktie ist bedenklich tief gesunken, nunmehr gibt es 78 Cent, vor Jahren waren es rund 100 Euro...

    Wenn eine Fluggesellschaft Insolvenz anmeldet, dann haben Kunden kaum eine Chance an ihr Geld zu kommen. Man kann dann zwar stornieren und bekommt das Geld zurück, nur im Falle einer Insovenz ist man dann ein Gläubiger unter vielen.

    Das sollte man berücksichtigen, wenn man über ein günstiges Angebot von Air Berlin nachdenkt.

    Viele Grüße
    Petra

  • Ich habe mich vor ein paar Wochen gut eine Stunde mit einem Mitarbeiter von AirBerlin unterhalten und ihn auf genau diese Problematik angesprochen. Wir vermitteln sehr viele AirBerlin-Flüge, weil sie zum einen günstig sind, zum anderen auch gut und die Streckenangebote sehr attraktiv. Ich fliege persönlich sehr gerne mit AirBerlin und fände es mehr als schade, wenn sie Probleme bekommen würden. Aber natürlich ist es auch für uns eine Gratwanderung.

    Natürlich wird man nie die volle Wahrheit erfahren, das ist klar, allerdings wurde ich auch darauf hingewiesen, dass die Medien - wie so oft - vieles überspitzt darstellen bzw. Vermutungen als Tatsachen wiedergeben und wohl nicht mal die Hälfte stimmen würde. Natürlich hat er zugegeben, dass Probleme da sind - und diese werden aktuell sehr stark unter die Lupe genommen und Maßnahmen geschaffen.

    Das größte Problem ist, dass sie einfach zu viele Maschinen gekauft haben und der Plan, diese wieder zu verkaufen oder zu verchartern, fehlgeschlagen ist. Inzwischen haben sich auch Alitalia und AirBaltic angeschlossen.

    Dass AirBerlin alles versucht, die Airline aufrecht zu erhalten, zeigt ja schon, dass sie nun auch auf Kurz- und Mittelstrecken Business anbieten und auch viel anderes ausprobieren. Ob es funktioniert, bleibe dahingestellt. Ich würde es ihnen wünschen.

  • Na ja, die Probleme sind ja schon lange da bei Air Berlin. So viel wie ich weiß besitzen sie keine Maschinen, sondern haben langfristig geleast. Sicher bauscht die Presse einiges auf. Ich habe aber extra nur die Links von 2 Medien aufgeführt, die nicht so reißerisch berichten.

    Das Hauptproblem wird wohl sein, dass andere Billigflieger auf den deutschen Markt wollen und daher finden auch die Gespräche mit Lufthansa und TUI statt. Bei Air Berlin gab es jede Menge Führungswechsel und der jetzige Vorstandsvorsitzende Stefan Pichler war lange Zeit bei Lufthansa (und mal mein "Chef"). Er kennt sich also sehr gut aus und muss nun die Kastanien aus dem Feuer holen.

    Dass bei Air Berlin etwas passieren muss, ist klar. Die Frage ist nur, wie wird es gemacht. So lange wie Etihad mitspielt und Kredite gibt, läuft alles, aber wehe, wenn nicht.

    Hier habe ich noch einen Link zum Thema:
    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/airberlin-129.html

    Viele Grüße
    Petra

  • Einer der stärksten Konkurrenten ist wohl RyanAir. Mit denen wollen, können sie aber z. T. nicht mithalten.

    Zwischenzeitlich hat sich ja eine erste Lösung ergeben. Hoffe, dass sie sich damit wieder erholen. Schlimm natürlich für die 1.200 Mitarbeiter. :-\

  • wie sagte heute morgen der Radiomoderator auf Gong 96.3:
    Der Verlierer ist der Kunde, da es weniger Konkurrenz gibt, das heisst, höhere Preise.

    >:(

  • Erhard so würde ich das nicht sehen, denn Air Berlin hat noch nie wirtschaftlich gearbeitet, aber immer tiefe Preise angeboten. Preise, die Air Berlin nicht verkraftet hat. Da habe ich kein Mitleid mehr. Diese Billig-Manie von Fluggästen trägt auch dazu bei, was heute auf dem Markt los ist. Es werden Arbeitsplätze vernichtet und/oder ins Ausland verlagert.

    Ich habe für diese Geiz-ist-geil-Methode kein Verständnis. Es zahlt sich einfach nicht aus. Das muss auch ein Tourist verstehen, wenn er ein wenig von der Marktwirtschaft versteht.

    Bei Preisen von 100 Euro pro Flugstrecke, von denen das meiste dann noch Steuern und Abgaben sind, davon kann kein Flugzeug gewartet werden und Mitarbeiter bezahlt werden. Aber daran wird letzten Endes gespart, mit Sicherheit nicht bei den Top-Löhnen des Managements.

    Und dennoch wird auch jetzt wieder versucht die marode Firma zu retten, damit sie weiterhin billige Preise anbieten kann, die ein Überleben nicht garantieren können, denn noch ist Air Berlin nicht gerettet. Dass Lufthansa einspringt und einen Teil der Flugzeuge incl. Besatzung least, das ist reiner Eigennutz, denn die Angst vor Ryan Air ist groß.

    Wer will mit Ryan Air mithalten? Die Mitarbeiter dieser Fluggesellschaft werden noch mehr ausgebeutet und drangsaliert. Eine Schande, aber O'Learys Taschen sind voll. Aber wen kümmerts...

    Man schaut halt nach den günstigen Flugpreisen und freut sich, wenn man was ergattert hat. Das geht halt den meisten so. Dafür nimmt man auch einige Umwege und Zwischenlandungen in Kauf, die man vielleicht sonst nie gemacht hätte.

    Viele Grüße
    Petra

  • Ich sehe es wie Petra: Wo soll dieses "Geiz ist geil" noch hinführen? Sicher habe ich die Zeiten auch genossen, in denen man mal für knapp 50 € für Hin und Rück nach Hamburg fliegen konnte oder für knapp 100 € ein Wochenende nach Mallorca. Ja, ich vermisse das, denn wäre es noch immer so, würde ich sicher das ein oder andere Mal ein Wochenende (mehr) wo einschieben. Andererseits aber sehe ich es auch so, dass vieles einfach seinen Preis hat. Niemand von uns wird und würde umsonst arbeiten wollen, jeder will etwas verdienen, um sich ein angenehmes Leben finanzieren zu können. Und genau das wollen ja alle anderen auch. Und lieber kostet es etwas mehr, dafür habe ich aber ein engagiertes Servicepersonal und vor allem: Eine gut gewartete Maschine.

    Dass AirBerlin jetzt für Getränke und Essen Geld verlangt, gab ja auch schon den ein oder anderen Aufschrei. Die Preise finde ich zwar auch einen Tick zu hoch, die Grundidee allerdings gar nicht soo schlecht. Wer was essen will, zahlt dafür, es wird aber auch gegessen. Häufig wird ja so viel weggeworfen, was ja auch schade ist.

    Dennoch verstehe ich die Angst vor RyanAir nicht. Ab München fliegt die Airline z. B. schon gleich gar nicht, von daher hätte AirBerlin diese hier schon mal nicht als Konkurrent.

  • Ich schaue ehrlich gesagt nicht so sehr nach den Preisen, sondern wann und wie der Flug geht. Ich nehme wenn es irgendwie geht Direktflüge und mag die Billig Airlines nicht so gerne.
    Dass es dann teurer ist, ist klar aber ich denke immer ne grosse Airline passt vielleicht besser auf. Kann eh falsch sein aber ich denke halt so.
    Fürs Essen und Trinken bezahlen; kein Problem. Bei Kurzflügen brauchen wir nix und bei Langen zahl ich halt, wenn ich was will.
    Ich denke schon auch ans Personal und bemühe mich immer sehr freundlich zu ihnen zu sein, weil die nur zu oft ungute Passagiere aushalten müssen. Sollen immer lächeln, immer rennen aber kaum mal ein nettes Wort.

  • Dennoch verstehe ich die Angst vor RyanAir nicht. Ab München fliegt die Airline z. B. schon gleich gar nicht, von daher hätte AirBerlin diese hier schon mal nicht als Konkurrent.

    Mit der Angst vor Ryan Air meine ich folgendes:
    Man stelle sich vor Air Berlin ginge Pleite, (was natürlich nicht ist) dann kämen die Slots (Slot ist ein Zeitfenster in dem ein Flugzeug starten oder landen darf) auf den Markt. Es ist nämlich nicht so, dass jeder hier in Deutschland fliegen kann und darf. Vor einer Flugplanperiode wird genau ausgerechnet, wieviel Starts und Landungen ein Flughafen verkraften kann und diese Slots werden dann auf den Markt geschmissen.

    Dann könnte es passieren, dass auch eine Ryan Air nach München kommen könnte. Eine sehr interessanet Geschichte, hier kann man bei Wiki darüber nachlesen, alles recht kompliziert: Slot


  • Erhard so würde ich das nicht sehen...


    Ich finde halt, ein wenig Konkurrenzkampf schadet nicht. Es gibt nichts schlimmeres als ein Monopol, dass die Preise diktiert.

  • Das stimmt natürlich, es dürfen/sollten schon Mitbewerber auf dem Markt sein. Nur wenn Preise angeboten werden, die dann nicht kostendeckend sind und womöglich der Steuerzahler wieder einspringen muss, das finde ich nicht ok. So sind natürlich wieder die Mitarbeiter die Leidtragenden, denn wie man ja jetzt schon weiß, werden diese in Mengen bei AB entlassen. Alles nur, damit man man sagen kann, man hat billiger angeboten. Was hat das gebracht? Überhaupt nichts.

    Das Hauptproblem ist ja, dass auch die Firmen mittlerweile auf den Zug der Billigpreise aufgesprungen sind. Das heißt einer Airline fehlen die Einnahmen in diesem Sektor. Früher war das kein Problem, da wurde noch viel First- und Business-Class geflogen. Da haben diese Kunden eben die billigen Flüge ausgeglichen. Aber das funktioniert einfach nicht mehr, es feheln die Einnahmen wie man ja unschwer bei Air Berlin feststellen kann, aber immerhin haben sie anderen Fluggesellschaften die Kunden "weggenommen". Das Geschäft war belebt, da gab es ja sogar einen Rechtsstreit darüber. Aber wie gesagt, es hat alles nichts gebracht.

    Über Mitbewerber im Flugbereich muss man sich hier in Deutschland nun wirklich nicht beklagen. Sie wollen alle nur die Sahnestücke haben und die Randgebiete will keiner bedienen, auch nicht Air Berlin. ;)

    Ebenso die Fluggäste, alle wollen gerne morgens gemütlich frühstücken und dann zur angenehmen Zeit wegfliegen. Wer steht schon gerne um 4 Uhr auf, um einen Flug in den frühen Morgenstunden zu ergattern. So werden die besonders guten Zeiten natürlich teurer als die unangenehmen Zeiten angeboten. Eine ganz normale Sache. Es ist wie mit der Bundesbahn, die stößt auch die Strecken ab, die für sie nicht wirtschaftlich genug sind. Das haben wir hier gerade wieder bei uns gesehen.

    Viele Grüße
    Petra

  • Ich finde nicht, das AB billig war.
    Wenn ich auf Dienstreise innerhalb von Deutschland unterwegs war, gab es keinen wirklichen Unterschied von AB und LH. Einmal waren die Einen um 5 Euro billiger, ein andermal die Anderen.
    Es gibt Dinge im Leben die verstehe ich einfach nicht.
    1. Die Flüge von AB waren auf den Strecken auf denen ich flog immer voll. Warum gehen sie pleite und
    2. Warum wird der Flughafen in Berlin nicht fertig.

    :cconfused

  • Ja, das mag schon sein, dass AB nicht "billig" war. Zumindest flogen sie nicht kostendeckend, denn sonst ginge es ihnen ja nicht so schlecht. {e

    AB bietet übrigens Flüge von München nach Berlin zu 77 € und LH zu 101 € an, beides günstigste Tarife, natürlich zu Randzeiten. Viel weniger geht dann nur noch bei O'Leary...

    Mit dem Flughafen Berlin verstehe ich auch nicht, aber da hat AB wohl keine Aktien drin... :ttwisted

    ---
    Sorry, da ist die Katze eben über die Tastatur gesprungen... {a Ich hab's wieder gelöscht...

  • Nun steht es wohl fest, fast drei Viertel der Routen werden aufgegeben, 1.200 Mitarbeiter müssen um ihren Job bangen, denn ungefähr so vielen wird wohl gekündigt werden. Aus ist es mit den Abflügen von Hamburg, Paderborn, Köln, Frankfurt und Leipzig, viele Strecken werden aufgegeben.

    Bleibt zu hoffen, dass diese Schrumpfung endlich mal Erfolg hat, sie probieren es ja schon sehr lange.

    Gut ist, die gekauften Tickets bleiben gültig
    . Air Berlin hat eine Beförderungspflicht und die Sprecherin bestätigte auch, dass der veröffentlichte Flugplan weiterhin seine Gültigkeit behält, wie heute Morgen in der Zeitung stand.

    Ein interessanter Artikel nebst Kommentaren zum Thema gab es bei der Zeit: Last Call für Air Berlin

    Viele Grüße
    Petra

  • Aber die Kosten für Slots in Frankfurt und Frankfurt/Hahn sind doch nicht gleich?

    Und Firmen in ähnlicher Größe wie die, bei der mein Mann arbeitet, haben schon vor mehr als 15 Jahren FC komplett abgeschafft, BC nur noch bei Langstrecke und sofortigem Arbeitsbeginn nach Landung erlaubt.
    Alle anderen fliegen EC, bevorzugt mit LH-City.
    (Erhard, ich weiß nicht, wer Dein Arbeitgeber ist.)

    Das ist auch nicht neues.

    Und im direkten Vergleich ist der Flug mit Etihad günstiger als der mit AirB - warum? :razz

  • Ich weiß jetzt zwar nicht, um welchen Flug es geht Angelika, aber das ist normal, dass bei Codeshare-Flügen jede Fluggesellschaft ihre eigenen Preise macht. So bezahlt man unterschiedliche Preise, wenn man bei a) den Flug bucht und einen anderen wenn man bei b) den Flug bucht, obwohl es derselbe Sitzplatz wäre. Jede Airline stellt ihre eigenen Tickets aus, so gibt es auch unterschiedliche Flugnummern.

    Lufthansa hat ja auch nur noch wenige Flugzeuge, die eine First Class anbieten. Noch gibt es immer einige, die auch in der ersten Klasse fliegen, dann aber meist nicht auf Firmenkosten.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!