Wieder war ich reif für den Jakobsweg. In diesem Jahr wollte ich den Weg dort fortsetzen, wo ich im letzten Jahr aufgehört habe, nämlich in Burgos. Ich hatte hier darüber berichtet: Auf dem Jakobsweg unterwegs - Camino francés
Ende Mai 2019 setzte ich mich in ein Flugzeug und flog nach Bilbao. Da ich unbedingt ins Guggenheim Museum wollte, habe ich dort einmal übernachtet. Mit dem Bus fuhr ich dann am nächsten Tag nach Burgos.
Schon im letzten Jahr habe ich meinen Rucksack transportieren lassen, das hat wunderbar geklappt. Daher habe ich das auch in diesem Jahr wieder in Anspruch genommen. Ich hatte eh nicht vor in den Pilgerherbergen zu übernachten ud habe meine Unterkünfte und die Etappen alle schon zu Hause geplant. In der heutigen Zeit ist es ja wirklich kein Problem, wenn doch irgendetwas eintrifft und man die Planung über den Haufen schießen muss.
So machte ich mich am 29.5.2019 auf den Weg und lief meine 1. Etappe von Burgos nach Rabé de las Calzadas. Zum Eingewöhnen habe ich mir eine kurze Etappe ausgesucht, denn sie war nur 11,2 km lang. Die 2. Etappe von Rabé de las Calzadas nach Hontanas betrug dann schon 19 km, das ist eine Distanz, die ich gerne laufe. So kann ich unterwegs viele Pausen machen und hatte auch genügend Zeit am Ankunftsort. In Hontanas hatte ich mir ein nettes Zimmer in einem urigen Hotel ausgesucht.
Auf der 3. Etappe von Hontanas nach Itero de la Vega, es waren ca. 21 km, hatte ich ganz schön zu kämpfen. Es war heiß und es gab einen steilen Anstieg. Hier traf ich eine nette Mitpilgerin :-) Die 4. Etappe von Itero de la Vega nach Población de Campo - ca. 18 km führte eine ganze Weile am Canal de Castilla vorbei. Früher wurde er zum Getreidetransport genutzt.
Unterwegs trifft man immer wieder nette Menschen, ich gehe aber auch sehr gerne ganz alleine. Ich habe mir ja so einiges vorgenommen (Stichwort Pi-Zahl!) Die 5.Etappe von Población de Campos nach Carrion de los Condes - ca. 17 km wird auch als Pilgerautobahn in manchen Büchern beschrieben. Ja das kann hinkommen, wenn man es so sehen will. ;-) Es ist Sonntag und somit ist auch in den wenigen Dörfern, durch die ich laufe nicht viel los. 18 km durch die Meseta, kein Baum kein Strauch, so hatte man mir gesagt, nein es war gar nicht so schlimm, wie es sich anhörte auf der 6. Etappe von Carrion de los Condes nach Calzadilla de la Cueza.
Nun folgte eine kurze aber wieder schöne 7. Etappe von Calzadilla de la Cueza nach Moratinos , nur ca. 14 km musste ich laufen und die Unterkunft dort war der Hit! Am Morgen der 8. Etappe von Moratinos nach Sahagún hatte ich zunächst richtig Pech, mein Fotoapparat flog im hohen Bogen auf die Fliesen, aber ich hatte Glück im Unglück irgendwann berappelte er sich wieder und funktionierte.
Das Luft hatte sich auf 6 Grad runtergekühlt, für mich eindeutig zu kühl, oder anders herum, ich hatte nicht genügend warme Sachen mit. Daher war ich froh, als ich nach 10 km mein Etappenziel erreichte.
Es blieb nun kühl auf den nächsten Etappen. Die 9. Etappe von Sahagún nach El Burgo Ranero betrug ca. 19 km. Hier hatte ich mich in einem Hotel einer Autobahnraststätte einquatiert. Mal ein ganz anderes Feeling unter Fernfahrern zu sein. Am 7.6.2019 lief ich dann die 10. Etappe von El Burgo Ranero nach Mansilla de las Mulas - ca. 19 km. Der Wind blies heftig und immer von vorne, ich bekam eiskalte Finger, aber es war immer noch trocken. Bisher hat es auf diesem Jakobsweg noch nicht geregnet. Das ist auch viel wert!
Mit der nächsten, der 11. Etappe erreichte ich dann Leon. Es waren nur 19 Kilometer, davon musste ich allerdings durch die Vororte und das Industriegebiet laufen. Ich weiß, viele kürzen ab und nehmen den Bus. Ich wollte das nicht und habe mir vorgenommen, möglichst jeden Kilometer zu eralufen. Dazu gehören dann auch mal Strecken, die nicht so schön sind. In Leon blieb ich dann auch wieder 2 Nächte, es gab ja einiges zu sehen und so ein Erholungstag zwischendurch ist auch nicht schlecht!
Noch 3 Etappen liegen vor mir, von Leon aus lief ich die 12. Etappe in 19 km nach Villadangos del Páramo. Auf dieser Strecke gibt es 2 Wahlmöglichkeiten, wie man gehen kann. Ich entschied mich für den kürzeren originalen Weg, das hing auch mit meiner Unterkunftsbuchung zusammen. Diese ist zwar nicht der Hit, aber ich habe ein Bett, ein Bad und bekomme auch was zu essen.
Auf der vorletzten 13. Etappe von Villadangos del Páramo nach Villares de Órbigo lief ich nur ca. 15 km. In Hospital de Orbigo lernte ich einen netten alten Herrn kennen und bekam die beste Pizza nebst einem leckeren Glas Rotwein, bevor ich über die Puente de Orbigo, die mittelalterliche Brücke über den Fluss Orbigo zu meinem Etappenziel lief.
Wenn man weiß, dass man es bald geschafft hat, dann läuft sich die Etappe wie von selbst. Jedenfalls erging es mir so auf der letzten Etappe für dieses Jahr von Villares de Órbigo nach Astorga. Sie war nur ca. 16 km lang aber für mich doch etwas anstrengend, da der Untergrund für mich manchmal etwas schwierig zu laufen war. Dennoch möchte ich keinen Meter auf dieser Strecke missen.
Ich habe es wieder geschafft, habe keine Blasen bekommen, super nette Menschen getroffen, schöne Landschaften gesehen und ich hatte viel Zeit für mich. Das ist für mich immer eine besondere Zeit, die ich ganz alleine für mich genießen kann. Klar, nächstes Jahr geht es weiter, denn ich will ja auch einmal wieder in Santiago ankommen!
Wie immer habe ich live von unterwegs berichtet:
Auf dem Jakobsweg unterwegs - Camino francés - Teil 2