Ich habe es wieder gemacht und bin auf dem Jakobsweg gepilgert. In diesem Jahr startete ich in Frankreich Saint-Jean-Pied-de-Port. 282,6 Kilometer bin ich gelaufen, weitere 12 Kilometer per Bus gefahren.
In Burgos habe ich den Weg für dieses Jahr beendet. Es war wieder eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Ja, es war sehr anstrengend für mich, aber ich bin auch ein wenig stolz, dass ich es geschafft habe.
Schon die normale Anreise ist etwas aufwendig, jedoch wurde mein Flug nach Paris am Abend vorher gestrichen und somit war die Anreise mehr als aufregend und auch relativ teuer. Schwamm drüber, ich bin spät in der Nacht in Saint-Jean-Pied-de-Port angekommen und konnte somit wie geplant am 26.7. 2018 meinen Jakobsweg beginnen. Aus verschiedenen Gründen ließ ich meinen Rucksack von Unterkunft zu Unterkunft transportieren. Das hat gut geklappt und ich war froh darüber, dass ich das gemacht habe.
Schon die ersten beiden Etappen von Saint-Jean-Pied-de-Port nach Orisson und von dort weiter nach Roncesvalles hatten es in sich. Ich musste die Pyrenäen überqueren, eine wunderbare Strecke, aber wirklich recht anstrengend. Insgsamt waren das 25,1 Kilometer. Die 3. Etappe hatte es in sich, wie gut, dass das Wetter trocken war und ich nichts ahnte. 21,9 Kilometer lief ich an diesem Tag und ich war froh, als ich Zubiri erreichte.
Die 4. Etappe ging über 21,6 Kilometer bis nach Pamplona. Es ist eine interessante Stadt und ich legte hier auch einen weiteren Tag Pause ein. Für meine 5. Etappe nach Punte la Reina lief ich 24,7 Kilometer, es ging berauf und bergab, es war heiß und völlig erschöpft erreichte ich erst gegen 20 Uhr meine gebuchte Unterkunft.
Im letzten Jahr bin ich den portugiesischenJakobsweg von Porto nach Santiago den Compostela gelaufen. Ein ganz anderer Weg, überhaupt nicht zu vergleichen mit dem Weg, den ich in diesem Jahr gelaufen bin. Beide Wege haben ihren Reiz.
Pamplona hat mir gut gefallen und die Pause hat mir gut getan. Die Temperaturen liegen nun fast immer über 30 Grad, das bedeutet, man sollte immer genügend Wasser und auch etwas Proviant mitnehmen.
Manche Pilger nutzen Nahrungsergänzungsmittel wie Multivitamin und Magnesium, um z.B. Krämpfe oder Mangelerscheinungen vorzubeugen und die Regeneration zu beschleunigen. Bei einseitiger Ernährung, kräftezehrenden Touren und insbesondere bei Hitze kann das schon empfehlenswert sein, da über den Schweiß viele Nährstoffe und Mineralien ausgeschieden werden und die meist kleinen Kapseln wenig Platz im Rucksack wegnehmen.
Die 5. Etappe nach Punta la Reina war wieder anstrengend aber auch sehr schön. Ich lief über den Pass Puerto del Pardon. Unterwegs treffe ich viele nette andere Pilger. Mit manchen laufe ich ein Stück, mit manchen erzähle ich ein Weilchen, der Jakobsweg gibt einem viele Möglichkeiten, oft genug laufe ich aber auch ganz alleine, das finde ich auch nicht schlecht.
In Puenta la Reina steht die die "berühmte" Brücke aus dem 11. Jh. Sie war ein Geschenk der damaligen Königsfamilie an die Pilger, um den Fluss Agra schnell und gefahrlos zu überqueren. Genau vor 9 Jahren war ich schon mal hier, damals sind wir den Jakobsweg mit dem Motorrad abgefahren.
Von Puente la Reina nach Estelle in 23 Kilometern bei 33 Grad, da war es schon recht heiß unterwegs. Ich treffe Max, der sich mit 26 kg herumschleppt. Drohne, Fotoapparat, Laptop, alles dabei. Nö, das wäre mir dann doch ein Zuviel an Gepäck. Aber als YouTuber muss man wohl dadurch. ;-)
Auf diesem Abschnitt geht man teilweise auf einer alten Römerstraße, auch eine halbverfallene Römerbrücke muss man überqueren.
Meine 7. Etappe nach Los Arcos startete ich am 2.9.2018, insgesamt lief ich 21,3 Kilometer. Unterwegs komme ich an einem Brunnen vorbei, daraus fließt Wein. :-) Dann muss ich mich entscheiden, welchen Weg ich gehen will, es gibt nämlich auch hier zwei Möglichkeiten. Es ist wieder sehr heiß, aber wir haben ja Sommer und auch ganz Deutschland stöhnt. (und ich laufe auch noch) Ich muss gestehen, es macht mir nichts aus. Am Abend gehe ich in das Restaurant Mavi, hier wird wie bei Muttern gekocht und genauso schmeckt es auch!
Nun ging es in 19, 2 Kilometern bis nach Viana, morgens ist es angenehm kühl, ich treffe viel nette Pilger und wir haben manch nette Unterhaltung geführt. Lustig ist Pepe der die Bar Lucita führt.
Im Palacio Pujadas bekomme ich ein schönes Zimmer und das Abendessen ist einsame Spitze!
Die 9. Etappe nach Navarrete ist 23,5 km lang. Nach 5 Kilometern verlasse ich Navarra und erreiche die autonome Region La Rioja.
Am 5.8. laufe ich die 10. Etappe von Navarrete nach Nájera - 16,5 km, es wird sehr schnell heiß und die Gegend gefällt mir.
Die nächste Etappe bis Santo Domingo de la Calzada ist 22,3 km lang. Diese Etappe hatte es in sich, denn es war der heißeste Tag und ich musste lange in der Sonne laufen, ohne dass es ein Schattenplätzchen zum Ausruhen gab. In Santo Domingo de la Calzada schmeckte dann die Pizza besonders gut. :-)
Auf meiner 12. Etappe nach Belorado lief ich 24 km. Der Tag fing schon lustig an, denn ein Fahrradpilger hatte seinen Schlüssel verloren und ein zweites Fahrrad war an seinem Fahrradschloss mit angekettet. Somit musste die Polizei mit dem Bolzenschneider kommen. ;-) Auf dieser Etappe laufe ich eine ganze Weile mit einer anderen Pilgerin. Wir verstehen uns super. Da ich sonst immer alleine gelaufen bin, ist es mal eine ganz andere Erfahrung.
Bei meiner letzten Pause in einem Restaurant mache ich die Erfahrung, dass der Ober mir keinen Ketchup für meine Pommes geben will, weil dieser zu ungesund ist.
Die vorletzte Etappe, es ist die 13. habe ich einfach schlecht geplant, denn in dieser Hitze schaffe ich einfach keine 30 Kilometer. So fuhr ich zunächst 12 Kilometer mit dem Bus bis nach Villafranca Montes de Oca und ging dann die restlichen 19,4 Kilometer zu Fuß bis nach Atapuerca. Für mich war diese Etappe auch so sehr anstrengend. Da ich auf über 1.000 Meter Höhe lief, war es zunächst recht kühl und es gab über viele Kilometer keine Möglichkeit an Wasser zu kommen!
Meine letzte Etappe auf dem Jakobsweg für dieses Jahr laufe ich am 9.8. Nach 19,8 Kilometern erreiche ich Burgos. Ich habe mein Ziel erreicht und bin zufrieden. Im nächsten Jahr geht es weiter in Richtung Santiago de Compostela.
Insgesamt bin ich 282,6 Kilometer zu Fuß gelaufen!
Von Burgos nahm ich den Zug nach Bilbao, denn dort erwartete mich mein Mann. Wir blieben noch ein paar Tage in Bilbao, dann flogen wir gemeinsam heim.
Den ausführlichen Reisebericht in findet Ihr in meinem Reiseforum:
Auf dem Jakobsweg unterwegs - Camino francés
und über Bilbao gibt es hier einen kleinen Bericht:
Ein Wochenende in Bilbao