Über den Jahreswechsel 2004/2005 in Goa
Die Hinreise und unser erster Tag in Assagao
Es wurde langsam wieder Zeit, nach Goa zu fliegen, lag unsere letzte Reise schon 6 Jahre zurück.
So fuhren wir am 19.12. rechtzeitig zum Flughafen, wussten wir doch nicht, was uns alles erwartet. Im Nachhinein stellte es sich als gut heraus, gab es doch Probleme mit dem Durchchecken und der Boardkarte für die Strecke MUC-GOI. Aber dann war es geschafft, wir hatten Plätze bei dem Notausgang 22A+C, in der Hoffnung auf etwas mehr Beinfreiheit. Übrigens flogen wir mit der Condor, einer der wenigen Airlines, die Goa direkt anfliegen. (Nachtrag 2020: zur Zeit leider nicht mehr)
Der Flug nach München war ok. In München schauten wir uns den Weihnachtsmarkt an, der in der überdachten Halle zwischen den beiden Terminals aufgebaut war. Hier in München war es lausig kalt, Es schneite und wir gingen ins Air-Bräu, aßen eine Kleinigkeit und tranken einen Halben.
Wir tätigten die letzen Einkäufe und begaben uns zum Schalter H48, die Condor hatte Verspätung und wir warten auf 15 Passagiere aus Frankfurt. Endlich waren alle an Board und die Maschine startete. Unsere Sitze am Notausgang waren ein Flop, ließen sich die Rücksitz-Lehnen nicht einen Millimeter nach hinten verschieben. Tja Pech gehabt, hinter uns die Reihe war auch ein Notausgang, damit hing das zusammen. Für das nächste Mal wissen wir Bescheid.
Zwei Dinge noch, an Board teilte die Crew recht früh, Einreiseformulare aus, die wir noch an Board ausfüllen mussten.
Bei der Einreise am Boden, hieß es, dass alle das falsche Formular ausgefüllt hatten. Ein Chaos hoch drei. Es kann ja mal passieren, aber so soll es seit den letzen 3 Wochen immer gewesen sein. Immer haben die Flugbegleiter jeden an Board ein Formular für Indian Nationals ausfüllen lassen.
Dann gab es noch Unstimmigkeiten mit einem Hotel-Voucher, den Condor kostenpflichtig für Reisende nach GOI ausstellt. Die indischen Beamten jedoch bestätigten, dass es eine Sache von Condor sei, von den indischen Behörden wird so ein Voucher nicht verlangt. Das finde ich natürlich nicht so toll, sieht nach Abzockerei aus... Die Deutsche vor mir, beschwerte sich lauthals bei den Beamten, hat sie doch ein Haus in Goa und musste zusätzlich für jeden Tag eine Gebühr für den Hotel-Voucher bezahlen. Dem werde ich mal nachgehen, wenn ich wieder zu Hause bin. Komisch ist das schon.
Angekommen in Goa, gab es bei der Einreise ein Problem, denn keiner hatte das richtige Formular ausgefüllt. Eigentlich waren wir kaputt und sehnten uns nach einem Bett. Aber auch das ging vorbei. Unsere Koffer waren auch da und draußen stand schon unser Abholer. Und ab ging es. Wir brauchten einige Zeit, um uns zurechtzufinden, was die Fahrerei betrifft.
Friedrich wollte am liebsten ab und zu eingreifen. Dann schrie er noch Stop, von vorne überholte ein Kleinbus einen anderen und unser Fahrer überholte auch. Da blieb das Herz fast stehen, aber irgendwie ging alles fast gut.
Vieles hat sich geändert, die Strassen sind weiter ausgebaut, aber der Verkehr selber hat sich nicht viel geändert. Fähren fahren kaum noch, es gibt fast überall Brücken über die Flüsse, eigentlich schade.
In Assagao bei Peter hat sich auch vieles getan. Einige neue "Hütten" stehen, das Grundstück ist gut zugewachsen. Wir setzen uns auf die Terrasse und frühstücken mit den anderen. Jede Menge neuer netter Leute, das lieben wir hier so. Alles ist so unkompliziert.
Wir beziehen unseren Bungalow, packen unsere Sachen aus und ziehen uns um. Das Wasser der Dusche ist kalt, aber es ist erfrischend. Wir setzen uns auf die Terrasse, aber schon nach kurzer Zeit legen wir uns ins Bett und fallen sofort in einen tiefen Schlaf.
Zwei Stunden später geht es uns wunderbar. Wir beschließen eine Runde mit dem Motorrad zu fahren. Friedrich hat eine Enfield 500 und ich bekomme eine Honda 175er oder so. Für mich reicht sie vollkommen aus. Wir fahren ins Lila Cafe und stellen fest, dass wir noch keine Rupien eingetauscht haben. Also fahren wir weiter und halten an dem nächsten Kiosk an. Für einen Euro bekommen wir 57 Rupien. Da wird die Umrechnerei uns sicher Spaß bringen. Im Lila Cafe aßen wir ein Omelette und einen leckeren Salat.
Von da aus fuhren wir noch zur Baga- Beach bis zum Sunset-Point. Dort sah alles so aus wie vor 6 Jahren. Wir hielten uns nicht allzu lange auf und fuhren wieder zurück, tranken noch ein Bier und gingen dann ins Bett. Es war noch vor acht Uhr abends.
Morjim Beach
Heute sind wir richtig gut ausgeschlafen. Wir treffen uns alle zum Frühstück. Es ist - wie immer - interessant. Irgendeiner hat immer was zu erzählen.
Nach dem Frühstück wollen wir mit den Bikes los, grobe Richtung Morjim Beach. Mein Bike hat kein Hinterrad mehr. Es wird - warum auch immer - gewechselt. 15 Minuten dauert der Wechsel, dann fahren wir los. Wie meistens schaut Friedrich erst gar nicht in die Karte und wir fahren drauf drauf los. So kommt es, dass wie zunächst bis kurz vor Siolim fahren, dann ein wenig durch die Gegend entlang des Chapora und mussten zum Schluss doch wieder umkehren, um bei Siolim den Chapora River zu überqueren. Ja es gibt nun eine Brücke, nach jahrelanger Bauzeit ist sie nun endlich fertiggestellt und die Fähren gibt es nun nicht mehr... Wir fahren dennoch zum alten Fähranleger und denken wehmütig an die alten Zeiten zurück.
Schnell und unkompliziert ist der Weg über die Brücke. Auf der anderen Seite kommt die Erinnerung, wir finden den Weg zu unserer Morjim Beach. Auch hier ist der Fortschritt nicht aufzuhalten. Durch die gute Verbindung sind sehr viele Touristen da. Es gibt Liegen, Sonnenschirme und einige Shacks. Draußen warten Touristentaxis auf Kundschaft, in einigen Buden warten die Verkäufer auf kaufkräftige Touristen.
Wir sind etwas enttäuscht. Das war doch mal "unser Strand".
Ich gehe am Wasser entlang und mit mir andere. Fischer sind mit einem Boot angekommen und holen die Netze rein. Nach einer Weile kehre ich zu Friedrich zurück. Wir setzen uns in einen Shack. Ich bestelle Veggie-Fried-Rice und ein Tonicwasser. Das hatte ich auch vor Jahren hier gehabt. Aber den Dolphin-Shack gibt es nicht mehr. Was mag aus ihnen geworden sein?
Übrigens die Liegen inklusive Sonnendach kosten nur 50 Rupien, noch nicht einmal einen Euro. Wir bleiben noch eine Zeitlang und packen dann unsere Sachen zusammen. Unsere Motorräder sind von den kleinen Touristentaxis zugeparkt. Es ist später Nachmittag, die Touristen wollen abgeholt werden.
Wir fahren zurück über die Brücke und biegen zum Chapora Fort ein. Am kleinen Hafen von Chapora werden einige Fischerboote erwartet. Freundliche Menschen stehen herum und warten darauf, dass der Fisch sortiert und verkauft wird. Wir bleiben stehen und schauen zu, wie die Boote anlegen, bis oben hin gefüllt mit Fischen. Manchmal werden wir aufgefordert, ein Foto zu machen. Das machen wir dann natürlich besonders gerne!
Der 1. Film ist verschossen und die Batterie der Digi gibt ihren Geist auf. Wir fahren Richtung Assagao und füllen unsere Tanks auf. Umständlich werden die abgefüllten und angezeigten Liter per Hand und Taschenrechner umgerechnet. Friedrich ist nicht glücklich. Er meint, zuviel gezahlt zu haben. Wir stehen an der Ausfahrt der Tankstelle und während wir beratschlagen, kommt der Tankwart angelaufen und drückt Friedrich ein paar Rupien in die Hand, er hätte sich vertan...
Am Abend bei Peter sind wir eine große Runde von 14. Wir essen alle zusammen Spaghetti mit verschiedenen Saucen, Salate und einen sehr leckeren Nachtisch. Für die Fleischesser gibt es noch Fisch, Irgendeiner hat Rotwein besorgt, der schmeckt richtig gut.
Corjuem Fort, Reis Magos & Fort Aguada
Nach dem Frühstück packen wir unsere Tagesklamotten und fahren los. Heute wollen wir nach Aldona. Dort in der Nähe ist das Corjuem Fort. Wir müssen zunächst durch Mapusa.
Es ist nicht so einfach, die richtige Strasse zu finden, aber was soll´s, wir haben keine Eile. Wir fahren ein kleines Stück auf dem Highway NH 17, allerdings nur um festzustellen, dass wir zu weit nördlich gefahren sind. Der Abzweig nach Tivim würde uns zu weit nördlich bringen.
Wir kehren um und finden diesmal ganz easy die Strasse nach Aldona. In Aldona folgen wir den Hinweisschildern zum Fort und landen bei einer Fähre. Während wir uns überlegen, ob oder nicht, legt die Fähre ab.
Das macht nichts, ganz in der Nähe ist eine neue Brücke, dann nehmen wir eben diesen Weg. Zwei Schulklassen haben Anschauungsunterricht und laufen kreuz und quer über die Brücke. Da wir auch etwas sehen wollen, fahren wir sehr langsam.
Hinter der Brücke geht es auf schmalen Wegen weiter. Es ist mittlerweile recht heiß, der Fahrtwind bringt auch keine große Kühlung. Wir sehen das Fort und fahren so weit wie möglich heran. Die Motorräder stellen wir auf einem Feld gegenüber ab. Das Fort ist noch gut erhalten und bietet einen guten Blick auf die Seitenarme des Mandovi. Vermutlich wurde von hier aus die Schifffahrt kontrolliert.
Wir gehen zu unseren Bikes zurück. Als ich aufsteige, rutsche ich aus, na ja das linke Bein ist etwas lädiert, aber das gehört dazu. Wir fahren wieder über die Brücke und nehmen Richtung auf Pomburpa. Dort soll es eine Wasserquelle geben, die wir aber nicht gefunden haben. Wir fahren durch Britona und Betim, eine schöne Strecke entlang des Mandovi und fahren dann entlang der Mündung des Mandovi bis zum Reis Margos Fort, oberhalb der gleichnamigen Kirche gelegen. Wir werfen zunächst einen Blick in die Kirche, die gerade renoviert wird. Hier wurden die ersten portugiesischen Vizekönige vereidigt.
Ein schmaler, fast verwachsener Pfad führt uns hinauf zum verlassenen Fort. Kurz zögern wir noch, ob wir uns durch das düstere Tor trauen, dann siegt die Neugier. Alles ist recht verkommen und so gut wie zugewachsen. Wir klettern bis zu den Wachtürmen rauf, es liegen noch ein paar vergessene Kanonen herum. Wir können bis weit in die Bucht sehen. Dieses Fort wurde 1551 von Sultan Adil Shad errichtet und von den Portugiesen ausgebaut. Es verlor jedoch an Bedeutung, als das strategisch besser gelegene Fort Aguada seinen Dienst antrat. Kurze Zeit wurde es noch als Gefängnis genutzt. Heute hausen nur noch ein paar Vögel und Wildtiere hier.
Auf der Weiterfahrt sehen wir die schöne Coco Beach. Dort sollten wir auch mal einen Stopp machen. Heute jedoch fahren wir weiter bis zum Fort Aguada. Wir setzen uns ins gepflegte Taj Holiday Villages und nehmen dort einen Drink. Wer meine anderen Berichte gelesen hat, kennt den Grund. Diese Hotelanlage war unser 1. Kontakt in Indien. Damals fuhren wir noch kein Motorrad... Uns zieht es bei jedem Indien-Besuch hierher, denn das war unser Anfang. Übrigens hat die Taj-Hotelgruppe das 1609-1612 erbaute Fort Aguada zu einem Luxushotel umgebaut.
Wir drehen eine Runde durch die weitläufige Gartenanlage des Hotels und wandern dann am Strand die Sinquerim Beach entlang. Es gefällt uns, wir sehen einem Kite-Surfer zu, wie er gekonnt über das Wasser saust. Doch dann verheddert er sich, das Segel fällt ins Wasser und der Surfer hat Mühe alles wieder zusammenzubekommen. Doch schon nach wenigen Minuten surft er wieder über das Wasser, als wäre nichts gewesen. Wir wandern wieder am Strand zurück. Fast an jedem Shack versprechen wir, dass wir beim nächsten Mal nur bei ihm einen Erfrischungs- Drink nehmen, natürlich auch die Liegen und den Sonnenschirm, den Wasserscooter sowie Paragliding und eine Banana-Boot-Fahrt müssten wir unbedingt ausprobieren. Wir sagen, "next time" und alle sind zufrieden.
Bei den Motorrädern angekommen, verstauen wir unsere Sachen und fahren durch Candolim und Calangute. Der Verkehr ist heftig, aber das macht uns nichts aus. Wir weichen gekonnt den Hindernissen aus, sei es ein Auto, LKW, Fahrrad, Spaziergänger oder eine Kuh, Hund, Ziege, manchmal weichen wir auch einfach nur den Schlaglöchern aus. Auf dem Rückweg kommen wir in Baga vorbei und haben einen schönen Blick auf das Riverside Hotel, dort haben wir vor neun Jahren mal gewohnt.
Pernem & Tiracol
Was bringt uns der heutige Tag? Wir wollen in den Norden Goas. So packen wir unser Tagesgepäck zusammen und fahren nach dem Frühstück los. Der Weg nach Siolim ist nicht weit, über die Brücke und dann biegen wir aber gleich rechts ab. Die Strasse ist eine Katastrophe. Es wird gebaut, wir fahren über Schotter, spitzes Geröll und frisch Geteertes, je nachdem wie weit der Abschnitt gerade voran geschritten ist.
Von vorne kommt natürlich auch Verkehr, LKWs, Busse, jeder versucht möglichst den besten Weg dadurch. Mich stören die gewaltigen Staubwolken, die die großen Fahrzeuge hinterlassen. Am besten Augen zu und durch, wenn das doch so einfach wäre. Die Baustelle zieht sich hin, bis Weihnachten wird sie auf keinen Fall fertig werden. Wir passieren Parcem und kommen auf eine schöne Strecke, die uns über den Berg führt.
In Pernem ist die Durchgangsstrasse wegen Markt gesperrt. Das lassen wir uns nicht entgehen. Wir stellen unsere Maschinen ab und laufen zu Fuß weiter. Jede Menge Ware wird angeboten, es macht Spaß, die reichhaltige Ware anzuschauen.
Es gibt hauptsächlich frisches Gemüse, aber auch einige Stände mit Klamotten, Haushaltswaren und natürlich auch Schmuck und anderes Glitzerzeug.
Man lässt uns in Ruhe, wir sehen nicht so aus, als wollten wir etwas kaufen.
Wir schlendern zurück zu unseren Maschinen, fahren einmal im Kreis, weil wir die richtige Strasse nicht finden...
Kurz hinter Pernem finden wir unseren Kiosk. Da haben wir schon vor 5 Jahren eine Cola getrunken. Auch jetzt halten wir an und trinken eine Cola für 5 Rupies, das sind 10 Cent! Der Sohn möchte gerne fotografiert werden.
Wir machen ein Bild und fahren weiter, entlang des Tiracol River. Auf dem Fluss sehen wir viele Boote. Die Menschen in den Booten holen den Sand aus dem Fluss, beladen die Boote und bringen den Sand an das Ufer. Von dort wird der getrocknete Sand auf LKWs verladen.
Wir halten ein paar Mal an, um die schöne Landschaft zu genießen, fahren weiter durch kleine Dörfer und Siedlungen. Die Kinder winken uns zu, wir winken zurück...
Bald sind wir an der Querim Beach angelangt, schöne weiße Sandstrände. Wir sehen auf dem Fährplan, dass wir noch 20 Minuten Zeit haben und laufen durch den warmen Sand, an der Flussmündung des Tiracols.
Die Fähre legt an, wir starten unsere Maschinen und fahren auf die Fähre. 3 Autos wollten mit, das letzte steht auf der Heckklappe. Die Überfahrt kostet nur 10 Rupien, laut Ticket sogar nur 8, das sind knapp 20 Cent. Auf der anderen Seite des Flusses angekommen, befinden wir uns immer noch im Staate Goa, aber es ist eine kleine Enklave im Staate Maharashtra, nämlich das Tiracol Fort. Ein traumhafter Blick auf das Delta und die weißen, palmengesäumten Sandstrände.
Wir essen oben im Fort eine Kleinigkeit zu zivilen Preisen. Das Fort ist zu einem Hotel umfunktioniert, es gibt nur wenige Zimmer und diese Preise sind allerdings recht hoch. Egal, wir wollen hier nicht übernachten. Nachdem wir die Landschaft eingesogen haben, machen wir noch einen Rundgang um das kleine Fort und fahren wieder zum Fähranleger, denn um 16 Uhr geht die nächste Fähre.
Auch diese Fähre wird voll, ein Auto muss zurückbleiben, um 17 Uhr geht aber die nächste Fähre. Wir kommen mit den Menschen ins Gespräch, ein Pärchen kommt aus Australien. Die jungen Leute aus dem großen Jeep sind Inder und super gut gelaunt. Sie knipsen uns, wir knipsen sie, machen ein paar Scherze und sind auch schon wieder drüben am Ufer angelangt.
Ich sehe, dass zwischen Fährklappe und Weg eine tiefe Kuhle mit Sand gefüllt liegt. Da ich Angst habe stecken zu bleiben, fährt Friedrich zuerst meine Maschine runter und dann seine. Es gibt zwar ein Gemurre, aber mich stört es nicht! So eilig kann es doch keiner haben!
Diesmal fahren wir Richtung Arambol und stoßen wieder auf eine große Baustelle, so dass wir nicht aus der Übung kommen. Nach einer ganzen Weile können wir wieder normal fahren, bevor die nächste große Baustelle folgt, die kurz vor der Siolim-Brücke endet.
Wir suchen in Vagator, das Internetcafe gegenüber dem Primrose. Das soll schnelle Leitungen haben und recht kostengünstig sein. 50 Rupien für eine Stunde. Solange halte ich es aber gar nicht aus. Ich schreibe nur kurz meinen Söhnen eine Email, dass es uns gut geht, überfliege die eingegangenen Mails und beende die Sitzung.
Coco-Beach
Nachdem wir gestern keine Zeit mehr für den Strand hatten, planten wir für heute einen reinen Strandtag. Es sollte die Coco- Beach sein.
Wir fuhren über Calangute und Fort Aguada, machten noch einen kurzen Abstecher beim "Jail" und kamen auf einem abenteuerlichem Weg zur Coco-Beach. Diesen Strand hatten wir schon auf dem Wege am Reis Fort gesehen.
Ein schöner Strand mit flach abfallendem Wasser und kaum Wellen, super für Kinder geeignet. Wir ließen es uns gut gehen und genossen die Zeit am Strand.
Abends zu Hause in Assagoa gab es ein Dinner in großer Runde, denn es war ja schließlich Heilig Abend.
Querim-Beach & Saturday Nite Baazar
Heute wollen wir nach Tiracol zur Querim-Beach. Der Strand, den wir vorgestern gesehen haben, sah so einladend aus. Wir fuhren über die Brücke bei Siolim und wollten allerdings nicht durch die große Baustelle fahren. Also nahmen wir den Weg am Meer entlang, fuhren durch Morjim, passierten die Mandrem Beach. Auch hier sah es sehr einladend aus.
Unterwegs hielten wir bei einem Obsthändler und deckten uns mit Obst ein, bettelnden Kindern kauften wir jedem eine Banane, die dann auch dankend von dannen zogen. In der Nähe von Arambol fuhren wir wieder ein Stück Baustelle. An der Querim-Beach angelangt, suchten wir uns ein schönes Plätzchen.
Hier waren wir wieder fast unter uns. Es gibt nur 3 oder 4 Shacks und kaum Touristen. Querim liegt aber auch im nördlichsten Teil von Goa und ist nicht ganz so schnell zu erreichen. Wir hatten einen schönen Blick auf die Mündung des Tiracols, sowie auf das Fort. Morgens sind ganz oft Delphine zu sehen. Ab zu uns gingen wir ins warme Wasser, herrlich, hier ist es wirklich sehr schön.
Am späten Nachmittag packten wir alles zusammen und fuhren wieder Richtung Siolim. Da ich immer noch keine Lust auf die Baustellenfahrerei hatte, fuhren wir den etwas längeren Weg zurück, dafür bequemer und angenehmer.
Wir fuhren direkt bis zum Saturday Night Bazaar, ein privater Flea-Market mit unheimlich vielen schönen Ständen, Live-Music, Tanzdarbietungen und jede Menge kullinarische Angbote, vegetarisch, vegan, alles was das Herz begehrt.
Wir aßen verschiedene Kleinigkeiten und schauten uns die vielen bunten Stände an. Natürlich wurden wir aufgefordert, etwas zu kaufen, aber wir wollten nicht. Das, was mir gefiel, war mir zu teuer. Es waren kleine gemalte Bilder auf handgemachtem Papier. Der Verkäufer wollte aber nicht handeln, so gab es kein Geschäft.
Die Rückfahrt im Dunkeln war unmöglich. Friedrich verlor einen Seitenspiegel und ich hatte Probleme die Kuhlen und Löcher rechtzeitig zu sehen, von dem Verkehr mal ganz abgesehen. Nachts fahren anscheinend alle noch bekloppter. Mir hat´s gereicht. Im Dunkeln muss ich hier nicht mehr fahren...
Dona Paula & Siridao Beach
Wie immer ging es nach dem Frühstück los, durch Calangute, Candolim und Nerul bis nach Betim. Wir sahen, dass dort eine der alten Fähren abfahrbereit stand und zögerten nicht lange und fuhren mit unseren Mopeds drauf. Viele Fußgänger und einige Mopeds wollten - wie wir auch - den Mandowi überqueren. So brauchten wir nicht den National Highway zu nehmen, hatten wir doch auch keine Helme mit. Wir bezahlten 4 Rupien (nicht ganz 10 Cent) pro Bike...
Auf der anderen Seite angekommen, mussten wir nun nicht mehr durch Panaji durch und konnten gleich auf die Küstenstraße. Zwar fuhren wir zunächst in die falsche Richtung, aber wir fanden eine Stelle, wo wir die Fahrbahn wechseln konnten. Es kamen uns Autos entgegen, deren Fahrer uns *no, wrong way* zuriefen. Na ja, war ja ganz nett, aber wir machten dennoch eine 180-Grad-Drehung und waren wieder auf dem richtigen Wege. Kurz vor dem Hafen von Dona Paula gab es Anzeichen eines kleinen Verkehrschaos. Wir suchten für unsere Bikes einen Abstellplatz und gingen zu Fuß weiter. Und ab da ging verkehrsmäßig gar nichts mehr. Glück gehabt, hier war vielleicht etwas los.
Ein kleiner Markt und Bootstouren lockten die Scharen von Indern an. Wir kauften uns eine frische Kokosnuss - 15 Rupien (mit Touristenaufschlag, reeller Preis = 10 Rupien) - und tranken den köstlichen Saft. Wir drehten ein Runde und gingen zu unseren Maschinen zurück. Mittlerweile standen die Autos in allen Richtungen. Es war kein Vorbeikommen! Nach einer ganzen Weile fuhr der erste Wagen rückwärts und machte den vom Markt kommenden Platz.
Natürlich versuchte immer wieder einer in die aufkommenden Lücken zu fahren und blockierte den Fluss. Ein Gehupe und Gedränge, nicht einen Zentimeter dem Feind abgeben, es ist fast wie in Deutschland, nur viel lauter und natürlich nicht so geordnet. Wir fuhren weiter in südlicher Richtung. Hinter der Uni mussten wir doch für kurze Zeit auf dem NH (National Highway) fahren. Nach wenigen Abfahrten waren wir in Siridao. Durch das Dorf hindurch, ganz am Ende kamen wir am unseren Muschelstrand. Was für eine Überraschung, kein Shack, keine Touristen, bis hierher ist der Fortschritt noch nicht durchgedrungen. Allerdings sind 3 Bänke aufgestellt, darauf steht Tourism...
Es ist gerade low tide. Wir packen unsere Sachen aus dem Motorrad und ziehen die überflüssigen Sachen aus, denn wir wollen uns im Meer abkühlen. Es ist auf einmal ganz seltsam, das Meer rauscht bedrohlich, irgendetwas baut sich auf. Wir bleiben wie gebannt stehen und warten ab was passiert. Fischer und ihre Familien laufen hektisch gestikulierend umher. Das Meer kommt unaufhörlich näher, es bricht nicht in Wellen, sondern überflutet den ganzen Strand. Ungläubig suchen wir nach einer Erklärung. Einige hundert Meter weiter, mündet der Zuari ins Meer. Klippen trennen das Mündungsdelta vom Strand. Wir sehen, wie das Meer unaufhörlich in den Zuari hineinströmt, eine große Welle, die nicht enden will. Nach ungefähr 20 Minuten ist der Spuk vorbei, das Meer beruhigt sich. Das muss eine kleine Flutwelle gewesen sein. Irgendwo war sicher ein Erd- oder Seebeben.
Die Zeitungen am nächsten Morgen bestätigen dies. Ein verheerendes Seebeben der Stärke 8,9 hatte ihr Epizentrum bei Indonesien. Die Flutwelle bei uns in der arabischen See war nur noch ein kleiner Ausläufer und hat nur wenige Tote verursacht. Was muss an den anderen Stellen los gewesen sein?
Ins Meer sind wir beide nicht mehr gegangen, das war uns doch alles zu unheimlich. So blieben wir zwar am Strand, aber warteten einfach ab, was weiter passiert.
Wir fuhren zum Sea-View-Point-"Restaurant" gleich am Anfang des Dorfes und aßen fried rice und tranken fresh lime soda.
Zurück fuhren wir den Highway, bis wir den Verkehr nicht mehr aushielten. Das war ungefähr an der Stelle, als ein Lastwagen uns entgegenkam, weil er andere überholte, von hinten ein Touristentaxi uns überholen wollte und wir freiwillig ins Gebüsch fuhren...
Wir waren schon hinter Betim und somit auch über die Brücke des Mandovi gefahren.
Irgendwie sind wir nach solchen Ausflügen immer recht kaputt. Da reizt uns keine Party mehr...
Nachtrag: Zu dem Zeitpunkt, als wir an der Siridao Beach waren, hatten wir keine genau Erklärung, was wirklich passiert war. Auch von den Bewohnern, meist Fischer, die am Strand standen und diskutierten, konnten wir nicht viel erfahren. Sie sprachen kaum englisch. Erst im Nachhinein bekam ich einen großen Schock, denn auch ich habe die Anzeichen nicht deuten können und habe nur überlegt: Hole ich meinen Fotoapparat raus oder nicht. Ich ließ es nur sein, weil die Lichtverhältnisse einfach zu ungünstig waren.
Lazy Pool Day & Vagator Beach
Heute haben wir zunächst ganz faul am Pool gelegen und nicht viel getan außer schwimmen, Wasserball im Pool spielen und leckeren Fruchtsalat gegessen...
Hier bei Peter in Assagao ist die Welt in Ordnung. Eine Oase, in der man abschalten kann und alle Hektik und allen Stress einfach vergessen kann.
Am späten Nachmittag sind wir zur Vagator Beach gefahren und haben einen kleinen Spaziergang am Strand gemacht. Vagator Beach ist für uns einer der schönsten Strände direkt in der Umgebung. Hier liegen kleine Sandbuchten umgeben von Hügeln. Der große Strand reicht dann bis zum Chapora Fort im Norden.
Von Vagator fuhren wir weiter nach Anjunja. Dort haben wir ein kleines nettes Lokal gefunden und dort Falafel und Alu Gobi gegessen. Ein Tag ohne Hektik. Nachdem wir das Ausmaß des Tsunamis begriffen haben, mussten wir einfach mal einen ruhigen Tag dazwischen schieben.
Old Goa & Bamboli Beach
Die nächste Tour führt uns nach Old Goa. Ich möchte ein paar schöne aktuelle Fotos machen. Da wir keinen Highway fahren wollen, nehmen wir die Nebenstraßen. Bei Betim schauen wir runter zum Fähranleger. Die Fähre ist jedoch übervoll, wir kommen da nicht mehr mit.
Die Fähre legt langsam ab und immer noch springen einige auf die Fähre drauf. Sogar ein Mopedfahrer wagt es noch und fährt auf die Fähre auf, die sich vom Ufer entfernt. Es ist schon unglaublich. Da wir nicht wissen, wann die nächste Fähre kommt, nehmen wir die Brücke über den Mandovi. Die Verkehrsführung ist ziemlich irreführend, aber irgendwie finden wir dann doch die Straße nach Old Goa.
In Ribandar halten wir noch mal am Fähranleger an (hier gehen die Fähren nach Charao der Mandovi-Insel ab), es gibt leckere frische Kokosnüsse für 15 Rupien. (incl. Touristenaufschlag, reeller Preis = 10 Rupien) Köstlich erfrischend! hat man die Milch geschlürft, wird die Kokosnuss aufgehackt und wenn man Glück hat, ist ganz viel Kokosfleisch drinnen.
Weiter geht es auf dem Highway. Kurz vor Old Goa stehen eine Menge Polizisten, die Strasse ist gesperrt. Wir lassen uns auf einen riesigen Parkplatz leiten, stellen die Motorräder ab und folgen den Menschenmassen.
In der alten Kirche Bom Jesu wird eine Messe gefeiert. An der Se Kathedrale stehen geduldig Menschen in einer Schlange, die Zeitung schrieb am nächsten Tag von mehr als einem Kilometer Länge. Sie alle wollen einen Blick auf die Reliquien des Heiligen Francis Xavier werfen, die in der Se Kathedrale ausgestellt sind.
Die Se-Kathedrale - auch Kathedrale der Heiligen Katharina ist der größte Kirchenbau in Old Goa. Die Kirche wurde 1562 - 1619 für den Dominikaner-Orden errichtet. Gegenüber der Se-Kathedrale auf der anderen Straßenseite steht die Basilika Bom Jesu, die berühmteste Kirche von Old Goa, birgt sie doch normalerweise den kostbaren Sarkophag mit den sterblichen Überresten des heiligen Franziskus Xavier, der nun in der Kathedrale bis zum 3.1.2005 ausgestellt ist. Am jenem Montag finden die Schlussfeierlichkeiten statt und nach 42 Tage langen Ausstellung wird der Sarkophag wieder in die Basilika zurückgebracht.
Aufgrund der heutigen Menschenmassen ist es uns natürlich nicht möglich, eine Sightseeingtour durch Old Goa zu machen. So gehen wir durch die nichtabgesperrten Straßen, in die Schlange der Wartenden wollen wir uns nicht einreihen. Die Wartezeit beträgt mehrere Stunden...
Buden sind aufgebaut, es herrscht ein buntes Markttreiben. Wir schauen uns ein wenig um, kaufen ein paar Nüsse und Wasser und gehen zu unseren Maschinen zurück. Es gibt noch einen kleinen Disput wegen der Parkgebühren. Mehrere wollen von uns Geld haben. Aber sie waren sich nicht einig. So bestiegen wir unsere Maschinen und fuhren einfach los. Das waren nämlich gar keine Parkplatzwächter.
Eigentlich wollen wir nicht den gleichen Weg zurück und versuchen Old Goa zu umrunden, aber es gibt nur ein großes Verkehrschaos und kein Weiterkommen. Man muss es sich einfach so vorstellen, jeder Straßenteilnehmer betrachtet die Strasse in voller Breite als seine Strasse. Die größeren Fahrzeuge mehr als die Kleineren. Wer hupt, will die Vorfahrt haben und meist nimmt er sie sich auch. Bleibt ein Fahrzeug stehen, fährt das nächste rechts oder auch links vorbei, auch wenn gar nicht genügend Platz vorhanden ist. Der Gegenverkehr versucht natürlich auch in jede sich auftuende Lücke zu kommen. Und dann ist manchmal einfach das Verkehrschaos da. Wir haben mit unseren Bikes natürlich immer den Vorteil, auch an schmalen Durchgängen weiterzukommen. Wir lassen den Stau hinter uns und nehmen den einzigen Weg, der frei ist.
Als wir aus Old Goa rausfahren kommen wir an der Ruine der ehemaligen Klosteranlage der Augustiner aus dem Jahre 1602 vorbei. Noch wissen wir nicht, wohin uns die Strasse führt, aber nach einer Weile stellen wir fest, dass wir parallel zum NH fahren.
Wir fahren jetzt einfach drauf los, biegen hier mal in eine kleine Seitenstrasse ab, dort über nehmen wir einen Weg über eine Brücke. Wir sehen eine weitere wunderschöne alte Brücke, die ich gleich aufnehme. Nachdem ich die Kamera wieder verstaut habe, kommen 3 Inder und bitten darum, dass ich sie auch fotografiere. Ich nehme meine Digi und mache ein paar Bilder. Dann wollen sie auch noch dafür Geld haben. Friedrich gibt ein paar Münzen und wir fahren weiter.
Wir kommen hinter Siridao aus. Da wir den Bamboli-Strand ausprobieren wollen, fahren wir noch ein kurzes Stück über den Highway Richtung Norden, biegen links ab und sind nach ungefähr einem Kilometer am Strand. Dieser Strand ist auch ein Muschelstrand.
Wir bleiben eine Weile und halten auf dem Rückweg noch kurz im Internet-Cafe an. Abends gibt es bei Peter ein leckeres Menü, mit "homemade" Kartoffelsalat, Rote Bete-Salat, gemischten Salat, Tofu-Palak, Tofu-Curry mit Senfsauce, Reis und Alu Gobi. alles sehr, sehr lecker... Ein gemütlicher Abend in großer Runde.
Anjuna Flea Market & Anjuna Beach
Mittwochs ist in Anjuna der große Hippie- oder Flohmarkt, den sich jeder einmal anschauen sollte. Die bunten Stände mit den vielen verschiedenen Angeboten verlocken so manchen Besucher zum Kauf.
In den letzten 5 Jahren hat sich der Flea-Market zu einem unüberschaubaren großen Markt gemausert. Wohlweislich, dass der riesige Parkplatz vor dem Flohmarkt schnell zu einem Labyrinth werden kann, parkten wir nördlich des Marktes am Strand und liefen ca. einen Kilometer am Wasser entlang, ehe wir am Markt eintrafen.
Es macht mir immer wieder Spaß die schönen Tücher, Geschmeide, Hosen, Lunghis, reich verzierte Döschen, Schachbretter und viele andere Dinge anzuschauen. Die Händler sind sehr geschäftstüchtig und versuchen uns, zu einem Halt zu überreden. *Looking is free* heißt die Devise!
Wir erstehen 2 wunderschöne Tücher, handeln ein wenig, lassen ihm aber dennoch genügend. Es ist ohnehin alles so spottbillig, da brauche ich nicht um den letzten Rupee zu feilschen. Die Verkäufer freuen sich und sagen es auch.
Die Sonne brennt, die Gänge sind zwar größtenteils überdacht, aber es ist stickig. Da wir ohnehin über den Strand zurücklaufen, legen wir einen Strand-Stop an der Anjuna- Beach ein.
Das Meer ist sehr unruhig und die Wellen recht stark. Bevor wir nach Assagao zurückfahren, halten wir beim der Connexion Reiseagentur an. Condor hat einen der beiden wöchentlichen Flüge nach Deutschland wegen den Auswirkungen des Tsunamis gestrichen und dadurch sinkt unsere Chance, für unsere Warteliste am 6.1. eine Bestätigung zu erhalten. Alternativ haben wir jedoch eine bestätigte Buchung ab Mumbay mit Lufthansa, jedoch noch keinen Zubringer ab Goa.
Die *Frauen* sind sehr kompetent, können uns aber auch keinen Flug vermitteln. Es ist einfach alles ausgebucht. So nehmen sie unsere Daten auf und versuchen etwas zu arrangieren. Wir fragen noch nach Zugverbindungen, aber auch da ist nichts zu machen. Bis zum 11./12. sind alle Züge nach Bombay ausgebucht. Ohne Platzkarte kann man keinen Zug nehmen. Vor allem sollte es in dieser Hitze ein Abteil mit Air Condition sein. Bleibt uns nur übrig, abzuwarten!
Chorao Island & Sinquerim Beach
Wer die Chorao-Insel auf dem Manodvi Fluss besuchen möchte, fährt am besten den Highway Richtung Old Goa und nimmt die Fähre bei Ribandar zu der Insel. Die Überfahrt dauert nur knapp 15 Minuten und kostet nur 4 Rupien pro Bike. Auf der Insel angekommen, fuhren wir einmal um die Insel herum.
Auf Chorao ist ein Teil der Insel Vogelschutzgebiet. Es gibt die Möglichkeit auf schmalen Wegen und Stegen entlang des Wassers zu wandern und viele seltene Vögel zu beobachten. Das Vogelschutzgebiet ist nur ca. 185 ha groß. Über 200 verschiedene Vögel wurden hier gesichtet. In den Wintermonaten November bis Februar findet man mehrere Tausend Vögel, die hier ihr Winterquartier aufschlagen.
Die Insel selber ist relativ ruhig. Es gibt nur wenig Verkehr, denn nur wenige Menschen leben in den kleinen Dörfern, die wir auf der ganzen Insel verstreut vorfinden. Es gibt auch eine naturkundliche Station der WWF für den Mangrovenwald. Wer Glück hat, dem begegnet in dem Mangrovenwald einem Sumpfkrokodil. Wir haben jedoch keines gesehen, sind allerdings auch nicht so weit in die Sumpfgebiete vorgedrungen.
Es gibt im Norden auch eine Fähre zur Nachbarinsel, aber dort wollten wir nicht hin, das wäre zu weit von unsere Strecke ab.
Da wir den Nachmittag an der Sinquerim Beach bei Fort Aguada verbringen wollten, nahmen wir auch wieder die Fähre nach Ribandar zurück.
In Ribandar nahmen wir den National Highway entlang des Mandovi River. In Panaji, der Hauptstadt von Goa, überquerten wir den Fluss auf der Brücke. Ich finde es immer wieder abenteuerlich, sich in diesem Gewusele zurecht zu finden. Das klappt auch nicht immer, denn irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Verkehrspolizisten manchmal den Verkehr nach Lust und Laune regeln und leiten.
Der Strand war gut besucht. Hier kann man richtig gut dem Wassersport frönen. Gefragt war vor allem Bananabootfahrten und die kleinen Wasserfltzer (Autoscooter). Das Wetter heute war nicht so optimal zum fotografieren.
Überraschung an der Morjim Beach
Heute ist relaxen angesagt, schließlich wollen wir heute Abend lange feiern. So fuhren wir bei Siolim über die Brücke, mussten dann allerdings durch die Baustelle fahren und waren aber ziemlich schnell an der Morjim Beach.
Ein paar Stunden an der Morjim-Beach brachten die nötige Erholung. Es ist schon amüsant, jeder Shack hatte seine eigene Methoden, Kunden anzusprechen: "How are you today?, you remember me from last year?", "hey, saw you last week, when you were sitting there"...
Diesmal wollten wir aber mal zu einem anderen und gingen ein paar Shacks weiter. Da sprach uns wieder *einer* an, er würde sich an uns erinnern. Friedrich schaltete sofort, es war unser Dolphin-Shack-Besitzer von vor 5 Jahren, als es hier an der Morjim Beach nur den einen gab.
Das gab ein großes Hallo und eine Wiedersehensfreude. Der Shack steht nicht mehr genau an der alten Stelle, sondern etwas hinter dem Seagall und Hardrock.
Wir blieben an dieser Stelle. Er hat ein paar Strandliegen mit Sonnenschirm und man kann sehr gut ein paar Kleinigkeiten essen. Die Getränke sind gut gekühlt.
Abends gab es bei Peter ein reichhaltiges und sehr leckeres Silvester- Essen, wir waren eine große illustre Runde von 18 Personen. Um halb zwölf gingen wir - manche fuhren - auf den nahe gelegenen Hügel und warteten auf Silvester. Natürlich haben wir genügen "Proviant" mitgenommen. Rund um uns herum sahen wir Feuerwerk. Auch Peter ließ einige Raketen gen Himmel steigen. Silvesternacht bei Mondenschein und 20 Grad, das hat schon was...
Povorim & Morjim Beach
Am 1.1.2005 lief alles ruhig an. Wir hatten kein großes Programm. Nur wussten wir immer noch nicht, wie wir am 5.1. nach Bombay kommen sollten. Das machte uns ein wenig Kummer.
Woody meinte, dass auch die Bahn über "Tourist-quota-Tickets" verfügt, man aber dafür persönlich mit Pass am Schalter erscheinen müsste. Diese Tickets werden für besondere Fälle für Touristen zurückgehalten und man kann damit auch kurzfristig noch eine Buchung erhalten. Der nächste größere Bahnhof ist in Margao. Von uns aus sicher nur in 2-3 Stunden erreichbar, je nach Verkehr. Das waren ja schöne Aussichten, aber andererseits auch eine Chance.
Peter hatte noch eine Visitenkarte von Prawin Agrawal, einem Authorized Booking Agent der Konkan Railways. Das Büro ist in Alto Povorim, 406/1 PDA Plots, Phone: 0832-2417748, 2417620, Reservierung: 2412348, E-mail:
Da Povorim nicht sehr weit von Assagao entfernt ist, entschieden wir uns, es erst dort zu versuchen. Man fährt bei Mapusa auf den Highway Richtung Panaji. Der Ort Povorim ist recht langgestreckt. Irgendwann erreicht man einen Kreisverkehr (in der Nähe steht ein hoher Wasserturm und der Abzweig nach Calangute). Hier noch ca. 300-500 Meter geradeaus weiterfahren. Dann sieht man das Gebäude auf der rechten Seite. An dieser Stelle kann man nicht drehen. Entweder man lässt das Bike links am Rand stehen, so wie wir das gemacht haben, und überquert zu Fuß den Highway, oder man fährt noch einige Meter weiter und kann auf die andere Seite wechseln. Aber Vorsicht, auf diesem Verbindungsstück herrscht Gegenverkehr! Das heißt, auch hier links fahren.
Wir haben ohne Probleme unsere Bahntickets für den 5.1. bekommen. Abfahrt entweder Margao oder Thivim. Wir entschieden uns für Thivim, der Bahnhof liegt ca. 15 km nordöstlich von Mapusa. Mumbay verfügt über einige Bahnhöfe. Uns wurde der Dudar empfohlen, dieser liegt ca. 1 Stunde Taxifahrt vom Internationalen Flughafen entfernt. Das Jahr fängt gut an. Wir sind eine Sorge los...
Da es eine Tagesfahrt ist, können wir hoffentlich viel sehen. Es soll eine sehr reizvolle Strecke sein.
Lassen wir uns überraschen!
Wir hatten uns für heute nichts anderes vorgenommen, die Bahntickets haben wir nun doch schneller bekommen als wir erwartet haben, so fuhren wir Richtung Norden bis zur Arombol Beach, kehrten wieder um und machten einen Badestop an der Morjim Beach. Das Wetter war einfach zu schön (und zu heiß), wir mussten ins Wasser. Diesmal sahen wir auch die Auswirkungen des großen Sturms und der Welle. Viele der kleinen Shacks waren ohne Dach, zusammengefallen und einfach kaputt. Die Aufräumarbeiten waren im vollen Gange.
Miparti, Badem Church & Aswem Beach
Unsere letzten Tage brachen an. Die Zeit vergeht einfach viel zu schnell. Am 2.1 ließen wir uns von Peter und seiner Crew verwöhnen. Wir blieben den ganzen Tag am Pool und vertrieben die Zeit mit lesen, schwimmen, essen, Karten schreiben und auch einfach mal nicht mit den Bikes unterwegs zu sein. Hier im Haus der 3 Freunde (Casa Tres Amigos) gibt es keine Hektik. Friedrich spielte zwischendurch Badminton, ein Mitspieler findet sich immer. Mir war das viel zu anstrengend in der Hitze, aber Langeweile gibt es nicht.
Am 3.1. machen wir unsere vorletzte Tour. Zunächst fahren wir zu Barbara und Uli, zwei Deutsche Musiker & Disignerin, die das halbe Jahr über in Indien leben. Sie bewohnen ein kleines Häuschen in Anjuna und Barbara hat ihre Bekleidung selber entworfen, die sie auf den Märkten in Indien (z. B. Ingos Saturday Nite Bazaar) und auch in Deutschland verkauft. Mir gefallen manche Sachen so gut, dass ich mir auch gleich etwas mitnehme. Barbara hat natürlich auch eine Homepage!
Als nächstes Ziel steht die Badem Church auf dem Programm. Sie liegt auf einem kleinen Hügel und von da aus hat man einen wunderschönen Blick auf die Flussmündung des Chapora.
Danach fahren wir weiter an die Aswem Beach. Dort hat Peter einen Geheimtipp für uns, nämlich das Here & Now. Also fahren wir los, zunächst bei Siolim über die Brücke, in Morjim biegen wir nicht zum Strand ab, sondern fahren weiter.
Kurz vor der Mandrem Beach liegt die Aswem Beach. Nach einigem Hin und Her finden wir den Shack. Der Strand ist kilometerweit mit langen breiten und weißen Sandstränden. Wer eine günstige Bleibe sucht, es gibt sehr viele einfache Baumhütten direkt am Strand.
Ja, hier gefällt es uns auch. Wir bleiben lange und genießen den traumhaften Sonnenuntergang.
Mapusa spricht man "Mapsa" aus. Sie ist die Hauptstadt der Provinz Bardez und liegt nur wenige Kilometer von Assagao entfernt. Viel gibt es hier nicht zu sehen, aber wenn man etwas einkaufen will, ist es die bessere Wahl als die Hauptstadt Panaji, die ungefähr 14 Kilometer südlich von Mapusa liegt. Der Verkehr ist heftig und wir fahren einfach in die Innenstadt rein und suchen uns einen Parkplatz für die Motorräder. Das ist immer recht einfach, denn die Mopeds kann man fast überall hinstellen. Wir gehen an der Kirche vorbei und befinden uns schon mitten im Trubel.
Der Verkehr lässt es kaum zu, die Straßen zu überqueren. Man muss einfach die Chance einer Lücke nutzen und loshechten. Meist geht es ja auch gut. Mit dem Motorrad fühlen wir uns sicherer.
Wir haben einen Auftrag aus Deutschland mitgenommen. Die Tochter unserer Nachbarin möchte unbedingt einen Sari haben. Möglichst in blauer Farbe, aus Seide und ein wenig festlich. Na, das liebe ich ja. Vor allem habe ich gar keine Ahnung, was ihr gefallen würde. So gehen wir die Straßen entlang und halten Ausschau nach einem Stoffgeschäft. Da gibt es natürlich jede Menge in dem kleinen Städtchen. Sobald man vor einem Laden stehen bleibt, hat man schon verloren. Denn die Händler möchten verkaufen. Verständlich, aber ich will ja nicht das erstbeste nehmen. Vor allem haben wir überhaupt keine Ahnung, was so ein Sari kosten darf.
Zunächst kommen wir an vielen kleinen Läden in alten Bauten vorbei. Zum Schutz gegen die Sonne haben sie Vordächer aus Planen, Stoff oder Sonstiges befestigt. Uns fällt auf, dass es sehr viele Schneider gibt. Aber auch Elektroartikel, Chips, Getränke, Schuhe und Bekleidung wird angeboten. Am Straßenrand haben sich die Schmuckverkäufer ausgebreitet. Auf dem Boden werden auf einer Unterlage Ketten und Armbänder angeboten.
Wir gehen weiter und kommen auf den Markt. Heute ist zwar nicht Freitag, da findet nämlich immer der große Markttag statt, aber dennoch sind die Stände voll mit Blumen, Obst und Gemüse. Neben den Apfelsinen werden die Schuhe feilgeboten, fein säuberlich sortiert nach Farbe und Größe. Weiter hinten gibt es Hemden in jeder Farbe, kariert, gestreift oder auch nur schlicht uni. Bunte Sonnenschirme mit kleinen Macken sollen die Sonnenstrahlen abhalten. Die Verkäufer haben einen wackeligen Plastikstuhl, um sich zwischendurch mal auszuruhen. Das Geschäft blüht, aber meist sind es Einheimische, die kaufen. Die Touristen gehen meist nur rum und machen ihre Fotos. (so wie wir)
Nun ist es so weit, wir lassen uns überreden und gehen in einen Laden mit Unmengen von verschiedenen Stoffen. Der Verkäufer ist ebenso geschäftstüchtig wie auch hilfsbereit. Ein Ballen nach dem anderen wird heruntergeholt. Ich sortiere nach vielleicht oder gar nicht. Zum Schluss habe ich 4 Saris, die es sein könnten. Wir verhandeln den Preis. Es wird hin- und hergerechnet. Irgendwann sind wir alle zufrieden und ich habe 2 Saris in der Tüte...
Der letzte Tag in GOA
Nachdem wir unsere Pflichteinkäufe erledigt haben, drehen wir ein letztes Mal unsere Runde mit dem Motorrad, denn morgen heißt es Abschied nehmen. Wer weiß, wann wir wieder kommen können. Dass wir wiederkommen werden, das steht fest!
Wir fahren ein letztes Mal zur Morjim Beach, legten uns auf die Strandliegen, badeten im warmen Wasser, und aßen bei "unserem" Dolphin-Shack eine Kleinigkeit. Während ich las, fuhr Friedrich mit dem Motorrad eine Runde. Er wollte noch zu dem Chapora Fort hoch. Das war mir aber in der Hitze zu anstrengend. So bleib ich am Strand.
Die hochgelegene Festung wurde von den Portugiesen ausgebaut. Ursprünglich stammen diese Festungsmauern aus dem Jahre 1717. Heute sind nur noch Ruinen übrig. Von hier aus hat man jedoch einen großartigen Rundblick auf die breite Flussmündung des Chapora.
Auch dieser Tag ging viel zu schnell vorbei. Angekommen in Assagao packten wir unsere Koffer. Am Abend gab es bei Peter noch ein Abschiedsessen in großer Runde. Wir waren fast 3 Wochen da und haben jeden Tag genossen. Tja Peter, das muss auch an Euch liegen, vielen Dank! (leider gibt es diese Unterkunft nicht mehr!)
IT´S A DIFFERENT TRIP!
10.48 steht auf unserem Zugticket. Pünktlich um Viertel nach zehn stehen wir auf dem Bahnsteig in Thivim. So haben wir genügend Zeit, um uns vertraut zu machen. Jede Menge Menschen verschiedener Nationalitäten warten schon auf dem kleinen Bahnhof. Wir haben noch viel Zeit. AS2 ist die Nummer unseres Waggons. Auch hier gibt es Standpläne und wir sehen, dass unser Abteil bei der Nummer 12 sein muss. Wir stellen uns mit unserem gesamten Gepäck dorthin, es ist ein Schattenplatz.
Friedrich schaut noch einmal auf die Wagenstandanzeige, wir stehen bei S2, AS2 befindet sich in der entgegengesetzen Richtung und natürlich in der Sonne. Wir schnappen unser Gepäck und wandern zum Standplatz 7. Auch hier stehen schon einige und warten. Wir schnappen ein paar Wortfetzen auf. Es geht um Gepäck. Andauernd wird das Gepäck von 2 jungen Touristinnen von rechts 10 Meter nach links verschoben und wieder zurück. Ich frage ein indisches Ehepaar, worum es geht. Sie erklären es mir. Die Mädchen haben Angst, dass sie ihr Gepäck nicht rechtzeitig in den Zug befördern können, denn der Zug hält nur für zwei Minuten in Thivim. Der Mann gibt uns den Rat, schnell irgendwo einzusteigen und dann in Ruhe die Sitzplätze zu suchen.
Es stellt sich heraus, dass der Zug knapp eine Stunde Verspätung hat. Nicht zu ändern, so warten wir geduldig auf den Zug und sehen den anderen zu. Gegenüber arbeiten Inder auf dem Bahnsteig und tragen Erde auf dem Seitenstreifen ab, um die Fläche zu egalisieren.
Endlich läuft der Zug ein. Wir stürzen zur Tür, es gibt einen Stau, weil die beiden jungen Mädchen mit ihrem Gepäck den Eingang versperren. Ein schriller Pfiff kündigt an, dass der Zug abfährt. Friedrich ist aber noch nicht drin, auch andere stehen noch hinter ihm. Ich dränge weiter, Friedrich springt auf, wir haben es geschafft. Es dauert noch eine Weile, ehe wir zu unseren gebuchten Plätzen kommen. Wir haben zwei gegenüberliegende Einzelsitze auf der linken Seite, die wir zu einer Liege umwandeln können. Über uns ist das zweite Bett. Dort verstauen wir unser Gepäck.
Um 12 Uhr erreichen wir Pernem. Wir haben 10 Minuten Aufenthalt, da ein Gegenzug erst passieren muss. Während dieser Zeit werden Decken, Kopfkissen und Laken verteilt. Der Schaffner kontrolliert die Fahrkarten. Er hat Namenslisten, vergleicht sie mit dem Fahrschein und streicht ab. Wir überqueren den Tiracol, bis hierher kennen wir noch die Gegend. Nun tauchen wir in unbekannte Landschaften ein. Hinter dem Tiracol verlassen wir Goa, es beginnt der Staat Maharashtra. Die Konkani Railways gibt es noch nicht so lange.
Es ist ein ehrgeiziges und aufwendiges Projekt von 760 Kilometern. Ungefähr 580 km fahren wir davon. Knapp 150 große und mehr als 1400 kleine Brücken wurden extra gebaut. Über 80 Tunnel sind zu durchfahren. Es gibt noch eine andere Bahngesellschaft, die aber eine komplett andere Route fährt.
Der Zug zuckelt durch die Landschaften, wir schätzen die Geschwindigkeit auf 60-80 km/h. Mischwald und Reisfelder wechseln sich ab. Dazwischen sehen wir vereinzelt Siedlungen, überqueren kleine Bäche. Wir sehen eine kleine Steinfabrik und ein Zeltdorf, zu schnell vorbei um ein Bild zu schießen.
Sawant wadi RD. der nächste Halt. Hier steigen nur wenige ein und aus. Reizvolle Landschaften wechseln sich ab. Nach kurzer Zeit halten wir in Kudal. Im Zug treffen wir ein junges Pärchen, beide sind in Indien geboren, er fährt zur See, weltweit und sie lebt in Kanada. Wir fahren durch riesige grüne Ackerflächen, meistens mit Reis bebaut. Kleine Seen und Bäche. Es folgen karge Felder und Waldflächen. Ein schönes Panorama.
Im Zug werden wir pausenlos mit Essen und Trinken verwöhnt. Gegen Bezahlung, versteht sich. Im gekühlten Eimern stehen Flaschen mit Cola, Limca, Wasser und warten auf Abnehmer. Tomatensuppe aus einem tragbaren Blechbehälter, wer es scharf mag, bekommt aus einer Flasche ein wenig Masala dazu. Natürlich gibt es auch Hühnersuppe, belegte Sandwiches und richtige Gerichte, komplett in Aluschalen verpackt.
Orangejuice, Chai und Kaffee, hot, cold milk, vegetable Burger. Es ist nicht zu fassen, für jedes Gericht ist ein Verkäufer zuständig. Hier verhungert und verdurstet niemand, vor allen da ungefähr alle 2 Minuten irgendeiner durch unser Abteil läuft.
Nach insgesamt anderthalb Stunden erreichen wir Kankavli. Das scheint eine etwas größere Stadt zu sein. Hier steigen einige Fahrgäste zu. Der Zug ist immer noch nicht voll.
Wir unterhalten uns mit unseren Mitfahrern, schauen ab und zu nach draußen. Um kurz vor zwei wird das Essen serviert. Friedrich und ich, wir teilen uns das Thali. Es schmeckt sehr lecker. Das Joghurt lassen wir stehen, aus Angst, denn mit verdorbenem Magen wollen wir weder im Zug noch später im Flugzeug sitzen.
Nachdem wir fertig sind, halten wir in Rajapur RD. Die Landschaft hat sich verändert, wir sehen leichte Hügel und kleine Berge, ein fast eingetrockneter Fluss. Wir durchfahren immer wieder Tunnel, mal kurze, mal längere, der Längste auf dieser Strecke soll über 6,5 km lang sein.
Der nächste Stopp ist in Adavali, es ist 14.30h. Wir warten wieder bis der Gegenzug vorbeigefahren ist. Das dauert dieses Mal eine halbe Stunde! Die Berge werden etwas höher, sind aber nur Höhenzüge.
Nivasar lese ich auf einem Schild. Ich schaue in ein grünes Tal, ehe wir in einen Tunnel einfahren. Danach fahren wir über zwei lange schmale Brücken, die über eine tiefe Schlucht führen. Die Brücken sind so passend gebaut, dass wir einen freien Blick genau senkrecht in die Tiefe haben. Und wieder folgt anschließend ein langer Tunnel. Das wechselt sich nun laufend ab. Wirklich eine sehenswerte Strecke.
Ragnagiri erreichen wir um 15:30h, sie ist Distrikt-Hauptstadt. Unterhalb des gewaltigen Forts aus dem 15. Jahrhundert befindet sich die Mirya Bay mit einem malerischen Fischereihafen. In Ratnagiri lebte Thiba der letzte König von Burma in der Verbannung in einem Palast.
Zwischen den Durchfahrten der Tunnels entdecken wir hohe Wasserfälle, die steil in die Tiefe stürzen. Wir fahren durch fruchtbare Gegenden. Es ist etwas mehr los. Größere Ansiedlungen, die Sonne steht schon recht niedrig. Aus dem Zug heraus schieße ich ein paar Bilder. Die Türen stehen offen, es ist ein komisches Gefühl, aber durch die Scheiben hätte ich nicht fotografieren können.
Kurz nach sieben sind wir in Chiplum und haben 15 Minuten Aufenthalt wegen *Crossing*. Ich steige kurz aus, schaue mich um und Friedrich passt auf die Sachen auf.
Es geht weiter und wir fahren entlang eines großen Flusses. Die Berge im Hintergrund, eine reiche Vegetation mit Wäldern. Die Sonne versinkt langsam, noch lugt sie eben über dem Berg hervor. Wir bekommen Massala dossa, ein dünner Fladen Brot mit einer Füllung von Massala-Kartoffeln und einer sehr scharfe Sauce. Das war schon sehr lecker. Um 18 Uhr sind wir in Khed. Auch hier steigen wieder eine Menge Fahrgäste ein. In einer halben Stunde wird es dunkel. Dann werde ich mich auch ein Weilchen hinlegen. Die Sonne ist glutrot. Wir überqueren den Fluss und sehen den glutroten Ball versinken. Eine romantische Kulisse.
Ich mache mein Bett oben fertig und lege mich hin. Draußen ist es mittlerweile dunkel. Um halb zehn packen wir unsere Sachen und stellen unser gesamtes Gepäck in die Nähe des Ausgangs. Der Zug hält nur 3 Minuten und wer es bis dahin nicht geschafft hat, fährt weiter. Es ist eine wahnsinnige Hektik. Gut, dass wir so früh aufgestanden sind und direkt an der Tür stehen. Die ist natürlich geöffnet. Eigentlich wissen wir gar nicht so richtig, wo wir aussteigen müssen, aber man sagte uns, dass die nächste Station unser Ziel sei. Wir stehen - Gott sei Dank - auf der richtigen Seite, der Bahnsteig ist links.
Es ist mittlerweile ein Viertel nach elf. Wir besorgen uns ein Taxi zum Internationalen Airport. Ein letztes Mal durch die Wirren der Straßen. Nach knapp drei Wochen Indienaufenthalt macht es uns nichts mehr aus. Nur die schlechten Gerüche, die ins Auto dringen, stören uns schon. Nach einer guten Stunde Fahrt haben wir es geschafft, wir sind am Flughafen. Der Schalter der LH ist schon besetzt. Wir bekommen unsere Boardkarten und nun ist der Urlaub wirklich zu Ende. Die Zugfahrt hat nur etwas mehr als 800 Rupees gekostet. Das sind ungefähr 18 €.
Diese Fahrt kann ich wirklich jedem empfehlen!
Hier habe ich die Reisetipps zusammengefasst:
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