Ägina - die Pistazieninsel im Saronischen Golf
Die Insel Ägina ist mit dem Schnellboot in ca. 35 Minuten vom Festland (Piräus) aus zu erreichen.
Wir kommen nun schon seit Jahren (genau seit 1991) auf diese Insel, die inmitten des Saronischen Golfs liegt.
Die Insel ist Jahrtausende lang ein Kreuzungspunkt von Kulturen und rivalisierenden Parteien gewesen, davon zeugen noch heute viele Relikte, wie Fundamente aus der Bronzezeit am Kolona-Hügel, mykenische Gräber, der Aphaia-Tempel, einer der schönsten klassischen Bauwerke Griechenlands (im Jahre 480 v Chr. im dorischen Stil erbaut), die freskengeschmückten, byzantinischen Kirchen in Palaiochora, das Kloster Chrysoleontissa aus dem 17. Jahrhundert sowie Omorfi Eklesia, die schöne Kirche am Stadtrand von Ägina.
Es wird schwer sein, eine so schöne und natürliche Harmonie zu finden, wie man ihr auf Ägina begegnet. Die wunderschöne Bucht Agia Marinas, wo sich das reine, blaue Wasser des Meeres mit den Pinien der Hügel trifft. Oberhalb von Aghia Marina auf einem dieser mit Pinien bewachsenen Hügel befindet sich der Aphaia-Tempel.
Der Aufstieg lohnt sich. Von hier aus hat man einen wunderschönen Blick auf die gesamte Bucht Agia Marinas. Der höchste Berg Äginas, der Oros (532 m hoch) ist etwas beschwerlich und auch nur zu Fuß zu erreichen. Ist man auf dem Gipfel wird man durch den herrlichen Blick über den gesamten Saronischen Golf belohnt. Bei gutem Wetter kann man bis nach Piräus schauen.
Ein "Muss" ist es, nach Perdika zu fahren. Allein die Strecke zu diesem verträumten Fischerdorf ganz an der Südwest-Spitze der Insel ist ein Erlebnis. Dazu leiht man sich ein fahrbaren Untersatz aus, entweder ein kleines Motorrad, oder auch ein Auto. Gut Durchtrainierte können diese Strecke auch mit dem Fahrrad bewältigen. In Perdika gibt es viele kleine Restaurants, Spezialitäten sind Fischgerichte.
Von Perdika aus gelangt man zur Insel Moni, Jennis Lieblingsinsel. Sie ist unbewohnt und man kommt nur mit kleinen Fischerbooten dorthin, wenn die Fischer Lust haben. In den Sommermonaten ist es jedoch kein Problem. Und mittlerweile kann man sich sogar Liegen und Sonnenschirme auf Moni ausleihen und es gibt auch eine Snack-Bar.
Ägina-Stadt lädt zum Bummeln ein. Hier kann man stundenlang am Hafen in einer kleinen Taverne sitzen und dem Treiben auf der Straße zusehen. Zum Schluss sei noch das Kloster Agios Nektarios erwähnt, nach seinem Begründer benannt, der 1920 starb. Es liegt auf dem Wege von Ägina nach Agia Marina an der Hauptstrasse.
Überall auf Ägina wachsen Pistazienbäume. Die Pistazien waren reif, wir hatten Glück und durften eine kleine "Straßenfabrik" besichtigen. Manchmal kreuzten Ziegenherden unseren Weg, ab und zu sahen wir einen Esel am Wegesrand.
Im Sommer ist echt viel los auf dieser Insel, die Strände sind voll. Abends sitzen wir immer lange gemütlich bei Panos bei einem Ouzu, hmhmm lecker. Jenni hat natürlich lieber ein Eis geschleckt und Fanta getrunken.
Die Insel Ägina kann man leicht an einem Tag mit dem Moped umrunden (klar, auch mit dem Auto). Wir fahren meist über Souvala, dann an der Küste entlang, kommen nach Ägina-Stadt und es geht weiter bis nach Perdika. Dort ist ein kleiner Hafen, wo für Yachten und wir essen immer bei Claudia eine Kleinigkeit. In Perdika gibt es die Camera Obscura, die wir immer mal wieder besichtigen.
Immer wieder, wenn wir auf Ägina weilen, kommen wir zwangsläufig an dem Aphaia-Tempel vorbei. Nachdem wir gerade aus Athen kamen und dort die Akropolis besichtigt hatten, wollten wir uns auch den Aphaia-Tempel noch einmal näher anschauen. Der Eintritt kostete zwar € 4.-, aber das war es uns einfach wert.
Auf vielen Hinweistafeln sind die Informationen in mehreren Sprachen geschrieben, natürlich auch in Deutsch. Gleich zu Anfang sehen wir eine zeichnerische Rekonstruktion der Tempelanlage wie er sich dem Besucher von diesem Blickpunkt um 490 v. Chr. darbot.
Darauf erkennt man geradeaus das Eingangstor, es bildet den einzigen Zugang zu der künstlich aufgeschütteten Tempelterrasse, die ringsum von einer hohen Mauer umgeben ist. Diese Grenzmauer besteht aus einem Sockel aus Natursteinen und einem Ziegelaufbau.
An einem uralten Kultplatz und an der Stelle eines zuvor abgebrannten Vorgängerbaus wurde dieser Tempel zwischen 500 und 490 v. Chr. auf dem politischen und kulturellen Höhepunkt des Inselstaats Ägina und des Heiligtums, als ein Meisterwerk der dorischen Tempelarchitektur errichtet.
Ursprünglich glaubte man, dass dieser Tempel der Athene geweiht war, da einige Figuren der Athene an den Ziergiebeln abgebildet waren. Bei den Ausgrabungen von 1901 wurde jedoch eine Inschrift gefunden, die bewies, dass dieser Tempel der Aphaia und nicht der Athene geweiht war.
Drei Tempel wurden im Laufe der Jahre an dergleichen Stelle gebaut. Der erste Tempel stammt aus dem frühen 6. Jahrhundert v. Chr. Davon sind nur noch Spuren des Fundamentes zu finden. Der zweite Tempel war größer and hatte einen Altar auf der östlichen Seite.
Der jetzige Tempel stammt vermutlich aus der Zeit 500 Jahre v. Chr. mit jeweils 6 Säulen an den Giebelseiten und 12 Säulen an den Längsseiten. Zwei einzelne Säulen standen auf jeder Seite vor dem Tempel. Die Säulen und viele andere Teile des Tempels wurden aus Kalksandsteinen gefertigt, die verputzt wurden. Die Verzierungen und Skulpturen an den Giebeln waren aus Marmor. Sie zeigten verschiedene Szenen aus den vergangenen Zeiten. Teile befinden sich heute im National Archäologischen Museum von Athen.
Im Südosten der Mauer stand eine hohe Säule, die die Marmorfigur einer Sphinx trug. Vor dem Tempel rechts befindet sich der Brandopferaltar auf dem Tempelvorplatz. Ebenso kann man noch die alte Zisterne und die teilweise in den Fels gehauenen Wasserleitungen sehen.
Im Osten angrenzend an die Außenmauer befinden sich Überreste einer Häusergruppe. Sie dienten vermutlich als Priester- und Amtsgebäude des Heiligtums und waren nur von außen her zugänglich.
Die Nymphe Aphaia war eine Gottheit, die seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. auf der Insel Ägina heimisch war und nur hier verehrt wurde. Sie galt als eine Tochter des Zeus und war der jungfräulichen Artemis ähnlich.
Das Griechische Rahbilitationszentrum frei lebender Tiere haben wir auch schon einige Male besucht. Schon seit Jahren kommen wir immer wenn wir über die Berge nach Portes fahren, dort vorbei.
Irgendwann haben wir uns einfach getraut und haben nachgefragt. Da die meisten jedoch nur griechisch können, ist es natürlich ein kleines Problem, wenn man diese Sprache nicht spricht. Wir hatten Glück, es waren Voluntäre aus England da, zwei junge Menschen, die ihre Ferien hier verbringen und unentgeldlich helfen.
Sie zeigten uns das gesamte Gelände und führten uns auch durch die "Krankenstation". Das ist natürlich sehr, sehr interessant gewesen. 3.000 bis 4.500 Tiere werden jährlich hier behandelt. Die meisten Tiere werden natürlich wieder frei gelassen.
Natürlich gibt es auch Tiere, die hierbleiben müssen, weil sie in der Freiheit nicht mehr überleben können (z. B. weil sie einen verletzten Flügel haben, der sie nach Abheilung flugununtauglich macht) Diese bleiben auf dem Gelände. Es gibt auch viele Vögel, wie Störche, die nicht mehr wegfliegen und ihre Nester hier bauen, weil sie Futter bekommen.
Einige exotische Tiere waren auch darunter, wie ein Fuchs, Geier, Flamingos, Affen und Komorane, die sich Griechen zunächst als Haustiere hielten und dann mit der Pflege und den Kosten überfordert waren und diese Tiere abgegeben haben.
Erschreckend fanden wir die vielen verletzten Schildkröten, die Verletzungen am Panzer aufwiesen, weil sie mit Steinen beworfen wurden... Wer Freiwilliger werden will und sich aktiv an den Projekten beteiligen will, kann sich mit der Station in Verbindung setzen unter wildanimalgreece (dann das at-Zeichen) hotmail.com.
Der Flug nach Athen muss selber bezahlt werden, die Unterkunft und Verpflegung ist frei. Es muss hart gearbeitet und zugepackt werden, aber es werden viele Kenntnisse über das Leben wilder Tiere und deren Bedürfnisse erlernt. Die beiden Volunteers haben uns versichert, dass es eine tolle Sache sei und sie diese Zeit nicht missen wollen.
Ich selber kann hierüber nur subjektiv berichten und denke, für jungen Menschen ist es eine gute Gelegenheit, mal in den Ferien etwas anderes zu machen.
Wie fast immer bei unseren Besuchen auf Ägina, sind wir den Klosterberg hinaufgeklettert. In der Nähe des jetzigen [neuen] Kloster Agios Nektarios gibt es die freskengeschmückten, byzantinischen Kirchen in Paliaochora. Ungefähr 34 kleine Kapellen kann man auf dem Weg nach oben besichtigen.
Der Weg ist beschwerlich und nicht immer fanden wir den Pfad, so dass wir auch manchmal klettern mussten. Aber es lohnt sich immer wieder und gehört auch fest in unser Programm. Die kleinen Kapellen, die teilweise verfallen, stammen vermutlich aus dem 14. - 15 Jahrhundert.
Dies ist nur ein kleiner Überblick über die schöne Insel Ägina. Seit 27 Jahren fahren wir nun schon hin und es ist noch kein Ende abzusehen. Der nächste Kurztrip 2019 ist schon geplant. Das bedeutet, uns gefällt die Insel mit den netten Griechen.
In meinem Forum gibt es jede Menge Live-Reiseberichte von unseren Ägina-Urlauben:
Agina 2021
Ägina 2019
Ein verlängertes Wochenende in Griechenland - 2018
Live aus Ägina 2016 (mit eigenen Motorrädern)
Live aus Ägina 2014
Live aus Ägina 2013
Live aus Ägina 2012
Live aus Ägina 2011
Live aus Ägina 2010
Live aus Ägina 2008
Live aus Ägina 2007
Hier habe ich ein paar kleine Videos von Ägina zusammengestellt:
Hier geht es zur Bildergalerie: