Vereinigte Arabische Emirate - meine Rundreise im Mai 1994
Die V.A.E. oder auch U.A.E. (United Arab Emirates) sind eine Förderation (1971 gegründet) von 7 weitgehend unabhängigen Fürstentümern:
Abu Dhabi, Dubai, Sharjah, Ras al-Khaima, Fujaira, Umm al-Kaiwain und Ajman
Sie liegen auf der in den Arabischen Golf hineinragenden Halbinsel Musandam. Die Gesamtfläche beträgt ca. 83 600 km².
Karawanen - Bazare - Palmenstrände - gnadenlose Wüste - blühende Oasen
Das Territorium der Emirate umfasst den früher Piratenküste genannte Küstenabschnitt im Süden des Persischen Golfs, der über weite Strecken von Sandbänken, Korallenriffen und Wattengebieten gesäumt wird und dessen Küstenverlauf sich durch starke Gezeiten ständig ändert.
Landeinwärts schließt sich eine im Durchschnitte 15 km breite Salztonebene an, mit meist brackigem Grundwasser, dahinter beginnt die Sandwüste Rub al Chali, die etwa 2/3 der Staatsfläche annimmt. Im Norden reichen die V.A.E. bis in die nördlichen Ausläufer des Omangebirges und an die Küste des Golfs von Oman.
Das subtropische Klima ist trocken und heiß, im Sommer schwül mit Temperaturen bis zu 50° C. Die äußerst geringen Niederschläge fallen im Winter.
Nur knapp ein Viertel der Bevölkerung sind einheimische Araber, die meisten Bewohner sind Ausländer. Hauptwirtschaftszweige der V.A.E. sind die Öl- und Gasproduktion. Trotz enormer Ausweitung der Landwirtschaft müssen noch mehr als 60% der Lebensmittel importiert werden, da nur ca. 3% des Staatsgebiet landwirtschaftlich nutzbar sind. Im Wesentlichen werden Orangen, Bananen, Datteln, Feigen, Zitronen, Tomaten, Mangos, Auberginen, Zwiebeln, Kohl, Gurken, Kürbisse sowie Futterpflanzen an. Es gibt einige Versuchsfarmen, die neue Bewässerungs-, Anbau und Düngemittel erproben.
In den nördlichen Emiraten, die kein oder kaum Öl fördern, ist die Fischerei ein wichtiger Wirtschaftszweig. Fisch ist das Hauptnahrungsmittel der V.A.E. In allen Emiraten gibt es große Märkte für Frischfisch.
Staatsbürger erhalten kostenlos Unterkunft, Wasser- und Stromversorgung sowie gesundheitliche Versorgung. Es gibt ein monatliches Kindergeld, Witwen, alte Menschen, Behinderte und unverheiratete Frauen über 40 Jahre leben auf Staatskosten. Ein Beduine, der sich niederlassen will, erhält kostenlos Boden, Saatgut, Wasserpumpen und darüber hinaus noch Subventionen.
Meine Reise (dienstlicher Natur) führte durch alle Emirate. Davon habe ich einige Eindrücke und Bilder mitgebracht, die ich in den nächsten Teilen schildern möchte.
Für mich war es eine beeindruckende Reise. Modernste Technik und Architektur wechseln sich ab mit traditionellem Leben. Schon die Ankunft auf dem Flughafen spiegelt den Reichtum der V.A.E. wieder. Man könnte es auch so ausdrücken, ich war geblendet von dem Glitzer und Glimmer, sechsspurige Wüsten-Autobahnen, prachtvolle Moscheen, goldene Fassaden, marmorverkleideten Hochhäusern, exklusiven Einkaufszentren, Sonne satt, traumhafte Strände, Poolanlagen, die gekühlt werden und und und...
Abu Dhabi ist das größte und reichste der sieben Emirate (über 75 000 km²). Die 400 km lange Golfküste besteht im wesentlichen aus Salzsümpfen.
Die Stadt liegt auf einer flachen Sandinsel, die mit dem Festland durch 2 Brücken verbunden ist. Vor 50 Jahren standen hier nur ein paar Palmhütten und das "Weiße Fort", heute bestimmen moderne Hochhäuser, breite Boulevards, Prachtbauten im orientalischen Stil und zahlreiche Moscheen das Stadtbild.
Auffallend die üppigen Grünanlagen entlang der von Palmen gesäumten Meerespromenade, der "Corniche". Als eines von vielen Beispielen belegt sie, dass aus einer ehemaligen Beduinensiedlung innerhalb weniger Jahre und mit atemberaubendem Tempo eine blühende, modern-orientalische Großstadt geworden ist.
Sehenswert in Abu Dhabi der Alte Palast (White Fort), im Stadtzentrum in der Nähe der Großen Moschee. Er ist restauriert worden und hat kaum noch originale Bauteile.
Wenn man die Harbour Road (Port Road) in östlicher Richtung weiter geht, liegt rechts der Gemüsemarkt. Dort wird am Vormittag Obst und Gemüse aus aller Welt gehandelt.
Dubai ist das zweitgrößte Emirat (etwa 4000 km²) und hat ca. 630.000 Einwohner.
"Ahlan wa sahlan" von Herzen willkommen, so wird man in Dubai begrüßt.
Die Stadt Dubai wird durch einen 12 km in das Land hineinragenden Meeresarm (Dubai Creek) in die Stadtteile Deira und Bur Deira geteilt, die durch einen Tunnel und 2 Brücken miteinander verbunden sind. Der weit ins Land hineinreichende Meeresarm bildet einen natürlichen Hafen und ist bis heute die Grundlage des Seehandels, der die Stadt zum maßgeblichen Umschlagplatz zwischen Afrika und Asien machte.
Dubai hat eine Küstenlänge von etwa 70 km und erstreckt sich 65 km ins Hinterland, das vollständig aus Wüste besteht. Außerdem besitzt Dubai 3 Exklaven, unter anderem Hatta.
Sehenswert in Dubai sind die Kaufmannshäuser in der Altstadt, die Jumeirah Moschee, die typischen Windtürme im Bastakiya-Distrikt sowie das Fort Fahidi (um 1800 erbaut), das älteste Gebäude von Dubai, in dem jetzt ein Museum untergebracht ist. Schön ist auch eine Bootsfahrt auf dem Dubai Creek.
Einkaufen ist in Dubai ein reines Vergnügen (für die Frauen zumindest!) Verlockend der Gewürz- und der Goldsouk (auch ich habe da "etwas" Geld gelassen, denn die hier angebotene Auswahl an Goldschmuck ist einfach überwältigend! (und im Verhältnis zu unseren Preisen günstig...) Als ich das erste Mal in den Souk gegangen bin, dachte ich, hier werde ich erschlagen von dem Geglitzere. Natürlich gibt es auch Seidenstoffe und andere "Mitbringsel" aus TausendundeinerNacht.
Ja, und am Abend könnt Ihr eine Wasserpfeife in einem traditionellem Restaurant am Creek probieren!
Das Emirat Sharjah liegt ca. 20 km nordöstlich von Dubai, hat eine Fläche von 2.600 km², ca. 310.000 Einwohner und 20 km Küste.
Sharjah hat sich von einem beschaulichen Fischerhafen zu einem modernen Handelsstadt entwickelt. Sie besitzt viele Exklaven (Oase Dayd, die Orte Dibba, Khor Fakkan und Khalba).
Architektonisch beeindruckend sind die neuen, im traditionellen Stil errichteten Souks mit ihren vielen kleinen Geschäften (insgesamt 600!) Schade, wir hatten keine Zeit, hier zu bummeln!
Sharjah besitzt das größte Gebetshaus der Emirate, die mächtige König-Faisal-Moschee. Übrigens in Sharjah besteht Alkoholverbot!
Das kleinste Emirat ist Ajman, 250 km² mit ca. 70.000 Einwohnern. Ajman liegt ungefähr 8 km von Sharjah entfernt, 8 km an der Küste entlang.
Das Emirat wird komplett von Sharjah umgeben und verfügt über 2 kleine Exklaven, die Oase Masfut und die landwirtschaftliche Siedlung Manama. In Masfut wird Marmor abgebaut und täglich 50.000 Flaschen Mineralwasser für die V.A.E. abgefüllt.
Sehenswert die alte und immer noch bestehende Dhauwerft. Sie wurde in den Hafen verlegt und gilt als die größte der Golfregion. Das alte Fort des Herrschers von Ajman liegt an der Musalla Street und wurde restauriert (Naim-Fort).
Das Emirat Umm al Qaiwain liegt 23 km von Ajman entfernt, umfasst 750 km² mit ca. 35 000 Einwohnern. Es erstreckt sich von der Küste des Arabischen Golfes zwischen Sharjah und Ras al Kaimah bis zum omanischen Gebirge.
Die Oase Falaj al Mualla, eine landwirtschaftliche Siedlung mit einer Hühner- und Milchkuhfarm gehört dazu.
Die Altstadt von Umm al Qaiwain an der Nordspitze der Landzunge mit Hafen und Fischmarkt sowie das ehemalige Fort sind sehenswert. In Ad Dhoar, einer Ausgrabungsstätte wurden 2000 Jahre alte Mauerreste gefunden.
Das nördlichste Emirat der V.A.E. ist Ras al Kaimah. Es verfügt über 70 km Küste am Arabischen Golf und ist gebirgig - bis auf einen 10 km breiten Sandstrand.
Die Fläche beträgt 1.700 km², teilweise bis zu 170 km ins Hinterland, mit ca. 135 000 Einwohnern. Ca. 6000 ha des Emirats werden landwirtschaftlich genutzt, denn wegen seiner Gebirgslage fällt hier häufiger Regen.
Sehenswert sind die restaurierten Wachtürme von Rams und einige historische Gebäude in der Altstadt.
Als einziges Emirat der V.A.E. liegt Fujairah am Indischen Ozean. Es ist 1150 groß, hat ca. 60.000 Einwohner, besteht aus 50 Dörfern und liegt im Osten der Halbinsel Musandam. Exklaven von Sharjah unterbrechen die 70 km lange Küste des Emirats.
Früher ein malerisches Fischerdorf, heute ein aufstrebender Ferienort mit breiten Sandstränden und Badebuchten mit schwarz-silbrigen Sand.
Sehenswert der Palast des Emir und der Public Garden mit zahlreichen Freizeit- und Erholungseinrichtungen und die Fort-Ruinen.
Die Strasse von Dubai zur Oase Hatta führt teilweise durch Oman. Allerdings gibt es nirgendwo Grenzposten.
Nach 30-40 km Fahrt durch die Sandwüste kommt man in das Wadi Hatta, das mit Bäumen, Büschen und Gräsern bewachsen ist.
Hatta ist ein kleines grünes Städtchen, dessen Ortsteile in den Bergen verstreut liegen und das von 2 alten Wachtürmen überragt wird. Hatta liegt am Fuße des Hadjar-Gebirges in einer faszinierenden Umgebung. Versorgt wird Hatta durch mehrere Stauseen.
Unser Weg führte auch nach Al Ain. Die Oase liegt 160 km östlich von Abu Dhabi in der Sandwüste und gehört zum Scheichtum Abu Dhabi. Die Strasse ist sechsspurig ausgebaut. Palmenhaine und Eukalyptusalleen säumen die Wüstenautobahn, Beleuchtung entlang des gesamten Weges. Es ist unglaublich, Geld spielt keine Rolle. Al Ain ist eine Oase und Geburtsstätte des Vaters des jetzigen Scheichs. Uns wurde erzählt, dass der Scheich seine "Untertanen" nicht im Dunkeln fahren lassen will!
Die Stadt Al Ain hat ca. 180.000 Einwohner und gehört zu den ursprünglich Buraimi-Oasen genannten neun Dörfern von denen 3 in Oman und 6 in Abu Dhabi liegen. Die malerisch gelegenen Siedlungen, zwischen Palmenhainen und Grünanlagen am Fuße des Djebel Hafit erstrecken sich über ein Oasengebiet mit einem Durchmesser von 30 km. 36 Parks und Gärten, eine aufwendige Eishalle gehören zur Stadt. Die Ausmaße von Stadt und Oase sind 120.000 ha. Zu einem wichtigen landwirtschaftlichen Zentrum wurde die Oase durch viele Süßwasserquellen. Die große Moschee und das Fort sind die wichtigsten Bauten der Universitätsstadt.
Eine Attraktion von Al Ain ist der Kamelmarkt, hier wird gehandelt, gefeilscht und gestikuliert.
Zum Schluss noch Bilder von einer Wüstensafari, die natürlich auch einfach dazu gehört.
Schon nach wenigen Kilometern hatten wir einen Platten, aber kein Problem, der Reifenwechsel ging schnell. Mit den Jeeps fuhren wir mitten in die Wüste. Ich brauche nicht zu betonen, dass die Fahrer super gut drauf waren. Achterbahn fahren... wer nicht genug Schwung hatte, blieb stecken, denn man musste die Düne schnell genug runter fahren, damit man die nächste wieder hoch kam...
Unvergesslich ein Sonnenuntergang mitten in der Wüste. Im Beduinenzelt wird ein leckeres Essen zubereitet. Alle Grillzutaten haben wir mitgenommen, dazu etliche Kisten Getränke.
Während die Vorbereitungen getroffen wurden, konnten wir uns im Sandboarden und Kamelreiten üben... Als die Sonne unterging, haben wir noch lange zusammengesessen und die Wüstennacht genossen...
und tschüss...
Das war mein Ausflug in die Vereinigte Arabischen Emirate. Ich muss nicht betonen, dass ich viele Eindrücke mit nach Hause genommen habe. Das lag sicherlich auch an der tollen Reiseleitung! Danke Dorrit!
Nachtrag von 2012:
So wie ich die Emirate kennengelernt habe, diese gibt es schon lange nicht mehr. Es hat sich sehr viel verändert. Viele Bilder sind original aus 1994, die ich wieder neu eingescannt habe. Ein Teil der Bilder stammen von unserem Freund Dieter, der 2008 dort gewesen ist.