Rundreise durch China 1994 - ein Reisebericht -
Unsere 2. Reise nach China fing schon als Abenteuer an, da wir nicht - wie geplant - in Shanghai landeten, sondern zunächst in Peking... Shanghai, die größte Stadt Chinas mit 12 Millionen Einwohner, der bedeutendste Hafen, das größte Industriezentrum, die berühmte Uferstrasse, der "Bund", die Haupteinkaufsstraße "Nanking Road", der Yu-Garden, der Tempel des Jadebuddhas...
Mit der Eisenbahn nach Suzhou, das Venedig des Ostens... weiter nach Guilin - eine atemberaubende Flussfahrt auf dem Li-River, mit dem Flugzeug nach Guangzhou (Kanton), das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum in Südchina.
Von Kanton aus sind wir mit dem Zug nach Hongkong gefahren, zu der Zeit noch unter britischer Krone. (seit 01.07.1997 wieder zu China gehörend).
Einen Tag waren wir auch in Macau, bis zum 20.12.1999 portugiesische Enklave, gehört es heute auch wieder zu China, allerdings mit Sonderstatus.
Am 28.12.1994 sind wir von Hannover über Frankfurt nach Shanghai geflogen, zumindest nach Flugplan und Buchung. In der Wirklichkeit sind wir mit viel Verspätung in Peking gelandet. Die Maschine musste wieder zurück und wir hingen in Peking fest. Na klasse.
Aber es gab eine "China"-Air, mit der sind wir dann doch noch nach Shanghai gekommen, spät am Abend... Der Tourguide war erst nicht aufzufinden, wir kannten unser Hotel nicht... das war ja ein Start...
Wir waren für 3 Nächte im Yangtze New World Harbour Hotel untergebracht. Das Foto oben ist von unserem Zimmer aus aufgenommen. Shanghai die größte Stadt Chinas hat über 7 Millionen Einwohner, die Provinz über 13 Millionen. Die Stadt liegt am Delta des Jangtsekiang am rechten Mündungsarm Huangpu Jiang ca. 50 km vom Meer entfernt.
Mit etwa 8.500 Betrieben ist Shanghai das größte Industriezentrum Chinas; dort werden ein Zehntel der industriellen Bruttoproduktion des Landes erzeugt. Der Zentrale Teil, sowie die bedeutendsten Industriegebiete liegen am linken Ufer des Huangpu Jiang und seinem kanalisiertem Zufluss Wusung Jiang.
Shanghai gehört zu den größten Verkehrszentren Chinas mit Hafenanlagen der Hochsee- und Flussschifffahrt auf 80 km Länge.Noch im 12. Jahrhundert ein kleines Fischerdorf, hat sich Shanghai zu einer Hafen- und Handelsstadt entwickelt. Im Opiumkrieg wurde die Stadt 1842 von den Briten erobert, im April 1927 durch die Truppen der Kuomin-tang. 1932 und 1937 war die Stadt Schauplatz schwerer japanischer chinesischer Kämpfe. Von 1937-42 von den Japanern besetzt.
Im 19. Jahrhundert siedelten sich in den exterritorialen ausländischen Niederlassungen ausländische Banken und Unternehmen an. Zeugnis aus dieser Zeit ist der "Bund", die Uferstraße entlang des Huangpu Jiang mit Hochhäusern im westlichen Stil z. B. das ehemalige Gebäude des chin. Seezolls im Tudorstil mit 33 m hohem Turm und einer dem Londoner Westminsterturm nachgeahmten Glockenuhr, sowie das Friedenshotel.
Shanghai ist Chinas führendes Bildungszentrum mit mehreren Universitäten, zahlreichen Hochschulen, einer Abteilung der Chin. Akademie der Wissenschaften, vielen Forschungseinrichtungen, großen Museen, astronomischen Observatorium, Bibliotheken und Verlagen sowie mehreren Theatern.Schön war der Bummel über die berühmte Uferstraße "Bund". Es hat uns gut gefallen, aber die Zeit war einfach zu knapp...
Oasen der Stille sind dagegen der Yu Yuan Garten mit dem berühmten Huxing-ting-Teehaus und der Tempel des Jadebuddas. Am 31.12. sind wir dahingegangen. Es war schon beeindruckend. Der Zugang zum Teehaus erfolgt über eine Zick-Zack-Brücke, um die bösen Geister nicht hereinzulassen. Der See ist künstlich angelegt.
Vom Jadetempel haben wir keine Fotos, da nicht geknipst werden durfte. Er stammt aus dem 19. Jahrhundert. Sehenswert wegen der großen Buddagestalt aus Jade. Wir haben noch einen Kinderpalast besucht. Das ist eine private Schule, in der kleine Kinder in Musik und anderen Künsten unterrichtet werden. Die Schulen sind teuer und die Kinder werden schon in jungen Jahren "gedrillt"
Natürlich gehört am Abend eine Akrobatik-Show dazu. Für mich ist es immer wieder faszinierend zu sehen, wie biegsam Körper sein können, wie Jongleure mit Porzellan herumwerfen, ohne dass etwas zu Bruch geht, Seiltänzer und auch Akrobaten. Aber ich weiß auch, wieviel Arbeit und Training dahinterstecken...
Selbst habe ich mir das Jonglieren beigebracht, Friedrich kann´s auch, aber wir schaffen es nur mit 3 Bällen oder Ringen. Mit den Keulen gehen wir immer in den Garten, aber den Trick haben wir noch nicht so richtig raus.
Suzhou - Venedig des Ostens
Von Shanghai aus haben wir einen Tagesausflug nach Suzhou gemacht. Nach anderthalb Stunden waren wir da. First Class-Reise im Zug, nett eingerichtet mit Gardinen, Plüschsessel und Tischdecken. Nur beheizt war der Zug nicht, dafür gab es aber heißen grünen Tee...
Suzhou, eine Stadt mit ca. 663 500 Einwohnern, liegt in der Provinz Jiangsu in Ost-China. Suzhou ist einer der ältesten Handelszentren Chinas (gegründet im 5. Jahrhundert v. Chr.)
Den heutigen Namen erhielt Suzhou erst unter der Suidynastie. Schon im 13. Jahrhundert war die Stadt für ihren Reichtum bekannt, der auf dem Seidenhandel beruhte. Die ehemals ummauerte Altstadt wird von dem Kaiserkanal umschlossen. In der ganzen Stadt findet man Seitenkanäle, deswegen erinnert es auch an Venedig. Leider war das Wetter trüb und nebelig...und es war recht kalt. Das Wahrzeichen der Stadt ist der schiefe Turm.
3 km entfernt der Stadt erhebt sich der Tigerhügel mit der achteckigen Pagode aus dem 10. Jahrhundert. (HuQui) Suzhou wird auch Stadt der Gärten genannt. Mehr als 150 kleine Gärten gibt es in der Stadt. Im Gegensatz zu den riesengroßen meist kaiserlichen Gartenanlagen in den anderen Landesteilen, sind diese künstlerisch gestalteten Gartenanlagen erbaut von reichen Kaufleuten, Landbesitzern und Beamten.
Um einige der bekanntesten zu nennen: Garten des demütigen Politikers ( Zhouzheng Yuan, 16. Jh.), des Löwenhains (Shizilin, 13. Jh.), des Herrn der Netze (Wangshi Yuan, 16. Jh.) und der Harmonie (Yiyuan, 19. Jh.)
Alle anzuschauen ist schier unmöglich, so haben wir uns auf einige beschränkt.. Suzhou ist bekannt für die Seidenspinnerei. Neben einer Universität, TH gibt es auch ein Forschungs-Institut für Seidenraupenzucht. Neben der traditionellen Naturseideverarbeitung und der künstlerischen Seidenstickerei entwickelte sich nach 1950 die Baumwoll-Nahrungsmittel- Papier- und chemische Industrie.
Wir haben eine Seidenspinnerei besichtigt. Nun weiß ich, wie schwierig es ist. Die Frauen müssen in (fast) kochendem Wasser arbeiten. Ohne Schutz... Harte Arbeitsbedingungen!
Anschließend haben wir die Seidestickerei bewundert. Nach Vorlage eines Photos werden wahrhafte Kunstwerke vollbracht. Eine Bootstour beendete unseren Ausflug nach Suzhou. Unsere Eindrücke habe ich auf den Fotos festgehalten.
Auf dem Schiff gab es jede Menge Kohl, das war auch das hauptsächliche Gemüse, was ich auf dieser Reise gegessen habe. Wie Ihr auf dem Foto sehen könnt, ist das Wasser ziemlich verschmutzt...
Wir sahen die schönste und berühmteste Brücke von Suzhou. Leider weiß ich nicht mehr weshalb sie so berühmt sein soll... vielleicht weiß einer von Euch mehr...Wie immer geht ein Tag viel zu schnell vorbei.
Guilin und das Tal des Li-Flusses
Zu den beliebtesten Touristenzielen Chinas zählt Guilin (Kweilin). Die Stadt hat ca. 300.000 Einwohner (1984) und liegt in der autonomen Region Guangxi Zhuang, an dem bis hier schiffbaren Fluss Li Jiang und an der Strasse und dem alten Kanal nach Hunan. Von Shanghai sind wir mit dem Flugzeug nach Guilin geflogen und für uns war dieser Abschnitt der Reise einer der Höhepunkte. Sehr gut untergebracht waren wir im Hotel Sheraton Guilin.
Im Norden der Stadt liegt der 152 m hohe Duxiu Feng (Gipfel der einzigartigen Schönheit) mit einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt. Guilin liegt inmitten von sagenumwobenen höhlenreichen Turmkarstfelsen, die sich in Flüssen und Seen wiederspiegeln. Nicht nur chinesische Dichter wurden hier inspiriert.
Wir haben eine Schiffsfahrt auf dem Li-Fluß gemacht. Traumbilder chinesischer Landschaft zogen an uns vorüber. Das Wetter hätte besser sein können, aber das spielte wirklich keine Rolle. Auch diesig und teilweise mit Nieselregen, es war ein faszinierendes Erlebnis. Die schönsten Bilder habe ich hier eingescannt.
Der Li-Jiang ist 437 Kilometern lang und durchfließt Guilin, Yangshuo, Pingle und Wuzhou. Die schönste Strecke ist zwischen Guilin und Yangshuo (83 km). Nach jeder Biegung tauchen wir in eine andere Landschaft ein, sehen kleine Dörfer am Uferrand, kleine chinesische Schiffe, schwimmende Schweineställe, denn die Gülle verschwindet einfach zwischen den Brettern im Fluß. So haben wir auf unser Mittagessen an Board verzichtet, wurde doch der Kohl im Fluss gewaschen, was ich entdeckt habe, als ich mich verbotenerweise hinter eine Absperrung wagte! Manchmal ist es nicht so gut, wenn man zu neugierig ist.
Zu fast jedem Karstkegel oder Nadelberg gehört ein Name und eine Geschichte. Es war kalt und windig, aber unheimlich schön. Immer wieder sahen wir die Hausboote, die auch Sampan genannt werden. Die schöne Fahrt war zu Ende.
Ein Bus sollte uns abholen und wieder zurück nach Guilin bringen. Es gab eine kleine Überraschung. Der chinesische Toyota-Verschnitt-Bus sprang nicht an, auch er mochte das feuchte Wetter nicht. Friedrich und noch ein paar Deutsche aus unserer Gruppe zögerten nicht lange und wollten den Bus anschieben.
Das mochte unser chinesischer Reiseführer erst gar nicht, aber dann war er doch froh und meinte nur, morgen steht ein Bericht in der Zeitung Guilins: Langnasen schieben Auto an!
Was ist China, ohne seine chinesische Heilkunst? Natürlich gehörte ein Besuch in einer Klinik zu unserem Programm. Ich habe mich freiwillig gemeldet. Ja doch, ich war sehr verspannt und noch so andere Leiden wurden "entdeckt". Das endete damit, dass ich verschiedene "Mittelchen" - sündhaft teuer - gekauft habe. Sie zieren noch heute unangetastet mein Zimmer!
Aber nett waren die Ärzte, der junge Doktor hat sich an den Stromkreis angeschlossen und brachte sogar eine Glühbirne zum Leuchten und... er sprach reinstes sächsisch!
Kanton - die Stadt der Ziegenböcke am Perlfluss
Die Stadt Kanton - offiziell Guangzhou genannt - ist vielen als Hafen- und Messestadt bekannt. Sie ist ein wirtschaftliches und kulturelles Zentrum von Südchina mit einer mehr als 2000-jährigen Geschichte. Kanton ist Hauptstadt der Provinz Guangdong, hat ca. 3,4 Millionen Einwohner (1986), davon leben ca. 60.000 auf Wohnbooten im Perlfluss. Kanton liegt am Ende der Trichtermündung des Perlflusses, ca. 150 km vom offenen Meer entfernt.
Während seiner 2200-jährigen Geschichte hat Guangzhou Handelsbeziehungen in alle Welt aufgebaut: Araber, Portugiesen, Holländer, Spanier, Briten, Franzosen und Amerikaner. Sie alle wickelten ihre Geschäfte mit China über Kanton ab. So wurde für die "Barbaren eigens eine eigene Siedlung auf der Insel Shaiman im Perlfluss gebaut, und abends wurden die Brücken einfach dicht gemacht, so verhinderte man eine "Überfremdung" Kantons.
Von Guilin sind wir mit dem Flugzeug nach Kanton geflogen. Gewohnt haben wir im Hotel Landmark Canton in der Qiao Guang Road.
Wir gingen zum Denkmal der 5 Ziegenböcke. Die Legende besagt, dass 5 Götter auf den Ziegenböckenvom Himmel stiegen und Ähren an die Bevölkerung verteilten. Wir sahen die 5 Gottheiten von Kanton, einer fehlt, man sagt, der sei in Macau im Spielparadies!
Normalerweise ist das Fahrrad das wichtigste Transportmittel. Millionen von Fahrradfahrern überfluten die Strassen und Plätze wie Ameisenheere. Dazwischen quälen sich immer mehr Autos durch die Straßen. Kanton am Rande eines Verkehrsinfarkts, wie so oft in den Großstädten!
Kanton hat 2 Universitäten, TU, Fachhochschulen für Maschinenbau, Landwirtschaft u. a., Sporthochschule, Institute für Botanik und angewandte Chemie, landwirtschaftliches Forschungsinstitut.Die Sehenswürdigkeiten liegen sehr weit verstreut, sehr viele gibt es auch nicht. Man ist gut beraten mit einen ortskundigen Führer, die Busse sind immer hoffnungslos überfüllt, und ohne Sprachkenntnisse ist es schwer, sich zurechtzufinden. Wie immer sollte man sich das Hotel in kantonesisch aufschreiben lassen, damit man auch wieder zurückfindet!
Sehenswert in Kanton die Sun Yat-sen Memorial Gedenkhalle, die Tempelanlage "Von den sechs Banyanbäumen" (479) mit den 3 Buddhastatuen aus der Quingzeit und der achteckigen Blumenpagode Hua Ta (537) mit guter Rundsicht über die Stadt.
Der Tempel Guangxiao aus dem 4. Jahrhundert wurde im 19. Jh. restauriert und erweitert. Er ist der älteste der Stadt mit zwei über tausend Jahre alten Eisenpagoden. Der Moschee Huaisheng (627) wurde im Stil der Quingzeit restauriert.
Im Park Yuexiu steht der 28 m hohe Turm Zhenhai (Pavillion, der das Meer überblickt), seit 1953 ist hier das Historische Museum.Das Stadtbild wird geprägt von modernen Hochhäusern, bei der Sanierung in der 1920er Jahren wurde viel von der historischen Bebauung zerstört.
Im Ahnentempel Chenjia (1840-46) ist heute ein Volkskundemuseum untergebracht. Dieser Tempel ist sehr sehenswert mit seinen kunstvollen Keramikdächern und seiner Bonsai und Keramiksammlung. Wir machten auch einen Rundgang durch die Tempelanlage der Family Chen.
Wer morgens früh aufsteht, kann die Chinesen beim Tai Chi beobachten. Das bringt Körper und Seele in Einklang!
Wer in Kanton auf eigene Faust anreist, braucht eine gute Portion Abenteuerlust und vor allem starke Nerven! Wie heißt es so schön:
Die Kantonesen essen alles was schwimmt, fliegt und vier Beine hat, außer Unterseebooten, Flugzeugen und Tischen.
Natürlich haben wir uns auch den Qingping-Markt angeschaut. Wir wurden gewarnt, aber das gehört einfach zu der Stadt. Es ist kaum zu ertragen, was dort alles angeboten wird.
Hühner, Hasen und Ratten, getrocknete Mäuse und Fledermäuse, Katzen, Hunde, Fischköpfe und Geflügel. Die Chinesen waren amüsiert über unsere Reaktion.
Dieser Markt ist wirklich nur etwas für Unerschrockene, man mag gar nicht aufzählen, was hier alles - auch als Arznei - angeboten wurde...
Ich brauche ja wohl nicht erzählen, dass wir uns nach diesem "Spaziergang" nicht all zu gut fühlten...
Man sagt auch Kanton bietet ein Stückchen China für Einsteiger. Von Hongkong aus in 2,5 Stunden Zugfahrt zu erreichen. Berühmt und berüchtigt ist Kanton auch für seine Küche mit den für uns fremden Essgewohnheiten. Es lohnt sich auf kulinarische Entdeckungsreise zu gehen. Für mich war es ohnehin kein Problem, denn ich esse "meine Freunde" nicht.
Nach diesem letzen Abenteuer in China, freuten wir uns auf die Zugfahrt nach Hongkong
HongKong - schillernde Metropole
Hongkong liegt an der südchinesischen Küste ist 1045 km² groß (1987) und hat ca. 5.6 Millionen Einwohner. Hongkong besteht aus der Insel Hongkong (ein Strassentunnel verbindet die Insel mit dem Festland), die Halbinsel Kowloon und die New Territories mit dem Hinterland von Kowloon sowie ca. 240 größtenteils unbewohnte Inseln. Die Amtssprachen sind englisch und chinesisch. 98% der Bevölkerung sind Chinesen.
Das heutige Hongkong war noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein Fischerdorf und Piratenunterschlupf. Als Großbritannien im Opiumkrieg (1840-42) die strategischen und kommerziellen Möglichkeiten des Platzes erkannte ließ es sich im Vertrag von Nanking (1842) die bereits 1840 besetzte Insel Hongkong übereignen. Die britische Kolonie entwickelte sich zu einem der wichtigsten Handelsplätze Ost- und Südostasiens. 1860 musste China die Halbinsel Kowloon an Großbritannien abtreten, das sich 1898 durch Pachtvertrag auf 99 Jahre die New Territories und auch zahlreiche kleine Inseln sicherte.
Am 04.01.1995 sind wir mit dem Zug von Kanton nach Hongkong gefahren, gerade mal zweieinhalb Stunden. Für mich war es spannend, denn ich war in der 70er Jahren schon einmal da gewesen... Ich kann jetzt schon verraten, ich habe so gut wie nichts wieder erkannt. Man sagt der Stadt nicht umsonst eine Vitalität nach, die nicht zu bändigen ist. Der Bau boomt. Jeden Tag verändert eine der aufregendsten Wolkenkratzerkulissen der Welt ihr Gesicht. Der Countdown für die Rückgabe der britischen Kronkolonie an China läuft. Am 01.07.1997 ist (war) es soweit.
Nachtrag vom 11.2.2012: Über den Jahreswechsel 2010/2011 waren wir (dieses Mal mit unserer Enkeltochter) wieder dort und wieder haben wir nichts wiedererkannt! Siehe unseren Reisebericht: Live aus Hongkong
Unser Quartier bezogen wir im New World Harbour View Hotel, ein wirklich nobles Hotel, das wir dank unserem Reisebüro zu einem umwerfend günstigen Preis bekommen haben, sonst wäre es auch nicht bezahlbar gewesen. Wir wurden empfangen wie "Könige", bekamen eine Luxus-Suite mit atemberaubendem Panoramablick über den ganzen Hafen und Kowloon. So genossen wir die "Rundum-Aussicht" aus unserem Fenster.
Das öffentliche Verkehrsnetz Hongkongs ist hervorragend ausgebaut und einfach zu benutzen. Mit der U-Bahn kommt man schnell und klimatisiert überall hin. Interessanter sind jedoch die traditionellen Verkehrsmittel, wie zum Beispiel die berühmte "Star Ferry", die in kurzen Abständen zwischen Hongkong und Kowloon verkehrt. Das sollte man auf keinen Fall versäumen. Ein besonderes und preiswertes Vergnügen, die Trambahnen auf der Insel Hongkong. Wir haben uns in eine Bahn gesetzt und sind von Endstation zu Endstation gefahren. Da bekommt man schon allerhand zu sehen und kann die Füße schonen.
Es gibt eine Menge von Märkten, deren Besuch sich unbedingt lohnt. Der Nachtmarkt in Kowloon in der Tempelstreet, der Jademarkt, der Ladies Markt auch auf Kowloon, der Stanley Markt etwas ausserhalb und und und...
Hongkong präsentiert sich Besuchern als hochmoderne, zukunftsorientierte High-Tech-Stadt. Kühne Schöpfungen aus Glas, Granit und Stahl zeugen vom stürmischen Aufbruch in die Zukunft. In den gläsernen Schaltzentralen im Stadtteil Central pokern die mächtigen Taipane um Geld und Macht. In kaum einer anderen Stadt wird hemmungsloser Geld gescheffelt und Reichtum ungenierter zur Schau gestellt. Wir sind durch einige Gebäude "flaniert". Man wird fast erschlagen vom Prunk und Protz...
Hongkong platzt aus allen Nähten, es wächst eben vertikal, da es sich in der Breite nicht mehr ausdehnen kann. So fanden wir viele Gärten und Dachterrassen mit Freizeitanlagen in luftiger Höhe.
Grellbunte Neonreklame wecken Begehren. Hier in Hongkong gibt es alles zu kaufen. Statussymbole wie Rolls-Royce, Designer-Kleidung vom elegantesten Kaufhaus Hongkongs, Mobiltelefone gehören zum Alltag und wird üppig präsentiert. Gesichtsgewinn durch teures Outfit...
In den Straßen des alten Viertels Western District findet man noch vollgestopfte Läden, ein kunterbuntes Chaos, exotische Gerüche, hier lebt noch das alte Hongkong mit vielen traditionellen Handwerken und Gebräuchen.Aber Hongkong besteht nicht nur aus einem Dschungel von Betonhochhäusern. Im Hinterland gibt es 21 Naturparks und abwechslungsreiche Naturlandschaft, türkisblaue, menschenleere Buchten, abgelegene Klöster, idyllische Pfahlbaudörfer. Aber dafür braucht man etwas mehr Zeit als nur 3 Tage.
Mit der Star Ferry sind wir rüber nach Kowloon gefahren, durch das schmutzigbraune Brackwasser des Hafens vorbei an Frachtkähnen, Sampans und Dschunken... Vom Anleger der Star Ferry führt die Salisbury Road geradewegs ins Herz der Shoppingwelt. Irgendwann stößt sie an die Nathan Road und dann ist man auf der "Goldenen Meile" So weit das Auge reicht, reihen sich Läden, Kaufhäuser, Einkaufszentren dicht aneinander. Wie stand in einem Reiseführer: wie die Lemminge ins Kaufgewühl...5 Millionen Touristen stürzen sich jährlich kaufeslustig durch das Gewühl.
Das war uns Landmenschen einfach zuviel... Wir sind ins Hardrock Cafe gegangen und haben ein Bier getrunken...
Die chinesische Küche ist ein kulinarisches Abenteuer. Die Kantonesen fragen zum Gruß: Hast Du schon Reis gegessen? Überall sieht man die Menschen Leckerbissen aus Schalen und Schüsselchen picken., denn essen ist ohne Zweifel ihre Lieblingsbeschäftigung. In Hongkong muss man sich verführen lassen, denn hier gibt es die besten Küchen der Welt. Über 1900 Restaurants und ebenso viele Garküchen können einen verwirren.
Es gibt einen Broschüre "Dining und Nightlife", in der Adressen und Beschreibungen der einzelnen Spezialitäten der verschiedenen Küchen beschrieben sind. Wir haben uns einfach inspirieren lassen und leckere Restaurants ausserhalb der großen Hotels gefunden. Natürlich kann man die Küche nicht mit unseren "chinesischen Restaurants" in Europa vergleichen... Die typisch für Deutschland erzeugten Gerichte, sucht man in Hongkong und China vergeblich...
Hongkong bietet mehr Sehenswürdigkeiten und Attraktionen pro Quadratkilometer als irgendein anderes Land. Wie ich schon gesagt habe, man braucht mehr als 3 Tage, um Hongkong zu erkunden. Wir haben noch lange nicht alles gesehen, von 2 Ausflügen habe ich noch Bilder mitgebracht, aber das ist wirklich nur ein kleiner Teil von dem, was Hongkong alles zu bieten hat.
Wer eine unvergessliche Aussicht auf Hongkong haben will, der fährt zum Victoria Peak. Ein unbedingtes "muss". Mit dem Bus kommt man zur Station an der Garden Road, dann geht es weiter mit der Tram.
Leider hat das Wetter nicht mitgespielt. Es war diesig, aber wir haben den Ausflug genossen. Schon aus der Tram heraus hatten wir einen tollen Blick. Es war eine einzigartige Panoramafahrt. Der Victoria Peak gilt als feinste Wohngegend Hongkongs und liegt ca.550 Meter über dem Meeresspiegel.
Natürlich gibt es hier wie überall geschäftstüchtige Chinesen. Wir haben uns unsere Namen auf chinesisch schreiben lassen und somit wieder ein kleines Souvenir mehr. Wenn man kurz vor der Dämmerung mit der Tram hochfährt, kann man den grandiosen Blick auf Hongkong bei Tag und kurze Zeit später auch bei Nacht erleben.
Mit dem Bus sind wir einen Tag raus aus Hongkong und zum Stanley Market gefahren. Viele Touristen kommen in erster Linie hierher, um auf dem bekannten Markt Designer-Ware mit kleinen Fehlern zu Fabrikpreisen zu ergattern. Wer Glück und Geduld hat, findet auch etwas.
Es war für uns ein Unterschied wie Tag und Nacht. Eben noch das quirlige Hongkong und hier in Stanley findet man Sandstrände, die zum Verweilen einladen, ohne Hektik...
Allein die Fahrt dorthin war schon Erholung pur... entlang der Steilküste... Am Westende der Stanley Main Street findet man den Tin Hau Tempel. Er ist über 200 Jahre alt und somit der älteste Tempel auf der Insel Hongkong.
In einem Straßencafe haben wir uns - fern des Trubels - ein Bier gegönnt und den Tag genossen.
Mit diesen Bildern endet unser Bericht aus Hongkong.
Macau das "Las Vegas" am Perlfluss
Macau, einst Territorium an der Südküste Chinas, liegt rund 65 km westlich von Hongkong und ist ca. 16,9 km² groß. Es besteht aus einer etwa 5 km langen, durch eine Nehrung mit dem chinesischen Festland verbundenen 6 km² großen Halbinsel mit der Stadt Macau und den der Halbinsel südlich vorgelagerten Inseln Taipa und Coloane. Insgesamt leben ca. 261 800 (1981) Einwohner (überwiegend Chinesen ca. 1% Europäer, meist Portugiesen) dort, von denen noch ca. 10% auf Booten leben.
Bis zum 20.12.1999 portugiesische Enklave gehört es heute wieder zu China, allerdings mit Sonderstatus. Die Portugiesen besuchten 1513 erstmals Macau und gründeten Mitte des 16. Jahrhunderts eine Niederlassung. Bis 1695 war es einziger chinesischer Außenhandelsposten, bis 1849 zahlte Portugal eine Pacht für Macau. Danach erklärte es Macau für "unabhängig" und erreichte am 26.3.1887 die ständige Abtretung des Gebietes an Portugal. Seit 1951 war Macau Überseeprovinz, ab 1976 erhielt es als Territorium von Macau volle innere Autonomie. Im März 1987 wurde die Rückgabe an China für 1999 paraphiert.
Am 05.01.1995 sind wir mit dem Far East Jetfoil in ca. 1 Stunde nach Macau gefahren. Fünfeinhalb Millionen Menschen steuern jährlich Macau an, an manchen Tagen bis zu 20 000. Die meisten Passagiere begeben sich vom Anleger geradewegs in die Höhlen der "hungrigen Tiger", die Spielcasinos.
Wegen der maroden Staatskasse hatte ein cleverer Gouverneur Mitte des vergangenen Jahrhunderts das Glücksspiel legalisiert. Dank der hemmungslosen Spielleidenschaft der Hongkong-Chinesen geht es den Einwohnern Macaus nicht schlecht. Mit ihrer Spielwut steuern die Bewohner Hongkongs immerhin ein Drittel zu den Staatseinnahmen Macaus bei.
Natürlich haben wir uns die Spielhöllen im Hotel Lisboa auch angesehen, sind aber ganz schnell wieder geflüchtet. Auf jeder Etage wird gezockt, Baccarat, Black Jack, Roulette, Pferderennen, Einarmige Banditen... aber dafür sind wir nicht hergefahren...Wir sahen die lange Brücke, die zur Nachbarinsel Taipa führt und zum dortigen Flughafen, der gerade in das Meer hinein gebaut wird.
Im Vergleich zu Hongkong ist es viel ruhiger hier, man kann fast sagen, es ist gemütlich. 435 Jahre alte Geschichte, das ist das touristische Kapital Macaus. Allerdings ist der erste Eindruck eher enttäuschend. Von den einstigen prachtvollen Kolonialgebäuden blättert der Putz, die dekorativen Fassaden bröckeln, die Chinesenhäuser muten "verlottert" an und mittendrin ein paar hässliche Wolkenkratzer.
Dennoch es geht hier lässig und beschaulich zu. Auf den zweiten Blick findet man auch Macaus Reize.
Der Stadtkern lässt sich am besten zu Fuß entdecken. Schöne Kolonialgebäude findet man an der Hauptstrasse Avenida de Almeida Ribeiro (auch Sanmalo genannt). Das Rathhaus Leal Senado (oben auf dem Bild) mit der berühmten Bibliothek wurde 1784 im Stil eines portugiesischen Herrenhaus erbaut.
Die Stadt ist im südeuropäischen Stil erbaut und liegt malerisch auf der hügeligen Halbinsel zwischen seichten Fluss- und Gezeitenarmen, die nur kleinen Küstenschiffen zugänglich sind..Ein Bummel durch die Altstadtstrassen führt zum Sao Domingos Markt, in der Rua Cinco de Outbro mit Heilkräuterläden sowie dem Lok Kok Teehaus.
Das Wahrzeichen Macaus, ist die Fassade der Pauls-Kirche. In Macau gibt es zahlreiche barocke Kirchen und andere Baudenkmäler. Zu den bedeutendsten gehört die Basilica de Sao Paulo, erbaut 1637, seit einem Taifun in 1835 ist nur noch die Fassade erhalten. Das "Heilige Haus der Barmherzigkeit" wurde etwa 1560 erbaut.Die Kathedrale wurde 1580 gegründet. (heutiger Bau 19. Jahrhundert). Die Casa Gordan (1770) beherbergt eine Sammlung christlicher sowie chinesischer Kunst.
Nicht weit von der Fassade der Paulskirche an der Fortaleza de Monte liegt der Camoes-Garten. Von da hat man eine tolle Aussicht über Macau.
Sehenswert sind der alte Protestantenfriedhof an der Praca Luis de Camoes und das Haus von Dr. Sun Yat-sen an der Avenida Da Sidonio Pais unweit des chinesischen Gartens Lou Lim lok. Das Haus wurde zum Andenken an den Gründer der Republik China gebaut. Auf keinen Fall versäumen sollte man den buddhistischen Tempel Kun lam Tong (1627) in der Avenida do Coronel und den Lin Fong Miu Tempel (1592) an der Avenida do Almirante Lacerda. Mittagspause haben wir hier im Cafe Henri gemacht, für 5 Personen haben wir ein leckeres Essen für ca. 15.-- DM inklusive Getränke erhalten.
Gestärkt vom Mittagessen erstürmten wir nun den Gipfel des Monte Fort und danach zum Guia Lighthouse. Zur Belohnung gab es ganz oben einen hervorragenden portugiesischen Wein (jeder gab eine kleine Flasche 0.5 l aus!) Wie Rom und Lissabon wurde Macau auf sieben Hügeln erbaut. Auf dem höchsten befindet sich das Fort da Guia, von dem aus die Portugiesen ihre Besitzungen erfolgreich gegen Flottenangriffe verteidigten.
Auch hier oben wieder ein schönes Panorama nach allen Seiten. Danach war der Vorrat zu Ende und wir konnten beschwingt den Abstieg bewältigen. Dabei verloren wir etwas den Überblick, die Zeit lief uns auch davon und wir hatten Angst nicht mehr rechtzeitig zur Abfahrt des Schiffes zu erscheinen. Aber wir haben es doch noch geschafft, den richtigen Weg auch wieder gefunden und kamen wohlbehalten am Schiffsableger wieder an.
Leider waren wir nur einen Tag in Macau. Man sagt, wer nur einen Tag lang Sehenswürdigkeiten abhakt und dann nach Hongkong zurückeilt, wird den morbiden Zauber Macaus nie ergründen. Zwei Tage sollten das Minimum sein: Nach dem Besichtigungsprogramm lässt man am zweiten Tag einfach die Atmosphäre auf sich wirken.
Ich bin der Meinung, besser nur einen Tag, als gar nicht da gewesen.
Und dann hieß es wirklich Abschied nehmen von China, Hongkong und Macau...
Es war eine schöne Reise!
Auch in Macau waren wir viele Jahre später mit unserer Enkeltochter:
Live aus Macau
Weitere Bilder von Honkong findet Ihr hier und von Macau hier.