4 Wochen Brasilien im Juni 2023 (Rio, Pantanal, Salvador de Bahia und Trancoso)

  • Bei 13°C und durchwachsenem Wetter verlassen wir Piuval in Richtung Cuiaba, fahren am Flughafen vorbei und weiter Richtung Norden.


    Franz von Assisi steht am Eingang bzw. Ausgang des Pantanals.


    Cuiaba ist eine Industriestadt mit 500.000 Einwohnern. In allen großen Straßen haben Radfahrer die rote Spur in der Mitte.

    Bei Nobres erreichen wir die nächste Pousada, Reino Encantado. Hier sind wir wieder die einzigen Gäste während unseres Aufenthalts.

    Die Besonderheit hier ist, dass im offenen Ess- und Sitzbereich die Möbel aus Totholz angefertigt wurden.


    Es regnet nicht mehr so viel, aber wärmer ist es auch nicht und durch das dünne Blechfenster pfeift der Wind.

  • Das Essen schmeckt hier besonders gut, Wolfgang meint, es wäre das beste Fleisch bisher gewesen.

    Die Pousada ist bio-zertifiziert und baut eine Unmenge an Lebensmitteln an. Die Beete mit Gewürzen sind eine Augenweide.

    Eine kleine Hausbrennerei gibt es auch, der Zuckerrohrbrand ist z.B. mit Maracuja veredelt.


    Hauptattraktion ist der fischreiche Fluss, hier kommen während der Saison Schnorchler auf ihre Kosten; es gibt etliche Einstiege, man lässt sich treiben und wird einige Kilometer weiter unten abgeholt. Bei 35°C Luft- und 25°C-Wassertemperatur sicher ein Vergnügen. Wir füttern lieber Fische.


    Zum Sonnenuntergang fahren wir zur Lagoa dos Araras, der See liegt im Übergangsgebiet zwischen Sumpflandschaft und Amazonien.

    Hier fliegen hunderte von Papageien zu ihren Schlafbäumen und Nisthöhlen.

  • Wir fahren weiter nach Chapada dos Guimaraes, die Stadt liegt 800m, der Umkreis bis zu 1000m hoch.

    Als wir am Spätnachmittag ankommen, herrscht so dichter Nebel, dass die Sichtweite nur Zentimeter beträgt und Roberto tastet sich sehr vorsichtig durch die Straßen. Hier ist es noch kälter als in Nobres und in dem sehr kleinen Zimmer steht das Bett direkt am zugigen Fenster.

    Das ist der Plan für den nächsten Tag: Eine kleine, einfache Wanderung zu einem Wasserfall, ca. 1,5 km.

    (Roberto war vor ca. 15 Jahren letztmals hier.)

    (Der Ara war noch in Nobres mit am Tisch.)

    Die Landschaft erinnert mich an das Elbsandsteingebirge, hier ist es ein Mix aus Basalt und Sandstein.

    Zu Wasserfall Nummer 1 führen 450 Stufen.

    Der Fall von oben.

    Und nochmals wenig später.

    So waren die wenigen guten Wege, meist ging es Fuß vor Fuß durch ausgespülte Rinnen, wir sind über glitschige Felsen gekrabbelt und mussten mehrfach Spalten überspringen. Am Ende waren es mehr als 7km.

    Abends war es wieder neblig, wir wollten ohne Roberto trotzdem herumlaufen, denn die Stadt ist an diesem Wochenende voller Biker, die meisten fahren Harleys. Nachdem wir die vielen neuwertigen/top gepflegten Maschinen genug bestaunt hatten, sind wir in eine kleine Kneipe beim Hotel und haben die ca. 16 Mitglieder eines Clubs getroffen. Sie hatten ihre eigenen Trinkbecher aus Zink dabei, ich habe Wolfgang aufmerksam gemacht, dass darauf Frida Kahlo abgebildet ist. Das war dann auch ihr Club und sie waren begeistert, dass ich Frida erkannt habe, wir haben zusammen gegessen, getrunken und einen super netten Abend verbracht. Zum Abschluss bekam ich noch einen Becher geschenkt :)

    Wir sind in Salvador angekommen, es ist wärmer, auch wenn einige heftige Gewitter das Programm ein bisschen behindern.

    Das Hotel ist in der Altstadt, sehr zentral, altehrwürdig und komfortabel mit perfektem Service.

    Keine 100m weiter ist eine der Festivalbühnen: Weitere Überraschung - es findet das Festa de Sao Joao statt mit einem kunterbunten Treiben.

  • Besichtigung der historischen Altstadt (Salvador war die erste Hauptstadt Brasiliens)

    An diesen künstlichen See schließt sich die größte Favela an.

    Hier sind Orixas, Naturgeister im Wasser. Die afrikanischen Sklaven glaubten an deren Macht und im historischen Viertel sind auch derart kostümierte Frauen unterwegs, die für ein paar Euro ein Foto von sich machen lassen.

    Leuchtturm und Fort

    Blick in die Unterstadt

    Der Aufzug in die Unterstadt

  • Die Catedral Basilica de Salvador wurde von den Portugiesen erbaut.



    Ebenso das Convento Igreja de Sao Francisco


    In der Mitte wird eine Schildi von einem Raubvogel geholt, deshalb das Bild.

    Gewitterwolken auf dem Weg zum Essen: Wir sitzen gemütlich bei unserer ersten Moqueca (inzwischen habe ich die in vielen Variationen unseren Gästen serviert) und trinken dazu ein frisches Brahma-Bier.

    Sobald der Regen aufhört, geht der Festbetrieb weiter.

  • Die Moqueca mit Fisch reicht locker für uns beide, eine Ähnlichkeit mit der asiatischen Küche ist da (Kokosmilch), aber es kommen hauptsächlich Paprika, Chili, Knoblauch, Zwiebeln und Limetten sowie Maniok dazu.


    Damen in den historischen Kostümen

    Auf dieser Bühne bieten von 16 - ca. 21h verschiedene Gruppen brasilianische Musik und bringen die Leute zum Toben, es wird getanzt, mitgesungen und viel Caipirinha getrunken.

    Am nächsten Tag sind wir alleine unterwegs gewesen. Beim Versuch, eine Abkürzung hoch zu unserem Hotel in der Oberstadt zu finden, wir waren tropfnass geregnet, sind wir versehentlich in Gassen gekommen, vor denen uns der Guide gestern gewarnt hatte, aber es war alles friedlich.


  • Es gibt ziemlich viele Polizeistationen in der Altstadt und ab der Dunkelheit wird auch patroulliert, aber zu Fuß, nicht mit den Motorrädern.

    Es macht einfach Spaß, durch die bunten Gassen zu laufen.


    Das ist direkt vor unserem Hotel, sehr praktisch: Wenn gegen 23h Ende ist, sind wir gleich im Zimmer.


    Die beiden haben mir besonders gut gefallen, er hat klasse gespielt und sie toll gesungen.

    Zwischendurch sind wir noch einmal zur anderen Bühne gegangen.

    Und hier hat Michael Jackson live gesungen: We Are The World, We Are The Children...

  • Wenn die Musik zu Ende ist, leert sich alles sehr schnell und wenig später wird mit dem Aufbau für den nächsten Tag begonnen.

    Wir fliegen weiter nach Porto Seguro, unser Fahrer nutzt die Fähre, dann dauert es noch 4 Stunden bis zu unserem Hotel in Trancoso.

    Trancoso war in den 60ern ein Hippieort, ist es auch zum Teil noch, aber auch viele Brasilianer machen hier Kurzurlaub.

    Das "Quadrado" ist ein rechteckiger Platz am Meer, dort gibt es neben einer Kirche ungefähr 100 Lokale und Restaurants, Bars, Stände und derzeit auch eine Festbühne.

    Lange hatte ich gesucht und bin froh über meine Wahl: Das Haus hat 140qm Wohnfläche, liegt in einem großen, sehr gepflegten Garten und Pool + Whirlpool sind wie gemacht für Wolfgang.

    Frühstück gibt es von 8 - 13h im offenen Restaurant im Wald mit Blick aufs Meer und vielen Köstlichkeiten, Auswahl aus mindestens 8 frisch gepressten Säften, viele unterschiedlichen Pastetchen, Kuchen, Wurst, Käse, hausgemachte Marmeladen, Kaffeespezialitäten: Wir sitzen jeden Tag ungefähr 3 Stunden und beobachten Kolibris, Affen, Echsen und andere Vögel direkt vor unserer Nase.

    Außer uns ist nur noch ein junges Paar da, auch hier haben wir es sehr exklusiv!

  • In dem tollen Ferienhaus könnte man durchaus ein paar Wochen verbringen.

    Du lieferst uns ganz viele bunte Eindrücke :thumbup:.

    Liebe Grüße

    Ilona

    "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

  • Am Strand ist das Schwesterhotel, es gibt einen kostenlosen Transfer. Nachdem wir nur zu viert in unserer Anlage sind, klappt das einwandfrei. Ich dachte, man könnte laufen, aber es sind etliche Bäche zu durchqueren, der Wald ist sehr dicht und es gibt Schlangen. Rechts und links sind jeweils ca. 4 km feiner Sandstrand.

    Die wenigen Gäste bleiben meist in den Liegestühlen und ordern Caipirinhas. Der Zutritt zu diesem Strandabschnitt ist privat.

    Am nächsten, öffentlichen, Strandzugang ist mehr los. Viele Hundebesitzer werfen Stöckchen ins Wasser und der Spaß bei Mensch und Tier ist groß.

    Kein Hund hat versucht in unsere Nähe zu kommen, die waren toll erzogen.

    Die Kirche am Quadrado

    Vor den Lokalen werden Feuer aus Treibholz geschürt, gut gegen Mücken und gegen die Kälte am Abend.

    Auch viele Möbel sind aus Totholz und entsprechend rustikal.

    Im O Cacao

    In der Toilette

  • Die Küche im Hotel, an meinem Geburtstag essen wir dort und Adriana ist entzückt, dass sie für uns eine Moqueca machen darf.

    Als sie vom Geburtstag hört, läuft sie zum Barkeeper und bestellt Cocktails. Und lässt von einer App übersetzen, dass ich eine Herzensschwester für sie bin und sie glücklich ist, mich kennen gelernt zu haben.

    Wie jeden Abend regnet es kräftig, tagsüber nur manchmal :)

    Die Bar

    Und zum Schluss noch der Blick vom Pool neben dem Restaurant.


    Sehr traurig sind wir hier abgereist und nach einer weiteren Nacht in Rio zurück nach Frankfurt geflogen.

    Das war eine der schönsten Reisen, die wir in den letzten Jahrzehnten unternommen haben!

    Es hat alles gepasst (Flüge, Fahrten, Unterkünfte, Verpflegung), wir haben uns sehr wohl gefühlt, viele nette Leute* kennengelernt und tolle Tierbeobachtungen machen können.

    * Die uns einige weitere Ziele in Brasilien genannt haben, wo es keine Touristen gibt und die mindestens genauso lohnenswert sind wie unsere Tour.

    Wir müssten nur ein paar Stunden länger ab/bis Flughafen fahren. Eine prima Perspektive für 2025 ;)

    Dankeschön fürs Anschauen und Lesen!

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