Reisebericht Mauritius - Tropisches Kleinod im Indischen Ozean - August 1994
Die traumhaften weißen Strände mit dem kristallklaren Wasser gehören zweifellos zu den schönsten des Indischen Ozeans. Einen Eindruck unberührter Natur vermitteln bizarre Berglandschaften im Landesinnern.
Liebenswürdige Menschen: ein buntes Völkergemisch aus Indern, Chinesen, Afrikanern und Europäern lebt friedlich miteinander. Dadurch wird Mauritius auch kulinarisch zu einem Schlemmerparadies.
Ideale Möglichkeiten für jede Art von Wassersport, egal ob auf oder unter Wasser...so haben wir Mauritius vorgefunden.
Mauritius ist ein Inselstaat im Indischen Ozean, mit ca. 2045 km² Landfläche und mit ca. 1,05 Millionen Einwohnern sehr dicht besiedelt. Zu Mauritius gehören auch die Inseln Rodrigues (550 km östlich 104 km²), Cargados-Carajos (400 km nordöstlich 75 km²) und die Angalegainseln (950 km nördlich 1,3 km²)
Die Insel Mauritius liegt 800 km östlich von Madagaskar. Hauptstadt ist Port Louis, die Amtssprache ist englisch. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und besteht aus etwa 600 m ü. M. gelegenen Plateaus, die nach Norden allmählich und nach Süden und Westen steil zur Küste abfallen. Überragt werden die Hochplateaus von 3 Gebirgen mit dem Piton de la Riviere Noire (826 m ü. M) als höchstem Gipfel. Es gibt viele kleine Flüsse mit zum Teil starkem Gefälle. Die steile Felsküste ist stark zerklüftet und und reich an Naturhäfen.
Das Klima ist tropisch, es weht ganzjährig der Passat. Die mittlere Temperatur beträgt im Landesinnern 19° C, an der Küste 23° C bei hoher Luftfeuchtigkeit. Der tropische Regenwald ist weitgehend zerstört, in den höheren Gebirgslagen ist die ursprüngliche Bambus- und Buschvegetation erhalten.
Die Bevölkerung ist durch ethnische, kulturelle und religiöse Vielfalt gekennzeichnet. 40% der Einwohner sind Nachkommen der im 19. Jahrhundert eingewanderten indischen Plantagenarbeiter (Indo-Mauretier), 55% gemischter Abstammung, 3,8% Weiße (Franko-Mauretier), 0,6% Chinesen. Die Franko-Mauretier und die Chinesen sind führend in Industrie und Handel.
Gemessen am Bruttosozialprodukt je Einwohner von 1810 USD (1988) ist Mauritius eines der reichsten Länder Afrikas. Der Anbau und die Verarbeitung von Zuckerrohr, das Textilgewerbe und der Tourismus sind die wichtigsten Wirtschaftszweige. Auf 89% der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche wird Zuckerrohr angebaut, außerdem Tee und Tabak.
Wir waren im Maritim Mauritius untergebracht. Es liegt an der Nordwestküste der Insel, direkt am herrlichen Strand der Turtle Bay. Die Bucht wird durch ein vorgelagertes Riff geschützt.
Ja, wir fanden unseren Urlaub wirklich traumhaft.
Billig ist ein Urlaub auf Mauritius nicht, dafür sorgt schon die weite Entfernung. Hotels gibt es in allen möglichen Preisklassen, die Restaurants haben auch ihren Preis.
Dafür sucht man Hochhausbebauung und Ansammlungen von Hotels vergeblich. Kaum ein Hotel liegt in Sichtweite eines anderen, dafür sorgten Bebauungspläne und Regierungsauflagen. Allerdings sorgt diese Abgeschiedenheit auch dafür, dass man nicht mal spontan auf ein Bierchen in die nächste Kneipe gehen kann. Die abendliche Unterhaltung beschränkt sich auf das, was das Hotel so zu bieten hat. Wir haben das aber sehr genossen.
Nicht jeder weiß wo Mauritius liegt, aber fast jeder kennt die Blaue Mauritius, den Fehldruck der Briefmarke. Eigentlich sollte auf dieser Marke 1847 Post Paid stehen, der Drucker träumte vermutlich von ganz anderen Sachen als er Post Office in den Prägestock hämmerte. So nahm das Schicksal seinen Lauf. Heute sind nur noch wenige dieser Marken erhalten und jede ist ein Vermögen wert.
Die Natur ist auf Mauritius noch in Ordnung. Große Luftverschmutzer gibt es nicht, dank der fehlenden umweltbelastenden Industriebetriebe und Kraftwerke. Der meiste Strom auf Mauritius stammt aus der Wasserkraft. Die Zuckerfabriken - das Rückgrat der mauritischen Wirtschaft -verfeuern zur Erzeugung des reichlich benötigten Dampfes die Stängelrückstände des verarbeitenden Zuckerrohrs anstelle von Kohle und Öl.
Es gibt viel zu sehen auf Mauritius. Wir haben uns immer ein, zwei Tage am Strand aufgehalten und haben dann einen Tag die Gegend erkundet. Fast alles lässt sich in Tages- oder Halbtagesausflügen erreichen. Städte und Dörfer mit einem völlig fremdländischen Flair. Wir haben Einblicke in das Leben der Menschen bekommen, das so ganz anders verläuft als das unsrige. Macht nicht den Fehler, reist Tausende von Kilometern an und versteckt Euch im Hotel...
Hotels sind überall in der Welt austauschbar, das haben wir zur Genüge festgestellt.
Ab und zu nahmen wir uns ein Taxi, manchmal waren wir mit dem dem Bus unterwegs. Einige Ausflüge haben wir auch organisiert unternommen.
Port Louis, die Hauptstadt und wichtigster Hafen von Mauritius verdankt seine Gründung 1735 dem ersten französischen Gouverneurs von Mauritius Mahé de Labourdonnais.
Beherrscht wird die Stadt vom Fort Adelaide, das 1834 von den Engländern auf einem Hügel errichtet wurde und heute idealer Aussichtspunkt für einen umfassenden Rundblick ist. Dieses Panorama sollte man sich nicht entgehen lassen. Der Aufstieg dauert ca. 30 Minuten. Man kann natürlich auch mit dem Auto hochfahren. Es gibt einige Sehenswürdigkeiten in Port Louis, der Regierungspalast, die alte Post, das Stadttheater aus 1820 im Kolonialstil erbaut, die katholische Kirche St. Louis, die anglikanische St. James Kathedrale, das Naturhistorische Museum, die moslemische Jummah-Moschee...
Der Zentralmarkt ist wohl die größte Attraktion von Port Louis. die Mauritier nennen ihn Bazarin. Teils spielen sich Handel und Wandel unter freiem Himmel in langen Gängen mit Verkaufsständen ab, in denen von meist indischen Händlern Tee und Gewürze, Lackdosen und Seidenstoffe, Saris und Korbwaren feilgeboten werden. Teils stapelt sich das Angebot auch in der großen überdachten Markthalle, deren Gemisch von Wärme, Gedränge und Gerüchen einem bald den Atem verschlägt. Doch überall das entspannte Bild friedlichen Nebeneinanders, wie es für Mauritius so bezeichnend ist: Hier wetteifern Hindus mit Chinesen, Tamilen mit Muslims und Christen...
Ein führender Fremdenverkehrsexperte von Mauritius hat mit leichter Ironie und doch nicht ohne Stolz auf das erstaunliche ethnische Kaleidoskop, das die Insel als Spiegelbild ihrer Geschichte bietet, gesagt: Wir sind die Tomate des Indischen Ozeans, denn wir passen als Garnierung zu allem.
Wir haben natürlich auch einen Ausflug nach Curepipe gemacht, die "heimliche Hauptstadt" Mauritius. Es ist der höchst gelegene Ort und hat ca. 60.000 Einwohner und entstand um 1860, als die wohlhabenden Leute aus den einst sumpfigen Niederungen von Port Louis und Mahébourg vor der Malariaepidemie ins Hochland flüchteten. Hier haben wir viele Geschäfte rund um den Markt gefunden, einen Blick hinter die Kulissen des Schiffsmodellbaus geworfen und dann die weite Rundsicht vom Kraterrand des 650 m hohen erloschenen Vulkans Trou aux Cerfs genossen.
Eine weitere Sehenswürdigkeit, die wir besucht haben, ist der Botanische Garten von Pamplemousse, der vor 200 Jahren angelegt wurde, um möglichst viele tropische Pflanzen auf Mauritius zu akklimatisieren.
Kenner bezeichnen die Palmensammlung im Garten von Pamplemousse als einzigartig in der Welt. Dazu gehören die kurze und dicke Flaschenpalme (Mascarena lagenicaulis), die elegante Bismarckia und die Raffiapalme (Raffia ruffa), die hochstämmige Königspalme (Roystonea regia) und viele weitere. Eine der interessantesten Spezies ist die Talipot- oder Schattenpalme (Corpypha umbraculifera), die über hundert Jahre alt werden muß, um zu blühen, und danach abstirbt.
Wir haben eine unglaubliche Geschichte von den Bambusstangen gehört. Diese wachsen so schnell, dass man Gefangene, die man bestrafen wollte, in eine neue Anpflanzung eingesperrt wurden. Durch das schnelle Wachstum wurden diese Menschen aufgespiesst...Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Seerose Victoria regia, deren runde, etwa 70 cm große Blätter am Rand wie bei einem Tablett hochgebogen sind und sogar das Gewicht eines Babys tragen kann. Die Seerose selbst blüht nur an einem Tag zunächst weiß und dann rosafarben.
Eine wunderschöne Anlage, die man auf jeden Fall besuchen sollte. Es gibt auch Gehege für Javahirsche und Riesenschildkröten.
Das in der Nähe gelegene Dorf Pamplemousse war einst für seinen Sklavenmarkt berühmt und berüchtigt und liegt um die Kirche Saint Francois (1756 erbaut), dem ersten Gotteshaus der Insel.
Im letzten Teil gibt es noch einige Bilder zum Wassersport, Ile aux Cerfs und alten Kolonialhäusern.
Wer ein Faible für alte französische Kolonialhäuser hat, der kann sich freuen. Wir haben einige der schönsten Beispiele traditioneller kolonialer Holzarchitektur gefunden, die man sich denken kann. Manche wurden schon vor 2 Jahrhunderten erbaut, andere vor kaum mehr als 30 Jahren. Alle weisen unleugbare Eleganz und den Charme der Alten Welt auf.
Der ganz eigene Charakter der niedrigen alten Holzhäuser entsteht aus Naturstein, Zinn, Glas und Mahagoni, die perfekt miteinander harmonieren. Werkstoffe, die sich nur mit der Geschicklichkeit von im Aussterben begriffenen Berufen formen ließen: Holzschnitzer, Drechsler, Zinnschmiede, Steinmetze und Zimmerleute.
Das Innere ist nach dem Kastenprinzip gestalte, ein großer Kasten als Körper, mehrere kleine Kästen als Zimmer. Flure oder Korridore gab es damals noch nicht. Für den Zugang der Räume bediente man sich der Veranda, die entweder nur an einer Front, an 3 Seiten oder sogar um das ganze Haus verlief.
Um die historische Zeugen der Kolonialarchitektur vor dem Untergang zu retten bedarf es vieler Initiativen. Eureka ist heute ein Nationalmuseum!
Ile aux Cerfs und die Nachbarinsel Ile de l´Est liegen an der Ostküste bei Trou d´Eau Douce. Die kilometerlangen, feinen Sandstrände der Ile aux Cerfs werden oft als die schönsten und einsamsten von Mauritius bezeichnet. Schöne Buchten mit romantischen Namen Shelly Beach und Half Moon Bay. Zwischen dem Festland und der Insel sind Innenlagunen mit besonders ruhigem Wasser, zum Riff hin große Außenlagunen.
Rund 200 km Küste gibt es rund um das Eiland, davon sind 160 km Strände. Immer goldgelb und sandig, fallen meist flach ins jadegrüne bis blaue Wasser der Lagunen ab, die sich fast lückenlos rings um die Insel aneinander reihen. Vor der Küste zieht sich eine Kette von Korallenriffen hin, die nur an wenigen Stellen unterbrochen ist. Zum Beispiel an der Westküste an der Bucht von Tamarin, oder an der Südostküste zwischen Souillac und Pont Naturel, wo der Indische Ozean mit ungehindeter Wucht gegen die Klippen prallt.
Mahébourg das Fischereizentrum liegt nahe dem Internationalen Flughafen im Südwesten und ist das genaue Gegenteil der modernen Inselmetropole. Auf den Straßen kaum Verkehr, die alten Holzbauten der 25.000 Einwohner nur notdürftig vor dem Verfall gerettet. Mauritius wie vor 100 Jahren. Wer Lust hat wirft einen Blick ins Musée Naval, das in einem kleinen, französischen Kolonialbau aus dem 16. Jahrhundert untergebracht ist.
Der berühmteste Vogel von Mauritius ist der Dodo (Raphus callatus), allerdings ist er längst ausgestorben. Sein Körper war dick und rund, der Schnabel groß und gebogen. Den außergewöhnlich kleinen Flügeln fehlten steife Schwungfedern, die Schwanzfedern saßen auf dem Rücken statt am Körperende... Deswegen konnte der Vogel auch nicht fliegen. So wurde das Tier eine leichte Beute für die ersten holländischen Siedler, die das Fleisch sehr schätzten.. Der Dodo wurde zu einem derart wichtigen Nahrungsmittel, dass er schon gegen 1680 ausgerottet war und man sich später nur an alte Reisebeschreibungen und holländische Gemälde aus dem ersten Viertel des 17. Jahrhunderts halten konnte.
Cap Malheureux ist der nördlichste Punkt der Insel. Für die Herkunft des Namens "Unglücks-Kap" gibt es mehrere Deutungen. Eine besagt, dass hier früher eine berüchtigte Unglücksstelle war, eine andere bringt diese Gegend mit der Landung der englischen Invasionsarmee 1810 in Verbindung, mit der das "Unglück" des endgültigen Sieges über die Franzosen begann.
Da wir im August auf Mauritius waren, stand das Zuckerrohr vor der Ernte. Zuckerroher stellt die hauptsächliche Ernte der Insel dar und ist Teil ihrer Wirtschaft. Das bedeutet, dass die meisten landwirtschaftlichen Flächen an der Ostseite der Insel und im Norden mit Zuckerrohr bebaut wird. Wir sind stundenlang an und durch Zuckerrohrfelder gefahren. Das Zuckerrohr wird 4-5 m hoch. Es war schon etwas eintönig, wenn da nicht die schönen Strände und Küsten gewesen wären...
Die Holländer führten 1639 das bedeutungsvolle Rohr ein, doch erst der tatkräftige Gouverneur Mahé de Labourdonnais trieb den Anbau systematisch voran. Die erste Zuckerfabrik wurde 1743 eröffnet. Unter britischer Herrschaft gedieh dann die Zuckerindustrie zu hoher Blüte. In der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es auf Mauritius über 250 Zuckerfabriken, heute sind es immer noch 19. Nur 10% des Zuckers verbleiben im Lande. Eine gefährliche Abhängigkeit von den Launen des Weltmarktes.
Seit der Erlangung der Unabhängigkeit 1968 ist ein Bestreben des jungen Staates, neue Kulturen zu schaffen und Industrien anzusiedeln.
Mauritius ist ein Paradies für Wassersportler, Segeln, Schnorcheln, Wasserski, Wellenreiten, Tauchen und Hochseefischerei, für all dieses findet man ideale Voraussetzungen. Friedrich hat sich im Wasserski versucht. Nach etwas kläglichen Anfängen konnte er sich später ganz gut auf den Bretten halten, wie Ihr auf den folgenden Bildern sehen könnt...
Mit diesen Bildern ist mein Bericht am Ende. Natürlich gibt es noch viel mehr zu sehen und zu erleben. Ich denke, dass Ihr einen kleinen Einblick gewinnen konntet.
Unsere Reise liegt schon wieder etliche Jahre zurück. Die Bilder sind noch einmal eingescannt und so gut es geht für das Web aufbereitet. Allerdings muss Ich sagen, die Fotografie hat riesige Schritte nach vorne gemacht ;-)
Wir erinnern uns immer wieder gerne an Mauritius, an die freundlichen Menschen, die tropische Pracht, die Sonne, das kristallklare Wasser, die traumhaften Strände, das Zuckerrohr, die kulinarischen Köstlichkeiten, die Unbeschwertheit des Urlaubs ...
Ende 2018 haben wir auf unserer Reise nach Reunion einen Stop auf Mauritius gemacht. Wir wollten mal sehen, was sich alles so verändert hat. Es hat uns wieder sehr gefallen. Dieses Mal waren wir jedoch hauptsächlich im Süden der Insel. Einen ausführlichen Reisebericht findet ihr in meinem Forum: